сайн байн уу? - sain bain uu?
Herzlich Willkommen auf meinem Blog, sozusagen meinem Internet-Tagebuch über meinen Mongoleiaufenthalt. Regelmäßig gab es neue Artikel und Fotos online und ich versuchte dadurch, einen möglichst guten Einblick in mein Leben im fernen Asien zu geben. Jetzt ist der Blog vollendet.Zunächst einmal muss ich mich herzlich bei allen fleißigen Blog-Leserinnen und Lesern entschuldigen, die immer wieder auf neue Artikel und Berichte aus der Mongolei gewartet haben. Grund für meine lange Vernachlässigung waren die Abschlussprüfungen an meiner Einsatzstelle, über die ich kurz berichten möchte.
Über 1000 Schülerinnen und Schüler haben im Monat Mai ihre Abschlussprüfungen geschrieben. Da die Alexander-von-Humboldt-Schule eine mongolisch-deutsche Schule ist, mussten alle Schüler eine Prüfung in Deutsch ablegen, teilweise nur mündlich, teilweise nur schriftlich, ab der fünften Klasse jedoch beides. Mitte Mai begannen die Deutschprüfungen. Anfang Mai mussten sie alle erstellt wurden und das war sehr zeitaufwendig. Für jede Klassenstufe mussten insgesamt vier verschiedene Tests erstellt werden, erst am Morgen des Prüfungstags wurden von der Direktorin zwei Versionen gezogen, die anschließend kopiert und dann den Schülerinnen und Schülern vorgelegt wurden.
Meist gab es nach der schriftlichen Prüfung eine kleine Pause zum Essen, welches von den Elternsprechern der jeweiligen Klassenstufe spendiert wurde. Danach startete sofort die mündliche Prüfung, die ich mit abnehmen durfte. Dabei gab es ein Thema, welches der Prüfling ziehen musste. Im Voraus hatten sich die Schüler auf verschiedene Themen vorbereitet, in der Prüfung kam eines der Themen dran. Zusätzlich wurden dem Prüfling vier Fragen aus einem je Klassenstufe vorgefertigten Fragenkatalog gestellt.
Am Besten hat mir übrigens die mündliche Prüfung in der ersten Klasse gefallen. Hierbei mussten die Schüler auf einfache Fragen wie „Wie heißt du?, „Wie alt bist du?“ antworten, die Zahlen von eins bis zehn zählen, ein Gedicht aufsagen, ein Lied singen und ein Familienbild beschreiben. Das haben die Erstklässler wirklich hervorragend gemacht!
Nach der mündlichen Prüfung ging es an die Korrektur der schriftlichen Tests. Hierbei war ich persönlich nie beteiligt. Ich erstellte in der Zwischenzeit die Excel-Tabelle. Alle Einzelergebnisse und Prozentzahlen aus den Prüfungen mussten in die Tabellen eingetragen werden. Die Endnote ergab sich dann aus dem Mittelwert der schriftlichen und mündlichen Leistung sowie der Quartalsnote des vierten Quartals. Diese Arbeit erforderte enorme Konzentration und so ging man nach knapp zehn oder mehr Stunden nach Hause, fiel tot in sein Bett und wusste, dass am nächsten Tag das Spiel von vorne beginnt, nur eben für eine andere Klassenstufe.
Während der Prüfungszeit waren zusätzlich am Wochenende verschiedene Aktivitäten, sodass ich wirklich leider wenig Zeit hatte, mich um meinen Blog zu kümmern. In den nächsten Tagen werden mehrere neue Artikel hochgeladen, als kleiner Ausgleich für mein langes Schweigen und als Einblick in all die Erlebnisse und Aktivitäten vor, während und nach der Prüfungszeit an der Alexander-von-Humboldt-Schule.
Mit einer etwas anderen Einstellung gehen die Schulabsolventen in der Mongolei an ihren Abschluss. Hier findet nämlich zuerst das große Abschlussfest mit Urkundenüberreichung, Stadtrundfahrt, Abendessen und Party statt und erst knapp zwei Wochen danach werden die Abschlussprüfungen geschrieben.
Letzte Woche war es dann an meiner Einsatzstelle soweit. Der Tag, dem so viele Elftklässlerinnen und Elftklässler entgegenfieberten, war endlich da. Alle haben sich in Schale geworfen für das so genannte „Glockenfest“. Ich selbst kann man noch gut an meinen eigenen Schulabschluss (01.07.2011) erinnern und muss ehrlich gestehen, dass mir mein Abschluss vom Thema Feierlichkeit und Aufwand besser gefiel als der in der Mongolei.
Das Fest begann mit der offiziellen Eröffnung im großen Schulflur. Dafür wurde auf Mongolisch und Deutsch durch das Programm geführt. Den deutschen Teil der Moderation durfte ich übernehmen. Kein Redebeitrag war länger als fünf Minuten, es war sehr unruhig und den Rednern wurde kaum Aufmerksamkeit geschenkt, lediglich den Sängern und Tänzern, die zwischendurch für das Kulturprogramm sorgten.
Zum Abschluss des offiziellen Teils gab es ein Element, das ich sehr schön fand, nämlich das Glockenspiel. Ein Schüler aus Klasse 11 und eine Schülerin aus der ersten Klasse haben zusammen mit einer Glocke geklingelt. Symbolisch wurde das Läuten aus der elften Klasse in die erste Klasse übergeben. Ein ebenfalls sehr schönes Element, so muss ich sagen, war der ABC-Unterricht direkt im Anschluss an den offiziellen Teil. Alle Absolventen sind in ihre Klassenräume gegangen und erlebten dort von ihren Grundschullehrerinnen nochmals die allererste Unterrichtsstunde – den ABC-Unterricht.
Im Anschluss sind dann die Schüler mit ihren Klassenleitern bei wirklich grandiosem Wetter mit strahlendem Sonnenschein aufgebrochen in die Stadt und haben dort am Sukhbaatar-Platz und am Zaisan-Denkmal Gruppenfotos gemacht, sind in den Kinderpark gegangen und haben den Tag in vollen Zügen genossen. Die Tage über konnte man viele geschmückte Autos und Busse sehen, in denen die Absolventen saßen, denn auch Studenten feiern gerade ihren Abschluss an den Universitäten.
Jetzt, nachdem gefeiert wurde, geht es ans Eingemachte, an die Abschlussprüfungen. Seit vorgestern (Donnerstag) werden die Schüler im Fach Deutsch geprüft. Wir beginnen hier an der Einsatzstelle mit der Grundschule und haben von nun an jeden Tag schriftliche und mündliche Prüfungen. Erst Ende Mai wird das alles vorbei sein. Bis dahin ist es noch ein weiter und arbeitsintensiver Weg.