сайн байн уу? - sain bain uu?
Herzlich Willkommen auf meinem Blog, sozusagen meinem Internet-Tagebuch über meinen Mongoleiaufenthalt. Regelmäßig gab es neue Artikel und Fotos online und ich versuchte dadurch, einen möglichst guten Einblick in mein Leben im fernen Asien zu geben. Jetzt ist der Blog vollendet.Lange habe ich nicht Zeit, diesen Artikel zu schreiben … denn die Internetverbindung ist hier manchmal nicht so gut, aber heute ist sie fast schon perfekt, sodass ich endlich mal wieder in den Blog schreiben kann, aber ich muss schnell sein (denn Khosoo möchte auch noch ins Netz). Die Verbindungsprobleme sind übrigens auch der Grund, warum erst heute der Blog aktualisiert wird. Es gibt mal wieder einiges zu erzählen.
Fangen wir an mit vergangenem Wochenende: Zusammen mit Johanna habe ich mich zum zweiten Sightseeing-Tag getroffen. Dieses Mal stand das Gandan-Kloster auf dem Programm. Die größte Religion hier in der Mongolei ist der Buddhismus, eine sehr beeindruckende Religion. Dementsprechend beeindruckend war auch der Ausflug zur Klosteranlage. Der Weg führte uns durch das Ger-Viertel der Stadt. Dort leben eher die „Ärmeren“ der Armen, ein Viertel mit Jurten mitten in der Stadt. Dort gibt es auch sehr viele frei laufende Hunde, vor manchen sollte man sich besser in Acht geben – auch in Reiseführern wird vor diesen Hunden gewarnt. Sie können sehr schnell sein und bellen die ganze Zeit, keine tolle Atmosphäre für einen gemütlichen Spaziergang. Die Klosteranlage dagegen wimmelte von Tauben. Man konnte Futter für die Tauben kaufen und sie dann füttern. Ein Tempel nach dem anderen war auf der Anlage und wir haben uns natürlich alles angesehen, besonders beeindruckend war der Tempel mit einer riesigen Statue. Fotos davon sieht man in der Bildergalerie zu diesem Artikel. Natürlich haben Johanna und ich uns es nicht entgehen lassen, einen Teil des Buddhismus auch an uns ergehen zu lassen. So haben wir die Gebetstrommeln gedreht. Dies soll uns Glück bringen – aber nur, wenn man die Trommel im Uhrzeigersinn dreht!
Das Wochenende ging dann auch schnell vorbei, denn nach diesem Ausflugstag, der den ganzen Tag in Anspruch nahm, war der Sonntag eher zum Ausruhen da. Während des Flugs nach Ulan Bator habe ich im Flugzeug einen netten Mongolen kennen gelernt, mit dessen Schwester ich mich am Sonntag zum Mittagessen getroffen habe. Sie hat mich in ein tolles Restaurant an der „Peace Avenue“ – der großen Flaniermeile in UB eingeladen. Es war ein angenehmes Gespräch auf Englisch – und nicht das letzte. Wir werden uns nochmal sehen, das haben wir uns gegenseitig versprochen. Sonntags wollte ich dann eigentlich einen neuen Blog-Artikel schreiben, doch ein Stromausfall (schon der zweite in meiner kurzen Zeit hier) und die nicht ganz einwandfreie Internetverbindung haben dies unmöglich gemacht. Erst jetzt, am Mittwoch, ist alles wieder soweit in Ordnung, dass man im Internet normal arbeiten kann. Aber das ist auch etwas sehr wichtiges: Man muss spontan sein! Hier kann schnell mal ein Plan von der einen auf die andere Minute verworfen werden – aber das ist kein Problem. Man improvisiert und legt am Ende dann vielleicht ein besseres Ergebnis hin, als man am Anfang erwartet hat. Nachdem am Sonntag dann auch die Waschmaschine (noch VOR dem Stromausfall) von mir in Anspruch genommen wurde, hat sich der Tag dann auch schon dem Ende geneigt. (Auch dieses Mal geht der Artikel nach der Bildergalerie weiter.)
Am Montag, dem deutschen Nationalfeiertag, ging es dann weiter in der Schule. Dort ist übrigens die Gelbsucht ausgebrochen – seitdem gilt also: IMMER gründlich Händewaschen. Der Unterricht macht mir sehr viel Spaß. Heute (nachdem ich den Eintrag fertig geschrieben habe), muss ich dann auch zwei Unterrichtsstunden für morgen vorbereiten. Es dreht sich um das Thema Sportarten in einer siebten Klasse. Hoffentlich wird mir etwas Kreatives einfallen, aber ich denke mal schon. Das waren dann auch schon die großen Infos zu Montag, denn nach dem langen Unterricht war ich sehr geschafft und bin müde in mein Bett gefallen.
Der Dienstag war sehr aufregend und zwar wirklich aufregend. Der Tag fing so richtig erst um 13:00 Uhr an, denn ich war eingeladen zu einem Empfang in der deutschen Botschaft. Anlässlich des Tags der deutschen Einheit wurden Deutsche, die sich in der Mongolei aufhalten, in die Botschaft eingeladen zu einem Umtrunk und zu einem sehr reichhaltigen Buffet. Das Buffet war gut und deutsch und selbstverständlich habe ich mir dort ordentlich den Magen vollgehauen, denn schließlich hat es ja nichts gekostet. Danke an dieser Stelle allen deutschen Steuerzahlern, die mir dieses Buffet ermöglicht haben 😉 Im Anschluss an den Empfang haben sich Johanna, Naraa (das ist Johannas Mentorin) und ich aufgemacht zur Ausländerbehörde, denn es war der 04.Oktober, der heiß ersehnte Tag, an dem es nun endlich unser Visum geben sollte. Ja, geben SOLLTE. Wir kommen an und schon gibt es das erste Problem: Eine Kopie fehlt. Wir haben also fix das Dokument kopiert und alle Unterlagen eingereicht und dann war warten angesagt – und tatsächlich hat sich das lange Warten gelohnt. Endlich bin ich im Besitz des „multiple-Entry-Visums“ und der Ausländer-ID und befinde mich somit ab sofort legal in diesem Land. Ein tolles Gefühl! Doch damit war es noch nicht zu Ende. Die Ausländerbehörde befindet sich nämlich außerhalb der Stadt, schon fast am Flughafen und demnach mussten wir auch irgendwie wieder zurückkommen. Für den Hinweg haben wir den Bus genommen, doch auf dem Heimweg wollten wir es etwas bequemer haben und entschieden uns deshalb für ein Taxi. Ob das die richtige Entscheidung war?
Jetzt bitte gut festhalten! Das Taxi war super, man hatte einen klasse Sitzkomfort und das Fahren in einem Auto war zum ersten Mal richtig angenehm. Bis zu einem speziellen Moment. Als nämlich der Vordermann etwas zu langsam für unseren Taxifahrer fuhr, kam dieser auf die Idee, zu überholen. Schön und gut, doch kam uns auch Verkehr entgegen. Als dann auf einmal der Überholte nach links auswich (vermutlich aufgrund eines Schlaglochs), blieb unserem Fahrer nichts anderes übrig, als ebenfalls nach links auszuweichen. Doch war dort ein Graben. Kein Problem für Mongolen, so wird einfach im Graben weiter gefahren und bei nächster Gelegenheit wieder auf die Straße gewechselt. Schriftlich mag es nicht so spannend und aufregend klingen, aber in Realität war es wirklich ein richtiges Erlebnis. Mit den Händen fest an der Griffen und offenem Mund – saßen Johanna und ich auf dem Rücksitz – aber Hut ab für den Fahrer, es ist nichts passiert – vielleicht ist das „grün“ im Graben etwas verstaubt, aber ansonsten ist alles wunderbar.
Allgemein ist der Verkehr in dieser Stadt ein wahres Abenteuer. Das Überqueren der Straße ist hier nicht immer so ganz einfach und um den Verkehr in der mongolischen Hauptstadt auch einmal im bewegten Bild zu sehen, habe ich ein Video gedreht, welches es exklusiv auf diesem Blog zu sehen gibt. Einen besonderen Blick verdient eine Frau mit einem Handy in der Hand, doch seht selbst. Viel Spaß beim Zusehen.
Heute am internationalen Lehrertag hatte ich meine erste Stunde Mongolisch an der Sprachschule und ich glaube einfach, dass das nichts wird mit dieser Sprache und mir. Kyrillische Buchstaben und zwar im ganzen Lehrbuch … das heißt: erstmal ein neues Alphabet lernen. Mehrere Vokabeln, die ich bis nächste Woche können muss. Hier wartet viel Arbeit auf mich. Es war eine sehr anstrengende Einheit, diese erste Unterrichtsstunde vom Sprachkurs, aber gleichzeitig wieder ein toller Anfang. Mal sehen, wie weit ich mich dann in einem Monat hier verständigen kann.
Das soll es jetzt aber erstmal gewesen sein – ohne Gewähr auf Rechtschreib- oder Grammatikfehler, es musste schnell gehen. Mit Sicherheit habe ich wieder viel zu viel vergessen, was ich allen da draußen mitteilen wollte – ABER ich habe ja noch viele Möglichkeiten, in kommenden Beiträgen diese Infos weiter zu geben.
Sollte übrigens jemand Lust haben, mal die Mongolei zu sehe, ist jederzeit willkommen! Das nur mal so am Rande, nicht dass es am Ende heißt, ich hätte das Angebot nie gemacht.
Ich hoffe, dass ich auch dieses Mal mit Wort, Bild und bewegtem Bild einen weiteren – vielleicht neuen, vielleicht erweiterten Blick – in das Leben in einer tollen Hauptstadt eines tollen Landes geben kann. Bis zum nächsten Mal … und kommentiert, wenn es euch gefällt (was ich doch mal sehr hoffe).
Ja, alle haben richtig gelesen: Der erste Schnee. In der letzten Nacht wurde es hier in Ulan Bator so kalt, dass aus dem Regen Schnee wurde und das bescherte mir heute Morgen ein Lächeln im Gesicht, bedeutete aber zugleich warmes Anziehen – denn auch die Tagestemperatur fiel unter 0°C und so wird es nun die kommenden Monate weiter gehen. Aber es ist schön, das kann man mir durchaus glauben!
Es gibt einiges zu berichten, sodass ich mir sogar eine Liste geschrieben habe, welche Themen ich nun alle ansprechen will. Mal sehen, ob ich alles unterbringe.
Am Sonntag habe ich mich mit Johanna (ebenfalls kulturweit-Freiwillige) und ihrer Gastfamilie getroffen. Wir sind zusammen zum Zaisan-Denkmal, von wo man einen herrlichen Blick auf Ulan Bator hat, gegangen. Hoch in den Lüften haben wir die etwas angenehmere Luft genießen können, die es auf der „normalen“ Ebene in Ulan Bator nicht gibt, aber das Smog-Problem habe ich ja bereits schon erwähnt. Nachdem wir viele Fotos gemacht haben, sind Johanna und ich zusammen auf’s Land, um die ersten richtigen Eindrücke der mongolischen Natur zu bekommen und es war ein grandioser Ausflug! Hier in der kleinen Bildergalerie kann man einen kleinen Eindruck davon bekommen, was wir in einem dreistündigen Fußmarsch an Natur erleben durften. Aber aufgepasst: Der Text, also mein Eintrag, geht nach der Bildergalerie weiter!
Mittlerweile sind auch alle bürokratischen Dinge erledigt. Auch hier denkt man, man wäre in Deutschland. Für jede Kleinigkeit muss man einen Antrag ausfüllen, Passbilder abgeben und natürlich auch zahlen. Es war ein richtiges Abenteuer. Hier braucht man ein Schreiben der Schule, wo man arbeitet, dort braucht man eine Bestätigung der deutschen Botschaft. Und zu guter letzt braucht man auch eine Unterschrift aus dem mongolischen Bildungsministerium. Dort übrigens habe ich eine weitere mongolische Sitte kennen gelernt. Die Sekretärin verlangte ein spezielles Schreiben, welches sich in meinem Ordner befand. Ich musste auf dem Gang warten und nur die Mentorin durfte ins Büro. Meine Mentorin kam also zurück und verlangte dieses Schreiben. Um den Vorgang etwas zu beschleunigen, habe ich meinen Rucksack auf den Boden gestellt, meinen Ordner nebenhin und dann im Knien das Dokument gesucht. Daraufhin habe ich erfahren, dass es in der Mongolei unüblich ist, Sachen auf den Boden zu stellen. Und als ich diese Aussage hörte, musste ich zuerst nachdenken und anschließend zustimmen. Tatsächlich habe ich noch niemanden gesehen, der seine Tasche auf den Boden stellte. Vielleicht liegt der Grund in der nicht vorhandenen Sauberkeit, man konnte es mir offiziell nicht erklären. Aber zurück zur Ausländerbehörde: In einem extra Zimmer wurden dann auch Fingerabdrücke genommen und Fotos gemacht. Es war ein langwieriger Prozess, aber nun bin ich offiziell als Auslandsdeutscher in der Mongolei gemeldet und befinde mich also von nun an nicht illegal im Land.
Eigentlich sollte mein Dienst in der Schule am Montag starten. Da jedoch die Behördengänge den ganzen Montag in Anspruch genommen haben, wurde mein Dienstantritt auf Dienstag verschoben. Passt ja auch besser, das weiß sogar Herr Taschenbier beim Sams, denn „Dienstag hat er Dienst“. Den Vormittag über war ich in Grundschulklassen und musste doch immer wieder sehr schmunzeln über die kleinen Mongolen, vor allem zu Beginn des Unterrichts. Nachdem ich mich vorgestellt habe, wurde mir ein „typisch deutsches Ständchen“ gesungen. Und, was war es? Einmal der „Bi-Ba-Butzemann“ und einmal „Die Tante aus Marokko“. Wirklich klasse, was die kleinen drauf haben. Heute durfte ich am Vormittag bereits selbst eine elfte Klasse unterrichten. Das hat mir auch sehr viel Spaß gemacht. Und anschließend haben die Schüler gesagt, dass sie öfters mit mir Deutsch lernen möchten. Das hat mich sehr gefreut. Trotzdem kann es ganz schön anstrengend sein, von 09:00 Uhr bis 16.00 Uhr in der Schule zu sein und zu unterrichten (mit einer einstündigen Mittagspause).
Der Grund, wieso ich übrigens nicht täglich in meinen Blog schreiben kann und warum ich ihn nicht täglich aktualisieren kann, ist die Internetverbindung in meinem aktuellen Zuhause. Manchmal funktioniert das leider nämlich nicht so, wie ich es mir vorstelle und deswegen entfallen leider auch manche ausgemachten „Skype-Gespräche“ und das tut mir im Herzen immer sehr weh, aber man kann es eben leider nicht ändern. Ich bin dann selbst immer richtig sauer, aber aufregen bringt hier nichts.
Tagtäglich übrigens begibt man sich hier in Lebensgefahr, nämlich beim Überqueren der Straße. Es gibt zwar Fußgängerüberwege und genau so Fußgängerampeln, doch diese werden einfach nicht beachtet. Es wird gehupt, was das Zeug hält. Ich, als von sich an schreckhafter Mensch, habe es hier auf den Straßen also nicht sehr leicht. Die ganze Zeit denke ich, dass mich jemand grüßen will (so wie man es vom Hupen aus Deutschland gewohnt ist) – doch dann merke ich, dass mit dem Hupen eher „Vorsicht, jetzt komme ich“ ausgedrückt wird. Wer hierzu noch einen kleinen Fakt wissen will: In der Mongolei gibt es jährlich über 100 Verkehrsunfälle, gemessen an der Zahl der Einwohner ist das sehr viel! Man muss hier also WIRKLICH aufpassen, wo man wie über die Straße geht.
Eine weitere Sitte hier in der Mongolei ist das Handgeben nach dem Fußtritt. Komische Satzformulierung, ich weiß. Gemeint ist folgendes: Wenn ich jemandem aus Versehen auf den Fuß trete, muss ich ihm als „Entschuldigung“ die Hand geben. Das sollte man wissen, bevor man in die Mongolei kommt – sonst bekommt man schnell Blicke von verwirrten Mongolen.
Heute habe ich zum Abend übrigens gekocht, es dürfte das erste mal gewesen sein (so weit ich mich an meine letzten 18 Lebensjahre erinnere) und welch Wunder, es ist NICHTS schief gegangen. Die Schinkennudeln haben perfekt geschmeckt! 🙂
Zum Abschluss lediglich noch der Hinweis, dass mein Blog bald aktualisiert wird (mit weiteren Seiten und Fotos). Nach wie vor freue ich mich über Internetpost, hoffe, dass ich mit Text und dieses Mal auch mit Bild einige Eindrücke rüberbringen konnte und schicke zum Abschluss kalte Schneegrüße aus der Mongolei!