сайн байн уу? - sain bain uu?
Herzlich Willkommen auf meinem Blog, sozusagen meinem Internet-Tagebuch über meinen Mongoleiaufenthalt. Regelmäßig gab es neue Artikel und Fotos online und ich versuchte dadurch, einen möglichst guten Einblick in mein Leben im fernen Asien zu geben. Jetzt ist der Blog vollendet.Diesen Freitag war es also soweit: Das Projekt „weltweit lecker“ – initiiert von einer kulturweit-Freiwilligen, die momentan in Russland eingesetzt ist – wurde auch in der Mongolei durchgeführt. Mehrere Schüler aus der zehnten Klasse haben sich angekündigt, in unserer kleinen Bude war also Highlife angesagt. Bei „weltweit lecker“ dreht es sich um ein internationales Kochprojekt, bei dem Freiwillige aufgerufen sind, das Nationalgericht ihres Landes zu kochen und anschließend ein Partnerland bekommen, dessen Nationalgericht dann gekocht werden soll.
Angefangen hat alles schon am Vorabend, als ich mit Khosoo zusammen die Einkaufsliste geschrieben habe. Buuz stand auf dem Programm, ein traditionelles mongolisches Gericht. Dazu sollte es noch eine mongolische Suppe und das Nationalgetränk – den Milchtee – geben. Zusammen mit zwei Schülerinnen bin ich dann mittags auf den Basar und habe dort alle nötigen Sachen eingekauft und nach Hause gebracht.
Khosoo hatte parallel nämlich noch eine Lehrerfortbildung, ebenso Oyuna (die Sektionsleiterin im Fach Deutsch), die am Projekt mit teilnehmen wollte. Da die Fortbildung länger dauerte, als gedacht, hat sich aus dem „Mittagessen“ ein „Abendessen“ entwickelt. Aber das sollte kein Problem sein. Als die beiden Kolleginnen dann zu Hause ankamen, ging es auch direkt los. Khosoo verteilte rasch die Aufgaben und jeder machte das, was sie sagte. Hier wurde der Kohl geschnippelt, dort wurden die Zwiebeln geschnitten. Ein anderer Schüler schälte die Karotten und wieder ein anderer knetete den Teig. Oyuna und ich haben uns um den Milchtee gekümmert, eine relativ simple und verhältnismäßig einfache Aufgabe – hier konnte ich schließlich nichts falsch machen. Zu den Buuz gab es dann noch verschiedene Salate, die auch zubereitet werden mussten.
Immer wieder wurde zwischendurch ein Putzteam bestimmt, was dafür sorgte, dass der Boden wieder sauber gemacht wird – benutztes Besteck gewaschen wird und allgemein alles sauber aussieht. Über eine Stunde haben wir das Essen vorbereitet und dann war der Moment endlich gekommen: Die Buuz waren fertig. Buuz sind Teigtaschen, mit Fleisch gefüllt. In der Bildergalerie kann man sehen, wie unsere Buuz entstanden sind. Ein wirklich sehr deliziöses Essen hier in der Mongolei, nicht nur als Snack für zwischendurch – mit dem richtigen Salat kann man das Gericht auch gern als Abendessen sehen.
Schließlich haben wir dann an der großen Tafel im Wohnzimmer alle zusammen gegessen und waren richtig stolz auf die Arbeit. Es hat wirklich sehr gut geschmeckt. Da wir letztlich mehr als nötig vorbereitet haben, können Khosoo und ich nun mit Sicherheit locker einen Monat weiter Buuz essen und müssen also nicht verhungern! Uns allen hat das Projekt richtig Spaß gemacht. Doch das Projekt ist noch nicht zu Ende. Im Januar oder Februar kommt dann ein zweiter Kochtag, an dem ein Gericht aus einem anderen Land gekocht wird. Mal sehen, wie die Mongolen damit umgehen können.
Aber zu jedem positiven Ereignis gehört natürlich auch wieder etwas, was nicht ganz in den Plan passt und so auch beim Kochprojekt. Nach dem Essen wollte ich spülen, doch leider gab es kein warmes Wasser. Den ganzen Abend über gab es im ganzen Haus kein warmes Wasser. Grund dafür war wohl der starke Kälteeinbruch und der erste starke Schneefall. Seitdem ist es hier zwar extrem kalt, ABER: Es gibt nicht das falsche Wetter, sondern nur die falsche Kleidung. Warten wir also ab, welche weiteren Überraschungen die Kälte mit sich bringen wird.
Nein, es ist kein Scherz, sondern Wirklichkeit. Eigentlich feiert man im Rheinland am 11.11. um 11:11 Uhr den Beginn der fünften Jahreszeit. Da die Mongolen der Zeit allerdings etwas voraus sind, wurde der mongolisch-deutsche Karneval schon am 10.11 um 10:11 Uhr gefeiert.
Doch am besten erstmal von vorne: Die Aufgabe bestand darin, ein neues Fest für Schülerinnen und Schüler meiner Schule zu entwickeln. Die Oberstufe hatte bereits die Halloween-Party, die Unterstufe hatte das Laternenfest, fehlte also noch ein Fest für die Mittelstufe. So kamen wir – also das Deutschkollegium – auf die Idee, Fasching zu feiern. Sofort waren alle damit einverstanden und die Organisation wurde unter anderem mir in die Hände gelegt.
Zusammen mit einer Deutschkollegin habe ich also in der letzten Woche (nachdem das Laternenfest abgehakt war) dieses Fest geplant und organisiert. Ursprünglich wollten wir es auch traditionell am 11.11 um 11:11 Uhr machen, doch da das Restaurant, in dem wir feiern wollten, bereits an diesem Tag ausgebucht war (Hochzeit: 11.11.11) haben wir uns kurzerhand entschlossen, das Fest nach vorne zu verlegen.
Es sollte ein ganz besonderes Fest sein. Die deutsche Kultur auf kreative und spielerische Weise kennen lernen, das wird den Deutschlehrern im Ausland immer wieder gesagt … und hier muss ich sagen: Gibt es eine bessere Möglichkeit als den Fasching? Ein Rund zweistündiges Programm haben wir also zusammengestellt. Fast alle waren verkleidet bzw. maskiert. Ich habe am Abend zuvor noch mein Kostüm „gebastelt“ – ich bin nämlich als Pirat gegangen. Daher auch die schwarze Farbe im Gesicht auf den Bildern. 😉
Ganz am Anfang wurde ein Film gezeigt, wie Fasching – oder besser: Karneval – in Deutschland gefeiert wird. Anschließend wurden dann ein paar Faschingsspiele gespielt, wie zum Beispiel der Zeitungstanz und das Mumienspiel. Beide Spiele stießen auf große Freude bei den Kindern und Jugendlichen UND auch bei den Lehrern.
Selbstverständlich durften die typischen Faschingsschlager nicht fehlen. Deswegen wurde der Text vom „Fliegerlied“ vorher ausgeteilt und dann haben wir zusammen das Fliegerlied gesungen und auch getanzt. In der Pause gab es dann leckere Faschingskrapfen, die wir extra für diesen Tag bei einer Bäckerei bestellt haben.
Zum finalen Abschluss gab es dann nach der Maskenprämierung eine große Faschingsdisco, bei dem jeder sein Können beweisen konnte. Über eine Stunde wurde zur Musik getanzt. Es war ein grandioses Fest, das nicht nur den Schülern, sondern auch uns – den Organisatoren – einen riesen Spaß machte. Danach waren wir zwar alle fertig, aber was macht man nicht alles, um einen Teil von Deutschland in die Mongolei zu bringen. Wieder mal ein tolles Fest mit einem super Ergebnis!
In diesem Sinne schicke ich zum heutigen Faschingsbeginn in Deutschland ein herzliches „Helau! bzw. Alaaf!“.