сайн байн уу? - sain bain uu?
Herzlich Willkommen auf meinem Blog, sozusagen meinem Internet-Tagebuch über meinen Mongoleiaufenthalt. Regelmäßig gab es neue Artikel und Fotos online und ich versuchte dadurch, einen möglichst guten Einblick in mein Leben im fernen Asien zu geben. Jetzt ist der Blog vollendet.Bei den besagten 13 Tagen handelt es sich um eine Reise nach China, die sich Johanna und ich nach gut zwei Monaten Freiwilligendienst gegönnt haben. Grund der Reise war aber indirekt die Arbeit, denn für fünf Tage stand ein Zwischenseminar von kulturweit an – die fünf Tage Seminar rundeten wir jedoch mit einem kleinen Urlaub ab, wobei die gesamte Reise insgesamt nur 11 Tage dauern sollte. Warum aus den 11 Tagen, plötzlich 13 wurden – dazu am Ende des Artikels, denn ich möchte gerne von vorne anfangen.
Eines möchte ich aber vorwegnehmen: Es fällt mir dieses Mal wirklich schwer, mich kurz zu fassen, weil die Tage in China wirklich sehr schön waren. Hoffentlich sind die Fotos (nur eine Auswahl!) eine kleine Gegenleistung zum langen Text. Die große Bildergalerie steht am Ende des Blog-Artikels! 🙂
Eigentlich hätte ich am Donnerstag vor einer Woche gerne mein erstes Türchen vom Adventskalender geöffnet, doch dafür war am Morgen einfach keine Zeit. Um kurz nach sechs klingelte nämlich der Wecker. Schnell also fertig machen für die langersehnte Reise nach China. Früh morgens ging es mit der Transsibirischen Eisenbahn los in Richtung Peking. In einer wirklich toll ausgestatten Kabine mit Sofa und Dusche (die wir mit uns mit den französischen Nachbarn teilten) vergingen die 36 Stunden nach Peking wie im Flug. Langweilig wurde uns auf der Zugfahrt keineswegs. Irgendwann haben Johanna und ich uns Gedanken über die deutsche Sprache gemacht und versucht, Regeln für die Vergangenheitsformen von Verben zu finden. Im Nachhinein ist uns aufgefallen, dass unsere Sprache (zumindest was die Grammatik angeht) nicht gerade die einfachste ist. Mitten in der Nacht kamen wir an die mongolisch-chinesische Grenze. Dort wurden wir auf ein anderes Fahrgestell übergesiedelt, denn in der Mongolei existieren andere Schienen als in China. Dieser Vorgang war sehr lustig. Wir durften in der Kabine bleiben und wurden durch eine spezielle Hebemaschine auf ein anderes Fahrgestell gehoben. Zuvor wurde jeder einzelne Wagon abgekoppelt und danach wieder zusammen gekoppelt. Das tat kräftige Schläge und weckte selbst den müdesten Zugfahrer. Problem an der ganzen Sache war nur, dass das ein Akt von mehreren Stunden war und für die Dauer des Übersetzens die Toilette verschlossen war. Am frühen Morgen dann, als Johanna und ich die Augen öffneten, konnte man sofort den landschaftlichen Unterschied von China zur Mongolei sehen: Plötzlich wird durch die Berge gefahren – in der Mongolei fährt man um die Berge herum – und Schnee ist eher Mangelware, während er in der Mongolei kaum mehr wegzudenken ist.
Mit Regen wurden wir dann in Peking begrüßt. Sehr freundlicher Empfang. Nun ging es an die erste Hürde für zwei absolut nicht-chinesisch-sprechende Menschen: Der Weg zum Hostel. Leider waren wir so „klug“ und haben den Maßstab der Ulaanbaatar-Stadtkarte auf die Peking-Stadtkarte übertragen und dachten uns: „Ach … das dauert ja nicht lange. Das Hostel ist ja gleich um die Ecke.“ Tja, nichts da. Rund zwei Stunden waren wir zu Fuß unterwegs, bis wir dann endlich im „Peking Downtown Backpackers Hostel“ ankamen, einem wirklich grandiosen Hostel. Gleich am Abend haben wir uns dann mit Moni getroffen. Sie ist beim DAAD (Deutschen Adkademischen Austauschdienst) in Peking und ebenfalls eine Freiwillige (aus Bamberg!!!!!). Beim Abendessen haben wir auf das gemeinsame Wiedersehen angestoßen und uns die ersten Anekdoten unserer Zeit im Ausland erzählt. Der nächste Tag stand dann ganz im Zeichen der Großen Mauer. Ein chinesisches Sprichwort besagt: „Nur, wer schon einmal auf der chinesischen Mauer war, ist ein wahrer Mann.“ Das habe ich mir natürlich nicht zweimal sagen lassen. Bei sonnigem Wetter hatten wir eine grandiose Aussicht. Noch dazu waren an dem Tag wenige Touristen auf der Mauer, sodass der Ausflug wirklich sehr interessant war. Das Gefühl auf der Großen Mauer zu stehen, ist einfach unbeschreiblich. Das muss man einfach mal gemacht haben. Während wir mit einer Seilbahn zur Mauer hinauffuhren, wählten wir dann beim Abgang den viel spannenderen und lustigeren Weg: die Rodelbahn. Eine so lange Rodelbahn wie von der Großen Mauer aus bin ich wirklich noch nie gefahren. Nach dem Ausflug zur Mauer ging es dann für einen kleinen Abstecher zum Olympiazentrum. Das beeindruckende Vogelnest und die große Schwimmhalle werden übrigens heute für Konzerte genutzt bzw. wurden zu Vergnügungsparks umgebaut. Am Abend wurde dann nach einem köstlichen Pekingente-Bankett das Pekinger Nightlife erkundet – fünf Clubs in fünf Stunden. Wir haben alles mitgenommen, was nur irgendwie möglich war.
Dementsprechend leicht fertig stand am Sonntag der Ausflug in die Verbotene Stadt an. Wahnsinn, wie groß der ganze Komplex ist. Da braucht man wirklich viel Zeit, um sich jede Ecke anzusehen. Dank unseres Freiwilligenausweises haben wir sogar ermäßigten Eintritt bekommen. Im großen Kaiserpalast ging es dann los, sich jedes Gebäude in aller Ruhe anzusehen. Aufgehalten wurde man jedoch mehrmals von Chinesen, die an einem zogen und unbedingt ein Foto mit uns haben wollten weil wir ja ach so tolle Haare haben – und die Chinesen ja noch nie einen Ausländer gesehen haben. Na gut, wir sind ja sozial und haben uns ablichten lassen. „One, two, three – smile“ Wer weiß, wie viele Fotos von uns jetzt im Internet umherkreisen. Eines Tages werden wir uns wiederfinden auf einer großen Werbetafel für den Tourismus in der chinesischen Hauptstadt. Wie dem auch sei – Verbotene Stadt ist einfach ein Muss, und deswegen haben wir uns diesen Ausflug auch noch angetan, obwohl wir von der Nacht zuvor noch ein bisschen mitgenommen waren. Es hat sich in jedem Fall gelohnt! Vom nahe gelegenen Kohlehügel hatte man einen schönen Blick über die Verbotene Stadt, wobei am Sonntag dann doch mehr Smog und Nebel unterwegs war, sodass man nicht allzu weit sehen konnte. Im angrenzenden Park konnten wir dann Zeugen vom Vergnügungsleben in den Parks werden. Ältere Leute halten sich fit, indem sie singen, tanzen, Sport treiben. Wie das aussehen kann – hier ein Beispiel zum Thema Tanz. Aufgenommen im Pak am Kohlehügel:
Am Abend ging es dann mit Moni zusammen in den Nachtzug nach Hangzhou, wo unser Zwischenseminar stattfand. Wir hatten eine sehr interessante Kabinen-Mitbewohnerin. Sie sprach kein Englisch, fand uns aber recht lustig. Wir fanden sie auch lustig und so wird diese Nachtfahrt wirklich in meinem Gedächtnis bleiben. Sicherlich war es nicht nur die liebe Chinesin, die diese Fahrt unvergesslich macht – aber sie hat ihren nötigen Beitrag dazu geleistet.
Am fünften Tag der Reise kamen wir also in Hangzhou an, einer sehr schönen chinesischen Stadt. Dort fand das Zwischenseminar für alle China- und Mongoleifreiwilligen statt. Es war sehr schön, die Kolleginnen und Kollegen aus China wieder zu sehen. Wir haben uns ausgetauscht über Erfahrungen und Probleme und in den fünf Tagen Seminar in mancher Hinsicht etwas dazu gelernt. Zum Seminar an sich möchte ich jetzt nicht viel erzählen – es war eben ein Seminar mit all den typischen Facetten ;). Doch das Seminar war täglich um 18:30 Uhr zu Ende, anschließend ging es zum gemeinsamen chinesischen Essen (was wirklich sehr vielfältig und vor allem gemüsereicher ist). Und dann war der Abend frei. Das lassen wir uns natürlich nicht zwei Mal sagen und somit wurde auch in Hangzhou das Nightlife erkundet. Mein spezieller Gruß geht an dieser Stelle an die komplette Coco-Fraktion (insbesondere Alex und Johanna – zwei Freiwillige aus China, die jeden Abend mit dabei waren). Die Abende im Coco waren wirklich einzigartig. An den letzten zwei Abenden statteten wir jeweils auch einer sehr netten Bar namens „Burton“ einen Besuch ab. Dort gab es so etwas Ähnliches wie „singstar“ – nur, dass man nicht singen, sondern tanzen musste. Ein Avatar auf dem Bildschirm hat vorgemacht, welche Tanzbewegungen man machen muss und jeweils vier Leute konnte im Wettkampf gegeneinander tanzen. Das hat wirklich sehr, sehr großen Spaß gemacht. Allgemein muss ich nochmal sagen, dass jeder Abend in Hangzhou mit der Gruppe Spaß gemacht hat. Spät nachts ging es dann noch auf die Snackstreet für einen Abendsnack. Danke euch! Was ich bei einem abendlichen Spaziergang übrigens feststelle: Ich war schon einmal in Hangzhou – nämlich vor drei Jahren während meines China-Austausches. Ich konnte mich noch genau an eine Buddha-Figur erinnern, die ich dann in einer Einkaufsstraße wiederfand. Ein wirklich tolles Gefühl, an den Ort zurück zu kehren, an dem man drei Jahre zuvor schon war. Man sieht sich im Leben eben immer zweimal 😉
Am Freitag war das Seminar dann auch schon zu Ende und weiter ging es für das letzte Wochenende nach Shanghai. Viele der anderen China-Freiwilligen gingen ebenfalls mit nach Shanghai, um dort das Wochenende zu verbringen. Für mich gibt es zwei Sachen, die man Shanghai unbedingt erlebt haben muss: Einmal den Bund bei Tag und einmal den Bund bei Nacht. Für all diejenigen, die nicht wissen, worum es sich beim Bund handelt: Der Bund ist die Flaniermeile in Shanghai am Ufer, von der man eine wunderschöne Sicht zur Skyline hat. Diese zwei Sachen haben wir in Shanghai gemacht, sonst sind wir alles recht ruhig angegangen. Ein Bummel durch die berühmte Einkaufsstraße und ein Besuch am Schwarzmarkt waren dann auch noch dabei. Der allerletzte Abend in China wurde dann noch einmal in vollen Zügen genossen. Bis spät in die Nacht (ca. 03:00) wurde gefeiert. Dank an Steffi, Alex und Clara für den wirklich grandiosen Abend!!!!!!!
Nach der langen Nacht in Shanghai haben wir uns wirklich sehr früh am Morgen (06:30)aufgemacht zum Flughafen in Shanghai. Es war ein Spiel mit der Zeit … jede Minute war wichtig. Der Flug ging um kurz vor acht und vom Hostel zum Flughafen braucht man mit der U-Bahn ca. 50 Minuten. Letztlich haben wir dann innerhalb non 20 Minuten Check-In, Passkontrolle, Sicherheitskontrolle gemacht und sind dann an Board gegangen, wo es dann auch direkt nach Peking losging. Am Flughafen in Peking dann die große Überraschung: Unser Flug nach Ulaanbaatar fällt aus – zu schlechtes Wetter in der Mongolei. Der Flieger geht erst am späten Nachmittag, wir werden in ein Hotel gebracht. Gut … nach zwei Stunden Aufenthalt im Hotel dann zurück zum Flughafen und das lange, lange Warten beginnt. Am Gate keine Info … alle warten auf den Flug nach Ulaanbaatar. Die Maschine steht bereit, doch niemand darf boarden. Der Flug-Manager am Gate gibt keine Infos, wir warten also weiter. Irgendwann leuchtet am Bildschirm ein rotes Feld auf: „Cancel“. Oh nein, denken wir uns. Heute geht es also definitiv nicht nach Ulaanbaatar. Schnell ging es also zurück zum Ticket-Counter, doch anscheinend nicht schell genug: Für Montag gab es keine Tickets mehr, der nächstmögliche Flug für uns war also der Dienstag-Flug. Gut, was bleibt uns anderes übrig. So wurde aus den 11 Tagen China-Reise also eine 13-Tage China-Reise. Ich mein, Unterkunft und Verpflegung zahlte Air China – was will man mehr? Schade, denn wenn wir das früher gewusst hätten, dann hätten wir auch noch ein wenig in Shanghai bei de Kollegen bleiben können. Naja, wir haben auch so die Zeit ganz gut über die Runden gebracht.
Den zusätzlichen Reisetag am Montag habe ich nochmal voll ausgenutzt. Während Johanna im Hotel geblieben ist, machte ich mich auf den Weg in die Innenstadt und erkundete auf eigene Faust den Himmelstempel. Mit der U-Bahn ausgestiegen am Platz des Himmlischen Friedens, ging es zu Fuß entlang am Mao-Mausoleum durch die älteste Einkaufsstraße Pekings zum Himmelstempel. Dort hatte ich richtig Glück, weil ich noch gerade so ein Ticket bekommen habe. Drei Minuten zu spät und der Ticketschalter wäre nicht mehr offen gewesen. Nach rund vier Stunden Sightseeing habe ich mich dann wieder auf den Weg in Richtung Hotel gemacht.
Am Dienstag dann aber stand dem Rückflug in die Mongolei nichts mehr im Wege. Nach einem zweistündigen Flug kamen Johanna und ich dann von 13 wirklich unvergesslichen Tagen gesund zurück in unsere Heimat und freuen uns auf die kommende Zeit mit Weihnachtsfeiern und vielem mehr hier in der Mongolei.
Jetzt bin ich schon über zweieinhalb Monate hier in Zentralasien und bin noch nie dazu gekommen, über meine Einsatzstelle zu berichten. Das soll nun ein Ende haben, wobei: Berichten möchte ich nicht viel, denn Bilder sagen mehr als tausend Worte, deswegen eine kleine Bildergalerie von der mongolisch-deutschen Alexander-von-Humboldt-Schule am westlichen Rand der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator. Mehr Infos zum Schulwesen gibt es in der aktuellen Ausgabe vom MOHR und sicherlich auch bald hier auf dem Blog.
Übrigens: Morgen geht es am Vormittag mit der Transsibirischen Eisenbahn nach China zum kleinen Urlaub und zum Zwischenseminar. Einen hoffentlich spannenden und interessanten Artikel über China gibt es dann also in zwei Wochen, wenn ich wieder hier in der Mongolei bin.