сайн байн уу? - sain bain uu?

Herzlich Willkommen auf meinem Blog, sozusagen meinem Internet-Tagebuch über meinen Mongoleiaufenthalt. Regelmäßig gab es neue Artikel und Fotos online und ich versuchte dadurch, einen möglichst guten Einblick in mein Leben im fernen Asien zu geben. Jetzt ist der Blog vollendet.

Ganz andere Welten

4. August 2012
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von Sebastian Burkard

Hongkong bei Nacht - jeden Abend auf's Neue etwas ganz BesonderesBevor es bald für mich wieder nach Deutschland zurück geht, dachte ich mir, nochmal ordentlich auf den Putz zu hauen und die Zeit hier in Asien zu genießen. Jetzt habe ich die Möglichkeit, das alles zu sehen und alles zu erleben. So schnell werde ich die Chance nicht mehr haben und deswegen galt für mich das Motto: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Zusammen mit den anderen zwei »kulturweit«-Freiwilligen ging es nämlich Ende Juli für zehn Tage nach Hongkong und Macao.

 Eigentlich war der Abflug für Montag, den 23. Juli 2012 geplant, doch aufgrund des Taifuns Vincent, der am selben Tag noch in Hongkong sein Unwesen trieb, konnten wir erst am Dienstag in die Sonderverwaltungszone Chinas fliegen. Spuren des Taifuns haben wir während unserer Zeit dort immer wieder gesehen, seien es vermüllte Strände oder entwurzelte Bäume – Gott sei Dank sind wir von Unwettern dieser Art verschont geblieben.

Die Straßen in Macao - man könnte meinen, man wäre irgendwo in EuropaIn Hongkong selbst blieben wir dann aber nur eine Nacht, weil am nächsten Tag schon wieder ein anderes Land auf dem Programm stand. Kaum hatten wir also den Einreisestempel im Pass, wurde schon der Ausreisestempel dazu gemacht und zwei Stunden später gab es wieder einen neuen Stempel, den Macao-Einreise-Stempel. Zugegeben muss ich sagen, dass ich vorher von Macao nur wusste, dass es einen starken portugiesischen Einschlag hat und dass es dort viele Casinos gibt. Mein Wissen hat sich vor Ort bestätigt und viel mehr gibt es eigentlich auch gar nicht zu sagen. Sehr gerne erinnere ich mich zurück an das leckere portugiesische Essen und die traumhafte Nachspeise „serradura“ – ein Pudding aus Sahne und Kondensmilch, bestreut mit zerstoßenen Keksen. Auch die wunderschönen Straßen mit den Bauten aus portugiesischer Zeit, die zahllosen Kirchen und die Casinos bei Nacht werde ich so schnell nicht vergessen. Leider hatten wir in Macao durchgehend Regen, aber unsere gute Laune haben wir uns vom schlechten Wetter nicht vermiesen lassen.

Auf der "Avenue of Stars" verewigten sich Größen des Hongkonger Films, unter anderem Jackie ChanNach drei Tagen und zwei Nächten Macao sind wir dann ins Nachbarland Hongkong wieder zurück gefahren. Das Klima dort war der totale Wahnsinn: permanent über 30°C und eine Luftfeuchtigkeit in Höhen, die ich bis dahin noch nie erlebt habe. Doch auch von diesem Extrem haben wir uns nicht abschrecken lassen und unser Programm, welches meist jeweils am Vorabend oder am Morgen kurzerhand besprochen wurde, durchgezogen. Wir können behaupten, dass wir alle „wichtigen“ Touristen-Highlights von Hongkong gesehen haben, angefangen von der größten Rolltreppe der Welt (mit der wir übrigens auch gefahren sind), der Peak (einer grandiosen Aussichtsplattform auf Hongkong und seine Skyline), der Avenue of Stars am Ufer (die sich nachts zur Symphony of Arts, einer Lichter-Laser-Show, verwandelt), bis zu verschiedenen Museen, angrenzenden Inseln und berühmten Häusern.

Sehr bald wird es für mich wieder zurück nach Deutschland gehen. Dieser letzte Urlaub während meines Auslandsaufenthalts war damit nochmal das Sahnehäubchen, das ich mir selbst geleistet habe. Einen Teil von alldem, was wir gesehen und erlebt haben, findet man in der untenstehenden Bildergalerie und im Video. Der Aufenthalt in Hongkong und Macao war unbeschreiblich schön – gleichzeitig auch unbeschreiblich teuer, aber jeder ausgegebene Cent hat sich gelohnt. Denn wie bereits am Anfang gesagt: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Ein Ausschnitt der Laser-Lichter-Show mit Blick auf die Skyline von Hongkong:

Meine Woche in Burjatien

18. Juli 2012
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von Sebastian Burkard

Der Brunnen vor dem Staatsbalett in Ulan-Ude - leider kann man die schöne Musik, die gespielt wurde, auf dem Foto nicht hörenUm alle Verwirrung zu nehmen, sollte ich erst einmal klären, was es mit dem Namen „Burjatien“ eigentlich auf sich hat – schließlich kündigte ich ja an, nach Russland zu reisen. Tatsächlich war ich sowohl in Russland, als auch in Burjatien. Dies ist nämlich eine Teilrepublik Russlands und auch die Heimat der Burjaten, die mit den Mongolen einige Ähnlichkeiten haben. Soviel bis jetzt als Vorinformation. Sonntagnachmittags fuhr ich erst einmal mit dem Bus nach Darkhan zu Batsukh, der mir die Möglichkeit gab, mit ihm zusammen nach Russland zu reisen. Er spricht nicht nur fließend Deutsch, sondern auch fließend Russisch, sodass er für mich alles organisierte. Am Sonntagabend erfuhr ich dann, was wir alles in Russland sehen und erleben werden und war von dort an total gespannt auf die Woche.

Der Hauptplatz in Ulan-Ude mit dem großen Lenin-DenkmalEigentlich sollte es am nächsten Morgen um 10:30 Uhr mit einem Reisebus nach Russland gehen, doch dieser war voll ausgebucht, sodass wir einen Kleinbus nehmen mussten. Eine Stunde später kam dieser dann auch und dann begann die Fahrt. Relativ schnell waren wir an der mongolischen Grenze, dann an der russischen Grenze und plötzlich war ich da: in Russland. Gleich ist mir aufgefallen, dass ich nicht mehr in der Mongolei bin. Ich habe blonde Haare gesehen, Kinderwägen, Hausnummern und Kreuze am Straßenrand. Das Ziel der Fahrt war Ulan-Ude, die Hauptstadt Burjatiens. Dort wohnten wir in einem Studentenwohnheim und gleich bei der Ankunft wurde ich von der Hausmeisterin freundlich begrüßt. Sie fing an, mit mir Russisch zu sprechen und als ich nur achselzuckend mit dem Kopf schüttelte und dabei „German“ sagte, lächelte sie und sagte: „Ich habe heute Klassendienst.“ Ich war total überrascht und erfuhr wenig später, dass viele Russen in der Schule Deutsch lernen. In den anderen Tagen begegnete ich noch vielen anderen Russinnen und Russen, die mit mir auf Deutsch sprachen und mir damit immer wieder ein Lächeln auf das Gesicht zauberten.

Wir fünf zusammen im BierhausUlan-Ude selbst ist eine sehr schöne Stadt. Wir haben die Stadt sowohl tagsüber als auch nachts ausgekundschaftet und alle schönen Ecken und Besonderheiten gesehen. Einen Nachmittag haben wir im weitläufigen ethnographischen Museum verbracht, wo gezeigt wurde, welche Nationen in den vergangenen Jahrhunderten in Ulan-Ude und Umgebung gelebt haben und auch wie sie lebten. Batsukh konnte mir viel über die Geschichte der Stadt und die Geschichte Burjatiens erzählen. Doch nicht nur mit Batsukh hatte ich in der Woche viel zu tun, sondern auch mit Lilia und Valia – zwei Burjatinnen, die beide Ärzte sind, eigentlich viel Arbeit hatten und sich trotzdem viel Zeit für mich nahmen, besondere Ecken der Stadt zeigten und mir wirklich ans Herz gewachsen sind. Leider konnte ich kein Russisch sprechen, aber da sie beide Burjatinnen sind, verstehen sie Mongolisch und so konnten wir uns stets unterhalten, ansonsten war Batsukh zum Übersetzen dabei.

Der Baikalsee hatte eine angenehme Temperatur - sogar zum Schwimmen bestens geeignetDie Zeit am Baikalsee war auch total beeindruckend – das Wasser war sogar so warm, dass man Schwimmen konnte. Ich hatte (warum auch immer) meine Badehose zu Hause vergessen, aber wer sich zu helfen weiß, nimmt einfach eine kurze Hose und kann damit auch Schwimmen gehen. Es war wirklich ein wunderschönes Erlebnis, genauso wie die ganze Woche mit stets strahlendem Sonnenschein und richtig heißen Temperaturen in Burjatien mit Batsukh, Lilia und Valia eine tolle Zeit war, die leider viel zu schnell zu Ende gegangen ist. Fotos des einwöchigen Aufenthalts kann man in der Bildergalerie sehen. Beim Abschied sind sogar ein paar Tränen geflossen, es war einfach zu schön in Russland! Ich hoffe sehr, dass ich Batsukh, Lilia und Valia eines Tages wieder sehen werde – entweder in Deutschland oder in Burjatien. In meinem Herzen sind sie auf jeden Fall.

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