сайн байн уу? - sain bain uu?
Herzlich Willkommen auf meinem Blog, sozusagen meinem Internet-Tagebuch über meinen Mongoleiaufenthalt. Regelmäßig gab es neue Artikel und Fotos online und ich versuchte dadurch, einen möglichst guten Einblick in mein Leben im fernen Asien zu geben. Jetzt ist der Blog vollendet.Dass die Deutschen viel Geld haben, wurde vergangene Woche mal wieder auf tolle Art und Weise bestätigt. Die Bundesrepublik Deutschland ließ nämlich ein bisschen Geld in die Mongolei fließen, genauer gesagt in die Anschaffung von neuen Sportgeräten an insgesamt acht Schulen, an denen Deutsch unterrichtet wird. Natürlich war die Alexander-von-Humboldt-Schule auch dabei.
Da unsere Schule wohl die schönste Sporthalle hat, fand die feierliche Übergabe mit dem stellvertretenden Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Mongolei, bei uns statt. Schülerinnen und Schülern von acht Schulen kamen mit ihren Lehrerinnen und Lehrer zu uns an die Schule. Selbstverständlich ist es dann, dass wir uns von unserer besten Seite zeigen wollen und so begannen die Vorbereitungen für dieses Event direkt nach Abschluss des Jubiläumskonzerts. Ein Event jagt hier das andere und fordert mich und die Kolleginnen und Kollegen immer wieder heraus, aber es macht enorm viel Spaß.
Die Übergabe sollte jedoch nicht nur aus Reden von Vertretern der Botschaft, der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen und des Goethe-Instituts bestehen. Es sollte auch etwas Sportliches stattfinden, denn schließlich handelte es sich ja um die Übergabe von Sportgeräten (Bälle, Hula-Hoop-Reifen, Netze, Punktetafeln, Springseil, usw).
Rund vier Stunden vor Beginn der Veranstaltung begannen dann die Vorbereitungen in der Turnhalle. Die Halle wurde geschmückt, Tische für das Catering wurden aufgestellt, usw. Nach und nach trafen alle ein und die Übergabe konnte beginnen. Umrahmt wurde die Veranstaltung kulturell durch Akrobatik, Tanz und Gesang. Direkt im Anschluss an die Übergabe fand ein Sportwettkampf unter allen Schulen statt. In der ersten Runde mussten Schüler gegeneinander antreten wobei die Alexander-von-Humboldt-Schule den ersten Platz erzielte. Der Sportwettkampf bestand aus mehreren Stationen, die staffelmäßig abgelaufen wurden. Auch ich hatte eine Station – schließlich war es eine deutsche Veranstaltung und so musste man bei mir – nachdem man sich zehnmal um einen Ball drehte – Wörter in die richtige Reihenfolge bringen und einen Satz bauen. In der zweiten Runde mussten sich die Lehrer den sportlichen Aufgaben stellen. Unsere Kandidatin der Schule erreichte hierbei den zweiten Platz.
Nachdem wir alles wieder aufgeräumt haben, bin ich nach Hause gegangen und zwar totmüde, da ich am Vorabend ausgegangen bin und erst um drei Uhr nachts nach Hause kam – zum Unterricht um acht Uhr wieder fit sein und am Mittag dann die Sporthalle schmücken musste. So ist das Leben in der Mongolei – Spaß und Arbeit lassen sich hier gut verbinden.
Vergangenen Sonntag feierte die Alexander-von-Humboldt-Schule, meine Einsatzstelle hier in der Mongolei, ihr zwanzigjähriges Bestehen. Aus diesem Grund gab es ein großes Konzert, für welches bereits schon seit Mitte Dezember trainiert wurde. Die Leistungen auf der Bühne waren wirklich weltklasse. Es war eine bunte Mischung aus Tanz (modern und traditionell), Gesang und Akrobatik. Ich war wirklich sehr begeistert vom Konzert und vom Engagement aller, die sich daran beteiligt haben – Schüler und Lehrer.
Das Konzert fing um 12:00 Uhr an. Nein, sagen wir besser: Der Festakt fing um 12:00 Uhr an. Ganz zu Beginn wurde ich als „VIP“ nämlich in den VIP-Raum geführt, wo wir von der Schuldirektorin begrüßt wurden und auf das Jubiläum angestoßen haben. Danach ging es weiter in den Konzertsaal, wo ich nach kurzer Zeit meine erste Überraschung hatte: Ich war auf der Wand neben der Bühne zu sehen. Und zwar in einem Film, der kurz zuvor an unserer Schule gefilmt wurde. Mir war nicht klar, dass das Interview, welches ich gab, für diesen Anlass gedacht war. Im ersten Moment war ich wirklich erschrocken, als ich mich plötzlich in Großformat sah. Kurze Zeit darauf die nächste Überraschung: Meine Kameratasche war verschwunden. Ich bin mir bis heute zu tausend Prozent sicher, dass ich sie am Boden zwischen meine Beine stellte. Der große Schock, denn in der Tasche waren ein weiteres Objektiv, eine Speicherkarte und das Aufladegerät. Die Kamera selbst hatte ich auf meinem Schoß. Ja, das war’s dann wohl – habe ich mir gedacht. Zu Beginn der Veranstaltung wurden die wichtigen Vertreter der Politik nach vorne gerufen, um Lehrerinnen und Lehrern unserer Schule Auszeichnungen zu übergeben. Diese „wichtigen“ Leute saßen neben mir. Ich ging zum Fotografieren nach vorne an den Bühnenrand und als ich zurückkam, sah ich meine Tasche auf dem Sitz eines Politikers. Wie kommt die da hin? Egal, wirklich egal, jetzt hatte ich sie wieder und konnte das Konzert in vollen Zügen genießen.
Mit meiner Kamera habe ich auf Wunsch der Schüler und Lehrer über fünfhundert Fotos vom Konzert gemacht. Nur eine wirklich kleine Auswahl steht hier auf dem Blog, sozusagen das „Best-Of“. Wie bereits erwähnt: Seit Mitte Dezember haben sich alle auf das Konzert vorbereitet und dem großen Tag entgegen gefiebert. Dies hatte oft Unterrichtsausfall zur Folge, sodass sicherlich (wie ich denke) in nächster Zeit auch am Wochenende die Schulbank gedrückt werden muss. Leider gab es kein deutsches Element beim Konzert, obwohl wir ja eine deutsch-mongolische Schule sind. Das liegt daran, dass der Regisseur des Konzerts nichts Deutsches haben wollte. Schade. Wir von der Deutschen Sektion hätten gerne einen Beitrag geleistet, aber es wurde nicht gewollt.
Nach dem Konzert ging es am Abend in eines der teuersten Restaurants der Stadt. Ins „Chingis Khan Restaurant“. Dort gab es dann ein wirklich sehr leckeres Abendessen und eine tolle Party mit dem ganzen Kollegium und Mitarbeitern an der Schule. Dieses System finde ich wirklich klasse. Es feiern nicht nur die Lehrer, sondern auch der Hausmeister, die Sekretärin und die Putzfrau. Daumen hoch! Die Party war grandios und hat viel Spaß gemacht – nicht nur mir. Einige Fotos der Party veröffentliche ich nicht 😉 Man kann sich denken, warum … Nach der Party zogen einige weiter (auch ich) und alles in allem endete das Jubiläum um vier Uhr nachts – und am nächsten Morgen startete der normale Schulalltag um acht Uhr. Wer feiern kann, der kann auch arbeiten. Das haben wir alle bewiesen, doch sah man uns, die wir weiterzogen, deutlich an, dass die Nacht nicht lange war.