Die erste Nacht im Ger
Mittlerweile ist es nun schon fast einen Monat her, als ich meine erste Nacht in einem mongolischen Ger verbracht habe. Diese Übernachtung stand in Zusammenhang mit einem Geburtstag, nämlich dem einer Kollegin von der Goethe-Schule. Simon, »kulturweit«-Freiwilliger an der Goethe-Schule und ich waren zuständig für Speis … und den Trank übernahm die Kollegin selbst. 😉
An einem schönen und sonnigen Freitagnachmittag starteten wir in Richtung Osten. Unser Ziel war ein privates Ger-Camp, wo wir unter uns waren und tun und lassen konnten, was wir wollten. Dort angekommen bezogen Simon und ich erstmal unser Ger und beschäftigten uns danach mit dem Grill, wo wir den Abend eingesetzt werden sollten. Dieser Grill war jedoch „ein bisschen“ verrostet, vor allem die Halterung des Ständers. Dies hatte zur Folge, dass der Halt des Grills sehr unsicher war, vor allem bei der einen oder anderen Windböe. Mit einem genialen Trick sind wir dem allerdings entgegen gegangen und haben einfach links und rechts neben dem Grill zwei Tische gestellt, sodass der Grill eingeklemmt war und nicht umfallen konnte, geschwankt hat er dennoch.
Typisch mongolisch kamen die ersten Gäste knapp eine Stunde nach offiziellem Beginn, sodass das Anschüren des Grills anfangs völlig unnötig gewesen war. Wie gut, dass wir keine Kohle verbrannten, sondern erst mal mit Holz den Grill anheizten. Denn Kohle war Mangelware, reichte aber dennoch für das Grillen der berühmten Nürnberger Bratwürste, die hier in der Mongolei mindestens doppelt so groß und doppelt so dick sind wie die Originale und darüber hinaus aus Hammelfelsich bestehen. Neben diesen so genannten Nürnbergern gab es dann noch Schaschlik, welches zuvor liebevoll von der Kollegin gesteckt wurde.
Die Atmosphäre im Ger-Camp war wirklich sehr, sehr angenehm. Alle saßen draußen zusammen und als es kälter wurde, sind wir ins Restaurant-Ger gegangen, wo viel gequatscht, gesungen und gelacht wurde. Spät am Abend waren so gut wie alle Gäste noch da, die eigentlich nicht vorhatten, dort zu übernachten. Am nächsten Morgen sah man jedoch alle (teilweise verkaterten) Gesichter beim Frühstück mit Rum-Torte und Milchtee wieder.
Der erste Schritt in Richtung Nomadenleben war mit dieser Übernachtung im Ger also getan, auch wenn es kein „richtiges“ Ger war. Einen Ofen besaß es nämlich nicht, es wurde elektrisch mit einem Ofen geheizt, den wir in der Nacht aufgrund seiner brummenden Geräusche jedoch ausschalteten. Folglich hatte ich am nächsten Tag eine leichte Erkältung, denn in den Nächten kühlt es trotz der warmen bis heißen Tagestemperaturen stark ab. Warten wir ab, wie die Übernachtungen während der großen Tour werden.