Erst feiern, dann arbeiten

12. Mai 2012
von Sebastian Burkard

Geschmückte Busse hat man in der letzten Woche viel gesehen. Alle Absolventen feierten das GlockenfestMit einer etwas anderen Einstellung gehen die Schulabsolventen in der Mongolei an ihren Abschluss. Hier findet nämlich zuerst das große Abschlussfest mit Urkundenüberreichung, Stadtrundfahrt, Abendessen und Party statt und erst knapp zwei Wochen danach werden die Abschlussprüfungen geschrieben.

Letzte Woche war es dann an meiner Einsatzstelle soweit. Der Tag, dem so viele Elftklässlerinnen und Elftklässler entgegenfieberten, war endlich da. Alle haben sich in Schale geworfen für das so genannte „Glockenfest“. Ich selbst kann man noch gut an meinen eigenen Schulabschluss (01.07.2011) erinnern und muss ehrlich gestehen, dass mir mein Abschluss vom Thema Feierlichkeit und Aufwand besser gefiel als der in der Mongolei.

Die Schülerinnen und Schüler sitzen auf den Bänken und warten auf den Beginn der VeranstaltungDas Fest begann mit der offiziellen Eröffnung im großen Schulflur. Dafür wurde auf Mongolisch und Deutsch durch das Programm geführt. Den deutschen Teil der Moderation durfte ich übernehmen. Kein Redebeitrag war länger als fünf Minuten, es war sehr unruhig und den Rednern wurde kaum Aufmerksamkeit geschenkt, lediglich den Sängern und Tänzern, die zwischendurch für das Kulturprogramm sorgten.

Auch die Klassenlehrer (von Klasse 7-11) bekommen eine Auszeichnung und Blumen als Dankeschön für ihre ArbeitZum Abschluss des offiziellen Teils gab es ein Element, das ich sehr schön fand, nämlich das Glockenspiel. Ein Schüler aus Klasse 11 und eine Schülerin aus der ersten Klasse haben zusammen mit einer Glocke geklingelt. Symbolisch wurde das Läuten aus der elften Klasse in die erste Klasse übergeben. Ein ebenfalls sehr schönes Element, so muss ich sagen, war der ABC-Unterricht direkt im Anschluss an den offiziellen Teil. Alle Absolventen sind in ihre Klassenräume gegangen und erlebten dort von ihren Grundschullehrerinnen nochmals die allererste Unterrichtsstunde – den ABC-Unterricht.

Kulturprogramm der besonderen Art: Mongolischer Rap kommt bei den Schülerinnen gut anIm Anschluss sind dann die Schüler mit ihren Klassenleitern bei wirklich grandiosem Wetter mit strahlendem Sonnenschein aufgebrochen in die Stadt und haben dort am Sukhbaatar-Platz und am Zaisan-Denkmal Gruppenfotos gemacht, sind in den Kinderpark gegangen und haben den Tag in vollen Zügen genossen. Die Tage über konnte man viele geschmückte Autos und Busse sehen, in denen die Absolventen saßen, denn auch Studenten feiern gerade ihren Abschluss an den Universitäten.

Jetzt, nachdem gefeiert wurde, geht es ans Eingemachte, an die Abschlussprüfungen. Seit vorgestern (Donnerstag) werden die Schüler im Fach Deutsch geprüft. Wir beginnen hier an der Einsatzstelle mit der Grundschule und haben von nun an jeden Tag schriftliche und mündliche Prüfungen. Erst Ende Mai wird das alles vorbei sein. Bis dahin ist es noch ein weiter und arbeitsintensiver Weg.

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