Drei mal der falsche Pin – kein Geld

19. September 2011
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von Sebastian Burkard

Ankommen ... und dann erst mal im neuen Zimmer zurecht findenAm späten Sonntagabend, ja schon fast eher in der Nacht bin ich am Flughafen Dschingis Khaan in Ulan Bator (oder mongolisch Ulaanbaatar) angekommen. Im Flug von Seoul nach Ulan Bator habe ich einen netten Mongolen kennen gelernt, er saß im Flugzeug neben mir. Er hat mir viel über die Mongolei berichtet und mir auch seine E-Mail-Adresse gegeben. Wir wollen uns auf jeden Fall mal einen Tag zum Mittag- oder Abendessen treffen und dann kann er mir seine persönlichen „UB-Highlights“ zeigen. Darauf freue ich mich schon sehr. Er war das Sahnehäubchen auf dem Kuchen, was die Mongolei angeht – denn nun war ich mir sicher: Dort wird mich niemand komisch anschauen, sondern eher nett und offen sein. Herzlich wurde ich dann von Khosoo (eine Deutschlehrerin, bei der ich nun wohnen werde), Tsetsegmaa (ebenfalls eine Deutschlehrerin, mit der ich bereits im Voraus viel Kontakt hatte) und Thomas, ein „richtiger“ Deutscher, der an der Schule unterrichtet, in der ich nun meinen Freiwilligendienst leisten werde, empfangen. Nach einem Smal-Talk während der etwas 30-minütigen Fahrt von Flughafen zu Wohnung habe ich einen weiteren Eindruck von der Mongolei bekommen. Bei der Autofaht handelte es sich eher um eine Achterbahnfahrt. Man fährt hier zwar auch rechts, aber auch im rechtsgelenkten PKW. Von überall, aus allen Ecken kommen Autos – Ampeln werden nicht immer beachtet, ein Tempo-Limit gibt es offensichtlich auch nicht und würde man anfangen, die Schlaglöcher zu zählen, müsste ich länger als ein Jahr hier bleiben. Ihr könnt euch also vorstellen, wie das Fahren war: Rauf und runter … links und rechts … bremsen. Um circa ein Uhr bin ich dann in meinem neuen Zuhause angekommen. Mein Zimmer ist super! Allgemein ist Khosoos Wohnung super und Khosoo selbst auch! Bei uns gibt es kein „mein“ und kein „dein“, sondern nur unser. Wir sind Kollegen und leben zusammen sozusagen in einer WG. Ich verstehe mich super mit ihr. Ihre Oma ist zur Zeit zu Besuch da. In ihrer Wohnung lebe ich in ihrem ehemaligen Arbeitszimmer, das sie extra für mich geräumt hat. Mir gefällt es wirklich sehr gut! Es war richtig gut, nach zwei sitzenden Schläfen auch mal wieder im Liegen zu schlafen.

Die erste Nacht war ruhig und entspannt – doch all diejenigen, die mich kennen, wissen Bescheid: Es ist Montag, Anfang der Schulwoche, ich bin gerade erst letzte Nacht angekommen und trotzdem fängt mein Dienst heute an. Mit Khosoo zusammen bin ich dann also in die Schule, habe die Direktorin besucht und bereits einige Deutsch-Stunden besucht. Mongolen sind sehr gut, was die Aussprache und Grammatik angeht. Manch ein deutscher Schüler könnte nicht sofort bestimmen, ob es sich bei einer Verbform um das Präteritum oder um das Perfekt handelt. Daher: Hut ab!

Nach der Schule bin ich mit Tsetsegmaa in Richtung Bank gegangen. Die Tour war eine lustige Reise. Quer durch Baustellen hindurch, auf befahrenen Straßen (so etwas wie Gehsteige existieren hier nämlich nicht), durch Hinterhöfe … ein richtiges Abenteuer! Wie man der Überschrift entnehmen kann, ist da wohl etwas schief gelaufen. Der liebe Sebastian war nämlich so schlau und hat anstatt des Visa-PINs seinen Girokonto-PIN eingegeben. Und das nicht nur einmal, sondern mehr als dreimal! Das war ein fataler Fehler. An dieser Stelle schon mal ein großes Entschuldigung an meine Eltern, die meine Handyrechnung aus der Mongolei bezahlen dürfen … ich musste natürlich bei der Bank anrufen und alles wieder rückgängig machen lassen. Nach gefühlten Stunden hin und her, Diskussionen mit den Bankangestellten hier in Ulan Bator habe ich endlich mongolisches Geld in Händen halten können. Jetzt ist alles wieder ok. Und weil die Sache mit den PINs so viel Spaß macht, habe ich es dann auch noch geschafft, den PIN für meine mongolische SIM-Karte dreimal falsch einzugeben. Jetzt war der PUK gefragt. Den habe ich Gott sei Dank richtig eingegeben, sodass ab nun meine T-Mobil-Karte in der Mongolei keinen Nutzen mehr findet und ich mobil nur noch mit der mongolischen Nummer zu erreichen bin.

Die Kamera blieb heute den Tag über daheim. Deswegen gibt es auch nur das Foto von meinem Zimmer, wir wollen es ja schließlich spannend machen. Aber keine Angst: Ich werde natürlich (wie gewohnt) viele Fotos schießen und sie euch hier präsentieren.

Jetzt soll es erstmal genug sein von den allersten Eindrücken und Erfahrungen. Mein weiß immer gar nicht, ob man alles geschrieben hat, was man eigentlich erzählen wollte, aber naja. Morgen ist auch noch ein Tag. In Khosoos Wohnung habe ich Internet – aber ich möchte es nicht jeden Tag nutzen. Mal sehen, wann mein nächster Beitrag kommt. Aber Sorgen muss sich keiner um mich machen!

4 Kommentare
  1. 23. Dezember 2011
    Heil Christine permalink

    Hallo Sebastian,
    schöne Grüße aus dem schönen Bamberg.
    Wir wünschen Dir schöne Weihnachten und ein gutes neuse Jahr.
    Hab viel Spaß und sammle viele Erfahrungen in der Mongolei .
    Paß gut auf dich auf und komme gesund wieder heim.

    Christine mit Family

  2. Profilbild
    21. September 2011

    mir ist genau dasselbe mit visa und girokonto-PIN passiert 😀 kann aber inzwischen auch wieder abheben…
    viel spaß trotzdem noch 🙂

  3. 20. September 2011
    Mimi permalink

    Freut mich dass du gut angekommen bist! Du klingst so glücklich 🙂
    Wünsch dir noch ganz ganz viel Spaß in der Mongolei!

  4. 20. September 2011
    Andrea permalink

    Hey Basti 🙂
    das klingt ja alles schon echt schön 🙂
    Schön, dass du gut in der Mongolei angekommen bist! Und abgesehen von der kleinen Panne scheint es dir ja echt gut zu gehen !
    Liebe Grüße, Andrea

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