Die Mongolische Küche ist gewöhnungsbedürftig: Sie besteht hauptsächlich aus Milch und Fleisch, dessen Natürlchkeit oft keiner großen Nahrungsmittelindustrie zum Opfer fällt. Ungefährliche, jedoch ungewohnte Keime führen bei Touristren häufig zu Magenbeschwerden. Obschon vieles sehr lecker ist: Vor Allem Suutej tsaj (Milch mit Schwarztee) werde ich vorraussichtlich nach Deutschland importieren.
Stutenmilchvodka eher nicht.
Der Großteil der kulinarischen Mongolei bleibt mir allerdings verborgen, da Vegetarier (»Bi tsagaan holton«). Booz (Teig mit Fleisch) und Chuschuur (frittierter Teig mit Fleisch) sind ein häufig gesehner Mittagssnack.
Was mich freute: Dank der »Supreme Master Ching Hai« (spirituell-religiöse Bewegung »Be Vegan, Make Peace«) gab es neben meiner Wohnung ein veganes Restaurant bei dem ich bereits Stammgast bin.
Meinen Geburtstag verbrachte ich bescheiden, mit meinem kleinem sozialen Umfeld saß ich in der Jazz Bar, kurz vor zwölf brachte die Bedienung eine Torte, die meine Freunde hier organisiert hatten. Es stellte sich herraus: Die Bar schloss um zwölf, also gingen wir. Es war kalt, ich spürte meinen Magen wieder, unter einem Pavillion sang man mir ein Geburtstagständchen, ein Obsachloser schaute neuierig und und wir gaben ihm ein Stück Torte. Der Moment wirkte absurd, war dafür umso schöner. Der Tag verlief gewöhnlich, bis auf mehrere Skype Anrufe und ein unglaublich süßes Geburtstagsvideo aus der Heimat. Vielen Dank dafür. Ein schöner Neunzehnter, in einem Land in dem ich bisher nur teilweise angekommen war.
Letztes Wochenende gingen wir Wandern, wir fuhren etwa eine Stunde Bus, und fanden uns in der Natur wieder. An einem Jurtenviertel trafen wir auf ein Kamel, ich dachte ob es wem gehörte? (irgendwas muss man ja denken). Wir kamen näher, es zu streicheln, es war zutraulich.
Der Weg: Ein Trampelpfad durch einen Wald steil nach oben, kaum Kurven, abwärts ein Fluss, Streifenhörnchen, Vogelhäuser. Dann oben, eine Lichtung, frisch, aber nicht kalt, kleines Picknick, schönes Licht.
Ich trug Bart (so wie immer in letzter Zeit). Ich fühle mich wohl, wenn unrasiert; nicht wegen der Leute, sondern meinetwegen. Ich habe dann das Gefühl, ich werde etwas wie eine Pflanze, wenn ich nicht rasiert bin, und ich greife unwillkürlich an mein Kinn.
Wieder runter, es wird früh dunkel, keine Sommerzeit; wir hatten Hunger, also gingen wir essen: Mein Veganer.
Wieder Zuhause fiel ich in mein Bett, anestrengt vom wahrscheinlich letzten Herbsttag der Mongolei: Die Temperaturen sinken stetig und so langsam glaubt man der kältesten Hauptstadt, dass sie ihren Namen nicht zu Unrecht trägt.
Auf dass meine Merinowolle noch ein wenig im Schrank bleibet, Bis dann.




Wer war das gleich nochmal, der mich vor zwei Jahren bei TEN SING angekackt hat, warum ich mir in meinem FSJ einen Bart stehen lasse? Achja – das warst du Jakob…
Schön, dass du auch der Faszination Freiwilligendienst-Bart erlegen bist 🙂
Falls du da oben Internet hast um Videos zu schauen (1. Welt -Vorurteil!!!!), hier eine Hymne auf uns Bartträger:
https://m.youtube.com/watch?v=34VNA3HcP5U
hi Jakob, dein Blog ist total schön zu lesen, ich bin gespannt auf nächstes skypen, mal gucken wie du mit Bart zur Pflanze geworden bist. bis bald liebe Grüße und möge die Macht mit dir sein