Beijing und ich teilen eine lange Geschichte. Und meine Gefühle waren zugegebenermaßen nicht immer die wärmsten für diese Stadt. Lange Zeit bildete das meinen einzigen Eindruck von China: Laut, dreckig, groß, trist und grau. Von dem Essen erst gar nicht zu reden.
Ich suchte die Herausforderung, deshalb zog es mich hierher. Es ist sehr facetten und kontrastreich dieses Land und ich verstehe es immer noch nicht ganz. Was bleibt ist das Gefühl am Puls der Zeit zu sein, an dieser rasanten Entwicklung teilzuhaben die China zu einem solch bedeutendem Land im 21. Jahrhundert macht.
Als ich in Beijing ankam, fiel mir zuerst auf, wie klein alles auf mich wirkte. Das Hochhaus in dem meine Großmutter wohnt schien mir seit meinem letzten Besuch geschrumpft zu sein. Der chaotische Verkehr, die vielen Menschen – nichts konnte mich mehr beunruhigen. Ganz im Gegenteil – ich fühlte mich mehr zu Hause denn je.
Das chinesische Frühlingsfest das am 23.2. gefeiert wurde, war recht unspektakulär und ist gut mit unserem Weihnachten in Deutschland zu vergleichen. Die Familie kommt zusammen, es wird gegessen und am Abend gibt es ein spezielles Fernsehprogramm, das einen bis Mitternacht wachhalten soll. Das chinesische Neujahr wird dann ordentlich mit Feuerwerk begrüßt.
Am schönsten in dieser Woche war allerdings zweifellos meine Mutter wiederzusehen, die extra aus Deutschland gekommen war. Da habe ich auch mit Vergnügen die ganzen Nörgeleien meiner Oma und meiner zwei Tanten an meiner Größe, an meinen Essenspräferenzen, an meiner Brille etc. ertragen. Nach 5 Monaten alleine leben war es ungewohnt plötzlich so viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Zum Glück gab es da noch unseren stark senilen Kater, dessen Essgewohnheiten noch beunruhigender waren als meine.
Diese Woche unter familiärer Obhut, bei der ich unzählige Male zu gutem Essen eingeladen wurden, flog nur so vorbei und bald schon ging es auf, zu der wahren Hauptstadt Chinas: Shanghai.