Meine China Blase

Meine erste Woche ist nun überstanden. Sie war aufregend, ich habe viel dazu gelernt und schon fast alle meine Klassen kennengelernt und unterrichtet.

Dabei macht mir nur die 8. Klasse richtig zu schaffen. Diese 14 Jährigen haben einfach zu viel überschüssige Energie! Nach 2 Stunden mit ihnen hatte ich Halsschmerzen, weil ich die ganze Zeit so laut reden musste.Ich bin wohl zuvor sehr verwöhnt worden von der 10. und 11. Klasse, die immer ganz aufmerksam bei der Sache sind.Nachdem ich also die 8. Klasse unterrichtet hatte, (selbstverständlich komplett alleine und mit Englisch als Unterrichtssprache – so viel zum Thema intersprachliche Kompetenz) war ich sehr froh endlich ins Wochenende zu starten.

Eine wirklich sehr nette Deutschlehrerin, die auch sehr viel Zeit mit mir verbringt (und nicht mal meine Mentorin ist) lud mich am Sonntag zu einem typisch chinesischen Tag ein. Der begann natürlich erst mal mit einem üppigen und schmackhaften Mittagessen zusammen mit 4 anderen chinesischen Freunden der Lehrerin.

Da einer ihrer Freunde zu der muslimischen Minderheit der Hui gehörte, haben wir in einem Restaurant für diese Minderheit gegessen. Die Dekoration war arabisch inspiriert und es gab kein Schweinefleisch auf dem Speiseplan. Viele dieser Minderheit Angehörigen können sogar Arabisch sprechen und schreiben. In Kunming gibt es sogar ein ganzes muslimisches Viertel, das ich sehr gerne besuchen möchte. Da habe ich auch etwas neues dazu gelernt.

Allerdings hatte ich etwas Probleme der Tischkonversation zu folgen, da sie Yunnan Dialekt sprachen, welches sich vom „normalen“ Chinesisch, Mandarin, unterscheidet. Aber nichtsdestotrotz war es eine sehr fröhliche Runde und anschließend ging es dann zum Badminton spielen. Das war richtig spaßig und ich habe jetzt noch Muskelkater davon.

Das obligatorische Shopping durfte natürlich auch nicht fehlen (die beiden männlichen Wesen hatten sich zuvor höflich aus dem Staub gemacht), aber auch ich war nicht wirklich in Stimmung, vor allem nachdem ich die Preise westlicher Marken gesehen hatte…Zum Glück ging es kurz danach wieder zum Essen und diesmal gab es „Feuertopf“. Ich muss sagen, dass ich viel weniger Probleme mit dem chinesischen Essen habe, als befürchtet. Fast alles Vegetarische esse ich mit großem Genuss.

Der krönende Abschluss des Tages war dann Karaoke! So ganz verstehe ich den Hype darum immer noch nicht. Das Singen war schon lustig, aber einen richtigen Club kann das für mich nie und nimmer ersetzen.Aber wie edel das gesamte Interior aussah! Die besten und saubersten Toiletten die ich in China bisher gesehen habe…

Einen chinesischeren Tag hätte ich glaub ich nicht erleben können.

Witzigerweise habe ich mittlerweile das Gefühl in einer chinesischen (!) Blase zu leben, denn abgesehen von einem Deutschlehrer, den ich bisher nur zweimal kurz gesehen habe, kenne ich keinen einzigen Ausländer hier.Und dazu kommt noch, dass jeder mich für eine Chinesin hält (mein Chinesisch scheint wohl so gut zu sein, hehe).Aber bald werde ich mit einem Sprachkurs an der Uni beginnen, da lerne ich vielleicht ein paar neue Leute kennen.

Noch ein paar Worte zu Kunming: Ich liebe diese Stadt! Sie ist grün, das Wetter ist genau meine Wellenlänge, sie ist nicht zu groß, sie hat wunderschöne kleine Cafés (ich bin mit offenem Mund durch das Uni Viertel gelaufen, da ich nicht glauben konnte, dass ich noch in China bin), es ist alles günstig hier, ich fühle mich sehr sicher, die vielen Minderheiten sind sehr interessant und ich fühle mich schon als eine richtige Einwohnerin.

Ein Gedanke zu „Meine China Blase

  1. Mila-Maus! Super, dass es dir so gut geht! Ich wollte dir längst schreiben!!!! Du mit deiner chinesischen Blase ohne facebook! tztz…
    Ich hab dich sehr sehr lieb!!! Du bist ne Superchinesin! Du bekommst bald ne richtige Mail von mir, du Schlaftierchen (dieses Wort aus deinem ersten Blogeintrag geht mir nicht mehr aus dem Kopf!) <3

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