Wow. Ich muss sagen, der Aufenthalt hier hat sich jetzt schon gelohnt. Es kommt eine Herausforderung nach der nächsten und ich lerne so viel dazu, vor allem was Flexibilität, Anpassbarkeit und Spontanität angeht.
Gestern zum Beispiel wurde ich aus heiterem Himmel vom Hotel angerufen, weil sie wollten, dass ich das Zimmer wechsle. Aus welchen Gründen auch immer. Na toll. Dann musste ich meine gesamten Sachen zusammenpacken um ein Stockwerk tiefer umzuziehen.
Eine halbe Stunde später ruft die Deutschlehrerin an und sagt mir, dass sie leider heute Abend nicht bei meiner ersten Unterrichtsstunde dabei sein könne. Aber die Kinder würden mich dann schon verstehen.
Okay ?! dachte ich mir nur und es war um meinen Mittagsschlaf geschehen. Meine Güte war ich aufgeregt! Ich hätte gar nicht erwartet dass ich hier richtig unterrichten würde und dann auch noch ganz alleine und unvorbereitet.
Nach dem Abendessen stieg ich mit einem mulmigen Gefühl im Magen ins Taxi und fuhr zur Fremdsprachenschule. Während ich noch im Taxi saß klingelte plötzlich mein Handy und einer von den Deutschschülern rief mich an. Irgendwie konnten wir uns verständigen und er holte mich galanterweise ab und führte mich zum Klassenzimmer.
Und da stand ich also, vor 9 eifrigen Deutschlernenden mit keinerlei Ausbildung whatsoever. Also griff ich auf das zurück, was ich im Vorbereitungsseminar gelernt hatte: Gruppenspiele!
Nachdem ich etwas Zeit mit einer Vorstellungsrunde totgeschlagen hatte, fing ich zuerst einmal mit „Wer hat den Keks aus der Dose geklaut?“ an um alle Namen kennenzulernen (netterweise haben sich alle einen deutschen Namen angelegt) und setzte die Stunde dann mit dem „Wer bin ich?“ Spiel fort. Am häufigsten kamen Goethe, Thomas Mann und Fußballspieler vor. Aber Angela Merkel kannte irgendwie niemand. Ich glaub das Wort Bundeskanzlerin haben sie auch nicht so ganz verstanden…
Naja am Ende habe ich ihnen noch ein wenig Wise Guys und Peter Fox vorgespielt, das kam ganz gut an. Da war mein deutscher Musikvorrat leider auch schon ausgeschöpft und zum Glück kam dann die Deutschlehrerin mit ihrer 10. Klasse zu uns rein. Die Kleinen sind ja so süß! Die standen alle ganz dicht beieinander und sind ganz ängstlich wieder rausgerannt, als sie mich gesehen haben. Ich muss sagen, dass die Unterschiede zwischen den Schülern schon enorm sind. Es gibt wirklich selbstbewusste und gesprächige, aber auch extrem schüchterne. Mir ist das hier sehr viel mehr aufgefallen als in Deutschland.
Am Ende haben sich die 10. Klässler dann doch überwunden und haben sich sogar auf Deutsch vorgestellt. Es war ein etwas holpriger Anfang, aber der Unterricht hat mir viel Spaß gemacht und wir haben alle viel gelacht.
Heute ging es dann erst richtig los und ich hatte zwei weitere Klassen zu unterrichten (insgesamt habe ich ca. 6 Klassen). Und es war ein wirklich anspruchsvoller, aber auch witziger Tag.
Mit der 10. Klasse, die erst seit 2 Wochen Deutsch lernen, habe ich das „Kotzende Känguru“ gespielt. Die vom Vorbereitungsseminar werden sich sicherlich daran erinnern ☺ (die anderen können es googeln wenn sie möchten) . Die Deutschlehrerin hat mir beim Übersetzen geholfen und die Schüler hatten richtig viel Spaß und wollten gar nicht mehr aufhören.
Am Abend hatte ich eine weiter Klasse voller Deutschanfänger und erst als ich das Klassenzimmer betrat, wurde mir gesagt dass ich alleine unterrichten muss. Also an Überraschungen mangelt es hier wirklich nicht. Die Situation war schon etwas brenzlig, weil ich absolut gar nichts vorbereitet hatte. Und die Schüler konnten noch nicht mal Deutsch. Ich musste improvisieren und erstaunlicherweise hat es sich als meine beste Stunde bisher herausgestellt. Für alle die etwas mit Schülern machen, kann ich folgende Spiele sehr empfehlen (einfach googeln): Pantomime, Morgenanimation (ganz tolles Spiel, hat super funktioniert!) und Montagsmaler.
Wie gesagt, es war ein aufregender Tag und ich bin hundemüde. Aber gerade die Herausforderungen hier machen mir besonders viel Spaß und es ist jeden Tag wieder ein kleines Abenteuer hier.
P.s. Das obere Bild heißt „Big city staccato“ und ist von Sandra Rauch. Ich finde es gibt das Gefühl hier ganz gut wider.
Hey Muri,
sehr schönen Blog hast du eingerichtet und die Tipps von dir werde ich mir auf jeden Fall merken 😉
Dankeschöön! Ich heiße übrigens Mila 😛
Wie läuft es denn bei dir so? Ohne Facebook bekommt man ja doch wenig mit von den Anderen…
Oh shit, das ist allerdings ziemlich peinlich, Mila xD.
Wegen facebook: versuch doch mal ein Programm das „Hotspot Shield“ heißt.