Erst mal: Herzlichst willkommen auf meinem Blog! Ich dachte mir, ich könnte ab und zu über meine Erlebnisse hier in China berichten, damit alle auf dem aktuellen Stand bleiben 🙂
Also im Moment befinde ich mich in Kunming, in einer meiner Schulen, im Büro, dass ich mit ungefähr 18 anderen Lehrern teile. Ganz reges Treiben hier. Aber wie schwierig es war es bis hierher zu schaffen!
Ich hatte einen höchst abenteuerlichen Start in mein neues Leben als „kulturweit“ Freiwilliger. Nach 10 sehr nachhaltigen (boah, ich kann das Wort schon gar nicht mehr hören ^^) und spaßigen Tagen beim Vorbereitungsseminar, bei dem ich so viele nette und interessante Leute kennengelernt habe, ging es also für alle auf in die große weite Welt.
Die Reise war für mich, die ja bekanntlich ein Schlaftier ist, kein Problem und ging wie im Flug (was für ein Wortwitz) vorbei. Ich komme also im Kunminger Flughafen an und warte mit klopfenden Herzen auf meine Mentorin. Und warte. Und warte. Am Ende habe ich 2 und halb Stunden gewartet. Ich telephoniere währendessen wie wild herum, erreiche aber niemanden an meiner Schule, da es Samstag Abend ist.
Also hole ich mir ein Taxi und fahre mitten in der Nacht zu dem Gymnasium N°1, dessen Adresse ich mithilfe von Händen und Füßen und ein paar Brocken Chinesisch erfahren habe. Leider stehe ich dort vor verschlossener Türe. Leicht verzweifelt rolle ich weiter mit Koffer und Riesenrucksack im Gepäck durch die Straßen Kunmings bis ich ein Hotel finde. Dieses ist leider voll. Zum Glück finde ich ein Anderes, das noch ein Zimmer frei hat.
Nach so viel Aufregung schlaf ich erst mal richtig aus (von Jetlag keine Spur) und fahr am nächsten Morgen mit Taxi zu einer anderen Schule, der Fremdsprachenschule (ich bin an 3 Schulen angestellt). Ganz ehrlich, ohne meine paar Brocken Chinesisch wäre ich vollkommen aufgeschmissen gewesen. Mit Englisch kommt man hier nämlich nicht besonders weit.
Als ich nun bei der Schule ankomme, ist dort ein Wachmann, der mir einen Zettel von meiner Mentorin übergibt. YUHUU! Ich rufe ihre Handynummer an und der Tag ist gerettet. Wir treffen uns und sie lädt mich sofort zum Mittagessen ein und entschuldigt sich tausendmal dafür dass sie viel zu spät in ihr Email Postfach geschaut hätte.
Sie ist total nett und süß und ich verzeihe ihr sofort. Wir erledigen noch zusammen ein paar Sachen in der Stadt und dann gehe ich am Abend noch alleine in einen Supermarkt um mir etwas zu trinken zu kaufen. Stellt sich heraus, dass dieser so riesig ist, dass ich den Ausgang schier nicht wieder finde! Eine Stunde lang irre ich durch vollgestopfte Regale und versuche der Masse an Menschen zu entkommen. Aber immerhin gibt es dort so ziemlich jedes Produkt, was es auch in Deutschland gibt. Sprich, mein Jahresvorrat an Deo und Tampons hätte ich mir sparen können.
Da mein Apartment sich noch im Bau befindet (die Schule hat extra für mich ein neues bauen lassen, mit Küche und Bad), schlafe ich im Augenblick noch im Hotel. Die Schule übernimmt netterweise alle Kosten und sogar Frühstück, Mittagessen und Abendessen kann ich kostenlos in der Kantine mitessen.
Gestern durfte ich auch schon meine erste Klasse kennenlernen und die Schüler, um die 15 Jahre alt, sind ja sowas von motiviert! Sie opfern ihre Mittagspause und bleiben in der Schule bis um 20.30 Uhr, nur um Deutsch zu lernen. Als dann währrend des Unterrichts der Strom ausfällt und es stockdunkel im Klassenzimmer wird, bestehen die Schüler alle ganz eifrig darauf, draußen den Unterricht fortzusetzen! Sie bräuchten keine Pause. Schmunzelnd meint die Lehrerin zu mir, dass sie selbst allerdings eine gebrauchen könnte.
Also wird der Unterricht in der Eingangshalle fortgesetzt und alle Schüler setzen sich im Kreis auf den Boden und sagen freudig ihre Handynummern auf Deutsch auf.
Morgen fängt mein offiziell erster Arbeitstag an und ich bin schon gespannt, welche Aufgaben genau auf mich zukommen werden. Aber die Deutschlehrer sind schon alle ganz enthusiastisch und ich werde wahrscheinlich auch unterrichten. Hilfe!
Ich bin auf jeden Fall gespannt was mich die nächsten Tage erwartet 🙂
Bis demnächst!