Kunst im semi-öffentlichen Raum

Wie schon gesagt, sind Besucher die beste Hilfe, sich mit der eigenen Stadt auseinander zu setzen.  Nach dem Zwischenseminar in Hangzhou löste Fritzi Simon als Sightseeing-Motivator ab. Fritzi ist normalerweise Freiwillige in Ürumqi oder auf Chinesisch: Wulumuqi, Hauptstadt der Uyguren in einer der westlichsten Provinzen.

Art Space

Während wir am ersten Abend noch die mittwochlichen „Ladie’s Night“-Angebote genossen, unter anderem in einer sehr orientalischen Bar unter einem tollen Mondhimmel mitten im People’s Park, tauchten wir am Samstag in die Shanghai Art-Szene ein. Der „Art Space“ befindet sich in der Nähe der Railway Station und ist ein großes Gelände, wo viele ehemalige Lager- und Warenhäuser zu Ateliers unterschiedlicher Größe umgebaut wurden. Alle möglichen Kunstarten sind vertreten, Malerei und Skulptur stehen eng bei einander. Es scheint alles sehr familiär zu sein, die Künstler kennen sich und leben zum Teil in den Räumen, wo sie ihre Kunst produzieren und lagern. Ich fühlte mich unglaublich heimisch und war von den zum Teil sehr provokanten Bildern fasziniert.

Kirchenkunst

Aber Kunst muss sich nicht auf solche extra-geschaffenen Räume beschränken. Schon vor einer Weile bin ich durch die French Concession gewandert, eigentlich auf der Suche nach einem Geldautomaten. Als ich zum zigsten Mal an einer orthodox-anmutenden Kirche mit Zwiebeltürmen vorbei lief, packte mich die Neugier am Schlafittchen und schleifte mich hinein. Schwupps, war ich in einer Ausstellung mit lauter aberwitzigen Installationen. Leider hab ich nicht herausgefunden, worum es ging und wer den Spaß veranstaltete. Ich war auch die einzige, außer den beiden Wachmännern. Die Exponate waren sehr unterschiedlich und wirkten aber irgendwie deplatziert in der ehemaligen Kirche, deren Decke immer noch ein Fresko mit Jesus schmückte.