So liebe Leute,
nach langer Funkstille folgt nun mein wohl letzter Eintrag in diesem Blog.
Nun bin ich schon seit gut drei Wochen wieder in meiner alten Heimat. Ich verstehe alle Menschen, ich ernähre mich dank meiner Mama wieder ziemlich ausgewogen (und auf jeden Fall auch gesünder!) und ich habe mich wieder in meinen Alltag zwischen Pferdemist, Fitnessstudioschweiß und Familiensitzungen eingefunden. Langsam merke ich zwar, wie ich all meine Erlebnisse, die mein letztes halbes Jahr – und mich ebenso – geprägt haben, verarbeitet habe. Aber dennoch weiß ich, dass mich Slowenien vielleicht nur ein klein wenig, und fast nicht spürbar, aber dennoch prägend, verändert haben.
Ich weiß jetzt, dass ich nicht tot umkippe, wenn ich allein wohne (auch wenn ich meine Gesundheit mit meiner Ernährungsweise ziemlich herausgefordert habe), ich weiß, dass es nicht schlimm ist, wenn ich etwas nicht auf Anhieb mit Bravur schaffe, ich weiß auch, dass es nicht schlimm ist, jemanden um Hilfe zu bitten. Und ich weiß jetzt, dass, egal, wo ich gerade bin, jemand da ist und auch bereitwillig, um mir zu helfen. Es gibt immer und überall ein paar besondere Menschen, besondere Begegnungen, für die es sich lohnt, ins Ausland zu gehen, für die es sich lohnt, alles Bekannte hinter sich zu lassen und die Strapazen (was nicht unbedingt nur negativ klingen soll) des neuen Lebens auf sich zu nehmen.
Aber vor allem habe ich gelernt, mit mir allein zu sein – und zwar ohne einsam (oder schizophren) zu sein.
Und genau so, in der Einsamkeit (oder eben Zweisamkeit) mit mir selbst, habe ich die Liebe sLOVEenias (kein Rechtschreibfehler sondern ein Wortwitz mit dem englischen Namen des Landes) kennen gelernt.
Wenn ich auf den Hügel, der mitten in Crnomelj liegt, ging und dort ein Paar Minuten einfach nur die Ruhe und den Blick über die Wälder, die am Horizont die Berge bedeckten, genoss. Wenn ich beim Einkaufen ein bekanntes Gesicht traf und sofort herzlich begrüßt wurde. Wenn ich am Abend spazieren ging und einen dieser atemberaubenden Sonnenuntergänge beobachten konnte. Wenn ich selbst wenige Tage vor meiner Abreise noch neue Winkel in meinem Heimatort entdeckte. Wenn ich den leckeren slowenischen Kaffee genieße. Wenn ich im Zug sitze und das rhythmische Klacken der Gleise die einzige Musik zu der vorbeiziehenden Landschaft draußen ist. Wenn ich meine kleine Wohnung komme und weiß, dass ich Zuhause bin.
In all diesen kleinen und großen – aber jedes Mal schönen – Momenten habe ich sie gespürt. Die Liebe zu diesem Land, die mich wohl nie wieder loslassen wird.
Ich bin dankbar für diese Zeit und mein neu erlerntes Wissen und bin froh – und stolz – diesen Schritt gegangen zu sein.
Danke an alle, die denken, sie können mir mit einem „gern geschehen“ antworten!
Bis dann,
eure Meline