Zdravo liebe Leute,
seit Sonntag bin ich wieder zurück in meiner zweiten Heimat.
Und ich kann euch nun mit voller Sicherheit mitteilen, dass ich keine Vampirin bin! Da mein Flieger nämlich um sieben Uhr morgens abhob, bekam ich lediglich knappe vier Stunden Schlaf. Und mit Silvester davor, war ich, was Schlaf anging, ziemlich im Defizit. Das habe ich dann am Sonntag im Flugzeug von Frankfurt nach Zagreb auch schmerzlich erfahren müssen. Zuerst genoss ich noch einen atemberaubenden und einmaligen Blick auf die schneebedeckten Alpen, die einem Miniaturwunderland glichen, über dem man aus Versehen eine Packung Puderzucker verstreut hat. Doch dann, als das Flugzeug sich schon langsam auf die Landung vorbereitete, schlief ich ein. Und zwar ziemlich fest. Ich habe von den üblichen Stewardess-Durchsagen nämlich nichts mitbekommen.
Aufgewacht bin ich dann, als das Flugzeug bei der Landung auf die Bahn aufsetzte. Egal, wie weich eine Landung auch sein mag, es ruckelt doch immer ein wenig. Und ich, da ich ja nicht wusste. dass wir schon landen, wache erstmal Panik erfüllt auf. (Ihr solltet dazu wissen, dass die Maschine so ein kleines Propeller getriebenes Ding war, dem ich von Anfang an nicht so ganz getraut habe…). Im Endeffekt ist ja alles gut gegangen und wir haben – trotz Zweifel – überlebt.
Am Montag ging dann auch direkt die Schule wieder los. Und nach der Schule musste ich einen Großeinkauf machen. Schließlich hatte ich, bevor ich nach Hause gefahren bin, meinen Vorrat an frischen Lebensmitteln langsam abgearbeitet, damit mich, wenn ich zurück komme, ich Kühlschrank keine pelzigen Gäste begrüßen.
Und wie das nun mal so ist, wenn eine Brendel einkaufen geht, habe ich doppelt so viel kram eingekauft, wie auf meiner Liste stand. Resultat dessen war, dass sowohl mein Rucksack als auch meine extra eingepackte Einkaufstüte (vorrausschauend wie ich bin hatte ich die eingepackt… nicht so vorrausschauend war es, dass es eine Lidl-Tüte war, ich aber geplant hatte zum Aldi zu gehen. Die Kassiererin hat dann doch etwas komisch geguckt, als ich meine Verpackung zückte…) voll waren. Leider konnte ich nicht alles verstauen. Die Packung Klopapier blieb natürlich, wie sollte es anders sein, übrig.
So. An alle Leute, die mich nicht so gut kennen, und an die, die vergesslich sind: Mir sind ziemlich schnell Dinge, die eigentlich ganz normal sind, peinlich. Auf der anderen Seite aber, habe ich kein Problem damit, Dinge zu tun, die andere Leute die Schamesröte ins Gesicht treiben. Kleines Beispiel: Wenn ich in einem Kleidungsgeschäft an der Unterwäscheabteilung vorbei laufe, halte ich grundsätzlich den Kopf gesenkt, oder sehe in die entgegengesetzte Richtung. Warum, weiß ich auch nicht so genau… Wenn mich aber jemand in der Disko tanzen sieht, denkt er wahrscheinlich, dass mir alle Kabel im Hirn gleichzeitig verschmort sind…
Ja, und zu den Dingen, die mir peinlich sind, gehört bei mir auch der Kauf und Transport von Klopapier. Irgendwie ist mir das immer unangenehm… Und jetzt stehe ich also bei Aldi an der Kasse und habe keinen Platz mehr, um mein Klopapier zu verstecken. Egal wie ich es drehte und wendete, es gab keine Lösung für mein Dilemma. Irgendwann konnte ich mich vor der bitteren Wahrheit dann nicht mehr verstecken: Ich musste das Klopapier einzeln tragen! Aber wie sollte ich die nächsten 15 Minuten Fußmarsch überstehen, wenn jeder sieht, dass ich grade Klopapier-shoppen war?!
Und dann kam mir die Idee: Ich lenke die anderen Leute auf der Straße vom Klopapier ab. Ich habe mir meine nagelneuen Kopfhörer aufgesetzt, auf volle Lautstärke aufgedreht und habe zu meinen Lieblingsliedern laut mitgegrölt. Und das mit vollem Erfolg. So weit ich das beurteilen kann, haben die Leute zwar komisch geguckt, aber den Blick nicht auf den Gegenstand in meiner rechten Hand gerichtet. Mission erfüllt, würde ich sagen (leider auch die Mission, den Slowenen zu zeigen, dass die Deutschen noch viel bescheuerter sind, als sie angenommen hatten)!
Also, wie ihr hoffentlich merkt, genieße ich meine letzten 35 Tage hier in Slowenien in vollen Zügen.
Mit lieben Grüßen,
Meline
P.S.: ich strenge mich sehr an, in den nächsten Tagen etwas Spekatkuläreres als den Transport von Klopapier zu erleben, um es euch dann mitteilen zu können!
Hallo Meline, wieder ein toller Eintrag! Gerade so an sich Banales bringst Du sehr anschaulich und sehr humorvoll rüber!