Druckerdoktor und Kaffeezukunft

meine lieben Freunde und begeisterte Leser,

lang ist´s her, ich weiß.

Gründe dafür sind zum Einein Faulheit meinerseits, aber zum großen Teil auch einfach die Tatsache, dass so viel passiert ist, dass ich einfach keine Zeit hatte, mich an den PC zu setzten und all das Erlebte aufzuschreiben. Von daher muss ich mich jetzt mal im Gehirn-Jogging üben, um dennoch ein paar Dinge, die ihr unbedingt wissen solltet, rekonstruieren zu können.

So. Und da mein letzter Eintrag eben so unglaublich lange her ist und in der Zwischenzeit so unglaublich viel passiert ist, haben wir jetzt zwei Möglichkeiten:

Entweder ich foltere euch mit einem so langen und ausführlichem Bericht über alles kürzlich passierte, dass ihr morgen früh womöglich mit einer Tastatur im Gesicht und steifen Gliedern aufwacht und immer noch nicht durch seid. Oder ich picke einzelne Ereignisse aus und verschone eure zarte Gesichtshaut. Und obwohl Variante eins doch recht verlockend klingt… entscheide ich mich für die zweite.

Also, kurz nach meinem letzten Eintrag kam mein Freund Oli zu Besuch. Da hier Herbstferien waren, konnten wir zwei dann auch ganz viel… besichtigen! Von Ljubljana über die weltbekannte (ihr alle tut jetzt so als würdet ihr sie kennen) Postojna-Höhle haben wir das volle Programm gemacht. und all unsere Unternehmungen gipfelten an dem Tag vor Olis Abreise in einer spannenden Reise nach Kroatien. Ganze 2 Stunden fuhren wir auf der anderen Seite des Grenzflusses Kolpa durch Wiesen und Wälder, um dann festzustellen, dass es dort genauso aussieht wie in Bela Krajina in Slowenien.

Nachdem besagter Herr dann weg war, hatte ich, wie hätte es anders sein sollen, den bisher schlimmsten Heimwehanfall (woran das liegen könnte weiß ich leider nicht… ).

Nach ein paar Wochen war es dann im November so weit: Serbien rief nach mir. Und ich folgte seinem Ruf. Zuerst hieß es Sremski karlovci (genau, wie Weltmetropole, die jeder von euch kennt!) Dort fand mein Zwischenseminar statt. Und auch wenn keiner dieses kleine aber hübsche Fleckchen Erde, an der Donau gelegen kennt, habe ich die fünf Tage sehr genossen. In einem beschaulichen Grüppchen haben wir uns das Seminar zu -wie hätte es anders sein sollen- unserem Seminar gemacht (für alle nicht-Eingeweihten: Das ist der Lieblingsspruch aller Trainer bei Kulturweit). Wir haben reflektiert, diskutiert, analysiert und: gegessen. Wir haben Suppe gegessen. Und Salat gegessen. Und Fleisch gegessen. Und Kartoffeln gegessen. Und Beilagen gegessen. Und Dessert gegessen. Und das alles war eine Mahlzeit. Davon hatten wir zwei am Tag. Da soll mir noch mal einer sagen, dass so ein Seminar das reinste Zuckerschlecken und Erholung wäre!

Das Wochenende nach dem Seminar haben Laura, eine andere Freiwillige, und ich in Belgrad verbracht. Und meine Freunde, Belgrad ist eine der faszinierendsten Städte, in der ich je sein durfte. Überall zeichnen sich die Spuren eines bitteren Krieges ab, und doch sind genau diese Male so in den Alltag und das Stadtbild integriert, dass es nicht so sehr beängstigend oder gar hässlich, sondern viel mehr interessant und spannend wirkt. Stellt euch zum Beispiel eine Häuserreihe aus drei Gebäuden vor. Eines der Gebäude zeigt Spuren des Alters. Dennoch ist es heile und stabil. Vielleicht sogar aus den Zeiten früheren Glanzes verziert und mit Statuen geschmückt. Daneben steht ein zerfallenes Haus, von dem nur noch die Wände und Steine zeigen, dass es einst Schutz und Wärme geboten hat. Und das dritte Haus wiederum ist neu, hoch und modern. Ein durch den Krieg zerstörtes Haus wurde abgerissen, aber anstatt sich dem alten Stil Belgrads anzupassen, wurden moderne Bauten bevorzugt. Dieses Puzzle zieht sich durch die ganze Stadt.

Außerdem, mindestens genauso faszinierend wie das architektonische Puzzle: In der Innenstadt wird Popcorn verkauft! Überall sind kleine Stände, an denen man gezuckertes Popcorn, karamellisiertes Popcorn, Popcorn mir Schoko-Glasur oder mit „Frucht“-Glasur kaufen kann!

Schoko-Popcorn!

Schoko-Popcorn!

In wundervoller Eintracht wurden hier jugoslawische Panzer in Belgrads bekanntester Sehenwürdigkeit, der Burg, ausgestellt.... :D

In wundervoller Eintracht wurden hier jugoslawische Panzer in Belgrads bekanntester Sehenwürdigkeit, der Burg, ausgestellt…. 😀

Ja, und als ich dann wieder Zuhause war, ging der tägliche Wahnsinn einer Freiwilligen in Slowenien weiter. von Tests konzipieren über Tests korrigieren bis hin zum fast täglichen Kaffee trinken war alles dabei.

Allerdings kam dazu, dass die Druck- und Kopiermaschiene (ja, Maschine, das ist so ein überdimensionales High-Tech-Ding) ein Eigenleben entwickelt hat. immer, wenn wir Din-A3 Blätter kopieren wollten, gab es einen Papierstau. Und dann probiert mal in so einem Ding so ein kleines zartes Blättchen zu finden und es dann heraus zu operieren! Das war echt ein Unterfangen, ich wurde beinahe von dem Ding verschluckt! Und das, obwohl wir nicht mal kommunizieren können! Es spricht zu allem Übel nur Slowenisch! Aber irgendwann war ich, nach etlichen Anläufen, doch siegreich und habe den Meline-gegen-die-Maschine- Zweikampf gewonnen (was ja eigentlich, bei meiner Technik-Begabung auch nicht anders zu erwarten war…)!

Letztes Wochenende war ich dann mal wieder bei meiner Mentorin Alexandra. Eigentlich wollten wir zu einem Konzert mit Tanz (oder so ähnlich), aber da dann eine von Alexandras besten Freundinnen ihren Geburtstag (mehr oder weniger spontan) nachgefeiert hat, fiel das Konzert aus.

Ich ging dann also mit meiner Mentorin zu einem 50. Geburtstag einer Friseurin. Die Feier fand in ihrem Salon statt.

Und ehe ich mich versah fand ich mich zwischen acht Frauen von Ende 30 bis Mitte 60 wieder. Und falls jemand von euch jetzt irgendwie auf die Idee kommt, Mitleid mit mir zu haben, kann ich nur sagen: Falsch gedacht! Wider (das muss ich ehrlich gestehen) Erwarten, wurde es ein wirklich witziger Abend. Von slowenischen Volkstänzen über serbische Hüpf und Fuß-Koordinations-Tänze war alles dabei. Ich war sehr froh, dass die Damen allesamt sehr entspannt, bzw. leicht angeheitert waren, denn, um mal ehrlich zu sein, um meine Augen-Hirn-Fuß-Koordination steht es nicht unbedingt so gut. Aber ich hab trotzdem fleißig mitgehüpft, Übung macht ja schließlich den Meister…

Und jetzt komme ich zu dem wirklich interessanten Teil des Abends. Wir springen von der slowenischen über die serbische jetzt zur Magier-Kultur (ich weiß nicht ob es das gibt und ob es der richtige Ausdruck ist) über.  Zwei dieser Frauen konnten mir nämlich die Zukunft voraus sagen. Die eine hat mir aus dem Kaffeesatz meines türkischen Kaffees verraten, dass ich keine großen Probleme haben werde, aber trotzdem die ein- oder andere Träne vergieße (okay, dass ich eine Heul-Suse bin, wusste ich schon vorher, aber den Rest nehme ich gern so hin).

So. Und ein paar Stunden später wurden mir dann Karten gelegt. Ich fragte mich, was passieren würde, wenn meine beiden Zukünfte sich widersprächen, oder, welche von beiden dann die wahre sein würde, oder, ob ich mir dann eine aussuchen dürfte. Trotz aller Zweifel setzte ich mich zu ihr (eine gute Zukunft hatte ich ja schließlich auch schon sicher…). Und siehe da: Ein Neuanfang wartet auf mich (das Studium?) und ich kriege Geschenke (also das mit den Geschenken hätte ich in der Nacht auf den zweiten Advent auch bei fast jedem voraus sagen können, aber ich will hier mal nichts anzweifeln…).

Also alles in allem war ein ein sehr witziger, aufschluss- und Selfie-reicher Abend.

So. Das wär´s erstmal für meinen Teil. ich wünsche euch viel vergnügen, Kraft und Kaffee beim Lesen.

Eine schöne Weihnachtszeit euch allen!

Eure Meline

Ausblick auf Belgrad, durchteilt von der Save (Fluss). oh, und im: ICH :) Vordergrund

Ausblick auf Belgrad, durchteilt von der Save (Fluss).
oh, und im Vordergrund: ICH 😛 🙂

 

Zur Werkzeugleiste springen