Na zdravje liebe Leute!
… und wieder liegen ereignisreiche Wochen hinter mir, die nur darauf warten, von mir irgendwie komprimiert und dann in diesen Blog gezwängt zu werden.
Da mein Blog allerdings nicht dazu da ist, euch Lesern darzustellen, was ich hier schon alles gemacht habe, sondern euch in einer gewissen Art und Weise an meinem Leben hier teilhaben lassen möchte, werde ich mir ein paar kleinere oder auch größere Momente rauspicken und versuchen so gut es geht zu rekonstruieren.
Am vorletzten Freitag bin ich mit der ersten Klasse in den Norden Sloweniens bis zur österreichischen Grenze gefahren. Für all die, die in Erdkunde mehr an ihren Augenringen als an Plattentektonik gearbeitet haben: Dort befinden sich die Alpen!
Und da man hier in Slowenien unter Wandertag auch noch wirklich Wandertag versteht, sind wir in den Bergen gewandert. Und zwar jetzt nicht mal eben fünf Meter vom Bus ins Café sondern so richtig (also ohne Café!)! Und nicht nur diese Tatsache, dass wir wirklich gewandert sind, also auch mit Wanderschuhen (selbst an den modebewusstesten und schönsten Beinen) hat diesen Tag wirklich unvergesslich für mich gemacht: Wir hatten großes Glück mit dem Wetter, sodass ich im T-Shirt die Aussicht von dem Berggipfel, den wir (wirklich!!) bestiegen haben, genießen konnte. Während einige Mädchen schon nach ein paar Höhenmetern angefangen haben zu keuchen bin ich mit einem immer größer werdenden Grinsen den Pfad entlang gestapft. Ich habe jedem, der nicht bei „drei“ auf dem Baum war erzählt, was für ein Glück ich denn habe: Denn diese Exkursion zählte für mich ja als Arbeitstag! Und ganz ehrlich, solche Arbeitstage kann ich gerne in Massen haben!
Das darauffolgende Wochenende (glaube ich… irgendwie vermische ich die ganze Zeit die Reihenfolge der Ereignisse) war ich wieder bei meiner Mentorin Zuhause. Samstags waren wir in der nächstgrößeren Stadt shoppen. Und damit meine ich so richtig was das Mädchenherz begehrt: Shoppen, Kaffeepause, shoppen, shoppen, Schuhe shoppen, shoppen und am Ende zu McDondalds. Also meine Freunde, wie ihr seht trage ich viel dazu bei, dass Slowenien bald eine bessere Wirtschaftsstatistik hat!
Aber das, was sich von diesem Wochenende tatsächlich in mein Gedächtnis eingebrannt hat, sind die Lebensweisheiten eines älteren Herren. Am Sonntag, während Alexandras Tochter in der Kirche war, gönnten wir beide uns einen morgendlichen Kaffee in einem der örtlichen Cafés, Dort saßen auch zwei ältere Herren beisammen, tranken ihr Käffchen, rauchten gemütlich ein oder zwei… Schachteln (!) und redeten über vergangene Zeiten.
Und wie das in einem kleinen Dörfchen (Pardon, es ist eine Stadt, zumindest nach slowenischen Maßstäben) so ist, kennt jeder jeden. Alexandra und ich setzten uns also zu den beiden Herren (die überraschender Weise besser Deutsch sprechen also vieler meiner Schüler) und wurden auf einen Kaffee, ganz nach alter Kavaliers-Manier eingeladen. Nach einer halben Stunde ist unser beschauliches Grüppchen dann zu der doppelten Größe angewachsen. Von der Wirtschaft über das Studium der Kinder bis zu in Erinnerung gebliebenen Parties wurde alles bequatscht.
Als das Thema dann auf die Weinberge hier um Bela Krajina rum kam, fiel der eine Mann fast vom Stuhl. „Es ist ja unmöglich, dass ich schon einen Monat hier lebe und noch nicht in den Weinbergen war!“ Ja, und wie das Schicksal es so will, bestand dieses nette Grüppchen aus den reichsten Männern der Region, die allesamt Wochenendhäuser in den Bergen und/oder am Meer haben. Also stand nach fünf Minuten fest (da es auf slowenisch geklärt wurde, hatte ich kein Mitspracherecht… bzw. konnte es nicht nutzen), dass Alexandra und ich am Abend in das Wochenendhaus des einen Mannes fahren würden um dort mit ein paar Anderen zu grillen und den ein oder anderen Wein zu schlürfen. Gesagt- getan: Abends saßen wir dann in einer netten, bunten Runde (deutsch-slowenisch-kroatisch) zusammen. Dass ich den Altersdurchschnitt erheblich gesenkt habe, muss ich denke ich nicht weiter ausmalen. Aber auch das ist etwas, was ich hier gelernt habe. Spaß zu haben und sich zu amüsieren hat bei Weitem nichts mit dem Alter deiner Mitmenschen zu tun! Ich habe an diesem Abend mit den anderen Leuten dort so sehr gelacht, dass mir der Bauch weh tat! Und das kam daher, dass der Gastgeber, wie das nun mal oft im Laufe des Abends und des steigenden Alkoholpegels ist, mal kräftig die Werbetrommel für seinen eigenen (!) Wein gerührt hat. Und das hat er… sagen wir mal auf eine sehr unkonventionelle aber direkte Weise getan. So habe ich von ihm zuerst einmal gelernt, dass Rotwein, vor allem für Frauen, sehr gesund ist: Nachdem die Frauen nämlich ihre Periode hatten, haben sie ja Blut verloren. Und Blut ist bekanntlicher Weise ja rot. So. Den Frauen fehlt folglich nach ihren Tagen rote Farbe im Körper. Und der ROTwein füllt diese Farbe dann wieder auf. Meine lieben und treuen Leser, ihr müsst euch das mal bildlich vorstellen: Ich saß dort sonntags abends um sieben Uhr mit sechs weitern Leuten, die alle mindestens 60 waren, und meiner Mentorin, sprich einer Art „Vorgesetzen“ und bekam Vorträge über meine Tage gehalten. Er hat nämlich immer direkt mit mir gesprochen, alle anderen wussten ja schon um den Wein als Wundermittel. Und falls jetzt jemand auf die absurde Idee kommen könnte, dass mir das vielleicht ein wenig unangenehm war, der sollte an dieser Stelle besser nicht weiter lesen:
Die nächste Weisheit folgte nämlich schon mit dem nächsten Glas Wein:
Warum ist Wein noch unglaublich gut für den Menschen.
„Bei Männern macht er die Venen an den Unterarmen breit – und bei Frauen…. ja, was denn auch sonst?! da macht er die Beine breit!
Meine lieben Leute, in dem Moment hatte ich ziemlich viel rote Farbe in meinem Körper und die hat sich komplett in meinem Kopf angesammelt. Das war mir dann tatsächlich doch ein wenig peinlich! Lustig war es aber auf jeden Fall auch! Und man muss sagen, ich habe an diesem Abends einige nützliche Dinge gelernt, die ich so noch nie gehört habe!
In diesem Sinne:
Liebe (und weise) Grüße aus Slowenien!
Meline
Sehr schöner Blog mit interessanten und lustigen Erlebnissen. Ich werde auf jeden Fall wieder vorbeischauen und freue mich schon auf den nächsten Eintrag.