Die Ankunft

So, ich hab mich lange nicht gemeldet, ich weiß. Der Server hier war leider total überlastet, aber jetzt funktioniert ja wieder alles 🙂

Wo soll ich bloß anfangen? Am besten mit meiner Zugfahrt von Ungarn nach Serbien. Am 11.09 bin ich von Berlin Schönefeld nach Budapest geflogen. Die Nacht davor habe ich in einem Flughafenhotel verbracht und mir mein Zimmer mit drei völlig fremden Männern geteilt. Mit einem davon sogar das Bett, denn als ich ankam war nur noch die andere Seite des Doppeltbettes frei. Also stellte ich mich meinem Bettnachbarn vor: “ Hi, ich bin Meike“ – „Hi, Steve“. Steve ist 26 und kommt aus Missouri. Was für ein Zufall, denn dort war ich vor virca 1,5 Monaten noch. So hatten wir direkt ein Gesprächsthema, was ein Glück. Andernfalls wäre es doch eine eher unangenehme Nacht geworden. So aber unterhielten wir uns gut und schauten abends noch einen Film, bei dem ich allerdings mehrere Male eingeschlafen bin. Am nächsten Tag ging es dann zum Gate. Zum Frühstück einen total überteuerten Bretzel und ein bekanntes Gemisch aus Orangenlimonade und brauner Zuckerbrühe.

Meine 6 Kilo Übergewicht waren ein weniger großes Problem als erwartet. Nur ein bisschen umpacken und alles war tutti!
In Budapest angekommen musste ich mein Hostel in der Innenstadt suchen. Für mich ging es also mit insgesamt 50 Kilo, verteilt auf 3 Gepäckstücke mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ungefähr eine Stunde durch Budapest.

Endlich im Hostel angekommen

erwartete mich ein Zimmer mit 4 Betten, 3 davon bereits belegt.
Was mich nur etwas stuzig machte war die architektonische Kunst, in diesem so winzigen Zimmer 4 Betten unterzubringen, wenn auch übereinander gestapelt. Das bedeutete für mein Gepäck: Wir müssen draußen warten.

Nach einem langen Tag, es war mittlerweile 18 Uhr und ich hatte ja bisher nur den Bretzel gegessen, überkam mich der Hunger und ich fragte an der Rezeption nach einen Tipp für einen veganen Imbiss. Daraufhin war ich 20 Minuten später die beste vegane Pizza essen!

Danach schaute ich mir noch die Zelte gegenüber meines Hostels genauer an. Es stellte sich heraus, dass es sich um ein Streetfood Market handelt, gepaart mit einem Bier-Festival. Ich hatte leider nicht die Möglichkeit ein Glas Wasser o.a. non alcoholic Getränke zu kaufen, weshalb ich mich wieder auf den Weg ins Hostel machte. Der Tag war lang und ich sehr müde.

Am nächsten Tag machte ich mich auf zum Budapest-Keletis.

Der Ostbahnhof, welcher in der letzten Zeit so oft in den Medien zu sehen ist. Bilder von Flüchtlingen, die verzweifelt auf Züge warten.
Als ich ankam, war es lange nicht das, was ich erwartet hatte.
Ich sah ein Gleis, welches bis zu einer Treppe hinunter führte, von einem Flatterband abgesperrt war. Es waren circa 15 Polizisten vor Ort.
Bis mein Zug nach Subotica abfuhr hatte ich ungefähr eine Stunde Zeit, also setzte ich mich auf eine Bank und aß Langos.
Nach circa 15 Minuten kamen um die 120 Menschen besagte Treppe hinauf und wurden direkt in einen Zug verfrachtet. Das war´s. Mein Eindruck der Flüchtlingskrise am Keletis-Bahnhof. Ganze 2 Minuten. Mit Sicherheit sieht es dort zwischendurch anders aus. An diesem Tag jedoch keine dramatischen Szenen.

Bevor ich in den Zug steige, versucht man mir auf ungarisch zu erklären, dass ich in das hintere Abteil einsteigen muss, was ich dann Tat. Der vordere Abteil fuhr dann ohne uns los und ich stand in der 1. Klasse. Ich fragte eine Angestellte wie ich denn jetzt in die 2. Klasse komme. Sie antwortete nur, dass es heute keine 2. Klasse gibt. Na gut, dachte ich. Geht schlimmer.
Da es keine Ansagen oder Anzeigen für die nächten Haltestellen gibt, stellte ich mir den Wecker für 13:40 Uhr. 10 Minuten später sollte der Zug in Subotica einfahren. Im Endeffekt wurde daraus 14: 40, denn in der Grenzstadt vor Serbien stiegen Polizisten ein und Kontrollierten unsere Pässe, ebenfalls der Zoll und durchsuchte Teilweise Gepäck.
Das gleiche SPiel fand eine Haltestelle später in Subotica statt, wo man mich nach dem Aussteigen wieder in den Zug schickte. Ich müsse warten bis mir die Beamten das „ok“ geben.

Endlich am Bahnhof angekommen

wurde ich dann vom Sohn meiner Vermiterin abgeholt. Antonio, 28.
Mit meinem Gepäck fuhr er mich in meine neue Wohnung. Ein Raum in einem Haus mit 5 anderen Zimmern, 4 davon belegt mit jungen Ungarischen Menschen.

Er ließ mich in meinem Zimmer alleine. Ich schaute mich um und dachte: In diesem Raum kann ich kein Jahr bleiben!

Geschätzt 5qm, von vier Leuchten an der Decke, 3 kaputt. Schimmel im Bad. Ein Tisch ohne Stuhl, denn der passt nicht mehr, dafür 2 Schlafcouchen. Ein kleiner Kleiderschrank.

Man ich merke gerade, dass ich ziemlich viel schreibe. ich mach´s jetzt kurz:
Die WOhnung gefällt mir nicht, schon gar nicht für den Preis. Zum 1.10. werde ich wieder umziehen, wohin ist noch unklar. Die Vermieterin mag mich nicht mehr.

Ansonsten geht es mir gut, gerade ist es sehr warm hier 🙂

Grüße aus Subotica

2 Gedanken zu “Die Ankunft

  1. Kaum da, und schon so viel erlebt! Der letzte Teil gefällt mir leider gar nicht und ich hoffe du findest ganz schnell eine akzeptable Wohnung und lebst dich so langsam gut ein 🙂 Bin ganz gespannt auf deine weiteren Erzählungen und wünsche dir weiterhin viel Spaß! Zum Glück machst du immer das beste aus deiner Situation und deshalb bin ich mir sehr sicher, dass auch dieses Problem bald vom Tisch ist. Wenn man deine Blogs so liest, würde man am liebsten seine eigene Tasche packen und sich auch auf den Weg zu dir machen 😀

    Ganz liebe Grüße Meike
    Deine Negin

    • Hallo Negin!
      Über deinen Kommentar freue ich mich ganz besonders!
      Ich denke, dass ich im Laufe der nächsten Woche eine Wohnung finde. Da bin ich optimistisch 😉
      Was die Tasche packen angeht, tu dir keinen Zwang an! Ich würde mich sehr freuen, wenn du mich besuchen würdest!

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