Ein erlebnisreicher Samstag (11.07.2015) liegt hinter mir, den ich hier festhalten möchte.
Am frühen Vormittag mache ich mich auf in das Westfalia Kinderdorf. Dort werde ich für zwei Wochen arbeiten, weil ich auch diese Seite Perus kennen lernen möchte. Gestern durfte ich mir alles einmal ansehen und bestimmt wurde auch ich begutachtet, ob ich denn geeignet bin. So weit so gut. Es war ein schöner Tag mit den Kinder, die natürlich alle kein Deutsch sprechen. Mein Spanisch bedankt sich und freut sich auf die beiden Wochen. Die Kinder kommen von der Straße und sind Waisen. Im Kinderdorf bekommen sie eine neue Familie und ein neues Zuhause, mit vielen Brüdern, Schwestern und mehreren Eltern. Das besondere ist für mich auch der viele Platz, den das Kinderdorf bietet – Ein Kind aus Lima kann davon nur Träumen oder weiß es überhaupt, das es so etwas gibt?
Müde wieder zu Hause angekommen, sitze ich gerade über meinem Essen und freue mich aufs schlafen gehen, als Vincent schreibt ob ich denn heute Abend mit feiern gehen möchte. Ich lasse mir Zeit mit der Antwort und habe das „nein, heute nicht mehr“ schon eingetippt. Schließlich gebe mir dann doch einen Ruck und mache mich noch auf den Weg. Wir treffen uns bei einem Freund von Vincent im Apartment. Als ich aus dem Aufzug steige und direkt in die Wohnung gehe, wird mit bewusst, dass ich hier gerade von der dritten in die erste Welt gewechselt bin. Später stehe ich am Balkon und sehe all die sauberen Straßen und Villen, während in der ferne einer dieser Hügel liegt. Unten gibt es noch Licht, weiter oben verschwindet er und seine ärmeren Bewohner im Dunkeln. Ich nehme mir vor das morgen in einem Artikel fest zu halten.
Ich frage mich wer mehr hat. Die Einzelkinder in Lima, die hinter den Mauern in ihren Villen mit dem IPad spielen oder die Kinder aus dem Westfalia Kinderdorf mit ihren vielen Geschwistern und viel Platz um kreativ zu spielen.
Wir machen uns auf zu der Party an einer katholischen Schule und ich werde wieder erstaunlich wach. Angekommen schmeißen ich und Vincent uns etwas in die Menge vor die Bühne, da unsere Peruanischen Freunde ziemlich Tanzscheu sind – hatte ich nicht erwartet. Es ist eine Reggeaton Party und das zeigt sich auch bald am Tanzstil (einfach mal auf Youtube suchen). Nach kurzer Zeit tanzt uns ein Mädchen und ein Junge an. Dass das ein Junge war habe ich erst nach zwei Minuten geschnallt. Er sah nämlich nicht aus wie einer. Ein paar weitere Minuten später frägt mich ein Mann, ob ich gay oder straigt bin. Ich sage ihm, ich stehe auf Frauen aber er sehe auch gut aus. Nach dem Gespräch blicke ich mich etwas um und merke, dass hier mehrer Schwule und Lesben sind. Wir sind also auf einer Gay Partie gelandet. Hätte man sich bei dem Namen „Küss mich passiv“ ja denken können. Die meisten unserer Peruanischen Freunde, bis auf drei, machen sich ziemlich schnell wieder aus dem Staub. Ich freue mich über die super offene und freundliche Stimmung. Die anderen Partys wirken dagegen richtig aggressiv. Außerdem ist es möglich mit Mädels zu tanzen, ohne dass man gleich etwas von einander will. Wir bleiben bis halb fünf morgens und nehmen am Ende viele interessante Begegnungen und Gespräche mit. Für mich eindeutig die schönste Party seit dem ich hier bin.
Viele Liebe Grüße aus Peru
M