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Hallo meine Lieben,

ja tatsächlich habe ich lang nichts mehr von mir hören lassen. Es gibt hier so viel zu tun und zu erleben, da überkommt mich manchmal die Faulheit mich hinzusetzen und alles niederzuschreiben. Etwas Cooles habe ich schon einmal für euch! Und zwar bekam ich in der letzten Woche eine Rundmail von kulturweit und da gibt es ein Video von dem Vorbereitungsseminar und unseren Projekten dort. Viele haben mich gefragt wie das Seminar eigentlich aussah und was wir da so schönes gemacht haben. Schaut euch das an, das ist ein kleiner Einblick der 10 Tage, die wir dort gemeinsam verbracht hatten 🙂

Projektarbeit auf dem Vorbereitungsseminar

Und wer noch nicht die Seminarzeitung gesehen hat, schaut mal rein! Es lohnt sich ;0)

die Seminarzeitung

Viel Spaß!

 

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Noch vor weniger als einer Woche saß ich mit ein paar Mädchen der Folkloregruppe „Talaka“ aus Gomel und sang Frühlingslieder auf belarussisch. Mir wurden die Lieder aus dem Belarussischen ins Russische übersetzt und die Geschichten zu den Liedern erzählt. UND HEUTE war ich beim Herbeisingen des Frühlings dabei 🙂

Iryna
(erinnert ihr euch an das „y“ aus dem ersten Blogeintrag? Es wird etwa wie das „i“ in „mit“ ausgesprochen oder wie das Geräusch, wenn ihr etwas Schweres hochhebt 😉 Ihr werdet sagen, aber den Namen habe ich doch schonmal gehört! Irina, klar! Naja, FAST, das ist die belarussische Aussprache und da ist das „r“ hart, deswegen auch dieser tolle Buchstabe „ы“.)
wollte ich gestern schreiben und schon fragen, ob ich mit zum „Gukanne“ kommen darf, da kam sie mir zuvor und wir verabredeten uns im Bus zu treffen und gemeinsam zum Museum, in dem wir uns alle versammelten und von wo es dann auch losging, zu fahren.  

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Gemeinsamer Spaziergang durch den Wald und auf dem Weg, wo alles von statten lief.

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Dann wurde ein „nackter“ Baum mit Bändern geschmückt, damit die Bäume im Frühling schön blühen.  

Zu Besuch kamen nach Gomel eine Gruppe aus dem Dorf „Stolbun“ (belar.: Стаўбун [Staubun]), sie haben Volkslieder gesungen und die Mädchen aus der Gruppe „Talaka“ haben sie dabei unterstützt.
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Gukanne (ein Video zum reinhören. Diese hervorstehenden Wörter leiten euch auf youtube und ihr könnt euch das Video dazu ansehen.)
Bei „Gukanne“ singen nur die Frauen, Männer sind anwesend, aber beteiligen sich nicht an dem Gesang. Diese Lieder werden meistens von einer Person angestimmt und der Rest steigt dann ein. Dieses „uuuuUj“ wird ans Ende jedes Verses gehängt und nur bei „Gukanne“ gesungen, um den Frühling herbeizusingen.
Interessant ist noch: Dass Frauen, die ein Tuch tragen, verheiratet sind und unverheiratete Mädchen dürfen die Haare nicht offen tragen, weil das als vulgär gilt. Die Haare wurden immer geflochten und es wurde viel Kopfschmuck getragen.  

Karachod (Video vom Fernsehen, entdeckt ihr mich? 🙂
Der Reigen ist ein Spiel. Wir hatten außerdem noch geschlechtergemischte Reigen getanzt. Früher halfen sie den jungen Menschen dabei einander kennen zu lernen. Deswegen auch dieses Spiel:
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Hier muss die vornestehende Person, die eine riesige Kette an Menschen an sich hängen hat, versuchen das andere Geschlecht (Mädchen/Junge läuft frei rum) zu fangen, bevor er/sie an das Ende der Kette gelangt und sich der Kette anschließt. Wenn die vornestehende Person die freilaufende fängt, dann darf er/sie sie/ihn küssen! 🙂 

 

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Dann wurde der Winter und die bösen Geister in der Form einer Vogelscheuche gekleidet.

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Hübsch gemacht. Hier holt Peter (belar.: Petro) ein Stück Holzkohle malt dem Winter ein hübsches Gesicht, das die Menschen vielleicht täuschen könnte und sie dazu bewegen könnte die Scheuche nicht zu verbrennen. Die Menschen fragt Petro nocheinmal, ob sie sicher wären, dass man den Winter und die bösen Geister verscheuchen möchte. Die Antwort ist eintönig: hingweg mit ihnen! 🙂

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Die Scheuche brennt, der Winter geht. Der Frühling kommt.

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Wenn das Feuer einmal brennt, dann sollte man die Gelegenheit nutzen und etwas zu essen zubereiten. Es gab Rührei nach alter Tradition. 

Igra (Video: ein Spiel)
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Ein Vögelchen. Seeeehr leckeres Gebäck! 

Nach dem offiziellen Teil, an dem Besucher teilgenommen hatten und das Fernsehen ihre Aufnahmen gemacht hatte, gingen wir gemeinsam zurück ins Museum und dort gab es einen Tisch voller Leckereien. Jeder hatte etwas mitgebracht (auch ich, dank Iryna, wusste ich davon). Wir aßen gemeinsam, unterhielten uns und die Frauen aus Stolbun sangen noch ein wenig. Dieses Gefühl dazusitzen und den Frauen zuzuhören ist einfach unbeschreiblich. Ich war zu Tränen gerührt und fühlte mich wieder in meine Kindheit zurückversetzt. Als meine Großmutter mütterlicherseits an Festen am Tisch saß und sang. Diese Kindheitserinnerung wurde wieder lebendig und ich merke wie sehr ich mit dieser Kultur doch verbunden bin, obwohl sie mir so fremd erscheint. Mich fasziniert es wie die Frauen mehrstimmig singen und das alles ohne Noten. Woooow!
Toller Gesang von den Frauen aus Stolbun (Video)

 

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Als Erinnerung an die schöne Zeit, die heute war und mir noch bevorsteht, hier in Belarus, bekam ich von Marusja, einem Mädchen aus der Gruppe „Talaka“, dieses schöne Armband mit traditionellen Mustern geschenkt. 

Es war ein herrlicher Tag, voller neuer, toller Eindrücke! Außerdem habe ich den Chef der „Talaka“ kennenlernen dürfen und er spricht hervorragend Deutsch, ohne Akzent! Er lebte einst für vier Jahre in Deutschland in Heilbronn und seine Mutter ist Dolmetscherin. Die Welt ist doch klein!

Prrrywet aus Gomel,
eure Maryna

Und denkt dran: immer schön das „r“ rrrrollen! 😛

Louvres oder Louvren?

In Paris gibt es nur ein Louvre, während Gomel zwei zu bieten hat. Heißt es dann Louvres oder Louvren? Nicht umsonst wurde zu Sowjetzeiten Gomel als „das kleine Paris“ bezeichnet!

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Es gibt wieder schönes Wetter :))))

Spaziergang durch die Innenstadt. Erkunden auf eigene Faust! 🙂

Pfützenspringen in Gomel :)

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Das Wetter gibt nicht nach…
Kaum ist der Schnee weg, so kommt der Regen. Es scheint so, als ob die Sonne sich nicht durchsetzen könnte. Vielleicht sollten wir hier ein Sonnenlied singen, damit sie kommt und die Stadt wieder erstrahlt und für gute Laune sorgt. Denn die Stadt wird grau, sobald die Wolken kommen und der Regen sich zeigt. Auch die Menschen bleiben verborgen.

Gogogo Gomel! Aus der Sicht einer völligen Laie!

Am Sonntag habe ich spontan meinen Ansprechpartner Ewgenij Iwanowitsch besucht, weil ich mit Sascha und Anja (sein Sohn und die Freundin vom Sohn) unterwegs war, das Wetter war mies und wir brauchten drigengend einen Tee zum Aufwärmen. Dabei kamen wir auf das Thema Sport und Ewgenij Iwanowitsch schwärmte vom Hockey. Ich erwähnte, dass ich noch nie auf einem Spiel gewesen wäre, das merkte sich Ewgenij Iwanowitsch und schwupps besorgte er sich zwei Karten für das nächste Spiel in Gomel. Es war heute!
Das Stadion war voll. Wir saßen, wie es sich gehört auf der Seite der Gomeler Mannschaft und ich war gespannt. Es wurden Flaggen verteilt. In der Mitte des Gomeler Flügels gab es eine Fangemeinde, die Lieder sang und sie mit einer Trommel unterstützte (wir saßen etwas weiter weg von ihnen, um das Spiel gut sehen zu können). Alle warteten schon gespannt. Die Cheerleaderinnen kamen heraus, feuerten die Menge an und bald darauf auch die Mannschaften. Gegen Gomel spielte die Minsker Mannschaft (die Gomeler sind in schwarz gekleidet und die Minsker in weiß). Aber zuerst die Hymne:

Der Anfang 🙂 (ein Video, einfach draufklicken!)

Ewgenij Iwanowitsch erklärte mir das Spiel – learning by watching.
Bei jedem Tor, das die Gomeler geschossen hatten, sprangen wir jubelnd auf. Meine Euphorie stieg und stieg. Das Spiel ging ganz knapp aus, ABER Gomel gewann gegen Minsk 5:4!!!! Juchuuu, mein erstes Spiel und die Mannschaft, für die ich mitgefiebert hatte, gewann! CHECK!

Heut‘ hat es geschneit! Es ist Mitte März und es schneit. Gestern hatte sich das Wetter schon angekündigt: zuerst mit starkem Wind, ich hatte einen sehr starken Blickkontakt mit dem Sand
(zum Glück hatte ich ein wenig Brillenschutz, sodass Diskretion irgendwo bestehen blieb), aber ich konnte ihn auch riechen und schmecken, zum Glück blieben die Ohren verschont, dank der Mütze und der Kapuze. Der Wind kündigte das schlechte Wetter an, es folgte ein starker Regen und heute dann der Schnee. Ja, ich weiß, übers Wetter redet man, wenn man nicht weiß worüber man reden sollte. Aber für mich ist Schnee schon eine kleine „Sensatione“
(so würde meine bekannter italienischer Freund sagen)
😉
WP_20140316_002 Ein Wettergenuss aus weißem Zuckerguss

Fast zwei Wochen sind schon vergangen und es kommt mir gar nicht so vor. Vielmehr glaube ich, dass ich schon viel länger hier lebe würde. Wahrscheinlich weil ich mich hier wirklich wohlfühle.

Jeden Morgen stehe ich auf, mache mich fertig für die Schule. Verlasse mein kleines, süßes und gemütliches Zimmer im Wohnheim, gebe meinen Schlüssel an der Rezeption ab
(die Frauen an der Rezeption sind so nett! Eine von ihnen hat mir heute zwei Gläser Marmelade – Erdbeer und Apfel – mitgebracht. Zum Tee, den hier jede_r zu jeder Gelegenheit bekommt und trinkt! Sie wollte mir ‚was Gutes tun „Ich habe auch eine Tochter in etwa Ihres Alters, die im Ausland lebt, und ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn die Mutti so weit weg ist.“ Ist das nicht süüüüß? Ich war gerührt und konnte dies auch nicht abschlagen.)

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Und laufe meistens zum Trolleybus, weil der schneller zur Schule fährt und auch öfter.

Während des Vorbereitungskurses hatte ich viele spannende Gespräche und Diskussionen. Und einmal wurde ich gefragt wie ich mir mein Leben in Belarus vorstelle, aus dem Grund, weil ich ein slawisches Äußeres habe und zu Beginn meines Lebens zuerst auf russisch gesprochen hatte. Ich hatte daraufhin gemeint, dass ich wahrscheinlich nicht groß auffallen werde, solange ich nicht spreche oder wenig spreche. Und es ist tatsächlich so! Wenn ich kurze Sätze oder gar nur ein paar Worte im Bus äußere, dann fällt es nicht so auf. Aber sobald ich anfange mehr zu sprechen, dann wird es kritisch, denn vor lauter Nervosität fallen mir plötzlich nur noch deutsche Wörter ein oder ich verfalle in einen starken russischen Akzent… 😀 Das passiert meistens bei Menschen, die ich nicht kenne, aber es legt sich.

Ich hatte einen großen Wunsch vor meiner Ausreise nach Belarus: ich wollte unbedingt eine Gruppe finden, in der ich belarussische Tänze und Lieder lerne. Zuerst versuchte per Email Kontakt mit einigen Gruppen aufzunehmen, dann per Telefon, aber irgendwie konnte ich niemanden erreichen. So schrieb ich mir die Adressen der jeweiligen DK’s (nicht „Dance Keepers“ – wie meine ehemalige Tanzgruppe hieß – , sondern „Dom kultury“ [das Haus der Kultur]) und begab mich auf die Reise. Den vergangenen Freitag marschierte ich durch die ganze Stadt. Ich wurde von Ort zu Ort geschickt und wurde einfach nicht fündig, doch „immer wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her“ und so war es bei mir. Ich fand endlich die Straße eines andere DK’s raffte mich nochmal auf und begab mich dorthin. Siehe da! Ich wurde fündig. UND HEUTE: wurde ich spontan von einer netten Dame angeschrieben und zur Probe eingeladen 🙂 Ich überlegte keine Sekunde und sagte zu!
Es war eine Gruppe von sechs Frauen (es waren bei weitem nicht alle da) und wir hatten auf belarussisch gesungen und dazu Reigen (auf bela/russisch „Chorowod“) getanzt. Das war einfach klasse, ich schwebte auf Wolke unendlich. 🙂 Heute habe ich gelernt, dass man beim Chorowod zur Frühlingszeit beim Tanzen stampfen muss, um den Boden aufzuwecken sowie den Frühling. Diese Woche Samstag, am 22. März, kommt eine Gruppe aus einem Dorf „Stalbun“ und wird ihre Lieder singen, die dabei helfen sollen den Frühling herbeizurufen und die Gruppe, in der ich mitgesungen hatte, wird sie beim Singen unterstützen. Vielleicht werde auch ich schon da mitsingen.

Wer hat an der Uhr gedreht?
Ist es wirklich schon so spät?
Ich glaub, ich muss jetzt nun geh’n.
Bis bald und auf ein Wiederseh’n!

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Langsam komme ich in die Routine. Ich bin nicht mehr die deutschsprechende Attraktion der Schule. Langsam beginne ich auch meinen Rhythmus zu finden. Heute habe ich gecheckt wie lang der Trolleybus (für die, die ihn nicht kennen: http://de.wikipedia.org/wiki/Oberleitungsbus) fährt und gestoppt wie lang ich zur Schule brauche. Eine gute Viertelstunde 🙂 CHECK! Mit der Schulkantine wurde abgemacht, dass ich dort frühstücken und zu Mittag essen darf. Also, ist mein erster Weg, nachdem ich meine Sachen in dem Klassenzimmer, das ich mit einer freundlichen Kollegin teilen darf, in die Kantine. Die Damen in der Küche wissen schon nach einer Woche was ich ungefähr zum Frühstück esse. Im Moment frühtstücke ich noch allein, wie eine Verbannte, weil die Schüler_innen sich noch nicht ganz trauen mit mir zu sprechen und wenn ich mich zu Ihnen setze, dann schauen sie völlig verschreckt. Sehe ich so furchteinflößend aus?? 😀 Danach geht’s ersteinmal zu meinem Ansprechpartner und er bespricht mit mir in etwa den Tagesablauf. Heute hatte ich an keinem Unterricht teilgenommen, sondern habe eine Präsentation für zwei Unterrichtseinheiten, die kommenden Freitag anstehen, vorbereitet. Ich beginne erst so langsam einen Plan zu entwickeln.
Besonders witzig ist es während der Pause. Die Kinder sind so aktiv und turnen durch die Korridore wie kleine Äffchen. Wenn ich durch die Korridore laufe, dann wird mir ein fröhliches und gar stolzgewusstes „Guten Tag“ entgegen gerufen, worauf ich mit einem „Hallo“ antworte. Die Kinder schauen dann verwundert 🙂 Ich bin das „Guten Tag“ nicht so gewöhnt… Ein freundliches „Hallo“ oder schickt auch würde vielleicht der Siegerländer sagen. Naja, er würde wahrscheinlich sogar eher „Schur“ sagen. 🙂 Heute wurde ich kurzzeitg von einer Schar von Viertklässlern umringt und sie quatschten mich auf russisch zu. Ein kleiner Bub tippte mich an und meinte zu mir „Ich heiße Sascha“. Ich gab ihm darauf die Hand und sagte meinen Namen. Dann kam ein anderer und gab mir die Hand und so ging es Reihe um. Die Kinder waren so neugierig und sprangen um herum und fragten, was dies und jenes auf deutsch heißt. Irgendwann fragte mich ein Schüler „Potschemu wy wsegda smjejotisj“ (Wieso lachen Sie immer?) Da musste ich doppelt und dreifach lachen und fragte ihn, ob ich vielleicht eher weinen sollte. 😀 Ach, die Kiddies.

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Heute war wieder herrliches Wetter draußen! Ich kam noch rechtzeitig aus der Schule, sodass ich noch einiges an Sonne tanken durfte. Neben unserer Schule befindet sich ein See, der aber noch gefroren ist. Ich machte einen Spaziergang am See bis zu meiner Haltestelle. Viele Menschen saßen am See. Es gibt schöne Pavillons, in die man sich hineinsetzen kann, oder Bänke, von denen man die anderen Menschen oder die Natur beobachten kann. Der Frühling kündigt sich an!

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Heute war ich mutig und ging einen etwas anderen Weg bis zu meiner Trolleybus-Haltestelle und kam an einer orthodoxen Kirche vorbei. Naja und jede_r, der mich kennt, weiß, dass ich an einer Kirche nicht vorbeigehen kann, ohne da hineingeschaut zu haben. Eine schöne Kirche. 🙂 Leider hatte ich keine Gelegenheit gehabt mit dem Pastor zu sprechen, nennt man das in der orthodoxen Kirche auch so? Ich glaube meine Eltern hatten immer „Batjuschka“ (veraltet für „Väterchen“) gesagt. Hmmm… Da muss ich mich noch mal schlau machen.
Ich musste mich heut‘ aber auch etwas ärgern. 🙁 Und zwar war ich heut in der Bank, und ich habe das Gefühl, dass einige Menschen hier einfach kein Gefühl für Privatsphäre haben. Vor mir stand eine ältere Frau direkt neben einer anderen Frau, die gerade von der Bankdame bedient wurde, ohne dass sich beide Frauen kannten. Ich stand natürlich mit viel Abstand hinter der älteren Frau. Dann kam eine andere Frau in die Bank und fragte, ob ich anstehe, ich bejahte dies. Als ich dann an der Reihe war, stellte sich die Frau auch einfach neben mich und schaute mir quasi über die Schulter, was ich denn mache. Ich habe die Frau dann höflich um Diskretion gebeten 😉 Sie wirkte leicht verwundert, während die Bankdame kichern musste.
Am heutigen elektrizitätsfreien Morgen habe ich heute erfinderisch werden müssen (,denn Not macht ja bekanntlich erfinderisch, nicht wahr?) und ging mit meinem Föhn bewaffnet auf die Suche nach einer elektrizitätsfähigen Steckdose und wurde in der Gemeinschaftsküche fündig. So habe ich heute beim Haareföhnen Herrn Kühlschrank und Herrn Herd näher kennengelernt. War nett, wir sehen uns bestimmt bald bei ’nem Mittag- oder Abendessen wieder.

Achso, was ich Euch noch vorenthalten hatte, aber sehr lange erzählen wollte:
Ich bin Millionärin! War jetzt kein großer Traum von mir, aber nett zu hören 😀
An die belarussischen Rubel muss ich mich noch gewöhnen… Etwa 13.000 Rubel sind 1 Euro. Schick oder?

Es grüßt Euch aus der Ferne,
Eure Marina :0)

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Meine Schule 🙂

WP_20140309_010 … und das wortwörtlich!
Heut‘ war:
Sonne, Frühling, Sonnenschein,
unsre Laune so richtig fein.
Wir ging’n gemeinsam durch die Stadt,
ich sah, was sie zu bieten hat,
natürlich hab‘ ich nicht all’s g’sehn,
denn die Spannung soll noch bleibenstehn.
Ich red’te Russisch, gar viel Deutsch,
die Nervosität oder Fremde war einfach futsch.

Die Mädels planten alles schön
und bald darauf schauten wir ’nen Film.
’s war ’n Klassiker von Puschkin,
verfilmt modern und viel Interpretation wie ohnehin.
So fasste ich danach Beschluss,
dass ich Dubrovskij lesen muss.
Im Anschluss ging’n wir ins Restaurant,
aßen fein und ’s war amüsant.
Ich danke Tanja und Oksana
und Dima und Mascha für die gute Laune.
Als ich im Wohnheim dann ankam,
da stellte ich im Zimmer fest, dass ich kein Licht bekam.
So sitz‘ ich hier in tiefstem Dunkeln,
mein Laptop leuchtend und ich schunkeln
zur Musik von Sade.
Ich glaube, es ist Zeit,
dass ich mich mach mal Bett bereit.
So wünsch‘ ich allen ’nen schönen Sonntagabend,
und ’nen guten Start in die neue Woche!

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Strahlender Sonnenschein – Gomel ruft!

Heute ist Sonntag, mein Ruhetag! Draußen ist strahlender Sonnenschein, er ruft mich förmlich und ich bin fast startklar! Gleich geht’s in die Stadt. Zwei Deutschlehrerin aus meiner Schule holen mich ab und wir gehen dann gemeinsam in die Stadt. Auf der Agenda stehen ein Spaziergang durch die Stadt, ein Besuch im Kino und danach ein gemeinsames Abendessen. Ich versuche daran zu denken Fotos zu machen und euch endlich auch etwas Visuelles darzubringen! 🙂

Gestern war übrigens Weltfrauentag! Hier wird er ganz groß gefeiert. Es ist ein „roter Tag“ im Kalender wie mir mein Ansprechpartner erklärt, d.h. an dem wird nicht gearbeitet, sondern gefeiert. Und wer feiert? Na klar, alle schon lang- oder erst kurzverliebten, die Mütter werden geehrt und überhaupt jede Frau 🙂 Ich erinnere mich noch ganz dunkel an meinen Besuch in der ersten Klasse in Kasachstan, da hatte ich meiner liebsten Mutti eine Karte zum 8. März gebastelt. Wooow, ist das lang her. Ich war gestern auch mit einer Deutschlehrerin aus meiner Schule ein wenig die Stadt erkunden. Sie half mir dabei eine SIM-Karte fürs Handy zu kaufen. Dann zeigte sie mir, wo der Waschsalon der Stadt ist (Einige kennen vielleicht schon die Geschichte mit der Waschmaschine in meinem Wohnheim. Eine Lösung haben wir nun gefunden. 🙂 ). Wir sind viel gelaufen und bei dem schönen Wetter, das hier gerade ist, war es sehr angenehm.

Am Freitag gab es ein schönes Konzert in der Aula meiner Schule und dort traten Kiddies mit Liedern und Tänzen oder Gedichten auf. Es waren viele Eltern da. Ich habe einige Videos gemacht und hoffe, dass ich im Laufe des Tages diese Videos hochladen kann, um Euch einen kleinen Einblick zu gewähren! 🙂 Och, waren die süüüüüüß 🙂 Danach gab es nur für die Lehrer eine Beglückwünschung seitens des Schuldirektors und seines Vertreters, meinem Ansprechpartner. Eine schöne Geste und toll gemacht, sowas kennen wir in Deutschland ja eher nicht. Ich erinnere mich nur, dass ich, als ich noch zu Hause bei meinen Eltern gelebt hatte, dass mein Vater uns Mädchen allen Blumen zum 8. März geschenkt hatte. Meine Mutter bekam das größte Bouquet, wie für die liebste Frau es sich auch gehört! Anschließend wurde ich zum Teetrinken im Büro des Schulleiters eingeladen, dort trifft sich wöchentlich die Verwaltung zu einer Besprechung, diesmal war es aber festlich. Ich bekam wie alle anderen Frauen im Team auch eine Ananas geschenkt – eine exotische Frucht, die mit ihrem Aussehen auch wie eine Blume durchgehen kann. 

So, ich mache mich jetzt völlig startklar und bald kommen auch endlich Bilder und einiges Neues!

Herzliche Grüße aus dem kleinen belarussischen Paris, Gomel 🙂
Eure Marina

Erstes Lebenszeichen!

Ich bin endlich in Gomel, in der Kulturhauptstadt von Belarus! Auf dem Weg in dieses hübsche Städtchen habe ich von einer Frau gehört, dass zu Sowjetzeiten Gomel im Volk als das kleine Paris genannt wurde. Wer wird da bitte nicht neugierig? 🙂 Da muss ich auf jeden Fall auf Entdeckungsreise gehen und auch unbedingt herausfinden, was das alles so auf sich hat.