1.Toilettenpapier nicht in die Toilette werfen
Woran es liegt? An den angeblich zu schwachen Rohren? Wohl kaum. Jedenfalls hat es sich hierzulande und in weiteren Laendern Lateinamerikas etabliert, dass man das Klopapier partout nicht ins Klo wirft, sondern in einen eigens dafuer konzipierten und neben jedem Klo befindlichen Muelleimer. Man mag davon halten was man will, so wird das hier gemacht.2. in den Van eines Wildfremden einzusteigen
Ja, also das hat mich anfangs zugegebenermassen viel Ueberwindung gekostet: in einen „minibus“ einsteigen. Der minibus ist hier das ueblichste und -wenn man das System dann mal verstanden hat- praktischste Verkehrsmittel. Fast rund um die Uhr fahren etliche dieser eigentlich fuer Lasten gedachte Kleinbusse durch die Strassen von La Paz und halten an jeder Ecke, wenn man nur rechtzeitig ruft: „¡Esquina, por favor!“3. mit der Seilbahn zur Arbeit fahren
Das hingegen hat mich keinerlei Ueberwindung gekostet, trotz Hoehenangst. 3 Bolivianos und ab geht die Fahrt: Fast lautlos schweben die Gondeln ueber den Daechern der Stadt entlang. Und wenn man Glueck hat, erwischt man sogar kostenloses WLAN. Aber: Wer braucht das schon, wenn er stattdessen einen atemberaubenden Ausblick geniessen kann?!4. Wasser, Saft und Milchgetränke aus Plastikbeuteln trinken
Zugegeben: Ich habe es noch NICHT getan. Denn: Wie soll das gehen, ohne dass man den halben Inhalt dieses Beutelchens auf dem Boden und der Kleidung verschuettet…?
5. das Vegetariersein über Bord werfen
Wer Vegetarier ist, oder nicht taeglich Fleisch braucht, der hat es hier insbesondere zur Mittagszeit nicht so leicht. Zahlreiche von Familien gefuehrte und mit maximal 10 Tischen (oft auch nur 5) bestueckte Restaurants oeffnen nur mittags ihre Tuere und bieten fuer sehr wenig Geld ein komplettes Menue. Der Haken: Der Hauptgang besteht IMMER aus Fleisch und Beilage. Oft auch schon die Suppe als Vorspeise. Vegetarische Menues gibt es vereinzelt, aber fuer mindestens den doppelten Preis.
6. Kosmetika auf dem Wochenmarkt kaufen
Wochenmaerkte sind der einzige Ort, an dem man Kosmetika zu einem einigermassen vernueftigen Preis kaufen kann. Wer keine 3 Euro fuer eine kleine Packung Wattepads oder 4 fuer ein simples Deo ausgeben will, der kann auf einem der unendlichen Maerkte unter viel Gedraenge den Preis fuer selbige Produkte runterhandeln. Doch wird einem als Europaer leider viel zu oft ein anderer Preis als den locals genannt… Dennoch: Guenstiger als im Supermarkt ist es allemal!
7. eine sechsspurige Kreuzung ohne Zebrastreifen überqueren
Man muss hier schon so manchmal gefuehlt (oder auch nicht) sein Leben riskieren, um auf die andere Strassenseite zu gelangen… darin wird man aber von Tag zu Tag besser (oder setzt man den Wert des eigenen Lebens nach einiger Zeit nicht mehr so hoch an..?!)
8. mit einer Radiografie seiner Lunge herumspazieren

Das war der erste Schritt im Marathon Visumsbeschaffung. Bei drei verschiedenen Aerzten muss man gewesen sein, gewogen, gemessen, Blut abgenommen bekommen, Zaehne, Lunge und Allgemeinbefinden checken lassen. Ein paar Tage spaeter erhaelt man dann seine Ergebnisse ausgehaendigt und eben auch … eine Radiografie der Lunge. Die darf man behalten. Geschenkt. Quasi als authentisches Souvenir.9. heroische Fotos vor einem roten Hintergrund von sich machen lassen
Auch das war Teil des Buerokratiemarathons: Fotos in verschiedenen Formaten, mal frontal, mal seitlich, aber alle vor einem roten Hintergrund machen lassen. Die durfte man dann bei jeder Etappe der Visumsbeschaffung wie eine Fankarte, nur ohne Autogramm, abgeben und bekam einige Tage spaeter ein Fuehrungszeugnis ausgehaendigt, auf dem dieses Foto dann draufklebte. Bleiben noch welche uebrig, so hat man bereits das naechste originelle Souvenir.10. [ insert crazy only-in-Bolivia habit here.]
Und hier bin ich auf euren Input gespannt: Wer war schon in Bolivien oder ist gerade hier und hat noch ein Best Of der verruecktesten bolivianischen Gepflogenheiten parat?! Her damit! 🙂
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