Parícutin – Es war einmal…

… ein Bauer, der gerade sein Feld bestellte, als sich ein kleines, dunkles Loch vor ihm auftat. Er wunderte sich sehr und war beunruhigt, als dieses auch von Tag zu Tag größer wurde und Stöße den Boden erschütterten. Aus dem Loch kam immer mehr dunkler Sand und Steine, die sich sehr bald hoch auf dem platten Feld auftürmten und einen starken Kontrast zu dem ansonsten hellen, sandigen Untergrund bildeten.

Dieses Geschehen war die Geburt des Vulkans Parícutin und ereignete sich im Jahre 1943 im mexikanischen Bundesstaat Michoacan. Und warum ich davon berichte? Genau zu diesem Vulkan bin ich in Begleitung einiger Lehrerinnen der Schule letztes Wochenende gewandert und im Verlauf dessen hat uns unser Guide Anastacio diese Geschichte erzählt.

Die nächsten Monate wuchs der Vulkan auf ca. 400m an und die Lava breitete sich immer weiter auf und begrub das nächstgelegene Dorf Parícutin, nach dem letztendlich der Vulkan benannt wurde, unter sich. Letztendlich stoppten die Lavamassen genau vor der Kirche eines weiteren Dorfes, welche nun noch einsam zwischen dem Lavasteinfeld herausragt. Zwar gab es keine Toten, da die Lava sich sehr langsam bewegte, es war allerdings eine harte Zeit für die Menschen, der Vulkan spuckte weiterhin Asche und sie lebten Tag und Nacht in fast vollkommener Dunkelheit. Die Felder konnten nicht bestellt werden und das Trinkwasser war knapp. Der letzte Ausbruch fand allerdings 1952 statt und seitdem ist der Vulkan nicht mehr aktiv.

Die Wanderung führte uns vom nächstgelegenen Dorf Angahuan aus zunächst durch sandiges, waldiges Gebiet, bis sich das Lavafeld vor uns auftat. Das stellte sich bald als ein „über Stein und Stein“ hüpfen heraus. Nichts da mit gemütlichem Gehen! Dann ging es auf einen kleinere Erhebung neben dem Vulkan. Dort ist das Gestein schwefelig gelb und aus den Spalten kamen noch heiße Luftströme. Angeblich aber ganz ungefährlich das Ganze. Nach einem letzten schweißtreibendem, steilen Aufstieg auf den eigentlichen Vulkan, bei dem man durch den sandigen Untergrund pro Schritt wieder gefühlt zwei zurückrutschte, erreichten wir nach 4 oder 5 Stunden (irgendwann läuft man nur noch und hört auf, auf die Uhr zu gucken) den Gipfel. Der Ausblick war einfach nur atemberaubend!

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Nach einem sehr lustigen Abstieg, eher einem Rutschen, bei dem der Sand dann mit uns und in all unseren Sachen war, gab es  noch einen Abstecher zur oben erwähnten Kirche. Dann waren wir so fertig, dass wir die letzte Stunde zurück zum Dorf auf dem Pferderücken in Angriff nahmen. Hier liegt allerdings definitiv nicht mein „Glück der Erde“ und ich war froh, als wir nach über 10 Stunden wieder am Ausgangspunkt angekommen sind und ich absteigen konnte.

So Kleinigkeiten wie Sonnenbrand und Blasen, die danach meine Füße zierten, sind eigentlich gar nicht erwähnenswert, denn es war ein fantastischer Tag und die Vielseitigkeit Mexikos Natur hat mich wiedermal mehr als begeistert.