Der Countdown läuft… Endspurt zur Herbstakademie

Und wieder ist ein Wöchlein um… irgendwie hab ich das Gefühl, dass es mich zu sehr freut. Ist es verwerflich sich danach zu sehnen seinen Freund wiedersehen zu wollen und auch einfach mal wieder raus zu dürfen? Nach 2,5 Monaten Tomsk habe ich das Gefühl ich brauche wirklich einen Ortswechsel. Ich glaube ich nerve mein persönliches Umfeld schon mit meinen ganzen Ansagen wie „Wenn ich in Georgien bin, … es sind nur noch x Tage…, bald fliege ich…“ aber ich will auch endlich los und doch habe ich noch so viel zu tun. Es muss alles bis Donnerstag fertig sein, denn dann fliege ich nach Moskau und habe dort Lektorentreffen und komme erst einen Tag vor der ersten Adventsaktion wieder und dann nach dem Wochenende startet gleich die Woche des sozialen Engagements. Also müssen alle Arbeitsblätter, Absprachen, Räume, Kleinigkeiten, Bastelanleitungen… bis Mittwoch erledigt sein.

Aber ich habe jetzt meinen Flug gebucht und mein Visum erhalten. Es gab keine Probleme und so darf ich jetzt bis Ende Juni hier ganz offiziell in Russland bleiben 🙂

Am Dienstag waren Dana und ich mal wieder kulturell unterwegs. Diesmal in einem Klavierkonzert, das wir besuchen durften, weil es auch am Sonntagabend wieder vorkam, dass unsere Abokarten UND Abendkarten für die gleichen Plätze verkauft wurden, aber diesmal waren wir schneller und durften auf unseren Plätzen sitzen bleiben und zusätzlich als Entschuldigung bekamen wir auch noch Konzertkarten für diesen Abend.

Die erste  Konzerthälfte musste ich wirklich kämpfen. Ich war so müde, dass ich alle 2 Minuten einschlief und immer nur lächeln von Dana angesehen wurde. Sie meinte in der Pause, dass sie das von der früheren Goethe-Sprachassistentin Romy schon gewohnt sei und ich mich noch unauffällig verhalte, da mein Kopf nicht die ganze Zeit nach vorne oder zur Seite fällt. Das Konzert war echt gut, aber ich die zweite Hälfte hätte er auch schneller oder weniger spielen können – Dana und ich hatten Hunger. Und nur Konzert finde ich auf Dauer auch echt ein wenig anstrengend…

Am Freitag hatte ich wieder eine Einladung, um einigen Studentinnen etwas über Präsentationstechniken zu erklären. Diesmal mal es viel besser, weil ich nicht nur einen Vortrag hielt, sondern mit Frau Prochorets noch einige interaktive Aufgaben einbaute. So mussten die Studenten darüber nachdenken welche Phasen ein Vortrag hat und auch ihre eigenen Karteikarten entwerfen. Abschließend durfte ich einen Fehlervortrag halten und die Studentinnen mussten erklären was ich falsch gemacht hatte. Das hat mal wieder richtig spaß gemacht… ich sollte doch mehr Theater spielen, aber ich wüsste einfach nicht wann. Na eventuell im zweiten Semester oder dann in Georgien.

Ich habe so Muskelkater! Das liegt an meinen 3 Tagen Fitnessstudio hintereinander, aber die 8er Karte war nur noch bis heute gültig und so habe ich Donnerstag Zumba gemacht. Davon bin ich immer noch total begeistert, weil man zu fröhlicher Musik 45 Minuten lang den Po wackeln lässt und jetzt leider auch zum Abschluss noch Bauchmuskeltraining machen muss… naja, schadet ja leider nicht! Freitag gings dann nach dem Unitag zu Stepaerobic… nicht meine Veranstaltung. Ich möchte mich am Ende einer anstrengenden Woche nicht auch noch zu blöd zum Sportmachen fühlen, aber ich kann mir diese ganzen Schrittfolgen um und über das Stepbrett nicht merken und hab auch echt wenig Lust abzurutschen und mich langzulegen… was einer Frau am Freitag wirklich passierte. Also entschied ich mich konsequent einfach hoch und runter zu bewegen und den ganzen Drehungs und Tanzkram um dieses olle Brett wegzulassen. Gestern war ich noch nach einem vormittäglichen Shoppingmarathon mit Lena, meiner Mitbewohnerin, bei „Nimm ab!“. Das ist auch ein guter Kurs. Erst waren wir nur 3, dann kamen aber doch noch 4-5 Mädels. Aber es ist doch immer faszinierend wie schnell man Muskelkater kriegt und wie lange der braucht um wieder zu verschwinden 🙁 Ich bin eben doch ein unsportlicher Mensch…

Naja, wenigstens war das Einkaufen gestern erfolgreich. Ich habe eine neue Jeanshose (Lena musste sich nur 4 Modelle ansehen bis ich endlich eine passende gefunden habe), meine Jackets zur Reinigung gebracht (war garnicht so schwer und das nächste Mal trau ich mich vielleicht auch alleine rein) und dann noch ein Heidengeld für Leggings und dicke Strumpfhosen ausgegeben, die jetzt echt halten müssen.

Zum Friseur habe ich es nicht mehr geschafft und es wäre auch doof gewesen, weil ich danach gleich zum Sport gegangen wäre und ich immer nicht einschätzen kann wie lange das so dauert… Jetzt muss ich sehen, ob ich es bis Mittwoch noch schaffe oder ob ich in Georgien gehe… aber das ist keine Frisur mehr auf meinem Kopf 😉

Gestern Abend waren Dana, Lena, Dima (der Exfreund meiner Vorgängerin Kristin) und ich im Puppentheater, denn es wurde „Der kleine Prinz“ gespielt. Es war wirklich sehr schön, aber ich hatte die Geschichte schon lange nicht mehr gelesen und mein Russisch ist ja nun doch eher zum Einkaufen von Lebensmitteln, Kleidung und eventuell noch für Angaben von Richtungen zu gebrauchen. Naja ich konnte mir schon irgendwie erklären auf welchen Planeten der kleine Prinz gerade unterwegs war, aber vor allem fand ich die Technik faszinieren mit der die mechanischen Puppen ihre Köpfe, Augen, Hände bewegten. Schon vor dem Beginn des Stückes konnte man einiges erleben, denn die Puppen, die überall an der Wand oder auch Podesten saßen, sprachen abwechselnd und anscheinend auch sehr lustig, denn das russische Publikum schaute sich erst überrascht um und fing dann von Zeit zu Zeit an zu lachen. Jeder der mich besucht, wird abgesehen vom kulinarischen Tadschicken-Tempel auf jeden Fall auch ins Puppentheater geführt… ach ja Tadschike, da war ja noch was… Dana und ich gingen am Freitag nach dem Sport auch mal wieder zu unserem Lieblingszentralasiaten und es war ein Spektakel für sich. Erstmal wurde am Telefon anscheinend heftig gegrinst als Dana anrief um zu fragen, ob es denn noch zweimal Hühnchenschaschlik gäbe, dann wurde uns bei unserer Ankunft gesagt, dass wir ja schon sehr lange nicht mehr dort gewesen waren, dann kam das ganze Essen viel zu schnell und alles auf einmal – Schaschlik, Kartoffeln, Manti und mein Salat… ich hatte so Hunger, dass ich alles in mich reinspachtelte, weil es auch wirklich so köstlich schmeckt und wurde von den Herren des Hauses mit schmunzelnden Mündern beobachtet. Wirklich, jedes Mal wenn ich von meinem Teller aufsah, lief entweder einer der Küchen- oder Bedienungsmänner lächelnd vorbei oder setzte sich strategisch so günstig, dass man mir genüsslich beim Essen zusehen konnte. Außerdem gab es noch die Zentralasiatenmafia, die sich an einem größeren Tisch im hinteren Teil des Cafés aufhielt und komplett angezogen mit Mützen und dicken Jacken am Tisch saß. Dana fragte mich warum die wohl voll angezogen da rumsaßen und ich meinte, dass ei bestimmt ihre Waffen unter den Jacken verstecken; daraufhin sponnen wir ganz viele Strategien und Pläne zusammen, was wir machen würden und mussten sehr viel lachen. Sie gingen dann jedoch sehr unspektakulär einfach nach Hause. Und wir dann auch…

Heute waren Dana und ich schon bei einem Kinderkonzert, bei dem russische Instrumente vorgestellt wurden. Es hat nur 45 Minuten gedauert, aber auch nur 5€ gekostet, ich war mal wieder platt, wie viele Eltern mit ihren Kindern zu solchen Veranstaltungen gehen. Also in Russland wird schon viel Geld in Kultur auch für die Kleinsten gesteckt… Ich muss mal sehen was es da in Georgien so gibt 🙂 In 2 Stunden sehen wir uns dann noch ein russisches Tanzkonzert an. Ich bin gespannt. Bis dahin muss ich allerdings noch einiges für die Arbeit machen. Meinen Unterrichtsentwurf für morgen hab ich zwar schon fertig, aber den für Dienstag muss ich noch in Angriff nehmen. Und es wartet noch ein Blogeintrag für das Regionalzentrum der TPU auf mich… ich soll über Studentenalltag und Karriereplanung in Deutschland schreiben. Naja, ich bin gespannt!

Ich denke die nächsten 2 Wochen werde ich nicht schreiben, weil ich mit anderen Dingen beschäftigt sein werde… Aber dann gibt es die ausführliche Berichterstattung eben danach.

Macht es gut und euch noch einen schönen Sonntag!

 

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