So, jetzt ist Oktober… es ist schönster Indian-Summer. Überall ist es gelb und rot und grün und es wird kalt, es hat sogar schon geschneit, das heißt der Winter naht!!!
Meine Zeit mit Elli in Novosibirsk war wirklich sehr schön. Wir hatten ein tolles Hostel, Fine O’clock, das in einer Seitenstraße in einem Hinterhof direkt an der Hauptstraße von Novo gelegen ist. Das Hostel hat gerade erst vor 2 Monaten aufgemacht und ist sehr modern und super ausgestattet. Obwohl es im Kellergeschoss gelegen ist und ohne Fenster, ist es doch sehr gemütlich eingerichtet. Wir hatten uns 2 Betten in einem 6er Frauen-Zimmer gebucht und konnten uns so abends noch mit Lena und Mariam unterhalten, die sich sehr freuten, dass sie mal mit Ausländerinnen sprechen konnten, und die ich sogar verstehen konnte… nur sagen konnte ich nix 😉
Abends zogen Elli und ich noch mal los, um am Fluss noch ein Bierchen zu trinken und dann lecker Pelmeni mit Fleisch und Wareniki mit Kohl und später noch mit Kirschfüllung zu essen. Wir schliefen anschließend wunderbärlich! Am nächsten Morgen schliefen wir aus und frühstückten in der Gemeinschaftsküche, um dann anschließend Elli in ihrem Hotel einzuchecken. Halleluja, der Standard für dieses 4mal so teure Hotelzimmer war wesentlich schlechter als in unserem schnuckeligen Hostel, aber aus Fehlern lernt man 😉 Wir suchten vergebens nach einer schnellen und billigen Möglichkeit unseren Hunger zu stillen, fanden jedoch zufällig Christian auf der Straße, der auch auf der Suche nach etwas Essbarem war… wir entschlossen uns für Supermarkt und aßen einfach unsere kleinen Teigtaschen auf dem Weg zum deutschen Konsulat.
Elliiiiii!
Ich würde es „Moderne und tradition“ nennen 😉
Indian summer
Endzeitstimmung
Industrielle Romantik?
Olympia in Sochi und noch 157 Tage bis zu den Paralympics
Eine Deutsche vor einer Blumenuhr… hat was oder?
Sowjetstyle
Bepackte Kulturmittler
Das Kutltumittler-Treffen in Novo war ein wenig ernüchternd, da wir am Dienstag nur durch das Programm gerannt sind und einen TOP nach dem anderen abgehakt haben und es im Anschluss keine Möglichkeit gab, miteinander ins Gespräch zu kommen. Die DAAD Lektoren und Sprachassistenten hatten sich bereits am Morgen getroffen und keine Chance mehr gehabt noch etwas zu essen. Deshalb rannten nach dem offiziellen Ende des Treffens leider auch schon alle nach draußen, um sich ganz schnell irgendwo ein Restaurant zu suchen. Der einzig effektive Punkt für mich war, dass ich jetzt weiß, dass man beim Konsulat noch Geld für Projekte beantragen kann und wie viel ca. noch in den einzelnen Töpfen steckt. Christian, Steffi, Elli und ich vertrieben sich die Zwischenzeit bis zum Konzert am Abend mit Bildersessions mit Lenin und seinen Kumpels, Blini essen im Sandkasten in irgendeinem Hinterhof, Umziehen in Ellis Zimmer und schon gings wieder los zum offiziellen Empfang zum Tag der Deutschen Einheit.
Das Konzert war super. Es gab ein Chorkonzert mit Klavierbegleitung und es wurde echt toll gesungen: Mendelsohn-Bartholdy, Comedian Harmonists und noch russische Lieder… Danach gabs Häppchen, eine legendäre Wurstfrau 😉 und seeehr viel Moselweißwein aus Deutschland. Doch in dem Moment als ich mir dachte, dass es genau der richtige Moment wäre auf der „Tanzfläche“ rumzuschwofen, hörte der Saxophonspieler einfach auf 🙁 Naja, Frau Rengers von der Zentralstelle für Auslandsschulwesen und ich fragten den Konsul, ob es nicht doch noch möglich wäre ein kleines bisschen länger zu tanzen und so durften wir noch 3 weitere Lieder zum Saxophon schwofen und begeisterten doch noch einige Leute mehr… ich hatte das Gefühl das gesamte Kulturmittler-Treffen sei auf der Tanzfläche 🙂
Um 22 Uhr war die Veranstaltung dann vorbei und unser lustiges 4er-Grüppchen bewegte sich in Richtung Bar, um noch einen letzten Absacker zu trinken… ich hielt mich allerdings an Ananassaft, da ich mir dachte, dass ich nach einem weiteren Bier die anstehende Zugreise nach Novo nicht gut überstehen würde. Schlaues Mädchen… ich weiß!
Ich schaffte es in mein Abteil, in mein Bett und nach Tomsk 🙂 Was will man mehr? Aber russisches Zugfahren ist wirklich ein Kapitel für sich. Ich musste noch mein Bett beziehen, brachte wohl die Frau neben mir auf die Palme, weil ich so viel rumwuselte, und verstand nicht, warum bereits nach 5 Stunden wieder das Licht anging. Aber Russen bereiten sich gerne intensivst und ausführlich auf ihre Ankuft vor. Da werden bereits eine Stunde vorher die Betten abgezogen, Menschen ziehen sich um, also aus den Bademänteln und Schlafklamotten raus in schicke Draußenklamotten, es wird sich literweise Teewasser besorgt und gemeinsam der Ankunft entgegen getrunken… mit Tee nicht mit Wodka!
Mittwoch blieb ich den ganzen Tag zu Hause. Ich musste schlafen und hatte keine Motivation zu Russisch zu gehen. Als ich Donnerstag wieder kam, hatte ich auch nicht allzu viel verpasst.Donnerstagabend zeigten Dana und ich aus Anlass der Einheit „Wintertochter“, einen Kinderfilm, der sich mit deutsch-polnisch-russischer Vergangenheit beschäftigt und doch einfach ein schöner Familienfilm ist.
Und Freitag kam er! Der erste Schnee! Unglaublich… einfach so 🙂 aber er blieb zum Glück nicht lange. Faszinierend fand ich es trotzdem. Und als ich im Russischunterricht saß, starrten wir alle auf die großen Flocken draußen und selbst Olga meinte nur mit leicht verklärtem Blick… ja jetzt gehts los. Ich kann mir das garnicht vorstellen… 6 Meter Schnee in der Stadt! Na ich werde davon berichten und euch daran teilhaben lassen.
Seit Donnerstag sitze ich jetzt auch wieder an meinem Goethe-Instituts Fernkurs und absolviere gerade meinen Test für „Grammatik lehren und lernen“. Wie gesagt, langweilig wirds mir hier nicht! Dafür sorg ich schon.
Gestern saß ich auch fast den ganzen Tag am Schreibtisch und hab gelernt, E-Mails beantwortet, meine Workshops für nächste Woche vorbereitet oder mit Freunden geschrieben. Heute hat mich Dana gottseidank für einen Spaziergang nach draußen gelockt. Das Wetter war wirklich toll heute und bei Sonnenschein und eigentlich warmen Temparaturen läuft es sich auch wirklich noch gut. Ich denke wenn der Schnee erstmal dauerhaft fällt und liegt, werde ich noch genug Zeit in meinem Kämmerchen verbringen.
