Aller guten Dinge sind 3 (Wochen in Tomsk und diesmal sehr viel Alltag :S ) - Auf einen tschornej Chai mit Maraschka Ramaschka in Tomsk Auf einen tschornej Chai mit Maraschka Ramaschka in Tomsk

Ich könnte quasi wieder genauso anfangen wie letzte Woche… der Tee ist eingeschenkt, der Regen ist auch mal wieder da, es hat sich fast nichts geändert… aber diese Woche war doch ganz anders als die letzten zwei. Und das liegt daran, dass Dana diese Woche auf Dienstreise war und immer noch ist und erst morgen früh wieder kommt.

Also gibt es diese Woche keinen weiteren Eintrag im kulinarischen Tagebuch, es wurden keine Spezialitäten irgendwelcher exotisch klingenden Länder getestet und keine weiteren Tempel der gastronomischen Kunst entdeckt… leider 🙁 Aber dafür ganz viel Suppe bei mir zu Hause gegessen. Ich hatte doch berichtet, dass Dana mir ihren Geheimtipp, die genialen Suppenmischungen gezeigt hat und so kochte ich mir gefühlte 4 Liter Suppe und hab jetzt auch wirklich… lasst mich überlgen, na von Samstag bis Mittwoch daran gegessen… Und es hing mir nicht zu den Ohren raus, weil man es ja entweder mit Wurststückchen essen kann oder noch Käse reinmischt oder mit sauerer Sahne… was mach ich hier eigentlich? Das soll ja kein Kochblog werden… Naja, auf jeden Fall hab ich meistens abends alleine gegessen und nix spannendes dabei erlebt.

Spannend war allerdings der Montag und das ewige Warten auf die Antwort aus Stuttgart, ob ich denn nun das Geld für meine Veranstaltung „DEINE Wahl für Deutschland“ bekommen würde oder nicht. Nachts um 1 Uhr kam dann auch die Antwort… bewilligt! Juhu, es sind zwar nur 110€ die ich wollte, aber genau die hab ich auch bekommen. Damit haben wir jetzt schon Wahlplakate gedruckt für unsere Wahlkampfsession, Infoposter über das deutsche politische System und die Fakten zu Wahl. Es sieht alles sehr gut aus und ich bin voll und ganz zufrieden. Die Männer in der Druckerei waren etwas überfordert mit der Größe unserer Bestellung und obwohl Sascha (Alexandra) und ich vorgesorgt hatten und an alle Dateien schon extra in den Namen geschrieben haben wie viel Stück und welche Größe, wurde Sascha abends nochmal von dem netten Mann angerufen und nach all den Informationen gefragt, um dann einen Tag später doch ein Poster zu viel gedruckt zu haben… das wir aber geschenkt bekamen 😀 So macht mans richtig. Aber selbst Sascha hatte das Gefühl, dass die Jungs sich die Preise erst ausdachten, während wir im Laden standen… egal, es ist alles super!

Dienstag hat Stefanie ihren Deutschstammtisch veranstaltet und einen Tisch für 10 Personen im Cafe Klaus reserviert. Der Rahmen wurde jedoch total gesprengt, da am Ende 25 Leute an zwei Tischen saßen und sich auf Deutsch, Russisch, mit Händen und Füßen unterhielten und einfach nur einen netten Abend hatten. Stefi hatte sich als erstes Tischthema „Abergalube“ ausgesucht und mit diesem Thema kam ich wirklich schnell mit den russischen Studenten ins Gespräch. Wir unterhielten uns über Geld das ausbleibt, wenn man in Russland Damenhandtaschen auf den Boden stellt, im Haus pfeift oder abends den Müll raus bringt, Glück das zwar in Deutschland bei Porzellan- und Glasscherben kommt, aber genauso wie in Russland bei Spiegelscherben ausbleibt und schwarze Katzen, die in Russland aus jeder Richtung schlecht sind und in Deutschland vor allem von links 🙂 Ich hab aber auch herausgefunden, dass es für jeden eintretenden schlechten Fall auch immer eine Lösung gibt… die alle jetzt hier zu präsentieren gäbe heute ein ganzes Buch 😉 Vielleicht schreib ich das noch alles bei Kurioses… mal sehen. Selbst der Chef des Russisch-Deutschen Hauses kam zum Stammtisch und war zwar entzückt aber auch entrüstet, dass so viele Leute zum Stammtisch kamen und nie bei seinen Diskussionsrunden zu sehen seien… Die deutschen Austauschstudenten kamen eben, um zum einen ihr Deutsch den Russen zur Verfügung zu stellen, aber auch um selbst mal ihr Russisch zu testen und mit „echten“ Russen zu sprechen… aber auch zu gestikulieren 😛 Ich lass mir dafür noch etwas Zeit, denn im Moment kann ich eigentlich nur Kleidung kaufen, Essen in der Mensa bestellen und über das Wetter sprechen… also nichts was man an einem Dienstagabend so anwenden kann.

Ja und sonst so… ich organisiere viel wegen Sonntag rum, das sagte ich ja schon. Es ist faszinierend wie viele E-Mails man schreiben muss, um eine 2 stündige Veranstaltung mit 5 Mitarbeitern und 8 Helfern zu organisieren. Naja 22 Anmeldungen haben wir schon und ich gehe mal davon aus, dass die Russen auch gerne unangemeldet kommen. Ich muss heute noch Werbung für unseren Wahlurnen-Wettbewerb machen, denn Dana möchte nicht konkurrenzlos gewinnen… obwohl sie meiner Meinung nach eh schon gewonnen hat, mit ihrem Blumenfeld und natürlich dem bayrischen Bierkrug, der eigentlich auf meinem Mist gewachsen ist… Aber wer meine Einstellung zum Basteln kennt, der weiß, dass ich nicht gerade ein Fan dieser Aktionen bin und wer es nicht weiß, der sollte einfach Anna-Lena Mainka fragen und am Besten auf das Vorbereitungsseminar von Kulturweit hinweisen… ich sag nur MÜLLBASTELN, was für ein Schwachsinn… 😉 Darum lasse ich solche Dinge immer gerne von anderen machen und freue mich dann einfach nur über das wirklich schöne Ergebnis!

Die letzten Abende hab ich damit verbracht mir Filme anzusehen, die man eventuell beim Unikino vorstellen könnte und welche Aktionen man rund um diese Filme noch organisieren könnte. Im Moment denke ich darüber nach „Das Parfum“ zu zeigen und sowohl in der Pause, als auch im Anschluss „Schnupperstationen“ aufzubauen, wo man erraten muss welche Flüssigkeit/Gewürz das ist. Außerdem hab ich noch den Film „Ganz nah bei dir gesehen“ und finde den eigentlich ganz gut. Eine blinde Frau erschüttert den Alltag von einem schnöden Bankangestellten… fand ich gut und würde ich gerne am internationalen Tag der Menschen mit Behinderung zeigen… vll sogar eine ganze Reihe dazu machen. Ich glaube es gibt sehr viele gute Filme, die zeigen, dass eine Behinderung nichts ist, das man verstecken muss. Und ich glaube hier in Russland wird man als Mensch mit Behinderung wirklich irgendwie weggesperrt und versteckt… da muss ich mit Dana nochmal sprechen.

Heute hatte ich auch ein Treffen mit meiner Zuständigen für meinen Deutschunterricht. Ihr fragt euch ja eventuell schon, ob ich denn nicht mal endlich anfange Deutsch zu unterrichten, aber das kann noch dauern. Bis jetzt war das Problem immer mein Russischstundenplan, der sich gerne 2-3 mal die Woche änderte. Jetzt ist der allerdings einigermaßen beständig, aber die meisten Deutschlehrerinnen für Berufsdeutsch möchten nicht, dass ich in ihren Stunden sitze und hospitiere (mitschreibe und mir ansehe, wie ich das eigentlich machen könnte), weil sie wohl Angst haben, dass ich sie für schlecht befinde. Aber ich sehe das ja nur als Hilfe für mich an, um mir eigene Unterrichtsmodelle zu erstellen. Naja, ich habe jetzt 2-3 Lehrerinnen, die mich hospitieren lassen… nach dem 30.9. Ok und den Unterricht für Anfänger übernehme ich wohl nach dem 4.10. Die Zuständige für meinen Unterrichtsplan wollte mir gleich ihre Gruppe komplett geben, aber „leider“ habe ich zu diesem Zeitpunkt jede 2. Woche Russisch und habe ihr angeboten ab und zu in ihren Unterricht zu kommen und Sachen wie „Das Masterstudium in Deutschland“ oder „Wie halte ich ein gutes Referat“ zu machen. Nächste oder übernächste Woche werde ich auch mindestens 2 Workshops zum Thema „Lebenslauf und Motivationsschreiben“ anbieten und bin schon sehr gespannt wie das hier laufen wird.

Und nächste Woche Sonntag fahren wir vier: Dana, Stefi, Chris und ich nach Novosibirsk, weil Kulturmittler-Treffen am 1.10. im Konsulat stattfindet, aus Anlass der bevorstehenden Wiedervereinigungs-Feier. Wenn alles gut geht, wollen Dana und ich am Sonntagabend dann entweder in die Oper oder ins Ballett, aber wir müssen noch sehen, ob es was interessantes gibt. Und Elli wird aus Blagoweschtschenk auch nach Novo kommen. Das wird ein Spaß! Mein erstes inoffizielles Lektorentreffen, da werden bestimmt gemeinsame Pläne geschmiedet, damit ich auch noch zu einer Veranstaltung nach Fernost-Russland komme… juhuuu! Ich will ja auch noch unbedingt nach Wladivostok, denn Dana meinte auch… da kommt man nicht mehr so schnell hin.

Morgen steht erstmal Großeinkauf für Sonntag an und dann muss noch der gesamte Kram ins Russisch-Deutsche Haus gebracht werden. Abends gibt es eine „indian show“ an der staatlichen Universität oder besser im Kulturzentrum der Uni (gibts sowas bei uns in Deutschland eigentlich auch), da frag ich die anderen mal, ob sie mitgehen würden. Und Sonntag wird dann ab 12 Uhr aufgebaut, ab 14 Uhr ist die Veranstaltung, um 16 Uhr ist sie dann wohl vorbei, dann aufräumen und abends gehts noch ins Eröffnungskonzert der Tomsker Philharmoniker. 🙂 Ich geb mir hier den absoluten Kultur-overkill, aber dafür trink ich bis jetzt fast keinen Alkohol und spare somit Geld. Schwanensee-Ballett ist auch schon für den 14.10. gekauft 😉

Und langsam muss ich mich schon um meine Visumsverlängerung und die Reise über Moskau nach Tbilisi kümmern… hach gerade erst angekommen und schon wieder… 😉 ne ne ihr könnt mir glauben, auf Georgien freue ich mich sehr, auch wenn es nur eine Woche ist, eventuell 2 Tage drangehängt, aber da ist eben doch mein Herz.

Gut, dann mach ich jetzt hier mal Schluss. Ich wünsch euch allen ein angenehmes Wochenende. Viel Spaß, Erholung und gutes Wetter!

Bis nächste Woche. Paka!!!