Das gibts ja wohl nicht… es ist Mitte August und ich krebse immernoch irgendwo Ende Juni bei der Reise mit meinen Schwestern rum??? Naja, in der Ruhe liegt die Kraft und ich hab ja schließlich Urlaub… bin Unterwegs und bekomme Besuch. Ich finde das reicht als Ausrede 😉
Wo war ich als letztes? Ach ja, bei dem gemeinsamen Abendessen mit meinen Schwester und meinem Büro. Es war ein wirklich toller Abend, doch am nächsten Morgen gab es kein Erbarmen und wir mussten wieder früh raus. Diesmal ging es an die aserbaidschanische Grenze zu dem Kloster Davit Gareji in der Halbwüste. Da wir morgens kein Wasser bei mir zu Hause hatten, konnten wir nicht Duschen und ich war ziemlich schlecht gelaunt. Aus dem einfachen Grund, dass ich nicht kalt duschen und somit nicht aufwachen konnte, es für mich auch echt viel war auf einmal von meinen beiden Schwestern 24 Stunden umgeben zu sein und überhaupt… naja und in Davit Gareji kam mal wieder ein… Berg! Und da war es dann langsam echt zu Ende mit meinen Nerven! Ich schwitzte, ich müffelte, ich hatte keinen Bock mehr und ich musste immer noch weiter hoch krakseln. Soso fragte mich dann, ob ich schlecht gelaunt sei und ich maulte nur zurück, dass ich es bin und es heute auch nicht mehr besser wird. Und vor allem nicht, wenn ich die ganze Zeit darauf angesprochen werde. Tja, danach dachte Soso ich sei sauer auf ihn und ich beschloss mit überhaupt keinem mehr zu sprechen.
Davit Gareji ist schon faszinierend. Irgendwo in der Pampa, pardon, Halbwüste an der Grenze zu Aserbaidschan steht ein Kloster und da wohnen Mönche und Menschen kommen da hin um zu beten. In uralten Höhlen findet man christliche Malereien, die verwittern und keiner kümmert sich darum. Aber Hauptsache es gibt wieder Grenzkonflikte weil die Aserbaidschaner jetzt behaupten, dass es ihr Gebiet ist… Klar, wer weiß nicht, dass Aserbaidschan ein christliches Land ist mit einer jahrhundertealten orthodoxen Tradition??? Nun ja… Kaukasus eben! Jetzt stehen da 2 georgische Soldaten die das Kloster beschützen und 5 aserbaidschanische Jungspuntsoldaten, die die Pampa und ihre Hälfte des Berges bewachen… Ich hatte schon echt Respekt und ein bissi Schiss vor den Soldaten, aber Soso hat in seiner ich-rede-einfach-mal-mit-denen-Art mit denen geredet und ging total selbstsicher auf die bewaffneten Soldaten zu. Es stellte sich heraus, dass die Aserbaidschaner auch mal froh waren so junge hübsche blonde Mädels in dieser öden Gegend zu sehen. Sie grinsten, wir grinsten und Soso small talkte.
Auf dem Rückweg zum Kloster sahen wir dann noch ne giftige Schlange (ich mein… muss man auch mal gesehen haben… so 10 cm von meinem Fuß entfernt), ne Ku, wie Soso schön sagte und ich dachte mir schon „wow, muss ne kleine Kuh sein, wenn ich sie garnicht sehe, aber er meinte ne Schildgröte (im Georgischen K’u) und … bestimmt noch irgendwas.
Nachdem wir das Kloster begutachtet hatten und Frauke sich wieder irgendeinen Kirchenkram, Anhänger oder was war das nochmal? gekauft hatte, weil es doch so trendy ist und in München bestimmt voll gut ankommt… zogen wir uns um, da es wirklich mittlerweile verdammt warm war und Soso erzählte uns, dass die anderen Taxi- und Reisegruppenfahrer ihn fragten, wie er dazu komme gleich 3 so hübsche junge Mädels rumzufahren und sie nur so alte „Schabracken“ (O-Ton von Soso). Ab diesem Zeitpunkt hießen wir nur noch die „hübschen Schabracken“ und wurden auch gerne von Soso so gerufen!
Auf dem Weg in die nächste Stadt schauten wir uns noch ein Nonnenkloster an. Zu diesem Kloster gehört eine heilige Quelle in die man reinsteigen muss und 3 mal untertauschen soll. Man fühlt sich danach jünger und ist schöner und das Wunder an der ganzen Sache ist, dass man nach dem raus steigen nicht nass ist. Frauke wollte unbedingt und so sind Kathrin und ich auch mitgegangen… Alter, das Wasser war Ar…g kalt und trocken sieht bei mir anders aus, aber naja, danach war ich auf jeden Fall wach und hatte so gut wie geduscht und war wieder topfit und gut gelaunt! Und ich muss sagen, die Nonnen wohnen schon schön hier. Also es gibt immer noch eine männerlose Alternative in Georgien 😉
Anschließend ging es nach Sirnari oder auch Signagi 😉 Die Stadt der Liebe, denn man kann da zu jeder Tages- und Nachtzeit im Standesamt heiraten. Sogleich wurde der Plan geschmiedet Frauke und Soso noch am selben Tag zu vermählen, aber es sollte doch anders kommen, denn die deutsche Nationalmannschaft verlor einfach die EM gegen Italien im Halbfinale und Soso konnte Levan als Trauzeugen nicht erreichen… naja, dann eben das nächste Mal! 😀
Sirnari ist auf jeden Fall auch sehr schön. Und ich deckte mich und meine Schwestern mit selbstgestrickten Omasocken und omagehäkelten Babyschuhen ein… hachjee… Soso wird sich auch nur seinen Teil gedacht haben.
Abends schauten wir, nachdem wir alle zusammen gegessen hatten, also im Kreise der Gasthausbewohner das Trauerspiel Italien gegen Deutschland und da der Gastgeber meinte ich müsste mehr trinken, denn nur wenn ich Tschatscha trinke würden die Deutschen Tore schießen, war ich am Ende total beso…nders angetrunken 😉
Am nächsten Morgen ging es dann mit einem kleinen Kater weiter nach Lagodechi. Aber der Hausherr lies es sich nicht nehmen, uns vor der Abreise uns noch seinen Rohbau zu zeigen, der doch super für unsere zukünftigen Ehemänner und Kinder wäre und wir doch unbedingt wieder kommen sollten, um hier Urlaub zu machen. Wir sagten zu…
In Lagodechi fuhren wir direkt zu unserer Unterkunft und stellten unsere Koffer ab. Wir meldeten uns im Registrierungszentrum an und gaben Bescheid, dass wir zu dem Wasserfall im Nationalpark wandern würden. Packten also unsere Sachen um und los gings… 2 Stunden im Flussbett wandern, in Hitze und über Stock und Stein, aber es hat echt Spaß gemacht und war mein persönliches Highlight, da es mal nicht nur den Berg aufwärts ging!
Nach dieser wunderbaren Wanderung hatten wir uns ein Eis von einem netten Mann auf einem Motorad mit Beiwangen verdient…
einen ruhigen und relaxten Abend ebenso und schliefen alle ein wenig. Abends gab es dann, wie jeden Abend… Alkohol, aber diesmal Wodka und es wurde getostet, wie es sich für Georgien gehört! Nachdem wir alle gut angeschickert waren gingen wir ins Bett…
Am nächsten Tag ging es mit Alkohol weiter, diesmal aber mit ketischem Wein. Wir besuchten morgens um 10 Uhr den 8 km langen Weintunnel bei Gremi und als wir wieder aus dem Tunnel kamen, hatten wir alle gut einen Sitzen, wie die Bilder zeigen!
Auf dem weiteren Weg kamen wir noch an einem Kloster vorbei und Soso erklärte uns dort noch einmal wie man Qvevriwein machte, also Wein der in, in den Boden eingelassenen Amphoren gemacht wird. Es war ein super schöner Ausblick auf das Alazani-Tal.
Nachdem wir auch noch nach Gremi, dem Weltkulturerbe gefahren waren, wurden wir von Soso zu seinen Eltern nach Marghani eingeladen. Dort gab es Abendessen und eine kleine Tour durch den Garten.
Und nachdem wir all das gemacht hatten und wir wieder zu Hause bei mir in Tbilissi angekommen waren… schliefen wir alle seelig und am nächsten Tag flogen meine Schwestern wieder nach Deutschland… ja der Schluss war etwas undetailliert, aber irgendwann muss dieser Eintrag ja auch mal ein Ende haben! Und wenn ihr mich hier besuchen kommt, seht ihr das meiste eh selbst!