So, es ist schon wieder einige Zeit vergangen, aber jetzt ist es wirklich Zeit den 2. Eintrag der ultimativen Schwesternreise zu verfassen. Ich habe bereits Urlaub, da das DAAD Büro für 4 Wochen geschlossen ist und habe 4 Tage in Mestia, im Hochgebirge verbracht. Aber dazu später. Erstmal kehren wir zurück nach Keazbegi und der Rückfahrt nach Tbilissi. Nachdem wir also festgestellt hatten, dass wir auch perfekt als georgische Nonnen durchgehen würden, sind wir in einem angenehmen Tempo wieder in den Ort Stepadsminda herabgestiegen. Wir verabschiedeten uns von unseren Gastgebern und Archil sagte und, dass er hoffe, dass wir bald mal wieder kommen… tja, bei den Tanzpartnerinnen 😉
Soso, wollte und auf dem Rückweg noch das Sno-Tal zeigen. Meine Schwestern und ich dachten, dass es auf dem direkten Weg liegen würde. Doch es stellte sich heraus, dass es eine Art Sackgassen Tal war, in das man hineinfuhr und nur durch die Besteigung des Berges zu Fuß auf die andere Seite des Tals gelangte. Soso wollte uns einen (oder den bisher einzigen offiziellen?) Zeltplatz in Georgien zeigen. Das Tal war wirklich sehr schön, doch total abgeschnitten vom Rest der Welt. ( Dank Mestia und vor allem Ushguli, weiß ich jetzt allerdings, dass das in Georgien öfter vorkommt). Auf dem Weg trafen wir schon ein paar Rucksacktouristen und in dem kleinen Dorf, das vor allem nach Kuhmist roch angekommen, begann der, tadaaaaa, Aufstieg… 🙁
Kurzzeitig zerlegte es mich beim Weg nach oben und ich bekam keine Luft mehr, lief rot an und musste mich erstmal ausruhen. Doch am schlimmsten war diese Hilflosigkeit und das Gefühl, dass ich total unsportlich und alt und luftlos bin. Naja, durch die Aggression, die sich aufstaute schaffte ich auch noch den Rest des Weges. Oben angekommen war es wirklich schön. Ich muss ja auch immer zugeben, es macht schon Sinn einen Berg zu besteigen… am Ende hat man meist wirklich eine geniale Aussicht!!! Wir tranken Tee und ruhten uns ein wenig aus. Soso machte Bilder und sammelte mal wieder Ideen für sein eigenes Adventure-Camp. Nach einiger Zeit ging es dann wieder runter, ab ins Auto und die ganze Strecke aus dem Tal zurück. Nach einer sehr ruhigen Zeit, da erstmal alle sich ausruhen und schlafen mussten, folgte eine sehr sehr partyfreudige Autofahrt. In perfekter Ausführungwurden von Kathrin und mir wurden Lieder von Eminem, den Ärzten, Ben (kennt den noch jemand??? alter, ist das lange her) und NICHT Enrique Eglesias performt. Beweis? Hier:
Abends gingen wir noch Essen und danach mal wieder schleunigst in die Haia! Denn am nächsten Morgen ging es schon wieder weiter nach… Gori, Uplisziche, Borjomi, Achalziche und schließlich Warzdia.
Gori ist die Heimatstadt von Stalin und so kann man dort das Elternhaus und auch ein Museum besuchen. Wir sind aber gleich weiter nach Uplisziche gefahren, um uns dort das Höhlenkloster anzusehen. Leider waren wir ca. 1,5 Stunden zu früh da und die Sicherheitsmänner machten auch keine Andeutungen und eher reinzulassen. Soso redete die ganze Zeit auf mich ein, ich solle doch auf Georgisch sagen, dass wir keine Zeit haben und unbedingt jetzt schon rein müssten. Er kam mit den Männern ins Gespräch, für Soso eh kein Problem, da er grundsätzlich mit jedem Reden kann, ein richtiger Netzwerker eben. Als es an mir war, bekam ich auch Georgisch aber nur ein „ich kann es nicht… was soll ich sagen?“ heraus… es reichte! Die Jungs waren begeistert und nachdem die Kassenfrauen auch da waren, konnten wir sofort auf das Gelände der Höhlenlandschaft. Es war schon ziemlich heiß, obwohl früh am Morgen.
Weiter gings nach Borjomi, wo wir im Park die berühmt berüchtigte Borjomiquelle aufsuchten, um dann… schwefelig eklig nach faulen Eiern stinkendes Mineralwasser zu trinken, dass jung und schön halten soll… naja, wer auch immer dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat, ich hasse ihn oder sie! Wir stürzten uns also das leckere und wohlduftende Gewässer in unsere Kehlen und fühlten uns gleich 10 bis 20 Jahre jünger. Und so verließen wir 4, 9 und 12jährig wieder den Park und fuhren weiter in Richtung Achalziche. Dort sollte eine große Überraschung auf uns warten!
Da Soso ja so eine Netzwerker ist und Gott und die Welt kennt, hatten wir das große Glück auf eine der zahlreichen, aber vielleicht auch größten Baustellen Georgiens zu dürfen. Da wir vom Bauleiter am Eingang abgeholt wurden, konnten wir ohne Probleme die wieder errichtete Ruine der Burg von Achalziche begutachten. Falls wir vorgehabt hätte dies unauffällig und unbemerkt zu tun… es wäre kläglich gescheitert… 1200 Bauarbeiter legten gleichzeitig die Arbeit nieder und fanden es wesentlich spannender 3 junge Frauen zu beobachten, wie die sich in Flipflops und (etwas zu) knapper Bekleidung durch Sandhügel und Kieselberge kämpften. Sosos meinte, wenn bei der Eröffnung am 6. August irgendwas fehlen, einstürzen oder nicht funktionieren sollte, wäre das unsere Schuld… naja, was können wir denn dafür???
Wir kämpften uns also wieder zurück und im Gegensatz zu meiner größten Schwester muss ich sagen, genoss ich die Aufmerksamkeit und musste mir die ganze Zeit anhören: „Mara, hör mal auf so zu grinsen, die kommen sonst noch rüber und dann…“ Nun denn, wieder ab in unsere holde Kutsche und von dannen in Richtung Wardzia. Auf dem Weg trafen wir Sosos Freund Mischa mit dessen israleischer Reisegruppe bei einer Burgruine, die ausnahmsweise mal nicht aufgebaut wurde… aber wer weiß, in Georgien ist alles möglich! Gegen späten Nachmittag oder doch eher Abend kamen wir in Wardzia an und entschieden uns gegen die Besteigung (juuhuuuu) der Höhlenstadt. Wir verlagerten das auf den nächsten Morgen (naaaa guuuuut, mennooooo 🙁 ) Erstmal schmissen wir uns in unsere Betten und machen vor dem Abendessen noch ein kleines Nickerchen. In der kurzen Zeit, die ich auf meine Schwestern draußen vor den Zimmern wartete, konnte ich das Naturspektakel „Steinschlag“ beobachten. Aus sehr ungeklärten Gründen vielen relativ große Steinbrocken die Bergchen herunter und hätten unvorsichtige Fußgänger auf jeden Falls ins Jenseits befördert. Das motivierte doch richtig für den nächsten Tag, aber Soso meinte, wir sollten und keine Sorgen machen, denn in der Höhlenstadt würde das nicht vorkommen. Abends wurde wieder geschlemmt: Käse, Tomaten/ Gurken, frische Forellen, Wassermelone und viiiiiel Wein. Ich beeindruckte oder vielleicht schockierte ich auch meine Schwestern mit meiner Trinkfestigkeit… die ich auch noch die ganze Woche über jeden Abend zu Beweis stellen sollte :S Ja, naja, Georgien hinterlässt eben doch seine Spuren…
Am nächsten Morgen hieß es dann wieder Sachen packen, frühstücken und rauf zur Höhlenstadt Warzia… Wie uns Soso erzählte, kommt der Name daher, dass die georgische Königin Tamar als Kind mit ihrem Onkel in der Nähe der Stadt verstecken spielte und der Onkel nach einiger Zeit nervös wurde und nach seiner Nichte rief. Diese antwortete „Hier bin ich, Onkel!“ auf Georgisch so viel wie „ak war, dsia!“ tadaaa… Warzia! Es war wirklich sehr schön, auch weil so früh am Morgen noch keine weiteren Besucher außer uns da waren. Ich fand es natürlich mal wieder zu warm und zu hoch, aber das kennen wir ja schon.
Auf dem Rückweg bestiegen meine Mitreisenden auch noch eine weitere Höhlenstadt, die jetzt in ein neues Kloster umgewandelt wird. Ich weigerte mich und blieb lieber unten bei Auto und saß unter einem Baum im Schatten und genoss die Aussicht und Ruhe. Auf dem Rückweg nach Tbilissi fuhren wir durch eine Kleinstadt, die vor allem von Armenien bewohnt wird. Da wir Hunger hatten und ein kleines Picknick machen wollte, hielt Soso gegen die Fahrbahn gerichtet an der Hauptstraße und kaufte Tomaten, Gurken, Brot und so Krams eben. Er wurde von den Verkäufen schon darauf hingewiesen, dass die Polizei schon vorbeigefahren sei, aber hey, Georgier und Mann… da kannste dir den Mund fusselig reden und schwups, stand die Polizei da und wollte von Soso eine Strafe von 50 Lari (25€). Nach ewigem Gequatsche und Informationsaustausch über uns und deutsche Touristen allgemein und sich herausgestellt hatte, dass der Polizist auch ein wenig Deutsch sprach, war die Strafe plötzlich nur noch 5 Lari… es hieß, dass ein armenischer Bewohner die Polizei gerufen hatte, da sonst hauptsächlich die Armenier bestraft werden und jetzt auch mal ein Georgier zur Rechenschaft gezogen werden sollte… hachja… es ist eben doch überall das Gleiche! Anschließend fuhren wir an einen See und picknickten… mit dem Auto in der Grünfläche… ich ahnte schlimmes, aber es passierte nix! 😀
Abends gab es dann noch Abendessen mit meinem Büro. So fuhren wir ins Büro und warteten dort noch auf Levan und Nino, die sich ein wenig verspätetet hatten. In der Zwischenzeit erzählten wir Lisa, Tamuna, der kleinen Nino und Heiner von unseren Erlebnissen der letzten Tage und tranken dabei schon mal Bier (vor 😉 ). Der Abend wurde super schön und wir hatten eine echt tolle Supra mit Lisi als Tamadine! Es wurde viel gegessen, getrunken und gelacht… Frauke war danach neidisch auf mich und mein Büro und die Bilder zeigen, dass es auch meinen Schwestern gefallen hat…