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Zwischenseminar in St. Petersburg (Teil 2)

Am Montag fing unser Seminar an. Wir frühstückten alle gemeinsam im Büro des Deutsch-Russischen Austauschdienstes und stellten uns danach nochmal persönlich vor. Jeder bekam einen Zettel und musste dann auf Russisch und wahlweise der neu erlernten Landessprache des Einsatzlandes, sagen, was er/ sie gerade zum Frühstück verputzt hatte. Nach einem kurzen Ablaufplan holten wir unsere Koffer aus dem Hostel und fuhren per Metro und Bus unserer neuen Unterkunft entgegen. Das Haus war wirklich toll. Es gab viel Platz und wir wurden in 2er Zimmern untergebracht. Felix und ich teilten uns ein Zimmer. Wir hatten so oft vor dem Seminar geskyped und uns gefreut bald wieder zu sehen, dass wir jetzt die Chance nutzten, auch abends noch quatschen zu können. Allerdings bin ich doch schon immer eher ins Bett gegangen als er… tja die Jugend, da kann ich eben doch nicht mehr mithalten  😛 (Er ist 19)

Das Seminar war toll. Wir haben viel geredet, gelacht und geplant. Gemeinsame Projektideen, neue Reisepläne und viele Geschichten rund um kulturelle Unterschiede, Probleme, Freude, Freundschaft und Verwirrung.

Montagabend gings in die hauseigene Sauna. Die Wartezeiten zwischen den Saunagängen wurden durch Bier, Semitschki (Sonnenblumenkerne) und russische Witze verkürzt. Abends fielen wir dann alle müde und zufrieden in die Kojen.

Mittwoch reisten wir schon wieder aus dem Haus ab und kehrten zurück ins St. Petersburger Zentrum. Doch vorher machten wir noch einen kurzen Abstecher nach Peterhof und verunsicherten dort Sicherheitsleute und Besucher durch Aktionen, wie beispielsweise Statuen bilden die aussagen sollten, was Interkulturalität bedeutet. (???) Es war super schön: die Brunnen, der finnische Meerbusen und das viele Gold auf den Dächern. Doch nach und nach kamen immer mehr Touristen und wir mussten dann auch schnell weiter zum nächsten Termin.

Im Deutsch-Russischen Büro angekommen, trafen wir die Chefin, die uns kurz etwas über die aktuelle politische Lage im Land erzählte und stellte uns dann eine Aktivistin der Organisation „Out come“ vor. Wer es noch nicht weiß, in St. Petersburg wurde jetzt ein Gesetz erlassen, dass besagt, das die Propaganda von Homosexualität das Wachstum Minderjähriger beeinträchtigt und Homosexualität wird im gleichen Atemzug mit Pädophilie gleichgesetzt. Es war sehr spannend, aber auch sehr traurig und ernüchtern zu hören, dass trotz des guten Eindrucks den Russland auf mich bis zu diesem Zeitpunkt gemacht hat, doch von einer, sagen wir mal, schwierigen und sehr einseitigen Regierung  geführt wird.

Ich berichtete von den Ausschreitungen, die es auch in Georgien am Tag gegen Homophobie gegen eine Demonstration von Schwulen, Lesben und Unterstützern gab. Eine Gruppe radikaler  Orthodoxer griff den Demozug an und nach kurzer Zeit wurde die Demo aufgelöst und am nächsten Tag wiederholt. Diesmal ohne größere Ausschreitungen. Mir wurde davon nur erzählt, ich habe leider an keiner der Veranstaltungen teilnehmen können, da ich in der Vorbereitung der Deutschen Woche eingespannt war.

Nachmittags bekamen wir noch eine Stadtführung, die zwar sehr interessant war, aber nach 2,5 Stunden fielen allen beinah die Füße ab!

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