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Mein erster Monat und noch kein Ende in Sicht

zauberflöte endapplaus

Hallo,

ich glaub es nicht! Nach der ersten Woche war ich ja schon ganz baff, aber nach dem ersten Monat ist es noch viel komischer. Ich habe das Gefühl, dass ich hier schon ewig bin und auch noch ewig bleiben möchte, aber trotzem noch fast nichts kenne. Die Tatsache, dass ich gleich nach 2 Tagen hier das Arbeiten anfangen musste führt dazu, dass ich mich in dieser Stadt noch fast garnicht auskenne. Auch die georgischen Begriffe und Namen machen mir noch große Schwierigkeiten. Ich kann mir nichts merken oder wenn dass hauptsächlich die deutschen Bezeichnungen 🙁 und doch hab ich schon viel erleb: ich gehe regelmäßig schwimmen, suche mir mit Kalina jetzt auch noch einen Chor, war schon mit den EVS-Freiwilligen in Mzchreta, ich war bei der Aufführung von der Zauberflöte, einem Rugbyspiel, der Eröffnung des kaukasischen Filmfestivals der britischen Botschaft …

zauberflöte endapplaus

Anne, die Kulturweit-Freiwillige aus Kutaissi hat mich am Donnerstag letzter Woche besucht und bei mir übernachtet. An dem Abend wurden wir beiden noch von meiner georgischen Nachbarin eingeladen, die selbst am Spracheninstitut der Iliauniversität in Tbilissi arbeitstätig war und gut Deutsch spricht. Sie hatte extra Zitronen-Apfel-Kuchen gebacken und uns mit Unmengen schwaren Tee und Schokoladenliquör verköstigt. Auch der Apfelkuchen von den zwei Tagen vorher stand noch auf dem Tisch und erinnerte Sie und uns beständig daran, dass ich in die Zauberflöten-Aufführung mit Nora gegangen war und nicht bei ihr Absagen konnte, weil ich ihre Telefonnummer nicht hatte. Und aus diesem Grund saß sie mit ihrem kleinen Enkel und dem Kuchen in der Wohnung und wartete vergebens auf mich 🙁 Das hat mir so Leid getan, aber ich dachte nicht, dass Sie es so ernst nimmt und ich meinte auch, dass ich noch einmal anrufe bevor ich vorbeikomme. Naja, ich hoffe, dass durch meinen Besuch mit Anne jetzt doch alles wieder in Ordnung ist.

Fernsehturm und RiesenradEine der vielen orthodoxen Kirchen

Vorgestern habe ich es auch endlich geschafft mich mit Mikheil, einem georgischen Masterstudenten aus Jena zu treffen, der jetzt wieder hier in Tbilissi weilt. Wir haben beide beim selben Professor Abschlussarbeiten geschrieben und hatten uns viel zu erzählen, da wir viele gemeinsame Bekannte haben. Das Beste war ja, dass Mikheil auch noch Karl und Oli, zwei Kumpels aus Jena, in Istanbul am Flughafen getroffen hat, die gerade auf dem Weg in den Libanon waren. Also konnte mir gleich noch persönlich Grüße aus der Heimat ausrichten. Mit ihm und einem weiteren Freund, Irakli, war ich in einem georgischen Restaurant. Dort habe ich gelernt in Intervallen zu sprechen 🙂 2 Minuten reden und dann 7 Minuten schweigen, da die Musik so laut ist, dass man nichts anderes machen kann, als den melancholischen Liedern zu lauschen. Aber jetzt ist auf jeden Fall eine Dschadscha-Party geplant und ich habe eine Einladung in ein Dorf 20km vom Schwarzen Meer entfernt 😉 Ich mag georgische Männer! Und zahlen durfte ich wieder nicht 😛

Das alte RathausTavisupleba Platz

Meine Chefin Elisabeth ist letzte Woche mit Heiner, dem zweiten DAAD-Lektor, nach Usbekistan zum DAAD Alumni-Treffen geflogen. Es ist die längste Zeit die unsere Chefin nicht da ist. Morgen kommen beide wieder und das ganze Büro freut sich schon. Dann ist die DAAD-Familie wieder vollständig! Ich habe übrigens schon meinen eigenen Spitznamen: patara oder auch patara gogo… also die Kleine/ das kleine Mädchen. Da ich sowohl die Jüngste bin, als auch hier mit meinen Mitarbeitern einen guten „große-Schwestern-Ersatz“ gefunden habe. Nein! Bevor meine Schwestern jetzt das Schreien anfangen… ihr seid nicht zu ersätzen und das würde auch nie jemand schaffen! Und ich freu mich schon so sehr auf Ende Juni, wenn meine zwei Großen hier eintrudeln und wir gemeinsam dieses wunderschöne Land erkunden!

Mittagspause im SonnenscheinKunst auf der Rustaveli Straße

Gestern habe ich dann nach der Arbeit von meinen Kollegen eine Stadtführung bekommen. Ich kenne das Viertel Vake überhaupt nicht und auch Irakli kannte es nicht und wollte es mit mir aus diesem Grund dann aber auch am letzten Sonntag nicht erkunden. Das führte zu einem großen Streit und der Tatsache, dass ich von meinen Mitarbeitern jetzt Irakli-Verbot habe und den Stadtteil immernoch nicht kannte. Bis gestern… Der hier verbliebene Rest der DAAD-Familie packte sich in 2 Autos und fuhr in Richtung Vake. Vom Auto aus wurden mir die wichtigsten Gebäude gezeigt und dann ging es zu Fuß weiter. Die Männer, Levan und Soso, hatten damit sehr große „Probleme“. Irgendwie verstanden sie nicht, warum man das zu Fuß machen sollte und auf meinen Hinweis hin, dass Wandern in den Bergen auch nichts anderes ist, wurde ich eines Besseren belehrt.

Sag ich doch... wie Schwestern... Ich und TamunaUnd die Zweite... Nino!

Nach einer recht kurzen Tour kehrten wir in eine Pizzaria ein und hatte ein wunderbares Abendessen. Der anschließende Abendspaziergang durch die Altstadt wurde von einem gigantischen Feuerwerk begleitet. Am Ende war ich aber doch sehr müde, weil meistens Georgisch gesprochen wurde und ich somit meist nichts verstand. Schön war es aber trotzdem! Und Nino hat mir versprochen, dass wir das ganze nochmal ohne Männer machen, um mehr Zeit zu haben. Außerdem soll es nächste Woche warm werden, 17-20°C, juuhuuu! Und dann macht es noch viel mehr Spaß, eine Stadt zu entdecken.

Älteste Kirche Tbilissis aus dem 5. JahrhundertDer Wohnsitz des PräsidentenTamuna, Nino und Ich in der AltstadtMein neuer Freund und ich...Levan, Nino, Tamuna und ich in er PizzariaMeine Bodygards... Levan und Soso

Ich habe heute den Flyer von der Deutschen Botschaft gelesen und da steht, dass nächste Woche, am Gründonnerstag ein Konzert in der evang.-luth. Kirche in Tbilissi stattfinden wird. Es gibt auch Gottesdienste in deutscher Sprache. Ich werde mit Kalina, meiner Schwimmpartnerin, dort hingehen und wir werden fragen, ob auch wir dort im Chor mitsingen dürfen. Wir haben nämlich rausgefunden, dass wir beide ziemlich gerne singen und auch schon Prüfungen in Gesang in der Schule hatten… also, ein neues Abenteuer!

Bilder von der Tour mit Irakli: vorne Schwefelbäder, hinten KircheTypisch georgische Hausfasade mit BalkonenHistorisches Bad in der Altstadt

Heute abend treffe ich Zura endlich. Morgen fliegt er nach wieder nach Jena und dann sehen wir uns erst im August wieder. Morgen gibt es dann einen deutschen Film beim Goethe-Institut: „Die weiße Rose“ und am Samstag nehme ich an Kalinas Projekt in Gori teil. Es nennt sich „Culture Cocktail“ und dort können sich Kinder von Flüchtlingsfamilien aus den Regionen Abrchasien und Südossetien über Länder wie Deutschland, Frankreich, Italien… also die Länder der EVS-Freiwilligen informieren, Essen probieren und Spiele spielen. Ich bin gespannt!

Und bei euch? Alles gut? Wenn ihr nicht hier schreiben wollt, dann schreibt doch mal unter m.kuhlau@gmx.de

 

 

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