Hallo ihr da draußen!
Schön, dass ihr wissen wollt was ich hier so mache und wie es mir geht. Die erste Frage gleich am Anfang beantwortend: Ja, es geht mir gut und ich habe den Flug gut überstanden!
Jetzt sitze ich auf meinem Bett, in meinem Zimmer, in einer leeren Wohnung und hoffe, dass bald durch meine Mitbewohnerin, Magda, die gerade noch zu Hause in Kutaissi ist, und durch pro-aktives dekorieren mit Postern (viele Leute werden wissen welches Motiv darauf zu sehen sein wird) und Bildern, ein wenig mehr Leben in diese vier Wände kommt. Aber alles der Reihe nach:
Freitagabend ging die Reise los. Mit Anne-Kathrin traf ich mich am Gate und gemeinsam bestiegen wir das Flugzeug . Dort schieden sich unsere Wegen schon wieder, da wir leider zu weit auseinander saßen. Aber ich muss sagen, das Essen bei der Lufthansa ist gar nicht so schlecht, vor allem dieser Schokokuchen…hmmmm! Naja egal, nach einer für mich sehr kurz erscheinenden Schlafpause kamen wir auch schon an. Der Flughafen in Tbilissi ist sehr modern, das stimmte mich schon mal beruhigt. Mir blieb mal kurz die Luft weg, als ich dachte, dass mein zweites Gepäckstück nicht den Weg nach Georgien gefunden hatte, doch am Ende hatte ich doch alles: 2 Koffer, einen Rucksack, eine Handtasche und einen Umhängebeutel. Als ich meinen roten, 23kg schweren Koffer vom Fließband auf meinen Trolley wuchtete, hatte ich das Gefühl, dass die männliche Bevölkerung im Warteraum auf einmal die Luft anhielt und dieses komische blonde junge Mädchen (mich!) anstarrte, das ganz alleine, ohne männliche Hilfe dieses schwere Trum durch den halben Raum schleppte… Tja das mit dem schwachen Geschlecht und so, das muss ich noch lernen! Ich mach es lieber selber 😛
Anne und ich wurden von unseren Fahrern und Verantwortlichen abgeholt. Ich fuhr mit Soso, der ausgezeichnetes Deutsch spricht, da er in Augsburg Politikwissenschaft studierte und mich zu der Familie eines Freundes bringen sollte, während Anne in die WG der schon in Tbilissi wohnenden Kulturweit-Freiwilligen fuhr.
Ich wurde sehr herzlich von meiner Kurzzeit-Pflegefamilie aufgenommen und wurde mit reichlich Butterbrot und Tee begrüßt. Ich hätte auch noch Hühnchen essen können, aber 5.15Uhr schien mir nicht die angemessene Uhrzeit für so ein großes Mahl. Nach einer kurzen Nacht lernte ich Nino (die 1., es werden noch weitere folgen), die Schwester von Tornike aus Hannover kennen. Wir verstanden uns auf Anhieb und ich bin mir sicher wir werden noch viel hier in Tbilissi gemeinsam unternehmen. Sie ist meine Chef-Übersetzerin im Hause Murtskvaladze und wir hatten auch schon die ersten Unterrichtsstunden in „Wie verhält man sich als Frau in Georgien“, beispielsweise lässt man Männer die schweren Sachen tragen, denn wir Frauen müssen später, wenn wir Kinder bekommen, genug mit uns rumtragen. Außerdem soll ich es als Frau genießen, und nicht als Bevormundung sehen, wenn Männer mir die Türen aufhalten, mir Sachen aus der Hand nehmen, Dinge für mich einkaufen etc. (Ja ok, es wird schwer werden, aber… ich werde es akzeptieren 😛 )
Samstag lernte ich dann noch meine zukünftigen MitarbeiterInnen kennen. Da gerade eine Bildungsmesse an der Uni stattfand, konnte ich Nino Lekishvili (Nr. 2) und Nino Antadze (Nr. 3) in Aktion am Stand des DAAD erleben. Ich wurde freudig und überschwänglich empfangen und bin mir ziemlich sicher, dass ich auch weiterhin ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Kollegen haben werde. Die Stimmung ist, wie bei diesem ersten Treffen, auch am 3.Tag immer noch sehr ausgelassen und freudig! Danach ging es weiter zum DAAD und Goethe Institut, da ein traditionelles Grünkohl-Essen organisiert wurde. Im Goethe-Cafe, wo ich auch Anne wiedertraf, die zuvor bei einer Wanderung aus der Puste gekommen war, wurden die georgische Kohlprinzessinnen beschenkt und nach einem Gedicht von einem Grünkohl, wurde eben dieser mit Kartoffeln und Pinkelwurst verspeist. Hier lernte ich auch meine Chefin Elisabeth Venohr kennen (ausnahmsweise mal keine Nino 🙂 ) Und um den Abend perfekt zu machen, ging ich auf einen kleinen Umtrunk mit Anne zu der WG der anderen Kulturweit-Freiwilligen und lernte dort auch noch zwei weitere Deutsche kennen, die in Georgien ein FSJ oder FJA machen.
Ich glaub ich muss mich ein wenig zurückhalten, sonst wird das hier so ewig lang! Also mein Wochenende war sehr schön und meine Pflegefamilie hat mich eindringlich dazu aufgefordert bloß wieder vorbei zu kommen. Und das werde ich!
Am Sonntag bin ich dann in meine eigene Wohnung umgezogen. Erst wollte mich Tornikes Papa nicht alleine dort lassen, doch nach ein wenig Überzeugungsarbeit und dem Versprechen sofort anzurufen, falls es Probleme gäbe oder ich mich einsam fühle, durfte ich dort bleiben. Ich wohne jetzt also in einer 4-Zimmer-Wohnung. Meine Mitbewohnerin Magda wird erst am 10. März von zu Hause (Kutaissi) kommen und bis dahin bin ich hier alleine. Aber es ist vielleicht gar nicht so schlecht mal ein bisschen Zeit für mich zu haben. Außerdem habe ich in den letzten Tagen viel mit Irakli, dem Verwandten eines Freundes aus Jena, unternommen. Mit ihm hatte ich schon sehr lebhafte Diskussionen über Themen wie Homosexualität, Religion und Politik! Er gewährte mir auch bereits Asyl, da ich im Überschwang den Gashahn abgedrehte und somit auch die Heizung ausschaltete, die ich alleine nicht mehr an bekam. Jetzt läuft alles wieder und ich bin gespannt was in dieser Woche noch alles passieren wird.
Morgen werde ich in einer Radiosendung einen Live-Auftritt haben und mich als Kulturweit-Freiwillige beim DAAD vorstellen, über das Bachelorsystem in Deutschland sprechen und Hörerfragen beantworten. Abends steht dann Kaffeetrinken mit Kollegen und danach noch Geburtstag feiern mit den Deutschen an.
Ihr seht also: Es geht mir gut! Und bald folgen Bilder und weitere Beschreibungen von Eindrücken wie halsbrecherischen Highheels, verrückten Autofahrern, noch mehr Ninos und wer weiß was noch… (jaja Pauschalisierungen und Übertreibungen, ich weiß!!!) 😀
1 Kommentar