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Das ist Waaaaaahnsinn… DER Eintrag!!! (Kuhlau Sistas in da sakartvelo, yo!!!) Teil 3 und hoffentlich auch der letzt…

Das gibts ja wohl nicht… es ist Mitte August und ich krebse immernoch irgendwo Ende Juni bei der Reise mit meinen Schwestern rum??? Naja, in der Ruhe liegt die Kraft und ich hab ja schließlich Urlaub… bin Unterwegs und bekomme Besuch. Ich finde das reicht als Ausrede 😉

Wo war ich als letztes? Ach ja, bei dem gemeinsamen Abendessen mit meinen Schwester und meinem Büro. Es war ein wirklich toller Abend, doch am nächsten Morgen gab es kein Erbarmen und wir mussten wieder früh raus. Diesmal ging es an die aserbaidschanische Grenze zu dem Kloster Davit Gareji in der Halbwüste. Da wir morgens kein Wasser bei mir zu Hause hatten, konnten wir nicht Duschen und ich war ziemlich schlecht gelaunt. Aus dem einfachen Grund, dass ich nicht kalt duschen und somit nicht aufwachen konnte, es für mich auch echt viel war auf einmal von meinen beiden Schwestern 24 Stunden umgeben zu sein und überhaupt… naja und in Davit Gareji kam mal wieder ein… Berg! Und da war es dann langsam echt zu Ende mit meinen Nerven! Ich schwitzte, ich müffelte, ich hatte keinen Bock mehr und ich musste immer noch weiter hoch krakseln. Soso fragte mich dann, ob ich schlecht gelaunt sei und ich maulte nur zurück, dass ich es bin und es heute auch nicht mehr besser wird. Und vor allem nicht, wenn ich die ganze Zeit darauf angesprochen werde. Tja, danach dachte Soso ich sei sauer auf ihn und ich beschloss mit überhaupt keinem mehr zu sprechen.

Davit Gareji ist schon faszinierend. Irgendwo in der Pampa, pardon, Halbwüste an der Grenze zu Aserbaidschan steht ein Kloster und da wohnen Mönche und Menschen kommen da hin um zu beten. In uralten Höhlen findet man christliche Malereien, die verwittern und keiner kümmert sich darum. Aber Hauptsache es gibt wieder Grenzkonflikte weil die Aserbaidschaner jetzt behaupten, dass es ihr Gebiet ist… Klar, wer weiß nicht, dass Aserbaidschan ein christliches Land ist mit einer jahrhundertealten orthodoxen Tradition??? Nun ja… Kaukasus eben! Jetzt stehen da 2 georgische Soldaten die das Kloster beschützen und 5 aserbaidschanische Jungspuntsoldaten, die die Pampa und ihre Hälfte des Berges bewachen… Ich hatte schon echt Respekt und ein bissi Schiss vor den Soldaten, aber Soso hat in seiner ich-rede-einfach-mal-mit-denen-Art mit denen geredet und ging total selbstsicher auf die bewaffneten Soldaten zu. Es stellte sich heraus, dass die Aserbaidschaner auch mal froh waren so junge hübsche blonde Mädels in dieser öden Gegend zu sehen. Sie grinsten, wir grinsten und Soso small talkte.

Auf dem Rückweg zum Kloster sahen wir dann noch ne giftige Schlange (ich mein… muss man auch mal gesehen haben… so 10 cm von meinem Fuß entfernt), ne Ku, wie Soso schön sagte und ich dachte mir schon „wow, muss ne kleine Kuh sein, wenn ich sie garnicht sehe, aber er meinte ne Schildgröte (im Georgischen K’u) und … bestimmt noch irgendwas.

Nachdem wir das Kloster begutachtet hatten und Frauke sich wieder irgendeinen Kirchenkram, Anhänger oder was war das nochmal? gekauft hatte, weil es doch so trendy ist und in München bestimmt voll gut ankommt… zogen wir uns um, da es wirklich mittlerweile verdammt warm war und Soso erzählte uns, dass die anderen Taxi- und Reisegruppenfahrer ihn fragten, wie er dazu komme gleich 3 so hübsche junge Mädels rumzufahren und sie nur so alte „Schabracken“ (O-Ton von Soso). Ab diesem Zeitpunkt hießen wir nur noch die „hübschen Schabracken“ und wurden auch gerne von Soso so gerufen!

Auf dem Weg in die nächste Stadt schauten wir uns noch ein Nonnenkloster an. Zu diesem Kloster gehört eine heilige Quelle in die man reinsteigen muss und 3 mal untertauschen soll. Man fühlt sich danach jünger und ist schöner und das Wunder an der ganzen Sache ist, dass man nach dem raus steigen nicht nass ist. Frauke wollte unbedingt und so sind Kathrin und ich auch mitgegangen… Alter, das Wasser war Ar…g kalt und trocken sieht bei mir anders aus, aber naja, danach war ich auf jeden Fall wach und hatte so gut wie geduscht und war wieder topfit und gut gelaunt! Und ich muss sagen, die Nonnen wohnen schon schön hier. Also es gibt immer noch eine männerlose Alternative in Georgien 😉

 

Anschließend ging es nach Sirnari oder auch Signagi 😉 Die Stadt der Liebe, denn man kann da zu jeder Tages- und Nachtzeit im Standesamt heiraten. Sogleich wurde der Plan geschmiedet Frauke und Soso noch am selben Tag zu vermählen, aber es sollte doch anders kommen, denn die deutsche Nationalmannschaft verlor einfach die EM gegen Italien im Halbfinale und Soso konnte Levan als Trauzeugen nicht erreichen… naja, dann eben das nächste Mal! 😀

Sirnari ist auf jeden Fall auch sehr schön. Und ich deckte mich und meine Schwestern mit selbstgestrickten Omasocken und omagehäkelten Babyschuhen ein… hachjee… Soso wird sich auch nur seinen Teil gedacht haben.

Abends schauten wir, nachdem wir alle zusammen gegessen hatten,  also im Kreise der Gasthausbewohner das Trauerspiel Italien gegen Deutschland und da der Gastgeber meinte ich müsste mehr trinken, denn nur wenn ich Tschatscha trinke würden die Deutschen Tore schießen, war ich am Ende total beso…nders angetrunken 😉

Am nächsten Morgen ging es dann mit einem kleinen Kater weiter nach Lagodechi. Aber der Hausherr lies es sich nicht nehmen, uns vor der Abreise uns noch seinen Rohbau zu zeigen, der doch super für unsere zukünftigen Ehemänner und Kinder wäre und wir doch unbedingt wieder kommen sollten, um hier Urlaub zu machen. Wir sagten zu…

In Lagodechi fuhren wir direkt zu unserer Unterkunft und stellten unsere Koffer ab. Wir meldeten uns im Registrierungszentrum an und gaben Bescheid, dass wir zu dem Wasserfall im Nationalpark wandern würden. Packten also unsere Sachen um und los gings… 2 Stunden im Flussbett wandern, in Hitze und über Stock und Stein, aber es hat echt Spaß gemacht und war mein persönliches Highlight, da es mal nicht nur den Berg aufwärts ging!

Nach dieser wunderbaren Wanderung hatten wir uns ein Eis von einem netten Mann auf einem Motorad mit Beiwangen verdient…

einen ruhigen und relaxten Abend ebenso und schliefen alle ein wenig. Abends gab es dann, wie jeden Abend… Alkohol, aber diesmal Wodka und es wurde getostet, wie es sich für Georgien gehört! Nachdem wir alle gut angeschickert waren gingen wir ins Bett…

Am nächsten Tag ging es mit Alkohol weiter, diesmal aber mit ketischem Wein. Wir besuchten morgens um 10 Uhr den 8 km langen Weintunnel bei Gremi und als wir wieder aus dem Tunnel kamen, hatten wir alle gut einen Sitzen, wie die Bilder zeigen!

Auf dem weiteren Weg kamen wir noch an einem Kloster vorbei und Soso erklärte uns dort noch einmal wie man Qvevriwein machte, also Wein der in, in den Boden eingelassenen Amphoren gemacht wird. Es war ein super schöner Ausblick auf das Alazani-Tal.

Nachdem wir auch noch nach Gremi, dem Weltkulturerbe gefahren waren, wurden wir von Soso zu seinen Eltern nach Marghani eingeladen. Dort gab es Abendessen und eine kleine Tour durch den Garten.

Und nachdem wir all das gemacht hatten und wir wieder zu Hause bei mir in Tbilissi angekommen waren… schliefen wir alle seelig und am nächsten Tag flogen meine Schwestern wieder nach Deutschland… ja der Schluss war etwas undetailliert, aber irgendwann muss dieser Eintrag ja auch mal ein Ende haben! Und wenn ihr mich hier besuchen kommt, seht ihr das meiste eh selbst!

 

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Das ist Waaaaaahnsinn… DER Eintrag!!! (Kuhlau Sistas in da sakartvelo, yo!!!) Teil 2

So, es ist schon wieder einige Zeit vergangen, aber jetzt ist es wirklich Zeit den 2. Eintrag der ultimativen Schwesternreise zu verfassen. Ich habe bereits Urlaub, da das DAAD Büro für 4 Wochen geschlossen ist und habe 4 Tage in Mestia, im Hochgebirge verbracht. Aber dazu später. Erstmal kehren wir zurück nach Keazbegi und der Rückfahrt nach Tbilissi. Nachdem wir also festgestellt hatten, dass wir auch perfekt als georgische Nonnen durchgehen würden, sind wir in einem angenehmen Tempo wieder in den Ort Stepadsminda herabgestiegen. Wir verabschiedeten uns von unseren Gastgebern und Archil sagte und, dass er hoffe, dass wir bald mal wieder kommen… tja, bei den Tanzpartnerinnen 😉

    

Soso, wollte und auf dem Rückweg noch das Sno-Tal zeigen. Meine Schwestern und ich dachten, dass es auf dem direkten Weg liegen würde. Doch es stellte sich heraus, dass es eine Art Sackgassen Tal war, in das man hineinfuhr und nur durch die Besteigung des Berges zu Fuß auf die andere Seite des Tals gelangte. Soso wollte uns einen (oder den bisher einzigen offiziellen?) Zeltplatz in Georgien zeigen. Das Tal war wirklich sehr schön, doch total abgeschnitten vom Rest der Welt. ( Dank Mestia und vor allem Ushguli, weiß ich jetzt allerdings, dass das in Georgien öfter vorkommt). Auf dem Weg trafen wir schon ein paar Rucksacktouristen und in dem kleinen Dorf, das vor allem nach Kuhmist roch angekommen, begann der, tadaaaaa, Aufstieg… 🙁

Kurzzeitig zerlegte es mich beim Weg nach oben und ich bekam keine Luft mehr, lief rot an und musste mich erstmal ausruhen. Doch am schlimmsten war diese Hilflosigkeit und das Gefühl, dass ich total unsportlich und alt und luftlos bin. Naja, durch die Aggression, die sich aufstaute schaffte ich auch noch den Rest des Weges. Oben angekommen war es wirklich schön. Ich muss ja auch immer zugeben, es macht schon Sinn einen Berg zu besteigen… am Ende hat man meist wirklich eine geniale Aussicht!!! Wir tranken Tee und ruhten uns ein wenig aus. Soso machte Bilder und sammelte mal wieder Ideen für sein eigenes Adventure-Camp. Nach einiger Zeit ging es dann wieder runter, ab ins Auto und die ganze Strecke aus dem Tal zurück. Nach einer sehr ruhigen Zeit, da erstmal alle sich ausruhen und schlafen mussten, folgte eine sehr sehr partyfreudige Autofahrt. In perfekter Ausführungwurden von Kathrin und mir wurden Lieder von Eminem, den Ärzten, Ben (kennt den noch jemand??? alter, ist das lange her) und NICHT Enrique Eglesias performt. Beweis? Hier:

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Abends gingen wir noch Essen und danach mal wieder schleunigst in die Haia! Denn am nächsten Morgen ging es schon wieder weiter nach… Gori, Uplisziche, Borjomi, Achalziche und schließlich Warzdia.

Gori ist die Heimatstadt von Stalin und so kann man dort das Elternhaus und auch ein Museum besuchen. Wir sind aber gleich weiter nach Uplisziche gefahren, um uns dort das Höhlenkloster anzusehen. Leider waren wir ca. 1,5 Stunden zu früh da und die Sicherheitsmänner machten auch keine Andeutungen und eher reinzulassen. Soso redete die ganze Zeit auf mich ein, ich solle doch auf Georgisch sagen, dass wir keine Zeit haben und unbedingt jetzt schon rein müssten. Er kam mit den Männern ins Gespräch, für Soso eh kein Problem, da er grundsätzlich mit jedem Reden kann, ein richtiger Netzwerker eben. Als es an mir war, bekam ich auch Georgisch aber nur ein „ich kann es nicht… was soll ich sagen?“ heraus… es reichte! Die Jungs waren begeistert und nachdem die Kassenfrauen auch da waren, konnten wir sofort auf das Gelände der Höhlenlandschaft. Es war schon ziemlich heiß, obwohl früh am Morgen.

                    

Weiter gings nach Borjomi, wo wir im Park die berühmt berüchtigte Borjomiquelle aufsuchten, um dann… schwefelig eklig nach faulen Eiern stinkendes Mineralwasser zu trinken, dass jung und schön halten soll… naja, wer auch immer dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat, ich hasse ihn oder sie! Wir stürzten uns also das leckere und wohlduftende Gewässer in unsere Kehlen und fühlten uns gleich 10 bis 20 Jahre jünger. Und so verließen wir 4, 9 und 12jährig wieder den Park und fuhren weiter in Richtung Achalziche. Dort sollte eine große Überraschung auf uns warten!

Da Soso ja so eine Netzwerker ist und Gott und die Welt kennt, hatten wir das große Glück auf eine der zahlreichen, aber vielleicht auch größten Baustellen Georgiens zu dürfen. Da wir vom Bauleiter am Eingang abgeholt wurden, konnten wir ohne Probleme die wieder errichtete Ruine der  Burg von Achalziche begutachten. Falls wir vorgehabt hätte dies unauffällig und unbemerkt zu tun… es wäre kläglich gescheitert… 1200 Bauarbeiter legten gleichzeitig die Arbeit nieder und fanden es wesentlich spannender 3 junge Frauen zu beobachten, wie die sich in Flipflops und (etwas zu) knapper Bekleidung durch Sandhügel und Kieselberge kämpften. Sosos meinte, wenn bei der Eröffnung am 6. August irgendwas fehlen, einstürzen oder nicht funktionieren sollte, wäre das unsere Schuld… naja, was können wir denn dafür???

Wir kämpften uns also wieder zurück und im Gegensatz zu meiner größten Schwester muss ich sagen, genoss ich die Aufmerksamkeit und musste mir die ganze Zeit anhören: „Mara, hör mal auf so zu grinsen, die kommen sonst noch rüber und dann…“ Nun denn, wieder ab in unsere holde Kutsche und von dannen in Richtung Wardzia. Auf dem Weg trafen wir Sosos Freund Mischa mit dessen israleischer Reisegruppe bei einer Burgruine, die ausnahmsweise mal nicht aufgebaut wurde… aber wer weiß, in Georgien ist alles möglich! Gegen späten Nachmittag oder doch eher Abend kamen wir in Wardzia an und entschieden uns gegen die Besteigung (juuhuuuu) der Höhlenstadt. Wir verlagerten das auf den nächsten Morgen (naaaa guuuuut, mennooooo 🙁 ) Erstmal schmissen wir uns in unsere Betten und machen vor dem Abendessen noch ein kleines Nickerchen. In der kurzen Zeit, die  ich auf meine Schwestern draußen vor den Zimmern wartete, konnte ich das Naturspektakel „Steinschlag“ beobachten. Aus sehr ungeklärten Gründen vielen relativ große Steinbrocken die Bergchen herunter und hätten unvorsichtige Fußgänger auf jeden Falls ins Jenseits befördert. Das motivierte doch richtig für den nächsten Tag, aber Soso meinte, wir sollten und keine Sorgen machen, denn in der Höhlenstadt würde das nicht vorkommen. Abends wurde wieder geschlemmt: Käse, Tomaten/ Gurken, frische Forellen, Wassermelone und viiiiiel Wein. Ich beeindruckte oder vielleicht schockierte ich auch meine Schwestern mit meiner Trinkfestigkeit… die ich auch noch die ganze Woche über jeden Abend zu Beweis stellen sollte :S Ja, naja, Georgien hinterlässt eben doch seine Spuren…

Am nächsten Morgen hieß es dann wieder Sachen packen, frühstücken und rauf zur Höhlenstadt Warzia… Wie uns Soso erzählte, kommt der Name daher, dass die georgische Königin Tamar als Kind mit ihrem Onkel in der Nähe der Stadt verstecken spielte und der Onkel nach einiger Zeit nervös wurde und nach seiner Nichte rief. Diese antwortete „Hier bin ich, Onkel!“ auf Georgisch so viel wie „ak war, dsia!“ tadaaa… Warzia! Es war wirklich sehr schön, auch weil so früh am Morgen noch keine weiteren Besucher außer uns da waren. Ich fand es natürlich mal wieder zu warm und zu hoch, aber das kennen wir ja schon.

Auf dem Rückweg bestiegen meine Mitreisenden auch noch eine weitere Höhlenstadt, die jetzt in ein neues Kloster umgewandelt wird. Ich weigerte mich und blieb lieber unten bei Auto und saß unter einem Baum im Schatten und genoss die Aussicht und Ruhe. Auf dem Rückweg nach Tbilissi fuhren wir durch eine Kleinstadt, die vor allem von Armenien bewohnt wird. Da wir Hunger hatten und ein kleines Picknick machen wollte, hielt Soso gegen die Fahrbahn gerichtet an der Hauptstraße und kaufte Tomaten, Gurken, Brot und so Krams eben. Er wurde von den Verkäufen schon darauf hingewiesen, dass die Polizei schon vorbeigefahren sei, aber hey, Georgier und Mann… da kannste dir den Mund fusselig reden und schwups, stand die Polizei da und wollte von Soso eine Strafe von 50 Lari (25€). Nach ewigem Gequatsche und Informationsaustausch über uns und deutsche Touristen allgemein und sich herausgestellt hatte, dass der Polizist auch ein wenig Deutsch sprach, war die Strafe plötzlich nur noch 5 Lari… es hieß, dass ein armenischer Bewohner die Polizei gerufen hatte, da sonst hauptsächlich die Armenier bestraft werden und jetzt auch mal ein Georgier zur Rechenschaft gezogen werden sollte… hachja… es ist eben doch überall das Gleiche! Anschließend fuhren wir an einen See und picknickten… mit dem Auto in der Grünfläche… ich ahnte schlimmes, aber es passierte nix! 😀

Abends gab es dann noch Abendessen mit meinem Büro. So fuhren wir ins Büro und warteten dort noch auf Levan und Nino, die sich ein wenig verspätetet hatten. In der Zwischenzeit erzählten wir Lisa, Tamuna, der kleinen Nino und Heiner von unseren Erlebnissen der letzten Tage und tranken dabei schon mal Bier (vor 😉 ). Der Abend wurde super schön und wir hatten eine echt tolle Supra mit Lisi als Tamadine! Es wurde viel gegessen, getrunken und gelacht… Frauke war danach neidisch auf mich und mein Büro und die Bilder zeigen, dass es auch meinen Schwestern gefallen hat…

 

 

 

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Das ist Waaaaaahnsinn… DER Eintrag!!! (Kuhlau Sistas in da sakartvelo, yo!!!)

Puuuuh… es ist vollbracht! Wochenlang habe ich daraufhin gefiebert, konnte es garnicht erwarten und hatte doch auch ein bissi Schiss. Meine Schwestern in Georgien. Was würden sie sagen? Wie würden wir uns verstehen? Der erste Schwesternurlaub überhaupt. Nur wir 3! Von meinem Papa kam vorher noch eine E-Mail: „Vertragt euch – ihr seid doch schon groß!“ Ich war also nicht die einzige die sich Sorgen machte. Doch um dem Ganzen vorzugreifen – es war ein super toller Urlaub! Einer meiner Besten! Es war anstrengend, ja. Aber wir haben unheimlich viel gesehen, gequatscht, gesungen und getanzt.

Am Samstag, den 23. Juli kamen meine Schwestern in Tbilissi an. Soso hatte mich vorher bei mir zu Hause abgeholt und fuhren gemeinsam zum Flughafen. Ich war total aufgeregt. Endlich würde ich meine Schwestern wiedersehen, beide, gleichzeitig,… das kam das letzte Mal bei dem 88. Geburtstag meiner Oma vor! Meine Vorfreude wurde noch verlängert, da der Flug 40 Minuten Verspätung hatte. Und nach gefühlten 2 Stunden, die meine beiden Großen auf ihr Gepäck warten mussten, kamen die Grazien auch mal aus dem Gepäckdingensraum. Unverkennbar gehörten sie zusammen, da sie beide den gleichen Rucksack auf dem Rücken hatten. (Den Mama anscheinend mit BARMER Bonuspunkten erstanden hatte… oder wie war das?) Nachdem ich sie in die richtige Richtung gelohts hatte und damit schon die Aufmerksamkeit des ganzen Flughafens auf uns gelenkt hatte – drei Blondienen, die kein Georgisch oder Russisch sprechen reichen dafür schon vollkommen aus – fielen wir uns in die Arme! Wir fuhren erstmal zu mir nach Hause und zogen uns um und machten und fertig für einen kleinen Stadtspaziergang. Meine große Schwester Frauke stellte 100 000 Fragen und der arme Soso musste alle beantworten 😉 zumindest schlug er sich wacker und versuchte es. Nach einer kleinen Tour von der Metechikirche, der Festung Narikhala, der ersten Bergbesteigung in wunderschönen Sandalen, die meine Füße schon am ersten Tag mit Blasen übersäten und einem wunderbaren Abendessen auf dem heiligen Berg Mtadsminda sagte keiner mehr was und Soso bemerkte, dass wir alle ins Bett mussten, da wir am nächsten Tag schon wieder um 8.30 Abgeholt wurden und davor ja noch alle duschen und frühstücken mussten.

Mit stundenlang mädchenhaft in Pyjamas rumsitzen und sich Jungsgeschichten der letzten Wochen und Monate erzählen war leider nix… Meine Schwestern schwangen sich gleich in ihre Betten und waren in nullkommanix ins Traumland abgesegelt. Ich ließ den Abend mit meiner Mitbewohnerin Lilli und einem Freund, Zura auf unserem Balkon ausklingen.

Am nächsten Morgen ging’s los! Aufstehen, frühstücken und ab in Sosos Auto… Es ging in Richtung Kazbegi. Aber erstmal erkundeten wir die alte Hauptstadt Georgiens Mzchreta: Kloster, Kirche, Kirche, Kirch… nein doch nicht. 😉 Soso erzählte uns alles über die damalige Zeit, wann die Kirchen entstanden und wer wen wann überfiel und eroberte. Mittlerweile ist die Stadt sehr touristisch und es gibt spannende Dinge zu entdecken… Tempel im römischen Stil… wie kommen die da nur hin???

Nach einer ziemlich hubbeligen Fahrt über irgendwelche Schotterpisten und hinter gefühlten 100 000den türkischen und russischen LKWs kamen wir am Nachmittag in Kazbegi/ Stepandsminda an. Dazwischen haben wir noch irgendwelche sowjetischen Aussichtspunkte und von eisenhaltigem Wasser rotgefärbte Hügelchen erklommen, aber das nimmt jetzt alles zu viel Zeit und Platz in Anspruch!

Wir brachten unser Gepäck zu unserer Unterkunft und fuhren dann an die russische Grenze. Wollten eigentlich nur mal gucken und dann gleich weiter zum Wasserfall wandern. Doch auf dem Rückweg stand eine aufgeregt Menschenmenge am Straßenrand und Frauen weinten. Soso fand heraus, dass eine 23-jährige sich nur die Schuhe im Fluss waschen wollte und dann von der Strömung mitgerissen wurde. Ihre Leiche wurde einen Tag später auf der russischen Seite gefunden…

Wir hielten ein paar Kilometer weiter an und wanderten zu einem Wasserfall… alter Schwede oder Georgier… ich besitze keine Kondition. Ich dachte ich sterbe als ich in der Wärme den Anstieg hochkeuchen musste. Und es sollte nicht die letzte Besteigung einer Anhöhe werden… es war der Anfang einer seeeeehr langen wanderfreudigen Woche!

Abends saßen wir gemütlich beim Essen draußen zusammen und tranken Wein, erzählten Schwänke aus unserem Leben und … tanzten! Das war ein Spektakel. Meine älteste Schwester, Frauke, wollte sich mal wieder früh verabschieden, weil alt, äähm nein müde und  stieß auf heftigen Widerstand seitens Sosos und Archils (Sohn des Hauses). Mit gekonnt georgischer Angriffspose tanzte Archil meine Schwester an, die kreischend davon lief und nicht wusste wie sie mit diesem Tanzverhalten umzugehen hatte. Meine mittlere Schwester und ich konnten es nicht auf uns sitzen lassen, dass man in Stepandsminda nun vielleicht den Eindruck hatte deutsche Mädchen könnten und wollten nicht tanzen… wir MUSSTEN das Gegenteil beweisen!!! Und das taten wir… eindrucksvoll! Von dieser Tanzveranstaltung gibt es auch ein ca 40 minütiges Video, das Soso ohne unser Wissen einfach vom Tresen aus gedreht hatte… wen es interessiert, der kann das Video gerne gegen eine seeehr hohe Schutzgebühr bei mir anfordern 😉 Wir konnten uns dann aber doch verabschieden und uns in die Kojen werfen!

Am nächsten Morgen kam der Aufstieg zum Kloster „Gergetis Sameba“. Der Anblick ist wahn… wunderschön. Vielleicht sollte ich aufklären, warum der Titel meines Blogs so lautet. Frauke hatte die schöne Angewohnheit bei sehr, ich meine sehr sehr vielen Dingen „das ist Wahnsinn“ zu sagen. Egal ob Ausblick, Infos zur Geschichte oder aktuellen politischen Lage in Georgien… irgendwas war immer „Wahnsinn“ und Kathrin und ich konnten nicht an uns halten und mussten einfach Wolle Petris Hymne: „Wahnsinn“ zum Besten geben. http://www.dailymotion.com/video/x5ws7f_wolfgang-petry-wahnsinn-original-pa_music  Überall… ohne Rücksicht auf Verluste. Egal ob im Nationalpark, im Auto, in Klostern oder in Restaurants… wir sangen und alle sangen mit! Es wurde zum Running-Song

Aber zurück nach Kazbegi und der Wanderung zum Kloster. Es ist wirklich eine schöne Strecke und im Nachhinein auch gar nicht so schlimm wie ich befürchtet habe, aber wenn wir um 8 Uhr und nicht um 10 los gelaufen wären, hätten wir uns doch einiges an Wärme sparen können. Oben angekommen machten wir 1A Nonnenbilder und ein wunderbares Nonnenshooting 😛 Sind wir nicht alle ein bisschen Nonne???

 

 

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Fachkurs in Telawi (Eine Hommage an den kachetischen Wein!)

Ich kann und will es nicht ändern… jede Woche ist hier spannend, interessant und nie so wie die Woche davor! Nach meiner Reise durch Russland und die Ukraine ging es in Georgien gleich wieder voll los. Ich kam nach Hause und durfte am nächsten Tag gleich wieder ins Büro. Dort wartete eine Menge Arbeit auf mich, alle Dinge die noch kurzfristig erledigt werden mussten. Einen Tag später startete dann die Fachsprachentagung zu der viele Gäste aus Deutschland kamen. In kleinen Sektionen  wurde über die Fachsprache Deutsch in den einzelnen Disziplinen Jura, Wirtschaft, Medizin, Medien u.a. diskutiert. Am Sonntag wurde dann alles wieder entspannter: Wir machten eine Exkursion in die Region Kachetien. Es war toll! Klöster, Ruinen, Sonne, Wälder und eine lustige Truppe Germanisten.

Montag begann dann der Fachkurs „Fachsprache Tourismus am Beispiel der Weinregion Kachetien“. Im Nachhinein kann ich sagen, es war bis jetzt der lustigste Kurs den ich bisher in Georgien erlebt habe. 15 schnatternde und gackernde Germanistinnen, die einen armen Professor ziemlich auf Trapp hielten. Herr Prof. Dr. Spillner fand es am Anfang glaub ich noch ziemlich witzig, aber nach ein paar Tagen sah man auch ihm an, dass es leichter schien als es wirklich war.

Ich hatte den Eindruck, dass sich Dozenten und auch Professoren in Georgien manchmal aufführen wie 5. Klässer in Deutschland. Jeder möchte als erstes die Antwort sagen, anstatt sich zu melden wird einfach rein gerufen, nebenbei wird ununterbrochen getuschelt… ich wäre an Herrn Spillners stelle irgendwann ausgerastet! Tagsüber saß ich entweder mit im Kurs (meist aber nur recht kurze Zeit, bis mir wieder beinah der Kragen platzte), oder auf der Terrasse unserer Unterkunft mit einem wunderbaren Blick auf den großen Kaukasus und lernte Georgisch. Ab und zu machte ich auch mit Nino Besorgungen oder versuchte einfach nur der Hitze zu entfliehen.

Die Abende waren die beste Zeit! Am Montag hatte Levan, unser Fahrer Geburtstag. Überraschend kamen meine Chefin Lisi und er und brachten Schaschlik und 10 Liter Wein. Es war eine Party wie ich sie noch nie gesehen habe. Es wurde getrunken, gegessen, noch mehr getrunken (auf die Liebe, auf die Frauen, auf Levan natürlich, Bruderschaft wurde getrunken und aus Hörnern… ) und zum Schluss wild getanzt. Ab September werden wir jetzt einen georgischen Tanzkurs belegen und alle georgischen Germanistinnen tanzen mit. Ich freu mich schon so! Ich war ja bei einer Aufführung vom georgischen Ballett „Sukishvilebis“ und fand eigentlich nur die Männer super, weil mir die Frauen zu langweilig waren, aber dieser Fachkurs hat mir gezeigt, wie toll der Tanz der Frauen sein kann. Mir wurde auch schon gesagt ich bräuchte gar keinen Kurs, ich  könnte das auch so schon. Es war wunderbar endlich mal wieder, nach so langer Zeit zu Tanzen und sich mal so richtig auszutoben. Am Ende des Abends stand ich weinend neben einem total verstimmten Klavier, an dem mit voller Inbrunst Miranda saß und georgische Lieder schmetterte. Ich war einfach so fertig, wo in Deutschland setzt sich jemand einfach an ein Instrument und die ganze restliche Gruppe kann mitsingen? Ich war so gerührt und da vielen einfach die Tränchen. Zu meiner Verteidigung muss ich aber auch sagen, dass meine Chefin auch auf der Tanzfläche weinte, da sie den Text einen Liedes übersetzt bekam… es war einfach ein emotionsgeladener Abend.

Der nächste Abend wurde ruhiger. Lisi und Levan fuhren wieder nach Tbilissi und die Frauenhorde und ich fuhren an einen nahe gelegenen See. Da gab es nur Männer… NUR Männer. Und die Reaktion auf unsere Ankunft war ein Spektakel für sich. Wir genossen die volle Aufmerksamkeit aller männlicher Besucher jeder Altersschicht. Der beste Augenblick war, als ich mich gerade mit 3 Germanistinnen beim Kaffee trinken befand und wir darüber diskutierten, dass uns für Lateinamerikanische Tänze die Partner fehlen und wir das deshalb nicht machen könnten. Ich meinte daraufhin, dass wir einfach wieder hierher fahren sollten, denn es gäbe ja genug Männer hier, vor allem auch die 4 am Nachbartisch, die Karten spielen und Bier trinken. „Wir sind 4, die sind 4… passt doch!“ Daraufhin kam vom Tisch nebenan „Joa, wir sind 4, ihr seid 4, das stimmt schon!“ Ohje… da wars erstmal ruhig. Die hatten vorher Polnisch oder so gesprochen… naja war wohl auch ein Deutscher dabei. Uns wurde dann am Schluss noch eine gute Fahrt gewünscht, bevor die 4 mit ihren Tramperrucksäcken in die Pampa hinaus stapften.

Und dann kam Mittwoch und der Besuch im Weingut Schuchmann. Es war super schön, nur leider hatte ich meinen Lagerkoller. Erst Russland, dann die Reise zurück, dann Fachtagung, dann Fachkurs… ich wollte nur Heim und meine Zimmertür zumachen und diesen 15 Frauen den Ton abstellen … und dann kam auch noch jeder an und fragte: Was ist denn los? Wieso schaust du so? Sei nicht so schlecht drauf, das macht uns auch ganz traurig! Lass mal Fotos machen, dann gehts dir gleich besser! Boa, das ist das was mich am meisten nervt… Alles wurde besser nachdem ich 5 verschiedene Weine probiert hatte und mich der kachetische Rotwein wieder aufgepäppelt hatte. Ihr müsst hier her kommen und Wein trinken! Die Stimmung der Gruppe wurde schlagartig noch besser und alle saßen, aßen und genossen den Ausblick auf den großen Kaukasus. Hach… schön wars!

Abends stand die nächste Party an! Levan hatte Lisi davon überzeugen können, dass man doch nochmal feiern sollte. Lisi stellte CDs mit deutscher Musik und Lieder aus ihrer Jugend zusammen und so tanzten wir auf  Tokio Hotel, Modern Talking und unserer neuen DAAD Hymne „Geboren um zu Leben“ von Unheilig. Die Georgier gaben diesmal schon ziemlich früh auf. Wohl aufgrund des nachmittäglichen Weingenusses. Der harte Kern Levan, Lisi, Nino und ich blieben bis 4.30 Uhr und länger auf!

Am nächsten Tag ging es dann nach Hause und in ein entspanntes Wochenende, da ich Freitag bis Sonntag nicht arbeiten musste. Ich war so glücklich endlich mal wieder meine Männerrunde bestehend aus Irakli, Giorgi, Sandro und Zurab zu treffen. Zusammen mit Lilli, meiner neuen Mitbewohnerin schauten wir Fußball im Goethe Cafe und fuhren dann zu uns. Bewaffnet mit Bier, Gitarre und Dschadscha wurde es ein echt schöner Abend, oder besser Nacht bis Morgens… Giorgi spielte Gitarre und die Jungs sangen und diskutierten. Es war das perfekte Gegenprogramm zur Frauenparty 😛  Um 5 Uhr gab ich auf und verabschiedete mich, Lilli blieb noch bis kurz vor 6 mit den Jungs… das verlangt nach Wiederholung!

Sonntag wurde dann super entspannt. Ich hab den ganzen Tag nichts gemacht. Geschlafen, gelesen und mich ausgeruht! Lilly hatte einen ziemlichen Schädel, ich hatte gottseidank schon bei den letzten 5 Gläsern Whiskey ausgesetzt. Am Montag startete dann eine recht normale Arbeitswoche… komischen Gefühl so im Büro zu sitzen 😉

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Ende eines Seminars und Anfang einer Reise (Teil 3)

Die Seminarwoche ging ziemlich schnell vorbei. Wir waren noch im Konservatorium in St. Petersburg und haben uns Schwanensee angesehen. Das Ballett war ok, ab und zu ein wenig unsynchron… kann ich aus meiner Black Swan Perspektive sagen 😉 Ich, die Oberkritikteuse Mara Reich-Ranicki… Aber der Po des Ballettprinzen…hhhrrrr nicht zu verachten!

Freitag und Samstag haben wir die meiste Zeit damit verbrach abreisende Leute zu verabschieden und uns die Stadt anzusehen. Anne, Sophie und Ich haben mit unseren abgelaufenen Studentenausweisen beschissen, nachdem unsere kulturweit-Ausweise zu kritischen und abweisende Reaktionen führten. Die Erimitage ist der Hammer, so viele Ausstellungsstücke, dass man, wenn man sich für jedes Teil 1 Minuten nehmen würde 8 Jahre dort verbringen würde. Wir haben auch eine echt tolle Bootstour gemacht, deren Anfang leider ein bisschen schwierig war, da der Mann der die Karten abreisen wollte nicht unsere komischen Flyer haben wollte, sonder immer nur „tschiiiiieeeeeek“ gesagt hat und mich damit zur absoluten Weißglut gebracht hat. Aber die Tour war umso besser… Nach 2 Stunden hatten wir viele Ecken, die wir zu Fuß nicht gesehen hatten und auch nicht mehr geschafft hätten, erkundet. Festung, Kirchen, Seitengässchen… diese Stadt ist auf jeden Fall eine Reise wert!

Samstag abend bereiteten wir dann unseren Eurovision-Abend vor und besorgten Semitschki, Chips und Getränke. Für Anne, Sophie und mich war leider schon nach einer Stunde Schluss, da wir zum Bahnhof mussten, um mit dem Nachtzug nach Moskau zu fahren.

Ich habe noch nie in so einem Schlafwagen geschlafen. Ein offenes Abteil, so lang wie ein normales ICE Abteil mit ca. 60 Betten die an den Gängen und um die Tische angelegt waren. Meistens Männer, aber auch ein paar Frauen und Kinder. Ich hatte schon die Befürchtung, dass ich vor lauter schnarchenden Männern nicht pennen könnte, aber ich war so geschafft, dass mich weder der Lärm, noch das (auffallend geringe) Rattern des Zuges mich störten.

Zu Moskau kann ich nicht viel sagen. Viele Touristen, noch mehr Polizisten und Soldaten, laut, warm, ok, aber nicht überragend! Auch das Hostel war nicht der Knüller, aber fürs schlafen und Zeit totschlagen bis der Nachtzug nach Kiev fuhr… ok.

Naja Moskau war auch schön wenn ich so nachdenke: Der Gorkipark mit seinen vielen Inlineskatern… eh überall in Russland, in der Ukraine… Inlineskater. Der Rote Platz auf dem ein großes Sportfestival stattfand, der Kreml, der bestimmt tolle Kirchen zu bieten hat, aber ich einfach keinen Sinn mehr für Gotteshäuser hatte und wo man (Ich) mit einer Trillerpfeife ganz streng angetrillert wird, wenn man den Zebrastreifen verlässt auf dem die Fußgänger die Straße überqueren müssen. tztztz… als ob sonst jemand in Russland darauf achten würde, dass jemand über nen Zebrastreifen läuft. Wobei ich ja ehrlich zugeben muss, dass die Russen im Vergleich zu den Georgiern doch zivilisiert Auto fahren… Sorry Jungs!

Der Nachtzug von Moskau nach Kiev war auch so ein Erlebnis. Erstmal wurden unsere Pässe ewig kontrolliert und untersucht, weil die Zugbegleiter unsere Identität und unser Russlandvisum nicht gefunden haben. Dann wurde auf unsere Tickets geschrieben, dass wir Deutsche sind… als ob wir das nicht selber wüssten… hatte aber doch seinen Sinn, da unsere Tickets eingesammelt wurden und wir dann kurz vor Kiev informiert wurden, dass wir bald da sind. Also war der Vermerk nicht für uns, sondern für den jungen Mann.

Bei unserem Schlafplatz waren wir umgeben von Moldauern, die auf dem Heimweg nach Chisinau waren. Es war so ungewohnt für mich auf einmal wieder Rumänisch zu hören und nicht so gut zu verstehen, da sie meiner Meinung nach doch einen ausgeprägten Dialekt haben.  Erst waren die Jungs um uns sauer, weil Anne mal klipp und klar gesagt hat, dass sie keinen Bock hat die Techno-House Musik vom Handy die ganze Nacht zu hören und dass sie pennen will. Das führte dazu, dass das ganze Zugabteil nach Kopfhörern suchte. Und dann waren sie nochmal ziemlich verdutzt, als ich den Schaffner auf Rumänisch fragte, ob wir denn unsere Tickets zurückbekommen würden, da wir diese für unsere Abrechnung bräuchten. Ich hörte die ganze Zeit nur auf Rumänisch: „Die Deutsche spricht Rumänisch!“ Vielleicht hatten sie auch befürchtet, dass ich verstanden habe was sie vorher über uns gesagt haben… hab ich aber nicht! Morgens wurden wir rechtzeitig nformiert, dass wir bald ankommen und ich verabschiedete mich mit einem unbeantworteten: „O zi buna!“

Kiev ist tooooll! Der Satz der mir von der free tour Stadtführung in Erinnerung geblieben ist, war: „Ich habe schon viele Parks in Städten gesehen, aber ich habe noch nie die Stadt im Park gesehen, wie hier!“ Das ist von irgendeinem berühmten Schriftsteller oder Künstler. Er hatte recht! Die Stadt war total relaxed. Genau das Richtige nach Moskau und dieser Nachtzugfahrt und dem uns bevorstehenden Flug am nächsten Tag. Es war schön einfach im Park zu sitzen und Eis zu essen, den Bauarbeitern beim Streichen, Verputzen und Rumbuddeln zuzusehen… alles für die EM natürlich, und eine überschaubare Menge total entspannter Menschen zu sehen. Gute Stadt!

Tja und dann war er auch schon vorbei, unser Ausflug… Es war auch wieder ein schönes Gefühl nach Hause zu kommen. In den eigenen 4 Wänden zu sein, die Währung zu kennen und wenigstens wieder etwas zu verstehen. Unsere Ankunft war auch mal wieder genial. Da uns ein Freund von mir nicht abholen konnte, nahmen wir den Bus und hatten gleich mal wieder die Ehre die Besonderheiten einiger georgischer Männer zu erfahren. Erst setzte sich der junge Mann neben mit im Bus und versuchte aus für mich sehr unerklärlichen Gründen seine Finger unter meinen Po im Bus zu schieben… ich hatte versiffte Klamotten an, einen Tramperrucksack auf meinen Knien und bestimmt keinen Rosenduft (nach dem etwas ruckeligen Rückflug) um mich… naja,  er versuchte das gleiche bei Anne, die eine Reihe vor mir saß. Aus diesem Grund verließen wir lachend und Kopfschüttelnd den Bus und liefen zu mir nach Hause. Männer, tztztz! Ich sehe es einfach als eine nette Geste, dass wir endlich wieder hier sind und sich die Jungs einfach so freuen 😛

Die letzten zwei Anmerkungen zu dieser Episode… als wir nach Hause, also in mein Haus kamen, gab es für 2,5 Tage kein Wasser mehr. Das war vll ein Sch…! Ich musste ja am nächsten Tag wieder Arbeiten und hatte ab Freitag Fachsprachentagung mit vielen deutschen und internationalen Professoren… da will man ja auch nicht müffeln… aber Katzenwäsche tat es auch, bis das Wasser wieder floß.

Und das 2. Malör… ich meinte noch am Flughafen zu meinen Mädels: „Vielleicht sollte ich Levan anrufen, der holt uns auf jeden Fall am Flughafen ab!“ Tja hab ich aber nicht gemacht und nachts um 0.30 bekomm ich einen Anruf, den ich im Tiefschlaf annehme, dann aufflege und dann noch irgendwie meinen Ton ausschalte und höre somit keine weiteren Anrufe, keine SMSese und nix und wundere mich, dass am nächsten Morgen zahlreiche Anrufe von Nino und Levan auf meinem Handy sind. Und auch eine SMS von Nino: Mara wo bist du? Levan sitzt am Flughafen und wartet auf dich… Ja, shit ey! Uns wurde vor unserer Abreise der Rückflug storniert und so haben wir natürlich umgebucht. Ich hab das nur nicht bei meiner Chefin im Kalender geändert und somit dachte unser lieber Levan, dass die Kleine um 21 Uhr ankommt, ich war aber schon um 17.30 wieder in Georgien. Und so saß der Arme 3 stunden am Flughafen und rief nachts Nino an, die wiederum Elisabeth anrief und Nino Lekishvili und bestimmt auch Tamuna und so suchte das ganze DAAD Büro nachts um 1 Uhr die Kleine, die friedlich in ihrem Bett lag und schlief… wie es sich gehörte.

Ich hatte schon Pralinen für Levan besorgt und als Elisabeth ins Büro kam, ließ sie erstmal alles fallen und musste mich mit den Worten „Was hätte ich deiner Mama sagen sollen, wenn wir dich nicht mehr gefunden hätten!“ drücken. Es ist eben doch eine DAAD Familie hier. Levan hat mir verziehen! Und über all die Ereignisse und Erlebnisse der Fachsprachentagung in Tbilissi und des Fachkurses in Telawi berichte ich wenn ich aus meinem Kurzurlaub aus Kutaissi und dem Arbeitsaufenthalt aus Batumi zurück bin… OH GOTT! Ich werde nie mehr hinterher kommen alles schreiben zu können! Vor allem weil meine Schwestern auch noch in 2 Wochen da sind…

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Zwischenseminar in St. Petersburg (Teil 2)

Am Montag fing unser Seminar an. Wir frühstückten alle gemeinsam im Büro des Deutsch-Russischen Austauschdienstes und stellten uns danach nochmal persönlich vor. Jeder bekam einen Zettel und musste dann auf Russisch und wahlweise der neu erlernten Landessprache des Einsatzlandes, sagen, was er/ sie gerade zum Frühstück verputzt hatte. Nach einem kurzen Ablaufplan holten wir unsere Koffer aus dem Hostel und fuhren per Metro und Bus unserer neuen Unterkunft entgegen. Das Haus war wirklich toll. Es gab viel Platz und wir wurden in 2er Zimmern untergebracht. Felix und ich teilten uns ein Zimmer. Wir hatten so oft vor dem Seminar geskyped und uns gefreut bald wieder zu sehen, dass wir jetzt die Chance nutzten, auch abends noch quatschen zu können. Allerdings bin ich doch schon immer eher ins Bett gegangen als er… tja die Jugend, da kann ich eben doch nicht mehr mithalten  😛 (Er ist 19)

Das Seminar war toll. Wir haben viel geredet, gelacht und geplant. Gemeinsame Projektideen, neue Reisepläne und viele Geschichten rund um kulturelle Unterschiede, Probleme, Freude, Freundschaft und Verwirrung.

Montagabend gings in die hauseigene Sauna. Die Wartezeiten zwischen den Saunagängen wurden durch Bier, Semitschki (Sonnenblumenkerne) und russische Witze verkürzt. Abends fielen wir dann alle müde und zufrieden in die Kojen.

Mittwoch reisten wir schon wieder aus dem Haus ab und kehrten zurück ins St. Petersburger Zentrum. Doch vorher machten wir noch einen kurzen Abstecher nach Peterhof und verunsicherten dort Sicherheitsleute und Besucher durch Aktionen, wie beispielsweise Statuen bilden die aussagen sollten, was Interkulturalität bedeutet. (???) Es war super schön: die Brunnen, der finnische Meerbusen und das viele Gold auf den Dächern. Doch nach und nach kamen immer mehr Touristen und wir mussten dann auch schnell weiter zum nächsten Termin.

Im Deutsch-Russischen Büro angekommen, trafen wir die Chefin, die uns kurz etwas über die aktuelle politische Lage im Land erzählte und stellte uns dann eine Aktivistin der Organisation „Out come“ vor. Wer es noch nicht weiß, in St. Petersburg wurde jetzt ein Gesetz erlassen, dass besagt, das die Propaganda von Homosexualität das Wachstum Minderjähriger beeinträchtigt und Homosexualität wird im gleichen Atemzug mit Pädophilie gleichgesetzt. Es war sehr spannend, aber auch sehr traurig und ernüchtern zu hören, dass trotz des guten Eindrucks den Russland auf mich bis zu diesem Zeitpunkt gemacht hat, doch von einer, sagen wir mal, schwierigen und sehr einseitigen Regierung  geführt wird.

Ich berichtete von den Ausschreitungen, die es auch in Georgien am Tag gegen Homophobie gegen eine Demonstration von Schwulen, Lesben und Unterstützern gab. Eine Gruppe radikaler  Orthodoxer griff den Demozug an und nach kurzer Zeit wurde die Demo aufgelöst und am nächsten Tag wiederholt. Diesmal ohne größere Ausschreitungen. Mir wurde davon nur erzählt, ich habe leider an keiner der Veranstaltungen teilnehmen können, da ich in der Vorbereitung der Deutschen Woche eingespannt war.

Nachmittags bekamen wir noch eine Stadtführung, die zwar sehr interessant war, aber nach 2,5 Stunden fielen allen beinah die Füße ab!

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Anreise nach St. Petersburg (Teil 1)

Herzallerliebste Leser,

ihr habt euch vielleicht schon gefragt, ob ich denn gar keine Lust mehr habe Blog zu schreiben, doch ich muss ehrlich zugeben… ich habe wirklich keine Zeit.

Vom 14. bis 19. Mai gab es in Tbilissi eine deutsche Woche. Alle deutschen Organisationen, Institutionen und Firmen veranstalteten unter der Führung der deutschen Botschaft viele verschiedene Veranstaltungen. Es gab Filmabende im Goethe Institut, eine Bildungsmesse und Podiumsdiskussion in der Universität, eine EXPO der deutschen Firmen in Georgien, z.B. HIPP oder HeidelbergCement…

Wir hatten im DAAD Büro alle Hände voll zu tun unsere Stipendienverleihung der DAAD Stipendien zu organisieren und nebenbei noch 100 000 Anfragen der Deutschen Botschaft bezüglich irgendwelcher Veranstaltungen oder Broschüren zu beantworten. Wir waren alle am rotieren aufgrund von Einladungen, Buffet, Raum gestalten, Krams beschaffen und nebenbei noch den Armenien Sommerkurs bewerben,  Bewerbungen entgegennehmen und auswählen.  Aber hey… wir sind ja der DAAD Tbilissi und schaffen natürlich alles 😉

Am Freitag war der große Tag des DAAD. Stipendienverleihung!!! Also haben wir uns mal alle kurz in Schale geworfen und nach einigem Improvisieren, doch eine ziemlich gute Veranstaltung hinbekommen. Nach der Übergabe der Frühstücksbrettchen, die laut Elisabeth eine Starthilfe für das Überleben in Deutschland darstellen und anstelle von langweiligen, normalo Zertifikaten verteilt wurden. Manche Stipendiaten schauten neugierig, andere ungläubig, aber gefreut haben sie sich alle und beim anschließenden Buffet gabs gleich ne Ablagemöglichkeit.

Als Ausklang des Abends gab es ein Konzert junger Musiker aus Berlin und Georgien, die gemeinsam erst in Berlin musizierten und nun den Rückbesuch in Tbilissi mit einem Konzert abschlossen. Es war echt toll, aber ich war abends um 20 Uhr auch fast nicht mehr aufnahmefähig. Meine 2. Karte schenkte ich Kalina, die mich freudig begleitete.

Nach dem Konzert gab es mal wieder einen Empfang… ich glaube die Deutsche Botschaft hat ihre ganze Kohle in Häppchen investiert! Zu dem Zeitpunkt kamen dann auch die anderen 2 Kulturweitlerinnen, Anne aus Kutaissi und Sophie aus Jerewan an, da wir am Sonntag gemeinsam zu unserem Zwischenseminar nach St. Petersburg ausreisen sollten.   Wir trafen uns beim Empfang und schnabulierten noch Sekt und Törtchen. Danach gings Heim in die Haia. Die Mädels waren müde von der Anreise und ich allgemein von der Woche und dem ganzen Tag.

Samstag ließen es Anne, Sophie und ich erstmal ruhig angehen lassen. Dann gings ab in die Stadt zum Street Music Day der von Kalinas NGO organisiert wurde. Auf der ganzen Rustaveli Straße spielten von 14 bis 18 Uhr Bands for free. Es war echt toll, aber leider war der Straßenverkehr etwas zu laut L

Nachmittags nahmen wir drei an einem Vortrag im Goethe Institut teil, der sich mit dem Thema Eurovision in Baku beschäftigte. Es ging um Kuriositäten und Infos wie das da so alles abläuft. Anschließend gab es im Goethe Innenhof Maifest. Bier, Bratwurst, Kartoffelsalat… und Livemusik von der Berliner Band Britta und der Jazzkombo des Kuratoriumsdirektors. Es war spitze! Danach gings für Anne, Sophie und mich nach Hause, da ich noch fürs Zwischenseminar packen musste und die Mädels auch nochmal schlafen wollten, bevor unser Taxi um 3.30Uhr vor der Tür stand. So ersparten wir uns die Bayern München Niederlage, die auch noch per Leinwand und 3 Fernsehern im Goethe Institut gezeigt wurde.

Wir standen also um 2.30 Uhr auf und machten uns die ganze Zeit gegenseitig verrückt was passieren würde, wenn das Taxi nicht kommen würde oder schon wieder weg wäre oder oder oder. Aber nein, zu unserer großen Erleichterung stand das Taxi vor meiner Haustür und fuhr nach anfänglichen Startschwierigkeiten, die mich schon an den Rande eines Nervenzusammenbruchs brachten, zum Flughafen. Wir waren sehr frühzeitig da und verbrachten unsere Zeit mit Anekdötchen und Geschichtchen und vor allem ganz vielen Keksen. Kekse könnten in diesem Text eh  grundsätzlich in jedem zweiten Satz erwähnt werden, werden sie aber nicht, da es doch nicht jeden Leser interessiert wann wir welche und wie viele Kekse gegessen haben, aber lasst euch sagen… es war oft und es waren viele!

Nach der Ankunft in Kiev beschlossen wir uns im Transitbereich in die super weich aussehenden und eigentlich doch auch bequemen Sessel zu schmeißen und eine Runde zu schlafen. Leider trug die beständige Berieselung der Klimaanlage bestimmt zu einem gewissen Teil zu meiner noch heute laufenden Nase bei. Und dann nach einer Stunde Kurzschlaf folgten noch 7 laaaaaaange Stunden warten… in München oder Frankfurt kann man bestimmt so einiges machen auf dem Flughafen, aber nicht in Kiev. Falls ihr mal über Kiev fliegen solltet und 8 Stunden aufenthalt habt… nehmt euch Geld mit (Euro, Dollar oder Rubel) man kann auch mit UAH bezahlen, was bei uns zum Dauerwitz wurde… Cola…35 uuuuuuuuuaaaahhhhhhh, wie gruselig J ja irgendwann schaltet das Hirn ab! Das Essen ist teuer, oder vielleicht auch nicht, wir haben auf jeden Fall irgendwann die Umrechnung überhaupt nicht mehr verstanden vor lauter Rubel, Lari, Dramm und Dollar! Den Rest der Zeit haben wir mit Lesen, Reden, Schlafen und vor allem Waaaaaarten verbracht. Aber auch 8 Stunden sind irgendwann vorbei und so schwangen wir uns in den etwas klapprig aussehenden Flieger nach St. Petersburg. In Russland angekommen hat alles wunderbar geklappt… nicht von der Passkontrolleuse angeschnauzt worden, nicht vom Zoll gestoppt und ausgenommen worden, nicht vom Taxifahrer durch die ganze Stadt für einen horrenden Preis gefahren worden… denn wir haben den Bus genommen! Und nach anfänglicher Verwirrung (wenn Russen 2 Schritte bei der Entfernung schreiben, meinen sie eigentlich 200) und großer Hungerermattung fanden wir das Hostel, unser Zimmer und anschließend die Pizzaria um die Ecke. Ich finde es immer wieder spannend, wie sich Menschen, die keine gemeinsamen Sprachkenntnisse haben, doch relativ schnell verständigen und verstehen können. Schwupps hatten wir 2 Pizzen und dank einer ziemlich tollen Aktion auch noch 2 Flaschen Pepsi gratis!

Auf dem Rückweg zum Hostel trafen wir Felix, Laura, Bettina, Tanja und Sabrina, die schon am Vortag angekommen waren. Gemeinsam stürtem wir den kleinen Supermarkt nebenan und deckten uns mit Bier und Semitschki, Sonnenblumenkernen in Schalen (super Beschäftigungstherapie) ein. Den Abend verbrachten wir mit noch mehr Anekdötchen aus noch mehr Ländern und vor allem dominierte die praktische Nachstellung des georgischen, armenischen, lettischen und litauischen Mann, der entweder ein Bein aufs Mäuerchen gestützt die Gegend beobachtet oder Kettchen schwingend auf dem Boden hockt oder oder oder…

Das war die Anreise zum Zwischenseminar in St. Petersburg. Alle die mehr erfahren wollen, müssen im nächsten Teil weiterlesen… aber keine Sorge, es gibt keine Werbung und auch sonst keine Kosten… wobei, hmmmm…. Das wär mal ne gute Idee!

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Ich bin umgezogen… und wohne jetzt im Garten Eden!

Mein Vorzimmer

Heyho  oder auch seid gegrüßt werte Leser dieses Bloges 😉

Ja, es ist vollbracht! Ich bin umgezogen und es ist wunderbar. Ich bin stolze Mitbewohnerin eines Huskies mit dem schönen Namen Bianca (Koseform Biboko), eines Gartens mit einer riesigen Anzahl an Vögeln und im Moment von zwei deutschen Praktikantinnen. Feli ist die aktuelle Praktikantin bei der Deutschen Botschaft Tiflis und Julia ist Rechtsreferindarin bei der GIZ. Zusammen sind wir alle Untermieter von Tsira und Boris, eines georgisches Paares, das sehr nett ist und die mich auch schon in ihr Sommerhaus eingeladen haben.

Am Samstag hab ich meine zusammengepackten Sachen, meine drei Jungs (Irakli, Zurab und Tibo) und Tibos Auto geschnappt und los ging die Fahrt durch Tblissis Innenstadt. Die Georgier waren mal wieder über pünktlich…tztztz typische DAAD Stipendiaten die in Deutschland studiert haben! Ich war noch mitten am Abschpülen, aber wenigstens Tibo, Franzose und Mitbewohner von Kalina kam 30 Minuten zu spät 😉

In bin jetzt in eine ganz andere Ecke gezogen, viel näher in der Innenstadt. Irakli hatte Nino sicher auf seinem Schoß, damit meiner kleinen Grünpflanze auch nichts passiert… Guter Mann! Nino hat sich auch schon mit dem Haselnussbaum vor meinem Fenster angefreundet und blöht und gedeiht.

Zweimal Treppe hoch und wieder runter und all meine schönen Koffer, Taschen, Rucksack und Plastiktüten waren in meinem neuen Reich.

Ich besitze 4 Betten!!! Aber die Matratzen sind… naja… gewöhnungsbedürftig. Kann ja nicht alles super genial sein. Ich wohne jetzt mit Hund und das macht so Spaß. Ich liebe es von Bibiko an der Eingangstür oder im Garten begrüßt zu werden.

Mein VorzimmerMein SchlafzimmerSchlafzimmer von der anderen Ecke ausDer Blick aus meinem Fenster

Das Wochenende habe ich mit Essen gehen (meine Mama wird jetzt laut lachen, weil sie eh schon sagt, dass ich nicht anderes mache) und auspacken verbracht.

In 25 Minuten bin ich zu Fuß bei der Arbeit und das ist jetzt auch mein täglicher Sport, da das Schwimmbad (zu) weit weg ist und ich mich kenne… ich wäre zu faul immer den Bus zu nehmen, um dort hinzufahren. Heute morgen bin ich mit eintransparenten Platikkiste, in der ich meine Kühlschrankinnereien umgezogen habe, duch die Stadt zur Arbeit gelaufen. Alle schauten mich an als ob in ein Außerirdischer wäre. „Ja auch Mädchen können solche Sachen tragen, ganz alleine und… die Box war bestimmt leichter als so manche georgische Frauenhandtasche!!!!“

BibikoMein GartenDie Treppe zu meinem Gemach ;)Wer findet den Hund???

Ich versuche mich Schritt für Schritt auch dort einzurichten, also kaufe ich hier ’ne Auflaufform, um auch mal meine herzallerliebsten Kollegen zu mir einzuladen und da irgendwelche Boxen, um meine Socken und Unterwäsche nicht einfach in meinem Zimmer herumliegen zu lassen.Ich darf allerdings keinen fremden Männerbesuch empfangen, weil Tsira anscheinend schon schlechte Erfahrungen mit Klauen und Drogen gemacht hat. Naja ich hab meine Jungs vorgestellt, gesagt, dass ich für sie meine Hand ins Feuer lege und dass meine Arbeitskollegen Nino und Tamuna, die auch Freundinnen von Tsira sind, die Georgier kennen. Ach ja, es dürfen nur keine Georgier kommen, Ausländer sind anscheinend ok!!?? Das is ja wie beim Käsefestival in Tsinandali und der Aussage, dass Georgier nicht mitfahren dürfen 🙁 komischer Umgang mit der eigenen Nationalität!

Jetzt ist erstmal Wochenende und ich freue mich auf ein bissi Freizeit nach einer doch sehr stressigen Woche! Ja, auch das kommt hier in Georgien vor!

P.S. Außerdem wurde ich heute gefragt, warum ich mich nicht in Bonn bei Jugend für Europa auf eine Programmreferentenstelle bewerbe… Ich muss sagen es läuft… die Stellen kommen sogar zu mir 😉

EUCH ALLEN EIN SCHÖNES WOCHENENDE!!!

 

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Käsefestival in Tsinandali (und es sind wirklich schon 2 Monate)

Tbilissi in der Sonne

Hallooooo,

gestern war Käsefestival in Tsinandali und die ganze EVS Droni-Mannschaft ist dort hingefahren. Tsinandali ist in der Region Kachetien, die bekannt ist für ihren guten Wein. Die Landschaft ist wunderschön, es ist wunderbar grün und die Berge sehen einfach toll aus. Leider kann man das vom Bus aus nicht so gut auf Fotos festhalten, aber ichTbilissi in der Sonne werde in nächster Zeit wieder einen Trip dorthin machen und dann zeige ich ganz viele Fotos.

Kalina und ich sind gestern um 11 Uhr zum Treffpunkt vor dem Radisson-Hotel gefahren und dachten schon, dass wir zu spät seien, weil unser Bus so spät kam. Aber hey, ist ja Georgien und natürlich standen wir noch eineinviertel Stunden und warteten vor leeren Bussen, die nur von Menschen, die auf Listen standen besetzt werden durften. Es war ein Spektakel für die Götter. Menschenmassen draußen, keiner drinnen und als dann endlich Leute rein durften, dann nur Ausländer und keine Georgier… das ist eine ganz neue Form des „Rassismus“ 😉 Und das System wie dann Menschen in den Schöner Park in TsinandaliBus duften war auch überhaupt nicht klar. Es wurde diskutiert, die einen durften rein, die andern nicht und schließlich haben wir es dann auch so gemacht. In den letzten Bus sind „wir Ausländer“ vor gegangen und haben „unsere Georgier“ nachgeholt. Man muss einfach nur mitspielen. Und dann ging die Fahrt los. Kalina dachte es würde nur eine halbe Stunde dauern… tja wir waren dann doch 2,5 Stunden.

Während der Fahrt wurde „Wer/ Was bin ich?“ gespielt, der restalkoholisierte Didi genervt, der auch selbst ausreichend nervte und … gesungen. Ich habe auf meinen Reisen und Auslandsaufenthalten in noch keinem Land miterlebt, dass die Leute, egal ob jung oder alt und manchmal, wie auf dem Heimweg, auch alle zusammen, so viel gemeinsam singen. Es sind meist georgische Lieder, die sich um die Liebe, den Krieg und den baldigen Frieden drehen. Sie klingen in meinen Ohren oft melancholisch, traurig und herzschmerzig. Gesungen wird zu der Musik eines Holzinstruments mit nur 4 Seiten. Ich finds schön, aber Kalina ist schon total entnervt und meint, das kommt bei mir auch noch 😛

Glückliche Kalina mit Wein und KÄÄÄÄSEkuchen

Das Käsefestival war toll. Wir kamen um 14 Uhr an und es gab Käse aus allen Gegenden Georgiens. Und da ich hier meist nur den weißen salzigen Kuhmilchkäse sehe, war ich sehr verwundert wie viele verschiedene Sorten, Formen und Arten an Käse es tatsächlich gibt. Wir tranken super leckeren Rotwein, man beachte… ROT! ja auch ich trinke mittlerweile hier Rotwein 🙂 Und es gab ein riesiges Buffet mit Chatschapuri der unterschiedlichsten Käsearten,nix mehr da :( Tomaten mit Frischkäsefüllung, Käsebällchen, Tomaten-Mozarella-Spieße… hmmmm… Wir errichteten ein großes Lager direkt neben den Tischen, um bloß keinen allzu weiten Weg zu haben. Und zum Abschluss gab es auch noch Käsekuchen!!! Es war genial.

Faszinierend anzuschauen war es, dass es auch hier zu Lande die Unsitte gibt sich die Teller vollzuladen und sogar ganze Weinflaschen in Frauenhandtaschen verschwinden zu lassen. Aber das gibt es wohl überall, sobald es etwas umsonst gibt. Die Leute und auch wir, stürtzten uns auf das leckere Essen, als ob es seit 6 Monaten nichts mehr zu Essen gegeben hätte. Der Mensch ist ein Futterneider!

Unsere kleine KäseherdeRuta und ihr Chatschapuri ;)Alba und ... ich schätz mal irgendwas mit Käse ;)Ich tanze mit Roland... gegen den KäsebauchEntspannte Stimmung

Um 19Uhr fuhr der Bus wieder zurück. Wie erwartet warteten wir wieder ungefähr eine Stunde bis sich alle eingefunden hatten. Ich verstand und verstehe bis jetzt noch nicht, warum alle 2 Minuten jemand Anderes aufstand, den Bus verließ und sich einfach noch etwas im nahe gelegenen Laden kaufte. Wir hätten auch echt eher fahren können… naja, ich merkte in dieser Situation wieder wie deutsch ich doch bin und wie sehr ich es auch schätze, wenn es heißt „Um 18 Uhr am Bus sein, sonst fahren wir auch ohne euch los!“ und es wird auch so eingehalten… egal, wir sind ja doch irgendwann um 22 Uhr in Tbilissi angekommen. Abends bin ich nur fertig und zufrieden ins Bett gefallen.

schöööön!

Heute gehts um 14 Uhr zu Nino und ich lerne wie man Chinkali (Teigtaschen mit Hackfleischfüllung) kocht. 🙂 Der erste Eintrag in meinem Kochbuch! Ich werde euch gleich davon berichten!

 

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Ostern in Megrelien – viel Wein, noch mehr Essen und dann auch noch Muskelkater (kriste agsdga)

Kriste agstga!

Ja, ich lebe noch! Ich weiß, manche Menschen denken schon ich bin verschollen oder verschleppt worden (Danke der Nachfrage, Nora), aber ich habe einfach nur Osterurlaub in Westgeorgien gemacht. Nach vier langen Jahren habe ich Grikha (Ja, auch das habe ich richtig geschrieben und Nein, er heißt nicht Grischa) endlich wieder getroffen. Ihn habe ich in Arad, Rumänien kennengelernt. Wir haben dort beide EVS gemacht und durch ihn und seinen Freund Dato habe ich das erste Mal von Georgien gehört, gesehen wie man dort tanzt und gelernt wie man dort trinkt 😉

Jetzt, nach 7 Wochen in Georgien, habe ich mit ihm, seiner Familie und seinen Freunden Ostern gefeiert. Und es war ein Fest! Im wahrsten Sinne des Wortes.

Am Donnerstag habe ich meinen kleinen Tramperrucksack gepackt und bin zum Busbahnhof Didube gefahren. Dort habe ich nach mehrmaligem fragen und immer wieder verwirrt durch die Gegend laufend doch die richtige Maschrutka nach Zugdidi gefunden. Nun saß ich da also und durfte über 5 Stunden in einem Minibus durch ein verregnetes Georgien brausen. Doch meine übliche Taktik, die ich bereits in Rumänien zu genüge ausgetestet habe, SCHLAFEN! half mir auch bei dieser Fahrt, die gewagten und künstlerisch ausgereiften Überholmanöver meines Fahrers zu ignorieren und einem Herzinfarkt zu entgehen. Ich erreichte Zugdidi so gegen 18 Uhr und wurde freudigst und überschwänglich von Grikha empfangen. Es war wirklich wunderbar nach so langer Zeit einen Freund wieder zu treffen und das Gefühl zu haben, dass es so ist wie immer! Wir sind gemeinsam was trinken gegangen und haben uns ganz kurz das Zentrum Zugdidis und den Park des Dadiani-Schlosses angeschaut. Dann haben wir noch Grikhas Schwester in Poti abgeholt, also nach den 340km Tbilisi-Zugdidi, noch mal gut 140km für diesen Hin- und Rückweg.

Endlich bei der Familie angekommen gab es ein großes Hallo und gleichzeitig auch große Enttäuschung, dass ich weder Georgisch noch Russisch spreche. Daraufhin fingen auch alle an sich dafür zu entschuldigen, dass sie kein Deutsch oder Englisch sprechen. Grikha musste deshalb übersetzen und wenn er mal nicht in der Nähe war, funktionierte es auch wunderbar mit Händen und Füßen. Ich wurde an den Tisch gesetzt und mit Salat, Brot, selbstgemachtem Honig, Tomatensauce, Chatschapuri (Käsebrot) und Wein verköstigt. Ich lernte das Mara auf Megrelisch Woche heißt und die Freundin der Tante, die auch zu Besuch war, beschloss mich Lisa zu nennen, denn Elisaveta sei so ein schöner Name… auch gut! Da ich sehr müde war, ging ich bald ins Bett und war am nächsten Morgen um so wacher, da sowohl die Sonne in mein Zimmer schien, als auch alle Vögel im Umkreis von 2 km vor allem in meine Richtung sangen! Es war grandios! Nach so langer Zeit in der Hauptstadt und wenig Natur und fast keinen Vögeln, diesen Blick und die Geräuschkulisse zu erleben!

Nach einem kleinen Frühstück sind wir nach Zugdidi gefahren und haben uns noch einmal genauer das Dadiani-Schloss, den Park und den Botanischen Garten angeschaut. das Wetter war super und es war toll so viel Zeit draußen zu verbringen. Neben dem Schloss der Königin gibt es auch eines für den König, aber es ist im russischen Stil erbaut und nicht so prächtig. Der Durchgang der Träume ist wunderschön. Wenn man mit geschlossenen Augen hindurch läuft und an seinen Traum denkt geht er in Erfüllung. Ich bin mit offenen Augen durchgelaufen. 1. um die wunderschönen alten Bäume zu sehen und 2. weil Grikha und mir so spontan kein Traum eingefallen ist. Das spricht für den wunschlos glücklichen Zustand in dem wir uns befanden 🙂

Mit Grikha durch Zugdidi zu laufen ist wie mit einem bunten Hund unterwegs zu sein. Jeder kennt ihn und andauern wird gegrüßt, geküsst, gesmall talked und erzählt, dass ich zu Besuch bin und aus Deutschland komme und immer wieder muss ich in enttäuschte Gesichter blicken, wenn ich sage, dass ich kein Russisch spreche. Tja… bayrische Bildungsminister… überlegt euch mal was!

Nach einem schönen Nachmittag in Zugdidi und vielen Geschichten über verflossene Lieben, zukünftige Pläne, georgisches und deutsches Alltagsleben und vielen interessanten, aber auch krassen und einprägenden Erlebnissen vom Krieg im August 2008. Grikha war nämlich als freiwilliger Soldat für 16 Tage in Georgien unterwegs und hatte keinen Kontakt zu seiner Familie in dieser Zeit. Er zog mit anderen Freiwilligen durch die Wälder und man merkt und sieht, wenn man mit ihm redet, wie dieser Erlebnisse auch noch heute in ihm arbeiten. Ich hab in den letzten 4 Tagen mit ihm viel über dieses Thema gesprochen und es ist für mich so komisch über Krieg und Schießen und Tod zu sprechen, des es ist so gar kein Teil von meinem Leben. Doch es zeigt auch wie zerbrechlich und flüchtig der Frieden ist und wie froh wir in Deutschland sein können, dass wir so lange Zeit keinen Krieg und keine Gefahr, die von anderen Ländern ausging, erleiden mussten.

Am Abend wollten Grikha und ich eigentlich mit Didi, einem Mitarbeiter von Droni und einem langjährigen Freund von Grikha trinken. Doch Didi ging nicht ans Telefon und berichtete uns am nächsten Tag, dass er bereits so betrunken war, dass er nicht mehr abheben konnte 😉 tztztz diese Megrelen… Also sind wir wieder nach Urta gefahren und haben und dort mit Nachbarn und Freunden aus Grikhas Dorf getroffen. Vor der alten Grundschule in einem kleinen Verschlag mit einem alten Schultisch, einer kleinen Sitzbank und einem einzigen Stuhl trafen wir uns mit 4 Freunden und tranken Bier und Tschatscha (Schnaps), der extra für mich geholt wurde. Wie ich bereits durch mehrmalige Trinkgelage mit Irakli oder auch Zurab erfahren habe, ist es in Georgien große Tradition immer Toste zu sprechen. Auf die trinkende Runde, auf die Toten, die nicht hier sein können, auf die Lebenden, die noch so viel vor sich haben… Aber die beeindruckendste Reaktion erfuhr ich, als ich das Glas erhob und auf die Deutsch-Georgische Freundschaft trinken wollte und mich bedankte für all die Gastfreundschaft, die mir entgegen gebracht wurde. Auf einmal wurde es unruhig und alle fingen an wild durcheinander zu sprechen. Grikha übersetzte mir, dass die Jungs sich so freuten, dass gerade ich diese Thema anspreche, da so viele ihrer Großväter im 2. Weltkrieg durch deutsche Hand gestorben waren. Für sie war es wirklich etwas Besonderes, dass ein deutsches Mädchen mit ihnen zusammen saß und auf den Frieden anstoßen wollte. Nach einem lauten „Gaomartschoß“ tranken wir alle und es war noch ein toller Abend in der „Urta-Bar“. Mir wurde erklärt, dass keiner der Jungs die eigene Familie, Mutter, Ehefrau… mit der Anwesenheit trinkender Freunde nerven wollte. Ich erzählte, dass ich diese Treffen nur von sechszehnjährigen Jugendlichen aus meinem Dorf kenne, die sich mit Bier, Zigaretten und ihren Rollern meist in der Bushaltestelle treffen und dort gemeinsam tranken, das führt zu gelächter und der Aussage, dass Deutschland und Georgien doch gar nicht so unterschiedlich seien 😉

Am Samstag wurde Grikhas Familie von einem Freund besucht, der Pferde züchtet. Gemeinsam kamen die 2 Jungs auf die Idee, dass wir den Urta-Berg per Pferd erklimmen könnten. Da Hento aber erst noch einen 3. Sattel besorgen musste, hatten Grikha und ich genug Zeit um nach Anaklia ans Schwarze Meer zu fahren und dort ein wenig spazieren zu gehen. Es war schön das Meer endlich mal wieder zu sehen und an einem fast leeren Strand spazieren zu gehen.    Leider werden mehr und mehr hässliche 5-Sterne-Hotels gebaut und nach und nach verschwinden die alten Holzhäuser.  Ich kann mir gut vorstellen, dass es im Sommer hier richtig voll sein wird. Aber ich werde es mir auch selbst anschauen, denn ich komme wieder… das hab ich schon versprochen!

                                                         Nach einem langen Spaziergang an der Küste und einmal kurz nach Rumänien winken, haben wir uns wieder auf den Rückweg gemacht. Wir waren nur ca. 2km von der abrchasischen Grenze entfernt. Dort dürfen ethnische Georgier nicht einreisen. Mir wurde schon öfter gesagt, dass es dort besonders schön sein soll, aber im Moment verspüre ich kein Bedürfnis in eine Krisenregion zu reisen. Mara Kolumna möchte keine Krisenjournalistin werden, sondern erstmal über die schönen Dinge in Georgien berichten!

Also das nächste Schöne: Reiten in Megrelien… Hento war schon gut alkoholisiert als er die Pferde brachte. Aber hey, Grikha meinte es sei schon ok und wir könnten ja trotzdem reiten. Ich dachte ich spinne als ich den Sattel sah. Von dem Pferd einer Schulfreundin kenne ich gute, deutsche Ledersattel, aber das war wirklich die Höhe. Ich verbrachte fast 5 Stunden auf diesem Ding.  Das Beste war mein Start: Ich saß auf diesem Pferd, das, wie mir dann berichtet wurde übrigens das Schnellste in ganz Urta sei. Ich wollte eigentlich nur „drehen“ und keine Ahnung was dann passierte, aber dieses wilde Ding rannte los und ich saß wie ein kleiner Rodeoreiter auf dem galoppierenden Vieh. Da half kein „Stop“ kein „Brrr“ kein „Fuck“, da half Gottseidank nur das Tor des übernächten Nachbarn… ich stand da und dachte mir so… joa, Grikhas Tante hatte recht: Megrelische Pferde machen was sie wollen. Sie hatte uns davor schon für Verrückt erklärt, aber jetzt wusste ich was sie meinte. Grikha kam angeritten und meinte, dass ihm beinah das Herz stehen geblieben wäre. Er hatte mich im Innern schon im hohen Bogen fliegen sehen, aber nein… ich saß da und bestand darauf diesen Berg zu erklimmen. Mein Pferd wurde also mit den Zügeln an den Schweif von Hentos Pferd geknotet und  weiter ging die lustige Reise… rein in den Wald, durch einen Fluss, über ne Wiese mit Kühen und Büffeln… Ich saß nicht ganz so professionnell auf meinem Ross wie Grikha. Und Hento machte die ganze Zeit irgendwelche Kunststückchen vor mir auf seinem Pferd. Er ist glaub ich sowas wie der georgische Pferdeflüsterer, auf jeden Fall flüsterte er meinem Pferd dauernd irgendwas ins Ohr, knutschte sein Pferd ab und erklärte mir fröhlich irgendwelche Dinge, Bäume oder Wege auf Megrelisch… Wir ritten erst zu einem kleinen Steinbruch und tranken aus einer frischen  Bergquelle und danach ging es weiter in Richtung Berggipfel!

Nach 4,5 Stunden reiten taten meine Oberschenkel schon so weh, dass wir wirklich nur noch im langsamten Trap nach Hause schleichen konnten. Als wir nach Hause kamen gab es noch Abendessen und Hento hat uns dabei begleitet. Er hilft der Familie oft bei verschiedenen Sachen und bekommt dafür nie mehr als 2 Gläser Wein, weil er sich sonst vergisst. Es war ein Katz-und-Maus-Spiel, da er immer wieder versuchte noch ein Glas Wein zu trinken und Grikhas Mutter irgendwann beschloss neben ihm zu sitzen und ihn zu beobachten… Ich habe die Geschichte dann einfach beendet, in dem ich gesagt habe, dass ich müde bin und ins Bett muss. Daraufhin löste sich die Runde auf.

Die nächsten 2 Tage war es mit meinem Muskelkater noch schlimmer, aber gottseidank wird in Georgien zur Osterzeit so viel Alkohol getrunken… so hats nicht ganz so weh getan 😉

Das letzte Kapitel meiner Reise: Ostersonntag! Ich bin morgens schon um 8 Uhr aufgestanden, weil ich die Morgensonne genießen wollte und weil ich Grikha wecken sollte, damit wir bereits früh auf den Friedhof gehen können. Aber wir sind ja in Georgien und alles kam anders. Schon morgens kamen Nachbarn und Freunde. Es wurden rote hardgekochte Eier aneinander geschlagen. Der jüngere darf immer von oben… ich hab meistens verloren ;( Ein Freund Grikhas kam und holte uns ab, um mit uns gemeinsam auf den Friedhof zu gehen. Aber davor musste angestoßen werden. Der Bruder des Freundes hatte letztes Jahr im März selbstmord begangen und so galt der erste Tost ihm und all den Toten, die nicht an diesem Festtag mit uns sein konnten. Danach auf die Lebenden und danach auf uns, alle Freunde und unsere Familien. Das war morgens um 10 Uhr uns so ging es den ganzen Tag weiter… Wir sind also leicht beschwippst zum Friedhof. Dort war schon einiges los. Es hatte für mich ein wenig den Anschein von fröhlichem Treiben und Beisammensein. Überall gab es Wein, Paska (Georgischen Kuchen), rote Eier und Süßigkeiten auf kleinen Tischen neben den Gräbern. Auch auf den Gräbern selbst lagen Eier. Grikha und sein Freund gingen von Grab zu Grab und gossen Wein über den Sand, das ist ein Symbol für ein gemeinsames Mahl mit den Toten. Man soll mit ihnen essen und trinken. Für mich war es trotzdem komisch. Am Grab des Freundes saß dessen Mutter und bot uns Essen und Getränke an. Wir redeten kurz mit ihr und gingen danach zu den Verwandten der Familie nach Hause. Dort wurde wieder gemeinsam getrunken, doch ich merkte das Grikha schnell weiter wollte. Er fühlte sich dort nicht wohl, und selbst ich, die ich den Toten garnicht kannte, war den Tränen nahe! Durch eine kleine Tür im Garten gelangten wir ins Nachbargrundstück und dort erlebte ich das große Wunder der georgischen Küche 🙂 Bei Tschaba, einem weiteren Freund Grikhas, tranken wir wieder Wein und während wir saßen und tranken wurde eine Köstlichkeit nach der anderen auf den Tisch gestellt, bis kein Platz mehr war. Es gab Käse, gebratene Auberginen mit Nussmus, Kuchen, Obst, Salat, Brot, … ich saß da und kam aus dem Staunen nicht mehr raus und dann natürlich mein Lieblingswort: Tschame! Iss! Ich probierte alles und zum Schluss wurde mir trotzdem vorgeworfen, dass ich nichts essen würde 😛 So ging das Spiel bestimmt bei 5 Häusern und immer wieder trinken und essen und Eier aneinander schlagen. Ich glaub das erste mal als ich wirklich betrunken auf die Uhr schaute war es 12.30! Zu einem Zeitpunkt mussten Grikha und ich dann nach Hause, da es an der Zeit war selbst Gäste zu empfangen. Seine beiden Schwestern mit Mann und Kind waren auch da, Tante, Freundin der Tante… es war fullhouse! Es gab Kuchen, Torte, Maisbrei, Salat, Brot, Sazivi also Nusssauce mit kaltem Fleisch (dafür musste sogar einer der beiden Truthahn-Männer sein Leben lassen), Wein, Wein, Wein und Schnaps! Danach zogen wir weiter und trafen uns irgendwann wieder bei dem kleinen Treffpunkt vor der Schule. Wir packten uns zu sechst ins Auto und fuhren irgendwohin neben den Fluss, drehten die Musik auf und machten Party in der Urta-Disko! Ab und zu fuhren Taxis mit Menschen vorbei, die uns freudig winkten und ab und zu besuchte uns jemand, der mittanzte 😉 Auf dem Nachhause-Weg trafen wir noch einen alten Mann der alleine vor seinem Haus saß und dem Grikha irgendwann mal 2 Tassen aus Tbilissi mitgebracht hatte. Der Mann hatte ihm versprochen nicht ohne ihn aus den Tassen zu trinken und so war doch gleich der richtige Zeitpunkt für dieses Ereignis gefunden! Rein ins Haus, auf den Wein, aufeinander geschlagen die Eier! Ich musste Grikha nach Hause tragen 😉 aber ich hab es gerne gemacht, das war meine Revanche für so einen schönen Tag und so ein grandioses Wochenende! Mir ging es am nächsten Tag auch FAST nicht schlecht, wobei ich mich schon ab und zu fragte, warum der Maschrutkafahrer so rasant in die Kurven fahren musste! Aber der hatte bestimmt auch noch nen Kater!

Ostern in Georgien ist super! Und jetzt ist auch wirklich mein Langzeitprojekt geboren… ich werde ein georgisches Kochbuch schreiben, passend zu den Jahreszeiten/ Festen und mit vielen Bildern. Nächsten Montag lerne ich bei Nino Paska zu backen und wir haben auch schon einen Termin, um gemeinsam Chinkali (Teigtaschen mit Hackfleischfüllung) zu kochen! Wenn ich Grikha das nächste Mal besuche werde ich lernen diese Auberginen mit Nussfüllung zu machen und noch vieles mehr… ich hab mir sagen lassen, das braucht man um einen georgischen Ehemann zu finden…

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