Ein guter Tag

Gestern kam ich wieder mit dem falschen Mehl aus dem Supermarkt. Es gibt hier 3 Sorten, und in 10 Monaten habe ich es noch kein mal geschafft das richtig zu kaufen. Die Frau vor mir an der Kasse kauft eingeschweißte Hühnerhälse, Eis und Duschgel kostet doppelt so viel wie in Deutschland. Es schneit – die Schnapszeit hat begonnen. Schnaps zu Mittag ist jetzt genau wie Bier zum Frühstück: völlig normal. Shots bekommt man hier zu 4 cl, und auch das nur, wenn man nach einem kleinen fragt, zuhause trinkt man Selbstgebrannten, Slivovice Hrusovic um sich die Kälte aus dem Leib zu brennen.
Die Werbungsleinwände hier sind so groß, es ist einfach zu glauben sie beherrschen die Stadt von ihren hohen Sitzen. Die am meiner Haltestelle zeigt ab einer bestimmten Stunde die Zeit, neulich malte ich im flackernden Licht der Sekunden der dürren Frau auf der Säule neben mir mit  Eding Kleider auf die blaue Haut. Heute kann ich kaum verstehen, wie ich so häufig an ihr vorbei gehen konnte, ohne ihr zu helfen.
Im Bus dreht jemand im Mittelgang stehend einen Joint mit so viel Shit, dass man es überall riecht. Es überdeckt dennoch weder den Geruch nach Knoblauch der Person vor mir, noch den nach Kümmel der Person hinter mir, beide treten zu nahe an mich heran.
In der Cajovna, der Teestube in der Krajinska in der Innenstadt, im 2. Stock eines Hinterhauses treffe ich Vasek. Er sieht zu oft in meinen Ausschnitt und spricht zu schnell. „Pomalu“, sage ich ihm. „Pomalu –  Langsam“, er versteht meine Grammatikfehler nicht, wir brauchen Ewigkeiten für jeden Satz.
In der Cajovna, der Teestube in der Krajinska in der Innenstadt, im 2. Stock eines Hinterhauses klingelt man eine kleine Glocke, damit ein Kellner kommt, sie akzeptieren deine Privatsphäre. Die losen Teeblätter werden in Gläsern aufbewahrt, aufgestapelt hinter der Theke des zweistöckigen Raumes, einer der wenigen Orte hier an denen man nicht raucht, außer eine besondere Shisha, die – wenn man sie kaufen würde –  mehr kostet als der durchschnittliche Monatslohn eines Tschechen. Ich ziehe einen Schal über meinen Ausschnitt, Vasek sieht beschämt nach unten. Das war die stärkste Anmache, der ich Zeuge war, dafür wurde ich bereits drei Mal Zeuge eines Blow-Jobs in der Öffentlichkeit.
Zdenka ruft an, und sagt unser Treffen ab, sie nennt keine Gründe, die braucht man hier nicht.
Ich schlittere über den Schnee, Gehwege werden weder geräumt noch gestreut, vor mir läuft mit sicherem Schritten ein Mann mit Kinderwagen, es ist Vlasta, er denkt ich verstehe noch weniger Tschechisch als ich es tue, hat aber immer ein wie bei den meisten Menschen rares Lächeln für mich. Ein Kind an der Hand, das Baby sicher unter der Decke sehe ich ihn manchmal mit einnem Freund, sie scherzen dann und spielen mit den Kindern, heute ist er allein. Ich biege um die Ecke, nicke ihm auf wiedersehen. Ich weiß, er freut sich darauf, wenn sein Sohn in der Schule Fremdsprachen lernt, und für ihn übersetzten kann, die meisten machen das so, keiner erwartet Tschechischkenntnisse von mir. Einige Meter vor mir kläffen sich zwei Kampfratten böse an, die Frauchen nutzen das als Chance zum Smalltalk. Auf dem kleinen Sportplatz daneben spielen zwei Gruppen von Kindern Hockey und Fußball. Sie nutzen das selbe Feld zugleich, die selben Tore, ich habe nie verstanden wie sie das schaffen, ohne sich in die Quere zu kommen.
Mein Haus sieht von außen aus wie ein Fabrik, die Wohnung aber ist hell. Dreh den Schlüssel zwei Mal im Schloss, das hilft nicht gegen die Durchlässigkeit der Wände, aber dafür vielleicht gegen die Angst, die streitenden Nachbarn ständen in deinem Badezimmer. Ich stelle die Heizung höher. Im nahen Wald, direkt neben dem kleinen See in dem niemand badet, weil die Kommunisten ihn angeblich angeleg haben um „irgendetwas“ darunter zu verdecken bauen die Obdachlosen ihr Iglu aus Schnee und Plastik. Einer von ihnen nutzt Tüten als Schuhe, das ist wahrscheinlich immer noch wärmer als die High-Heels meiner 15-jährigen Schülerin Monika, die Sommers wie Winters mit ihren Netzstrumpfhosen harmonisieren, du bist hier keine Schlampe, bloß weil du einen Gürtelrock trägst.
Ein Geräusch, dass an Schüsse erinnerst bahnt sich den Weg in mein Zimmer. Ich bin nicht sicher, ob es von den ständigen Bauarbeiten in der Nachbarschaft, oder dem nahe gelegenen militärischem Übungsgebiet herrührt.
Später beobachte ich meinen Atem im Hockeystadion. Eishockey, natürlich.
„Mi chcete Gool. –  Wir wollen ein Tor“, ruft die Menge begeistert, bei jeder Chance spürt man sie die Luft anhalten, um dann in einem gemeinsamen „Ti Vole!“ auszuatmen.
„Heute ist ein guter Tag“, sagt Zuzka strahlend, während die Cheerleader ihre wackelige Choreographie vorführen, und stimmt dann in die allgemeinen „Motor“ Fangesänge ein.Vor einiger Zeit wurde der offizielle Name des Hockeyclubs von „Motor“ in „Mountfiel“ umbenannt. Niemand hat dagegen protestiert. Einige Jahre später rufen sie noch immer „Motor“, jeder mit einem Grinsen im Gesicht, als wollten sie sagen:
Du magst die Banden haben, die Eintrittskarten und die Trikots der Spieler, nur ich singe lauter. Ich singe was ich will.

 

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Vom Polizeirevier, Studentenfestivals, und tanzenden Zombies

Tja, so schnell vergeht die Zeit. Dabei ist reichlich viel passiert. Zum Beispiel wurde mein Handy und mein Geldbeutel an einem einzigen Tag geklaut, aber ich hab beides wieder. Mein Handy warscheinlich weil es zu alt und schrottig ist, um von irgendeinem Nutzen zu sein, und mein Geldbeutel ohne Geld, aber immerhin mit allem anderen. Dabei hab ich festgestellt, dass die Polizeit hier erstaunlich freundlich und hilfsbereit ist, und die Warteräume sauberer und komfortabler als die Büros. Ausserdem habe ich eine sehr lustige Frau kennengelernt, die meinen Geldbeutel gefunden hat, und kein Deutsch oder Englisch spricht. Deshalb wurde ich das erste Mal dazu gezwungen wirklich länger Tschechisch zu sprechen, und es hat besser geklappt als erwartet, auch wenn ich die ganze Zeit Google-Translator zu Rate ziehen musste.  Nachdem ich über den ersten Schock hinweg kam ging das Leben ganz normal weiter. Ich habe Motten in meiner Matratze,weswegen meine Wohnung jetzt wundervoll nach Lavendel duftet, den ersten Mietvertrag meines Lebens unterschrieben, eine unglaubliche 5 Grad kältewelle im Mai überstanden, meine ersten Noten vergeben und einen ganzen Schrank voll Gewürze und Tees gekauft.

Letztes Wochenende fanden hier die sogennanten Maifeste, oder auch Studentenfestivals statt. Teil dieser Traditon ist es, dass jedes Gymnasium der Stadt ein Thema aussucht, sich dazu verkleidet, und in einer Art Umzug schreiend duch die Stadt läuft. Wer am lautesten schreit hat gewonnen. Es sah ziemich lustig aus. Es gab unter anderemMeerwesen, Weihnachtsmänner, Steinzeitmenschen, und, meine Lieblingsgrupp: die Zombies. Sie hatten jede menge Schilder mit Rezepten für Gehirndrinks und andere interessante Snacks.

Später gab es dann noch verschiedene, sehr gute Konzerte, alle umsonst. Ich wusste bis jetzt noch nicht, dass es in Tschechien so viele gute Bands gibt. Ausserdem habe ich mein erstes Eishockeyspiel gesehen. Momentan sind die Weltmeisterschaften und alle hier sind total verrückt danach. Ich bin bloss froh, dass Deutschland gestern gegen Tschechien verloren hat, sonst würde ich jetzt warscheinlich nicht hier sitzen, sondern langsam gegrillt werden oder ähnliches 🙂

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Ostern

Mir grossen Schritten geht es auf Ostern zu. Am Montag habe ich schon fuer Schueler Schokoeier im Garten versteckt (das gibt es hier nicht, und sie waren ganz begeistert davon) und heute ist schon der letzte Tag vor den unglaublichen 3 Tage langen Osterferien. (ok, mit dem Wochenende sind es 5 Tage). Ausserdem rede ich seit 3 Tagen nur noch ueber Ostern, und das laeuft immer so ab: Ich komme in eine Klasse, erzaehle von unseren Osterbrauchen, und bringe ihnen Woerter dazu bei, und dann erzaehlen sie mir ihre Braeuche, und ich tue immer ganz ueberrascht „nein, das gibt es bei uns nicht“, obwohl mir die Klasse davor das gleiche erzaehlt hat, aber wenn ich das nicht tue, sind sie immer ganz frustriert 🙂

Ausserdem sind einige Osterbrauche wirklich zum Staunen. Abgesehen davon, dass sie natuerlich auch Eier bemalen, und Schokolade essen, gibt es hier auch ein Osterfeuer, auf dem „Hexen“ verbrannt werden sollen, und vor allem (das erzaehlen immer die Jungen, mit einem fetten Grinsen im Gesicht) gibt es die Tradition der Osterruten. Das sind aus Weidenzweigen geflochtene Ruten mit bunten Baendern dran, und nach der Tradition duerfen die Maenner die Frauen an Ostern damit schlagen, und das soll der Frau Gesundheit und Fruchtbarkeit fuer das naechste Jahr geben. Anscheinend duerfen die Frauen den Maennern umgekehrt kaltes Wasser ueber den Kopf schuetten, aber warscheinlich liegt den Maedchen einfach nicht so viel daran die Jungens zu aergern, und deshalb habe ich davorn noch nicht so viel gehoert. Eine andere Tradition ist, dass man an Ostern etwas neues anziehen muss, sonst kommt das Osterlamm und kackt auf einen drauf 🙂 Bis jetzt bin ich noch keinem begegnet, und glueklicherweise bin ich am Ostersonntag in Deutschland, und werde somit von den Osterschlaegen verschont.

Mein Tschechisch macht kleine Vortschritte, ist aber immer noch schlecht, weil ich nicht wirklich jemanden zum Ueben habe. Mir wurde deshalb von einigen Lehrern empfohlen, ich sollte mir einen Tschechischen Freund suchen, der kein Deutsch oder Englisch kann, was zu Entsetzensschreien einer der aelteren Kolleginnen gefuehrt hat, die meinte ich solle auf keinen Fall meinen Freund wegen Tschechisch verlassen. Die anderen blieben unbeeindruckt und meinten, ich koenne mir doch auch zwei leisten, was nicht gerade zu ihrer Entspannung beigetragen hat 🙂 Auch Dirk, der mich gerade besucht, war von der Idee erstaunlicherweise nicht soo angetan.

Das Wetter beschenkt uns mit Sonne und sommerlichen Temperaturen, gestern haben wir den ganzen Nachmittag auf der Wiese gelegen, und Gaensebluemchenkraenze geflochten. Und das beste kommt noch: Meine wundervolle Mutter hat mir eine (orangene!) Kamera geschenkt, also ganz, ganz bald werdet ihr Fotos zu Gesicht bekommen 🙂

Ich wuensche euch allen „vesele Velikonoce“

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Nach ein paar sehr stressigen Tagen melde ich mich mal wieder in einer ruhigen Minute:

Momentan haben wir hier an der Schule Austauschschueler aus Slowenien, Frankreich und Deutschland, mit denen ein regelmaessiges Programm gemacht wird wo ich (natuerlich) in alles eingebunden bin. Das heisst, meine Woche bestand vor allem daraus, durch Staedte zu laufen, und aufzupassen das niemand verloren geht, und das ist das wichtigste: nicht zu erfrieren. Seit Dienstag ist es hier naemlich wieder unglaublich kalt, ausserdem regnet es die ganze Zeit und zusaetzlich pfeift einem ein eiskater Wind um die Nase, und in jede Ritze der nicht vollkommen winddichten Klamotten. Waere das Wetter etwas besser, wuerde das hier wirklich Spass machen. Ich spiele Spiele mit den Kindern, wir haben ein wunderschoenes Schloss in der Naehe besichtigt und gestern waren wir in Prag. Die Stadt traegt den Namen der „goldenen Stadt“ zurecht, aber fast alles was ich mitgenommen habe ist, dass ich noch mal an einem waermeren Tag kommen muss, und ohne nervige Jugendliche, die sich verirren, oder „aus versehen verloren gehen“ und die man dann kurz darauf im Starbucks findet.

Heute ist der letzte Tag mit den Austauschuelern, und morgen hab ich frei, jipieeeee. Das ist allerdings auch wirklich noetig, die letzten Tage war ich immer vom morgens 8 oder sogar noch fruher bis abends um 9 in der Schule beschaeftigt, und ich brauche endlich mal wieder Zeit, um das Chaos bei mir zuhause aufzuraemen, Waesche zu waschen und einzukaufen.

Ansonsten dachte ich ist es mal an der Zeit euch einige unzusammenhaengende Eindruecke vorzustellen: Was erst mal nicht auffaelt, sondern erst dann, wenn man darueber nachdenkt: es giebt hier keine Strassenmusiker und keine Bettler. Jedenfalls habe ich noch keine gesehen.Eine unglaublich wundervolle Sache ist, dass fast immer wenn man irgendwo war, bei einer Tanzstunde, im Theater, arbeiten, ode irgendwas wird gefragt, ob man noch „na pivo“ – ins Bier gehen moechte.  Und noch etwas erstaunliches: Tschechisches Bier schmeckt gut. Das haette ich nie erwartet, ist doch Bier in Deutschland eher etwas, was man so mal trinkt, weil man halt Bier trinkt, aber hier ist Bier eine echte alternative zu Cocktails (und wunderbar billig). Auserdem bin ich in der Stadt der Magnolien gelandet. Ueberall sind Magnolienbaeume, zum Teil schon fast Waelder, und ich habe selten so etwas schoenes gesehen, wie einen Magnolienwald in der Abenddaemmerung.

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Der Fruehling ist da

Der Fruehling ist da!

Vor etwa 3 Tagen war noch alles braun, und dann wurde ueber Nacht ploetzlich alles gruen, und so warm, dass ich schon eher Sommergefuehle als Fruehlingsgefuehle hatte, und ich mir gleich meinen ersten Sonnenbrand geholt hab. Aber vll mal von Anfang an:

Nach dem ich letzte Woche jeden Tag etwas kraenker geworden ist, hab ich dann am Donnerstag die Notleine gezogen, und den Tag durchgeschlafen.Ich bin in meinem Leben noch nie so schnell gesund geworden! Nachdem ich mich am Donnerstag morgen noch so gefuehlt habe als wuerde ich sterben (wahlweise ersticken, mir Lunge aus dem Leib husten, oder verkochen) war ich abends schon so weit, dass ich in den naechsten Supermarkt gehen konnte um mir Tonnen von Obst zu kaufen. Dass ich am Freitag wieder vollkommen gesund war, liegt sicherlich zu keinem kleinen Teil daran, dass ich eine ganze Pomelo und jede Menge Manderinen gegessen habe.

Freitag Nachmittag habe ich einige von meinen Schuelern, mit denen ich einen (freiwilligen) Konverstionskreis habe undglaublich gluecklich gemacht, weil ich ihnen vorgeschlagen habe, wir koennten uns doch auch in einem Café treffen. Zum Dank sind sie dann mit mir zum Fotoshop (es gibt hier keine Fotoautomaten, aber deshalb hab ich jetzt das erste Mal ein biometrisches Passbild auf dem ich nicht aussehe wie eine Kriminelle) und eine Monatskarte fuer den Bus kaufen gegangen. Ich frage mich immer wieder, warum so gut wie alle Menschen die man auf der Strasse, in Cafes oder Geschaeften trifft so gut Englisch oder Deutsch sprechen, dass die Verstaendigung mit einem Mischmasch aus diesen Sprachen, und meinem klein bisschen Tschechisch meistens ganz gut funktioniert, aber auf Aemtern (Polizei, Bus- oder Zugfahrkarten, Post etc.)  jeder Versuch in diese Richtung voellig in die Hose geht.

Naja, auf jeden Fall war ich Freitagabend wieder so fitt, dass ich ein weiteres Mal das Tschechische Bier probieren konnte, und ich muss wirklich sagen, es schmeckt einfach viel, viel besser als bei uns. Ich war nie jemand, der Bier getrunken hat, weil es gut schmeckt, aber seit ich hier bin halte ich Bier fuer eine echte Alternative zu Cocktails! Ausserdem habe ich die schockierende Tatsache erfahren, dass Shots hier immer 4 cl haben, und war froh, dass ich das rausgekriegt habe, bevor wir Tecuilla Shots bestellt haben.

Am Samstag war ich bei einer Lehrerin von meiner Schule eingeladen, und habe versucht mit ihren kleinen Kindern zu reden (ich habe immerhin 4 Worte gelernt, dass ist ein Rekord fuer einen Tag!). Lustigerweise war ich bisher nur bei ganz oder sogar vollkommen Vergetarischen Familien eingeladen, soviel zum Thema, alle Tschechen essen jeden Tag Fleisch 🙂

Sonntag war ich in česky Krumlov, einer wirklich wunder wunderschoenen kleinen Stadt in der Naehe von Budweis. Das Wetter haette, wie schon erwaehnt, kaum besser sein koennen, und so fuehlte ich mich vollkommen wohl und warm. Auf dem Rueckweg sind wir, eher durch Zufall als mit Absicht, in ein sehr leckeres und billiges Restaurant direkt an einem See gegangen. Wir sassen auf einer Terasse in der Abendsonne und es hat sich anfuehlt wie Sommerurlaub in Schweden.

Die April Wetter Regel scheint auch hier zu gelten, waerend ich das hier geschrieben habe, wurde es draussen mit einem Mal dunkel, und giesst es in Stroemen, aber was solls, ich bin ganz sicher, es wird alles gut!

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So als erstes eine Antwort auf zahlreiche Fragen, die alle gleich lauteten: Nein, es werden keine Fotos dazukommen, ich haben naehmlich keine Kamera. Wer ganz dringend wissen will, wies bei mir aussieht, der muss mir eine schenken, oder vorbeikommen 🙂 Die restlichen 99 Prozent muessen sich wohl durch meine mehr oder minder ausgereiften Beschreibungen ein Bild machen 🙂

Am letzten Freitag war ich tatsaechlich bei der Theatergruppe, und es hat ganz ganz viel Spass gemacht! Vll. geh ich jetzt unter der woche in Tanzstunden (ich weiss, schwer vorstellbar) auf jeden Fall hat es sich sehr gelohnt dort hinzugehen.

Am Samstag hab ich zum ersten Mal wirklich aktiv Waesche gewaschen, und kann euch nur eins sagen: Ihr alle, die ihr eine Waschmaschiene besitzt, danket dem Himmel fuer dieses Geschenk! Und wenn ihr keine besitzt, aber euch in einer Stadt befindet, in der es Waschsaloons gibt: Danket dem Waschsaloonbesitzer fuer dieses Geschenk!Denn Waesche mit der Hand waschen (vor allem Pullover, oder Hosen, oder alle Kleidungsstuecke, die nicht aus einem Hauch von nichts bestehen), ist nervig, anstrengend, zeitaufwaendig und sowieso eine der bescheuertsten Beschaeftigung die man haben kann! (Vor allem wenn die Luft kalt und feucht ist, und mann jedes Stueck eine halbe Stunde auswringen muss, weil es sonst nie trocknet und anfaengt zu schimmeln (jedenfalls stelle ich mich das so vor))

Nachdem ich mich lange genug mit den Vorzuegen einer Waschmaschiene beschaeftigt habe, bin ich gross einkaufen gegangen, weil der Laden, der so schoen auf meinem Weg zur Schule liegt, und an den ich mich schon gewoehnt hatte leider renoviert wird. Deshalb muss ich zum einkaufen, jetzt wirklich ausser Haus gehen, und kann das nicht mehr erledigen, waehrend ich auf den Bus warte 🙁

Am Abend wurde ich netterweise von einer Englischlehrerin an meiner Scchule in ein Konzert (Dvorak und Rachmaninov) eingeladen, und bin danach mit einer anderen Englischlehrerin von meiner Schule und ein paar anderen Leuten in eine Kneipe gegangen, was beides sehr schoen war.

Die erste Englischlehrerin hatte ihre Tochter dabei, mit der ich mich unterhalten habe, und sie hat gesagt, dass wenn sie das naechste Mal kommt (sie wohnt in Prag) muessen wir zusammen weggehen, und sie stellt mich ihren Freunden vor. Originalzitat: „Sie sind ziemlich verrueckt, und wuerden also gut zu dir passen“. Anscheinend hab ich hier auch schon irgendwie meinen Ruf weg… 🙂

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Hallihallo,

die Woche ist schon wieder um, das ging deutlich schneller als ich erwartet habe. Am Anfang hatte ich ein bisschen Angst davor, jeden Abend in die leere Wohnung zurueckzukommen, aber inzwischen hab ich mich schon fast daran gewoehnt, und bis auf kleinere ich-bin-so-allein-und-dumm-und-unfaehig-niemand-mag-mich Anfaelle habe ich die erste Woche auf mich allein gestellt ganz gut ueberstanden.

Das Wetter ist wunderbar geworden, die Sonne scheint in einem fort, und an dem Fester das gegen Sueden geht waren es gestern unglaubiche 26 Grad! Allerdings soll es uebers Wochenende besser werden, und mir wurde schon gesagt, das sei immer so in Tschechien, unter der Woche sei es sonnig und am Wochenende beginnt es zu regnen und wird schrecklich kalt 🙂 ich hoffe doch, dass auch die Vorurteile der Tschechen ueber ihr eigenens Landnur zur Haelfte die Wahrheit enthalten. (natuerlich die Haelfte mit dem schoenen Wetter)

Manche der Lehrer an meiner Schule haben glaube ich sehr schnell gemerkt, dass ich noch ein bisschen einsam und verloren bin, und geben sich jetzt die groesste Muehe Aktivitaeten und Kontakte zu finden. So hat z. B. eine Kollegin meine Mailadresse an ein Theatergruppe weitergeleitet, die halb aus Tschechen und halb aus Auslaendern besteht, und nur einen Tag spaeter habe ich eine Mail gekrigt in der ich fuer die naechste Probe eingeladen wurde. Heute Abend gehe ich das erste Mal hin, und bin schon gespannt 🙂 Ausserdem hat mich eine Lehrerin ins Konzert eingeladen, und die naechsten Wochenenden geh ich zu verschiedenen Leuten zum essen, oder vll sogar aufs Land, um zu reiten! Sehr viele Leute haben hier Pferde und wenn alles gut geht, kann ich mindestens einmal im Monat ein Wochenende mit Pferden verbrinngen 🙂

Gestern wurde ich gleich zweimal zum essen eingeladen. Einmal von meiner Mentorin, mit der ich in der Mittagspause die mit Abstand groesste Pizza meines Lebens gegessen habe, und dann noch einmal am Abend, und das kam so: eine Lehrerin von einer anderen Schule (sie heisst Zuzka, ich mache mit ihr gemeinsam den JYC und sie ist sehr nett) hat mich gefagt, ob ich nicht mit ihr und einer Freundin mit in ein Cafe kommen moechte. Ihre Freundin ist Englisch Proffessorin an der Uni, und sehr sehr lustig. Da sie keine Lust hatte alleine zu essen hat sie mich noch zum Essen eingeladen, und wir sassen sehr lange zusammen und haben geredet und gelacht.  So langsam ist es einfacher Kontakte zu knuepfen, nach allem was ich mitgekriegt habe, sind die Leute erst einmal ein bisschen Misstrauisch, aber wenn man Freunde von ihnen kennt, sind sie unglaublich herzlich und versuchen einen in alles mit einzubinden. Bloss manche Frauen sind mir sehr eifersuechtig begegnet, wenn ihre Freunde oder Maenner dabei waren  (sogar wenn die Maenner 60 sind!)

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Meine Arbeit

Nachdem ich die Stadt beschrieben hab, jetzt noch ein bisschen was zu meiner Arbeit:

Heute hat meine 2. Woche angefangen, und bis jetzt bin ich sehr zufrieden hier. Ich helfe an einem Gymnasium, auf die Schueler, von 13 bis 19 gehen (manche also aelter als ich). Es ist eine Tschechisch Englische Privatschule, aber auch andere Sprachen, z.B. Deutsch werden unterrichtet. Meine Aufgaben sind ziemlich verschieden. Unter anderem treffe ich mich in der Woche mit 4 verschiedenen Gruppen von Schuelern, die freiwillig zu mir kommen um Deutsch zu sprechen (ich haette nicht gedacht, dass es da so viele gibt), dann helfen ich den Lehrern manchmal im Deutschunterricht, zu einer Klasse gehe ich jede Woche, allerdings heute das erste mal, und werde mit dieser Klasse warscheinlich ein kleines deutsches Theaterstueck einstudieren. Ausserdem gebe ich 2 Lehrerinnen Deutschunterricht, mache ein bisschen organisatorische Arbeit, und treffe mich mit einer Tschechischen Lehrerin und einem Freiwilligen aus den USA, die beide von einer anderen Schule kommen, mit einigen Schuelern jede Woche, zu etwas, dass sich Junior Youth Group nennt. Das ist so ein bisschen wie KJG, bloss, dass die Schueler dabei lernen sollen moralisch zu handeln, und sich weiterzuentwickeln. (Es wird viel an sozialen Projekten gearbeitet, die die Schueler selbst entwickeln und umsetzen sollen.)

Die Schule ist sehr klein und suess, sie hat nur 300 Schueler, und die Atmosphaere ist sehr schoen. Die Lehrer sind alles sehr nett zu mir, und anscheinend sind alle mit mir zufrieden. Einige konnte ich schon mit 3 Tschechischen Worten zu meinen Freunden machen 🙂

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Erstes Lebeszeichen

Ich bin jetzt seit etwa anderthalb Wochen in Budweis. Zu der Stadt kann man vor allem eines sagen: sie ist wirklich wunderschoen. Sehr viele kleine Hauser, manche davon frisch renoviert, bei vielen sieht man allerdings den Zahn der Zeit was der Stadt aber eine bewohnte Atmosphaere und einen leicht abgefackten Charm gibt. Es wohnem hier nur etwa 90. 000 Menschen, was aber die Dichte der Laeden, Bars und Restaurants angeht, koennte man meinen, man ist in einer viel groesseren Stadt. Ausserdem giebt es eine Menge kleinerer Laeden die z.B. aussergewoehnliche Klamotten verkaufen, was mich (wer haettes gedacht) schon in verschiedene Entzueckungen gebracht hat.

Man sieht hier jede Art von Menschen. Einige wirken sehr ungewaschene, und sind schlampig gekleidet aber ein viel groesserer Teil, vor allem der Frauen, traegt so elegante Klamotten, dass selbst ich mich manchmal underdressed vorkomme. Ich habe das Gefuehl, dass der eine Teil der Bevoelkerung viel mehr auf sein Aussehen giebt als bei uns, und der andere Teil weniger.

Meine Wohnung ist ziemlich gross (š Zimmer, von denen allerdings nur eines eine Heizung hat), und zum Teil ziemlich vollgestellt mit (meiner Meinung nach) nicht gerade wunderschoenen Moebeln. Deshalb habe ich mit der Tatkraeftigen Hilfe von Dirk und meiner Mutter am 2. Tag alles in das eine unbeheizte Zimmer gestellt. Das ist jetzt voll, dafuer werde ich, sobald es waermer wird ein grosses, beinahe leeres Schlafzimmer haben. Oh, das muss ich vielleicht noch erwaehnen, meine Wohnung ist im 2. Stock eines wunderschoenen Hauses. Sie hat eigentlich Dielenboden, aber der wurde mit einem unglaublich haesslichem Teppichboden ueberdeckt. 🙁

Nachdem ich mir die ersten Tage die schoene Stadt angeguckt habe, erreichte mich die erste Katastrophe: Mein Laptop hat einen Virus und wird jetzt gerade entviert, ich hoffe ihn moeglichst bald wieder in den Haenden halten zu koennen, aber bis dahin, kann ich nur in der Schule ins Internet, bzw. ueberhaupt an einen pc, und deshalb bin ich auch bis jetzt noch nicht zum schreiben gekommen.

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letzte Vorbereitungen

Hmm, jetzt sitze ich hier, mein Zimmer sieht langsam etwas traurig aus, alles entweder in Kisten oder auf dem Boden verstreut, und mir macht die Vorstellung der nackten Wände, sobald ich die Bilder abgehängt habe, jetzt schon Angst.

Ich fahre ja wirklich auf den letzten Drücker, und kann deshalb mir etwas Zeit lassen, gemütlich in die Stadt gehen, und mir 15 mal übelegen, was ich alles mitnehme, oder doch lieber hier lasse…

Auf jeden Fall kann es jetzt wirklich losgehen, ich habe heute gemerkt, dass ich das bisschen Tschechisch, was ich mir die letzten Wochen mühevoll angeeignet habe schon wieder in die untiefen meines Gedächniss verschwunden ist, dafür habe ich eine sehr freundliche E-mail (auf deutsch…) von meinem Vermieter gekriegt. Ich hoffe nur, ich werde wirklich diese Sprache lernen… Das wird sich ja alles bald zeigen, und dann hört ihr sicher mehr (und interessanteres) von mir.

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