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Was ich als Freiwilliger so mache

El Colegio

Es brauchte anfangs eine Weile, bis ich meinen festen Platz an der Schule gefunden hatte. Die erste Woche hospitierte ich nur im Unterricht, wo ich außer gelegentlich bei Gruppenarbeiten zu helfen keine festen Aufgaben hatte. Nach und nach konnte ich auf Vorschlag verschiedener Lehrer aber einige Projekte umsetzen, die mich zwischenzeitlich ganz schön ausgelastet haben.

In den ersten Wochen begann ich mit Manu, einem Praktikanten aus Berlin, in den Pausen eine Papierwerkstatt im Hof zu etablieren. In Gruppen von 5 bis 7 Schülern schöpften wir aus alten Postern, Heften oder Zeitschriften neue Papierbögen. Idee dahinter war es, den Schülern zu vermitteln, was Recyceln eigentlich bedeutet, warum es Sinn macht Müll zu trennen und wie man damit Rohstoffe schonen kann. Bis zu den Sommerferien hatte jeder der 280 Schüler sein eigenes Papier geschöpft, aus denen Weihnachtskarten für die Eltern entstanden.

Mit Manu und Lea, einer weiteren Praktikantin aus Deutschland, starteten wir das Projekt „Deutsches Frühstück“. Jeden Donnertag bereiteten wir mit wechselnden Klassen in den ersten beiden Stunden Obstsalat, Müsli, Orangensaft oder mit Aufschnitt und Gemüse belegte Vollkornbrötchen zu, in deren Genuss anschließend die ganze Schule kommen konnte. Dabei stießen wir zunächst auf die ein oder andere Differenz in der deutschen und argentinischen Frühstückskultur, mit der Zeit fanden wir aber eine Mischung, bei der für die meisten Kinder etwas dabei war.

Mittwochnachmittags war Theater angesagt. Mit einer Gruppe Fünftklässlerinnen schrieben Christian, ein Deutschlehrer, und ich unser eigenes Stück. Die 7 Mädchen hatten unglaublich viele Ideen, aus denen es gar nicht so einfach war, ein deutschsprachiges Theaterstück mit halbwegs verständlicher Handlung zusammenzuschustern.  Letzten Endes handelte es von einer Gruppe Hamburger Touristen, die auf ihrer Amerikareise Schiffbruch erleiden und nach Begegnungen mit Gespenstern und Walen letzten Endes in Buenos Aires landen. Wir probten über mehrere Wochen und führten „Die Magnifica“ Ende des Schuljahres vor den Eltern in der Schulaula auf.

Hinzu kamen weniger regelmäßige Aufgaben wie Austauschschüler mit auf Ausflüge zu begleiten, Übersetzungsarbeit oder Plakate gestalten. Ursprünglich wollte ich noch an der secundaria arbeiten, jedoch war ich an der Grundschule bisher gut ausgelastet. Außerdem macht die Arbeit mit Kindern wirklich Freude, ich habe das Gefühl, etwas zum Schulleben beitragen zu können.

Das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern aber auch innerhalb des Kollegiums ist sehr freundschaftlich. So lud ein Sportlehrer uns Praktikanten schon zum asado bei sich zu Hause ein und nahm uns danach auf ein Fußballspiel mit.