Über den Wolken

Hallo Welt!

Ich hänge gerade in der Luft, irgendwo über dem Atlantik, irgendwo zwischen Europa und Amerika, zwischen Deutschland und Argentinien, Bad Boll und Buenos Aires.

Vorgestern bin ich vom Vorbereitungsseminar am Werbellinsee zurückgekehrt. Für 10 Tage lebten wir dort zusammen, um uns auf unsere Reise vorzubereiten. Wir haben uns über Transkulturalität, Nachhaltigkeit und auf den Mars auswandern unterhalten, haben Filme gedreht, Musik gemacht, Ökolopoly gespielt, Texte verfasst, das auswärtige Amt besucht, ehemalige Kulturweitler getroffen, im UNESCO-Kommissionsmitarbeiter unseren neuen Traumjob gefunden und sind nachts in den Werbellinsee gehüpft. Wäre doch nur die Schule immer so gewesen! Es war eine unglaublich verbindende Atmosphäre, mit 192 anderen jungen Leuten zusammen zu sein, denen genau das gleiche wie einem selbst bevorsteht. 192 Geschichten, bei denen in diesen Tagen ein neues Kapitel aufgeschlagen wird. Mit jedem der 10 Tage ist mein zu Hause etwas weiter in die Ferne gerückt, während Argentinien näher kam und die Vorfreude anstieg. Viel schneller als erwartet stand der Abschied an, vom „wir sehen uns irgendwann wieder“ über das „bis in 6 Monaten auf Nachbereitungsseminar“ hin zum „Samstag dann in Buenos Aires“. Wir saßen in einer Seifenblase, und nun wo sie geplatzt ist, finden wir uns auf alle Winkel des Planeten verstreut wieder.

Ich bin nochmal nach Boll zurückgekommen, habe meinen Koffer fertig gepackt, ein letztes mal Milch beim Sonnenhof geholt und mich verabschiedet. Es ist verrückt, nach all der Zeit für 6 Monate tschüss zu sagen, die Herrschaftsstraße hinunterzufahren Richtung Autobahn, im stuttgarter Flughafen zu warten und in das Flugzeug zu steigen, das einen fort bringen wird. Unter mir verschwindet das VfB-Stadion hinter den Wolken, dann Sonnenuntergang über Frankreich, bis aus den Nebelschwaden die Lichter Londons auftauchen. „This was my final flight after 10 years with British Airways”, meldet der Pilot. Nach einer Odyssee über Rolltreppen, Fahrstühle und U-Bahnen durch Heathrow zu Gate B36 treffe ich Eli, eine andere Freiwillige, die den gleichen Flug nimmt. Ein bisschen Verspätung, Boarding, hinsetzen, anschnallen, abheben.

Nun sitze ich hier, irgendwo zwischen Abschieds- und Willkommensgruß, zwischen all den letzten und den ersten Malen, altem und neuen. Zu Hause ist es grade mitten in der Nacht, in Buenos Aires an der Zeit ins Bett zu gehen.

Gute Nacht!