Ich wünsche euch allen etwas verspätet ein FROHES NEUES JAHR und hoffe, ihr hattet SCHÖNE WEIHNACHTEN!!!
Es ist wieder Ewigkeiten her, dass ich das letzte Mal geschrieben habe und ich habe sehr viel erlebt in den letzten anderthalb Monaten. Am besten fange ich einfach mal ganz von vorne an…
An meinem letzten Arbeitstag habe ich mich abends um halb 12 nach einer Stunde warten am Terminal endlich in den Bus gesetzt und bin nach einer entspannten Nacht (2 Sitze für mich allein ;)) am nächsten Morgen in Tuxtla Gutierrez angekommen, wo mich Lena schon erwartete. Das Wiedersehen war richtig schön und wir haben direkt den ersten Ausflug unternommen: eine ca. 2-stündige Bootsfahrt durch den Canón del Sumidero. Unterwegs haben wir Krokodile, Leguane und verschiedene Vogelarten gesehen. Zu beiden Seiten ragten riesige Felswände in die Höhe – wirklich atemberaubend! Das Einzige, was etwas schade war, war, dass an einigen Stellen recht viel Müll im Wasser schwamm.
Nachmittags machten wir uns auf in die sehr kalte, aber wunderschöne Stadt San Cristóbal de las Casas. Nach einigem Suchen fanden wir ein nettes, preiswertes Hostel, dass für die nächsten drei Nächte unser zu Hause werden sollte. Den Rest des Tages verbrachten wir mit einem gemütlichen Stadtbummel und einem Besuch der beiden Märkte (Lebensmittel/Blumen und Kunsthandwerk).
Am nächsten Morgen nahmen wir an einer Tour in zwei der umliegenden Indígena-Dörfer teil. In Zinacantán bekamen wir einen Einblick in einen traditionellen Haushalt – natürlich extra für Touristen ausgelegt, aber doch sehr authentisch. Nachdem wir die traditionelle Hochzeitstracht anprobiert hatten, wurden wir mit leckeren, hausgemachten Tortillas versorgt. 🙂 Das Highlight des Tages war der Besuch einer Kirche in San Juan Chamula: Der ganze Boden war mit Tannengrün bedeckt, es strömte einem der duft von Weihrauch in die Nase und überall saßen Leute auf dem Boden (Bänke gab es nicht), die verschiedene Rituale ausführten. Die meisten Menschen stellten viele Kerzen vor sich auf; sie wurden mit flüssigem Wachs am Boden festgeklebt. Einige hatten dazu noch ein lebendes Huhn auf dem Schoss, andere rohe Eier oder eine Cola-Flasche in der Hand. Die Stimmung ist wirklich schwer wiederzugeben, aber dies nur als kleiner Einblick in diese außergewöhnliche Kultur – wirklich beeindruckend!
Den darauffolgenden Tag verschlug es uns an die Grenze zu Guatemala, zu den Lagunas de Montebello, ein Nationalpark mit über 50 Seen. Auf dem Weg hielten wir noch an einer Tropfsteinhöhle und an dem tollen Wasserfall El Chiflón, an dem wir eine kurze Abkühlung genossen haben. 🙂
Danach folgte noch eine Tagestour, diesmal in den Norden von Chiapas. Erst zu den beiden sehr unterschiedlichen, aber traumhaften Wasserfällen Agua Azul und Misol Há (Leider war die Zeit dort sehr knapp bemessen und es war etwas stressig. 🙁 ) und von dort weiter zu den im Urwald liegenden Maya-Ruinen von Palenque. Allein der Weg dorthin hat sich gelohnt – die Landschaft war richtig schön und grün!! Und da wir ganz vorne im Kleinbus saßen, waren auch die vielen Kurven auszuhalten. Die Ausgrabungsstätte selbst war auch super! Auch hier wieder alles grün und mittendrin die Ruinen, von denen wir die ein oder andere erklommen haben. Nur die angekündigten Affen haben wir weder gehört noch gesehen.
In Palenque endete unsere anstrengende, aber tolle Reise durch Chiapas und nach einer Nacht im Bus ging es weiter mit der Halbinsel Yucatán und einem ebenfalls schönen Wiedersehen mit Andrea und Holger. Wir hatten ein schönes, ruhiges Apartment in Playa del Carmen an der Riviera Maya gemietet und von dort aus unternahmen wir verschiedene Ausflüge (mit einem alten Käfer :-)). Die Stadt selbst hat nicht viel mehr als eine Turimeile, viele Hotels und ein super Nachtleben zu bieten. Durch Zufall entdeckten wir direkt am ersten Tag einen traumhaften und ruhigen Strand: türkisblaues Wasser, weißer Sand und tolle bunte Fische – Karibik pur!! 🙂 An Heiligabend fuhren wir nach Tulúm, eine weitere Maya-Stätte. Sehr touristisch, aber meiner Meinung nach auf jeden Fall lohnenswert, da sie direkt an der Küste liegt und man einen genialen Ausblick hat. Abends haben wir lecker gekocht – ein ungewöhnliches, aber sehr schönes Weihnachten! Nur Martin und Marie haben gefehlt.
An Holgers Geburtstag haben wir die Ruinen von Cobá besucht und den Park mit Rädern erkundet. Es hat Spaß gemacht, nach so langer Zeit endlich wieder auf einem Fahrrad zu sitzen! Die Hauptattraktion war die höchste Pyramide von Yucatán (42 m), von der wir einen super Ausblick auf die umliegende Region hatten. Danach fuhren wir weiter nach Valladolid, wo wir in einem traditionellen Restaurant lecker gegessen haben.
Das einzig negative Erlebnis des Urlaubs war ein Einbruch in unserer Ferienwohnung. Doch zum Glück hatten wir kaum Wertsachen im Haus und den Verlust meiner eh schon etwas kaputten Kamera konnte ich verkraften, da ich die Speicherkarte nicht drin hatte. Der Schreck war aber trotzdem groß!
Ein weiterer Ausflug ging zur Isla Mujeres. Es war zwar den ganzen Tag über bewölkt, aber so war es wenigstens nicht so überfüllt. Wir haben eine schöne Fahrradtour über die Insel gemacht, waren an einer Schildkrötenstation und haben abschließend am Strand Nachos mit Avocado verzehrt. 🙂 Wieder zu Hause gab’s dann das richtige Abendessen: das lang ersehnte pollo asado (Grillhähnchen). Die Hygienestandards ließen zwar etwas zu wünschen übrig, aber immerhin haben wir einen Stand gefunden, an dem das Hänchen noch frisch war und nicht schon stundenlang in einer Kühlbox gelegen hat und in der Mikrowelle erwärmt wurde. 😉 Und es war sehr lecker!
Nach einer schönen Woche flogen Lena und ich von Cancún aus nach Mexiko Stadt und von dort mit dem Bus weiter nach Puebla, um dort die letzten Ferientage zu genießen. An Silvester haben wir uns kurz mit Lisa & Co. getroffen und um 12 Uhr in einer kleinen Bar, in der wir die einzigen Gäste waren, mit einem Bierchen angestoßen – es war sehr lustig! 😉 Danach waren Lena und ich noch mit Kike in einer Disko feiern und zum Abschluss der Party haben wir (ein bisschen Tradition muss sein) Riesenwunderkerzen angezündet- auch ohne Bleigießen, Sekt und Feuerwerk ein gelungenes Silvester!
Jetzt ist schon meine dritte Arbeitswoche im neuen Jahr angebrochen und der Alltag ist zurückgekehrt. Die Zeit vergeht echt schnell. Im Moment ist es aber sehr ruhig, da das Semester gerade endet und nur wenige Schüler da sind. Diese Woche findet nur Unterricht für diejenigen statt, die ein Fach nicht bestanden haben. Meine Nachhilfegruppen und Einzelunterricht finden deshalb auch nicht statt und ich verbringe die meiste Zeit damit, die Examen zu ordnen etc. Ich war die letzten Wochen etwas angenervt, da ich teilweise finde, dass die Ernsthaftigkeit fehlt und weil mein Unterricht ja „zusätzlich“ ist, ist das mit der Teilnahme nicht immer so wichtig. Es gibt ja keine Konsequenzen…aber das Unterrichten macht trotzdem Spaß!
Am sechsten Januar haben wir in der Schule mit den Lehrern eine Rosca gegessen. Das ist ein süßes Hefebrot in Ringform, das traditionell am Tag der Heiligen Drei Könige (reyes magos) gegessen wird. In dem Brot sind kleine Püppchen versteckt und jeder schneidet sich ein Stück ab. Derjenige, der ein Stück mit Püppchen erwischt, muss am 2. Februar zum Día de la Candelaria für alle Tamales mitbringen und abgesehen davon soll es Glück bringen. Die reyes magos sind hier sehr wichtig. Die Kinder schreiben einen Wunschzettel und hängen ihn an einen Luftballon. Viele bekommen sogar mehr Geschenke als an Weihnachten.
Und dann war ja letzte Woche mein Geburtstag. Erstmal vielen Dank für die lieben Mails, Nachrichten und Anrufe!!!! Ich habe mich sehr gefreut! 🙂 Ich bin gerade zu faul, darüber noch ausführlich zu berichten, aber ich hatte einen tollen Tag und habe am Freitag mit ein paar Freunden abends in einer irländischen…äh…irischen (meine Familie sei gegrüßt :D) Bar gefeiert!
Aus irgendeinem Grund kann ich gerade keine Fotos hochladen, aber sie folgen in den nächsten Tagen! Ich schicke euch liebe Grüße aus Mexiko, bis bald!