Qingming in Qingdao (Leina bei Meina)

Ostern musste bei mir dieses Jahr leider ausfallen, wobei ich fahrradfahrenderweise durchaus ein paar Kirchenlieder vor mich hin geträllert habe. Aber da ich weder frei hatte, noch in der Kirche war, noch Ostereier hatte, ging es ein bisschen an mir vorbei. Dafür hatte ich letzten Donnerstag und Freitag frei, da ein chinesischer Feiertag „Qing Ming“ war. An diesem Tag werden normalerweise die Gräber der Ahnen gepflegt, an sie gedacht etc. Aber da die Gräber meiner Ahnen gerade nicht um die Ecke waren, habe ich beschlossen wegzufahren. Zwar gibt es noch Unzähliges, das ich in Peking nicht gesehen habe, aber es gibt noch so viel anderes in China zu entdecken, deswegen konnte ich aufgrund meiner sonst sehr begrenzten Urlaubstage diese Gelegenheit nicht verpassen.

Gouverneurs Residenz

Kurz vorher hatte ich mit Milena (Meina auf Chinesisch), einer anderen Kulturweitfreiwilligen, die seit Herbst letzten Jahres in Qingdao ist, geschrieben. Zwar kannten wir uns nicht persönlich, sondern nur von 3 Nachrichten, aber sie hat mich lieberweise zu sich eingeladen. Kurzfristig habe ich dann mit Hilfe einer Kollegin einen Zug gebucht und bin also quietsch fidel am letzten Donnerstag um 6 Uhr abends in Qingdao angekommen und bin bis Sonntag um 5 geblieben. Für chinesische Verhältnisse relativ nah, aber doch immerhin 650 km entfernt bin ich froh, dass ich einen Schnellzug nehmen konnte, mit dem ich dann nur viereinhalb Stunden gebraucht habe.

Qingdao Meer

Qingdao ist eine ehemalige deutsche Kolonie und daher gibt es ein paar hübsche alte „europäische“ Gebäude, wie die Gouverneurs Residenz (siehe Bild oben).  Aber auch ansonsten ist die Stadt echt schön. Sie liegt an der Küste, sodass wir mehrmals zum Meer gegangen sind. Zwar hat Qingdao auch eine Einwohnerzahl von 8,5 Mio., aber im Gegensatz zu Peking kam es mir sehr kleinstädtisch vor. Die Straßen waren viel ruhiger und der Verkehr viel geregelter. Ein wichtige Erkenntnis also für mich: Peking ist nicht gleich China, und auch nicht gleich alle chinesischen Großstädte!

Marktzeug

Wir waren im Biermuseum und haben Tsingtao-Bier getrunken, sind auf den Berg mitten in Qingdao gestiegen, den ich schon von Milenas Blog kannte und ich habe auch ganz viel neues Essbares probiert. Zum Beispiel war da ein toller chinesischen Bäcker wo es etwas ähnliches wie Windbeutel chou doufugibt, dann waren wir in einem Restaurant wo die Auberginen super lecker sind und in einer kleinen Straße, wo es alles mögliche gab. Dinge, die ich lieber nur fotografiert habe (s. rechts das obere) , aber wir haben auch chou doufu probiert. Das heißt übersetzt stinkender Tofu und er hat wirklich ein bisschen streng gerochen, war aber trotzdem sehr lecker. Das muss ich sowieso mal sagen. Tofu ist in Deutschland so verachtet, aber es gibt ihn auch selten originell zubereitet. Hier gibt es unzählige Sorten und Zubereitungsarten, sodass ich wette, dass 90 % aller Menschen eine Tofuart fänden, die sie mögen.

Wir haben am Wochenende auf jeden Fall sehr viel gemacht und gesehen 🙂 Vielen Dank nochmal an dich, Milena!

4 Gedanken zu „Qingming in Qingdao (Leina bei Meina)

  1. 8,5 Mio. und kleinstaedtisch? Santiago mit seinen 5 – 6 Mio. (wer weiss das schon so genau) kommt mir auch nach einem Monat noch riesig vor 😉 Aber super, dass du einen schoenen Ausflug hattest!

    • Das finde ich halt gerade das lustige. Es ist eigentlich eine riesige Stadt, aber sie kam mir viel ruhiger vor als Peking, nicht so gehetzt und chaotisch. Aber vielleicht war ich auch einfach in den richtigen Ecken…und es ist ja auch nur mein persönlicher Eindruck.

  2. Fahrradfahren? Oh, da werde ich glatt ein bisschen neidisch!
    Dann hast du ja auch deine freien Tage gut genutzt. Kann man Tofu mitbringen? Ich bin von dem Zeug nämlich bisher nicht überzeugt und sicher eine gute Testperson 😉

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