Hola Mar del Plata!

Hier ist er also, mein erster (und hoffentlich nicht letzter) Blogeintrag. Eigentlich bin ich kein großer Fan vom ständigen Posten, Berichten und Präsentieren der eigenen Erlebnisse. Doch aufgrund des längeren Aufenthalts an einem Ort, unter dem sich die meisten meiner Freunde und Familienmitglieder nicht direkt etwas vorstellen können, sehe ich doch den Nutzen darin, euch alle (und natürlich alle anderen Interessierten) über dieses Medium auf dem Laufenden zu halten, von meinem Alltag und selbstverständlich auch den aufregenden Erlebnissen und Eindrücken zu berichten. Ich hoffe also, die Menschen, die sich zu diesem Personenkreis zählen haben den Weg hierher gefunden und können mich über diesen Blog ein bisschen auf meinem Weg begleiten. 

Busfahrt nach Mar del Plata

Die Anreise nach Mar del Plata ist deutlich entspannter verlaufen als zuvor angenommen. Der mit fast 14h längste von Lufthansa angebotene Direktflug von Frankfurt nach Buenos Aires ging mit zwei Filmen, Abendessen, Frühstück sowie etwas mehr oder weniger erholsamen Schlafphasen deutlich schneller herum als erwartet. Allein mit meinem Sitzvordermann hatte ich leider nicht ganz so viel Glück. Schon vor dem Start klappte sein Sitz auf überraschende Art und Weise nach hinten und auch von den Aufforderungen der Stewardess sich zumindest während Start, Mahlzeiten und Landung in eine aufrechte Sitzposition zu begeben hielt er nicht besonders viel. Ansonsten verlief die Reise wirklich reibungslos: Der Bus nach Mar del Plata fuhr vom Flughafen in Buenos Aires pünktlich los und ich hatte in dem Doppeldecker einen Sitzplatz in der oberen Etage ganz vorne, vor einem Panoramafenster. So konnte ich schon mal einen schönen Blick auf das Land werfen, in dem ich die nächsten Wochen und Monate verbringen werde und lief nicht Gefahr, dass sich mein Schicksal mit schlafliebenden Vordermännern auf der Busfahrt wiederholen würde. Wir kamen in Mar del Plata eine Stunde vor der geplanten Ankunftszeit an und ich wurde von Anke, einer Deutschlehrerin an meiner Schule, netterweise mit dem Auto abgeholt und zu meiner Wohnung gebracht. Meinen freien Tag zur Erholung am Dienstag habe ich dann bei schönstem Wetter am nur ungefähr 100 Meter entfernten Strand verbracht und mir mit meiner winterlich-europäischen Haut natürlich trotz Sonnencreme gleich mal einen Sonnenbrand geholt.

Der Ausblick aus meinem Zimmer!

Mit meinem Zimmer in einem alten Haus in Strandnähe habe ich wirklich viel Glück gehabt und genieße jeden Tag den Blick aufs Meer. Ein eigenes Bad habe ich auch und Dante, die Katze des Hauses, leistete mir in den ersten Tagen viel Gesellschaft. Die eigentlichen Bewohner des Hauses waren nämlich selbst noch auf Europareise, sodass ich sie erst diesen Mittwoch kennengelernt habe. Juan-Pablo und Cecilia sind wirklich sehr nett und die Familie wird während meiner Zeit hier sogar noch weiter wachsen. Cecilia ist im 5. Monat schwanger und das Baby (es soll Jose heißen und Pepe genannt werden) kommt im Juli zur Welt. Die beiden haben außerdem noch einen Hund. Er heißt Frankie, ist 1,5 Jahre alt und verrückt nach seinen Spielzeugen. Viel gelernt hat er anscheinend noch nicht und bei Spaziergängen zieht er so stark, dass die beiden ihn nur in den Garten lassen und dreimal die Woche extra ein Mann vorbeikommt, um mit Frankie spazieren zu gehen. Sein „Personal Walker“ sozusagen. Dafür sitzt Frankie gerne mal mehrere Stunden vor dem Schrank in dem er sein Spielzeug versteckt vermutet und hofft darauf, dass er jemanden überzeugen kann mit ihm zu spielen.

Bei einer kleinen Feier am Wochenende habe ich außerdem Paloma und ihre zwei Schwestern kennengelernt. Zwei von ihnen waren selbst für längere Zeit im Ausland und haben sich meiner gleich angenommen. So wurde ich kurzerhand für den nächsten Tag zum Asado eingeladen. Dafür holten sie mich extra hier ab und wir fuhren zum Haus ihrer Mutter. Dort war die ganze Familie samt Tante, Onkel, Großeltern, usw. versammelt. Im Prinzip wurde permanent gegessen und geredet: zuerst beim Mittagessen, im Anschluss wurde Mate-Tee getrunken, danach gab es süße Stückchen und Kaffee, anschließend einen kleinen Snack vor dem Abendessen und zum Schluss das eigentliche Abendessen. Es gibt schlechtere Wege seinen Sonntag zu verbringen!

Dante

In der Schule wurde ich auch sehr gut aufgenommen und es macht bisher viel Spaß. Alle kümmern sich gut um mich und wollen, dass ich mir alles erstmal in Ruhe anschaue, um dann zu sehen, was mir am meisten Spaß macht. Es gibt einen Kindergarten, die Primaria (1. bis 6. Klasse) und die Sekundaria (7. bis 12. Klasse). Die erste Woche konnte ich mir die verschiedenen Altersstufen anschauen und im Unterricht mithelfen. Gerade bei den jüngeren Kindern und im Kindergarten hat das sehr viel Spaß gemacht. Wenn ich in den Pausen durch die Flure der Kleinen laufe, kommen schon viele Kinder angerannt und wollen mir Hallo sagen, etwas sehr Wichtiges erzählen (von dem ich manchmal mehr und manchmal weniger verstehe) und fragen wann ich wieder Mal vorbeikomme. Erstaunlich ist auch, dass nur eine der Deutschlehrerin eine pädagogische Ausbildung hat. Die anderen sind Quereinsteiger und wurden eingestellt, weil sie Muttersprachler sind. Flor, eine Lehrerin im Kindergarten und der 2. Klasse, ist sogar Psychologin und arbeitet an der Schule auch einige Stunden als eine von 4 (!) angestellten Schulpsychologinnen und Schulpsychologen. Vielleicht bekomme ich mit meinem BSc in Psychologie also auch die Möglichkeit sie bei der Arbeit zu begleiten und zu unterstützen. Das wäre für mich natürlich wirklich interessant in einem Land, in dem es fast schon zum guten Ton gehört zum Psychologen zu gehen: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/wo-die-neurosen-bluehen/1155852.html

8 Comments

  1. Karola

    Liebe Lisa, wir hatten gestern Abend unser dreimonatiges FSD-Treffen. Deine Mama hst uns erzählt, dass Du für ein halbes Jahr in Argentinien weilst und mir Deinen Blog zugeschickt. Ich hoffe, Du hast nichts dagegen. Es freut mich sehr, dass es Dir bis jetzt gefällt und hoffe, dass es auch bis zum Schluss so bleibt. Ich finde es toll, dass Du so mutig bist, alleine für eine so lange Zeit bis ans andere Ende der Welt zu fahren.  Das hätte ich mich nie getraut.  Eine Freundin bon mir, mit der ich schon einige Fernreisen gemacht habe, ist gerade Anfang dieser Woche aus Argentinien zurück gekommen und ist total begeistert.  Sie war erst in Buenos Aires, dann in Patagonien, vier Tage auf einem Schiff, um viele Gletscher anzuschauen und zum Schluss bei den Iguazu Wasserfällen. Es war die ganze Reise über nur strahlender Sonnenschein. Vielleicht kannst Du Dir ja auch ein wenig davon anschauen. Weitehin viel Spaß.  Deine Karola

  2. Renate

    Liebe Lisa, Schön, dass du uns so anschaulich und ausführlich berichtest und wir auf diese Weise ein wenig an deinem Leben dort teilhaben können. Mit dieser Schule und deiner Unterkunft so dicht am Strand hast du wirklich sehr viel Glück gehabt. Dein Zimmer sieht toll aus, und um die schmusige Katzen-Gesellschaft könnte ich dich fast ein wenig beneiden! Gerne werde ich mir dann auch Fotos von deiner Schule, den Kindern, den Klassenräumen, etc. anschauen. Dass Psychologen im Schulalltag, und allgemein im Alltag in Argentinien, eine wo wichtige Funktion haben, das war mir nicht bekannt.
    Ich freue mich schon auf die nächsten Infos!

  3. Birgit

    Ich bin sehr froh, dass wirklich „alles wie am Schnürchen“ geklappt hat und dein halbes Jahr in Mar del Plata so gut begonnen hat. Dante hab ich schon ins Herz geschlossen.  Das darf ich aber unserer Mimi?nicht verraten. Alles Liebe für Dich.?

  4. Sophia

    Lisaa, hab mich voll gefreut, deinen Blogeintrag zu lesen! Hast du so schön geschrieben, dass ich mir dein Leben da grad richtig gut vorstellen kann 🙂 Und jetzt wissen wir auch, dass unsere Zukunft zur Not in Argentinien liegt 😀

  5. Luisa Krauß

    Hallo Lisa,
    ich finde deinen Block toll, da wir dann alle auf dem neusten Stand der Dinge sind und wissen, was Du so erlebst.  Schön das du dich so wohl fühlst und so gut aufgenommen wurdest!? Die Katze ? ist sehr süß!  Ich hoffe, dass du noch mehr Einträge schreibst und weiterhin viel Spaß hast!
    Liebe Grüße 
    Deine Luisa
    P.S. Auch Grüße von der ganzen Familie , Fabian, Jochen und Bettina

  6. peter

    Hi Lisa, dein Blog ist super! Schön,dass du ihn machst,so hat man einen guten Eindruck wie es dir ergeht  und wir müssen dich nicht ganz so viel mit Fragen löchern  ? Ich freue mich auf die nächsten Einträge!!!!!

    1. Bärbel

      Liebe Lisa, habe gerade deinen Blog gelesen. Find ich super toll. So kann man an deinem Leben in Argentinien teilnehmen und eine ungefähre Vorstellung davon bekommen. Weiter so und viele Fotos. Bin mega gespannt. LG sendet dir Bärbel (Rieth)

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