Achtung Baustelle !

Der Reisebericht zur Eisenbahnfahrt ist in Arbeit. Noch gleicht er einer großen Baustelle und hält den Verkehr auf.
Daher wird seine Bearbeitung verschoben und den Tagesaktualitäten Vorfahrt gewährt.
Also bis dahin: Viel Spaß beim zurecht finden im ausländischen Verkehr
Liebe Grüße aus Irkutsk

In 86 Stunden nach Irkutsk

Tag 1 : Berlin Tegel -> Moskova Vnukova -> Orange Hostel Bett

Um halb sieben hieß es raus aus den Federn. Genächtigt hatten wir bei einer von Mamas Freundinnen aus ihren Studententagen. Das Bett war kuschelig weich, die Bettdecke flauschig und warm. Eine Wohltat nach dem immer etwas klamm gewesenen Werbelinseebett.

Nach dem sich in aller Ruhe fertiggemacht wurde und gefrühstückt war, begleitete die nette Freundin uns durch die vollen Berliner U-Bahnen bis zum Flughafen Tegel. Da meine Mama stets etwas nervös beim Fliegen ist , waren wir natürlich viel zu früh dran. So hatten wir noch etwas Zeit zum Entspannen am Flughafen. Die Freundin leistete uns noch etwas Gesellschaft. Statt pünktlich bei der Arbeit auf zu kreuzen, erzählte sie uns was zukünftig mit dem Tegel geplant sei, wenn der neue Flughafen eines Tages mal fertig würde.

Durch die Sicherheitskontrolle kamen wir ohne weitere Komplikationen. Zum aller Ersten mal hat bei mir nichts gepiept ! Vor uns hatte jedoch eine junge Frau Probleme mit der Flüssigkeitskontrolle. Aber die Kontrolleurin drückte ein Auge zu und ließ sie trotz fehlender Plastiktüte durch. Sehr menschlich!

Eben dieses Mädchen saß im Flugzeug neben mir und meiner Mutter. Ein Riesenglück wie sich herausstellte. Denn die junge Russin Olga studiert IT in Berlin. So konnte sie fließend Deutsch und hat uns freundlicherweise  von der Passkontrolle bis zum Jaroslaw ( dem Bahnhof von dem die Transib abfährt) begleitet. Souverän führte sie uns durch die Moskauer U-bahn und ersparte uns damit einiges an Stress und Verzweiflung. Denn um 18:00 Moskauer Zeit war diese  klaustrophobisch überfüllt. So viele Menschen. Gefühlt doppelt soviele wie in der Londoner Picadillyline zu Stoßzeiten. Unsere großen Koffer waren ein weiteres Hindernis. Mit diesen auf eine überfüllte Rolltreppe zugelangen auf der keiner Rücksicht oder Hilfbereitschaft zeigt, war ein Kunststück, das mir nicht immer gelung. Einmal drängte sich eine ungeduldige Frau zwischen mich und einen meiner Trollis. Just in dem Moment in dem ich diesen mit Schwung auf die Rolltreppe hieven wollte. Mit voller Wucht rammte der Koffer ihre Waden und sie schrie mich wütend an. Ich war nur froh heile auf der Treppe angekommen zu sein.  Gut dass wir Olga hatten. Zwei oder dreimal diese Treppen zu nehmen wäre ein Graus geworden. Gegen den Strom schwimmen ist hier nicht möglich.

Eine der prächtigen Moskauer U - Bahnstationen

Eine der prächtigen Moskauer U – Bahnstationen

Vom Jaroslaw aus die Hausnummer des Hostels zufinden war einfach und ein kurzer Fußmarsch. Aber das eigentliche Gebäude zufinden gestaltete sich als komplizierter als erwartet. Fast eine halbe Stunden tigerten wir um den Block. Fragten viele Leute, die meisten kriegten die Panik bei englischen Wörtern. Schließlich zeigten zwei junge Russinen uns den Weg. Nonverbal. So geht das ja auch.

Irgendwo hier muss doch das Hotel sein ?

Irgendwo hier muss doch das Hotel sein ?

„Und wie kommen wir jetzt darein ?“ – Das Hostel entpuppte sich als ein normaler Wohnblock mit allerlei bunten Schildern von Hostels an der Fassade. Auch das Smile Hostel, welches uns kurz vor knapp die Registrierung aufgrund eines Wasserschadens stoniert hatte, befand sich hier. Wir standen also vor einer braunen Metalltür, abgekämpft vom Koffer schleppen und vom Gehen müde und wussten nicht weiter. Die Tür wollte nicht aufgehen. Dann entdeckte meine Mama ein paar Klingeln. Nachdem wir alle ein mal ausprobierten, öffnete der Sesam seine Pforten.

Unglücklicherweise befand sich unser Hotel im 5. Stock.  Wir nahmen also erst nur das leichte Gepäck mit hoch. Dort erwartete uns eine  frisch renovierte, in orange gehaltene Rezeption und ein junger Russe. Welch ein Glück, dass Russen noch was von alten Tugenden halten. Ohne uns Zeit zum Prostest zulassen, stampfte der Rezeptionist in seinen Puschen nach unten und schleppte unsere beiden großen Koffer ohne ein einziges mal abzusetzen in den 5. Stock. Glücklich und außer Atem schaute er uns an und keuchte : “ Hard Work “ .