Phase eins und zwei: Von „himmelhoch jauchzend“ zu „zum Tode betrübt“

Zur Erklärung:                                                                                         Ich weiß gar nicht in welchen Zusammenhängen ich schon alles „Die fünf Phasen …. „ gehört habe. Am wohl bekanntesten „Die fünf Phasen der Trauer“. Und wie war das da nochmal? Phase 1: Das Leugnen, Phase 2: Der Zorn, Phase 3: Das Verhandeln, Phase 4: Die Depression, Phase 5: Die Akzeptanz

Aber keine Sorge. Ich habe nicht vor meinen Auslandsaufenthalt mit einer Trauerbewältigung zu vergleichen. Also jeden Falls nicht direkt. Aber auch mir sind verschiedene Zustände meines Empfindens über meine Zeit hier im Einsatzland aufgefallen. Und ich glaube, auch wenn ich noch nicht alle „Zustände“ „überwunden“ habe, kann man es in verschiedene Phasen zusammenfassen. In jeder Phase stehen andere Empfindungen über ähnliche Ereignisse im Vordergrund.  

Phase 1: Die Euphorie des Unbekannten.                                           Am Anfang zum Beispiel war ich total begeistert. Von jeder Kleinigkeit. Davon, dass ich zum Einkaufen immer 15-30 Minuten zum Supermarkt laufen darf. Davon, dass hier bei jeder Gelegenheit Kaffee getrunken wird. Davon, dass mal das Leben hier genießt und alles so unendlich gelassen angeht. Davon, dass ich immer für mich selbst und alleine kochen kann. Davon, dass ich über einer Bar wohne und nur runter gehen brauche, wenn ich einen Kaffee trinken möchte. Davon, dass Črnomelj so dörflich und klein ist und ich den Kontrast zu einer Studentenstadt erleben kann.                                                                                                  Ich glaube, in den ersten drei bis vier Wochen, hat man mich nur euphorisch berichten gehört.

 

Phase 2: Die Melancholie der alltäglichen Realität                        Mittlerweile bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich es mehr als nur nervig finde, die ganzen Lebensmittel so lange nach Hause tragen zu müssen. Und das liegt nur teilweise, an den niedrigen Temperaturen oder dem viel zu lange andauernden Regen. Es nervt mich, dass man hier und da mal eben einen Kaffee trinken geht, anstatt mit der Arbeit weiter zu machen. Es ist anstrengend sich jeden Tag aufs Neue zu überlegen, was man zu Mittag essen möchte und die entsprechenden Sachen einzukaufen. Es ist laut über einer Bar zu wohnen, egal ob abends unter der Woche um 23 Uhr, oder am Sonntagmorgen um sieben Uhr. Es ist etwas einsam, weil Črnomelj so klein ist, die Schüler viel lernen müssen und die Bus- und Bahnverbindungen auch nicht wirklich gut ausgebaut sind.                                                               Als ich dann letztes Wochenende mit meiner Schwester geskypt habe, habe ich gut 30 Minuten gejammert, wie sehr mich die jeweiligen Sachen nerven oder stören. Da ist mir mehr als deutlich geworden, dass ich zu Hause vermisse. Und dass, ist man erstmal über die Euphorie am Anfang hinweg, der Umzug von zu Haus in ein fremdes Land gar nicht so einfach ist. Auch wenn zeitlich begrenz, ist es ein Auszug von zu Hause. Und das bringt sowohl all die Freiheiten, die man mit 19 unbedingt haben will mit sich, aber eben auch all die Verantwortungen und neuen Situationen, denen man mit 19 wahrscheinlich noch nicht genug gewachsen ist. Andererseits, wann bitte ist man diesen gewachsen? Ich glaube da muss man einfach ins kalte Wasser springen.