Nach einer sehr kurzen Nacht, dafür aber umso besserem Frühstück ging es am nächsten Morgen pünktlich um 8:15 Uhr mit dem Bus nach Kroatien. Unser erster Punkt auf unserer Tagesordnung war eine Bootstour auf einem Fluss
Ungefähr 20 Minuten sind wir, begleitet von kroatischer „Volksmusik“ bei Sonnenschein über den Fluss gefahren. Das Prickeln der Sonne auf dem Gesicht zu spüren, die Augen zu schließen und einfach nur die Fahrt genießen, ab und zu die Augen aufzumachen um die Natur um sich herum bestaunen zu können, war mein Motto. Ziel der Bootstour waren länglich angelegte Inseln im Fluss, auf denen nichts anderes als Mandarinenbäume zu sehen waren. Und dann hieß es: Hier deine Tüte, in 20 Minuten fahren wir weiter, pflück dir so viele Mandarinen wir du magst. Man kann sich vorstellen, dass der ein oder andere mehr in seinem Beutel hatte, als eigentlich reingepasst hätte. Und auch wenn die Mandarinen zu dem Zeitpunkt noch etwas grünlich waren, eine Woche später waren sie unglaublich lecker. 😀
Mit dem Boot wieder zurück. In den Bus rein. nach Split. Aus dem Bus raus. Das waren unsere nächsten Schritte. In Split gab es, extra für uns, eine kleine Stadtführung (durch die Altstadt –was auch sonst?-) Danach hatten wir gut eineinhalb Stunden Freizeit. Die habe ich natürlich optimal ausgenutzt und bin mit einer der Schülerinnen zu der „besten Eisdiele“ in Split gegangen. Und das Eis war wirklich unfassbar lecker! –Ich liebe liebe liebe Eis– Nach ein bisschen durch die Gegend laufen, haben wir uns an der Promenade in ein Cafè gesetzt und ich habe einen Espresso mit HONIG getrunken. –Mal ehrlich, wie geil ist das denn bitte? Milena kommt irgendwann zu Hause mal auf die Idee sich statt Zucker Honig in den Kaffee zu kippen, es schmeckt ihr, sie ist begeistert von ihrer Idee und trinkt es öfter, und dann kommt sie in ein fremdes Land und das Erste was sie auf der Getränkekarte sieht ist Kaffee mit Honig. Hammer.– Aber nun ja. Bei dem schönen Wetter, dem Espresso mit Honig und sehr netter Gesellschaft, gingen dann auch die 1,5 Stunden viel zu schnell vorbei und wir saßen schon wieder im Bus zurück nach Črnomelj.
Insgesamt war es eine sehr schöne, interessante und auch anstrengende Klassenfahrt. Und ich bin wirklich froh, dass ich mich dann letzten Endes doch an den Eintrag gewagt und ihn jetzt fertig geschrieben habe. Denn der nächste ist auch schon in Arbeit.
Deutschland ist wiedervereint. Helmut Kohl ist Bundeskanzler. Die Medien sind voll von Nachrichten über den jugoslawischen Bürgerkrieg in Bosnien- Herzegowina. Währen das sozialistisch geprägte Jugoslawien auseinander zu brechen drohte, wuchsen die Spannungen zwischen den verschiedenen Ethnien innerhalb Bosnien- Herzegowina. Der serbische Bevölkerungsteil fühlte sich eher Serbien zugehörig und war gegen eine Unabhängigkeit Bosnien- Herzegowinas von Jugoslawien. Das war aber genau das, was von Bosniaken und Kroaten, aus verschiedenen Beweggründen, gefordert wurde. Nachdem Bosnien und Herzegowina, durch ein Referendum, was Kroaten und Muslime für sich entscheiden werden konnten, für unabhängig erklärt wurden, kam es zu einer militärischen Eskalation. Bosnische Serben wurden von Jugoslawien, sowohl mit Waffen, als auch mit dem Militär unterstützt. Auch Kroatien unterstützte seine Leute mit militärischen Gruppen. Zwar erhielten auch die Bosniaken internationale militärische Unterstützung, vor allem von muslimischen Staaten, diese beschränkte sich jedoch nur auf Lieferungen von Kleinwaffen.
Was die meisten also nur durch die Zeitung und das Fernsehen mitverfolgen konnten, habe ich, fast 25 Jahre später live gesehen. Zumindest ein paar der Folgen des Krieges sowie einen der Orte, die eine ganz entscheidende Rolle gespielt haben.
Der Tunnel von Sarajevo9, 10.
Die Berge rund um die Hauptstadt wurden von 1992 an von serbischen Kämpfern besetzt11. Nur durch einen 800 Meter langen Tunnel ist es den Bewohnern gelungen der Belagerung standzuhalten.
Notwendig war dieser Tunnel, da es keinen anderen Weg in die Stadt rein oder aus ihr raus gegeben hat. Es gab nur einen kleinen Landstreifen, eine Flugbahn der UN, der nicht von den Serben kontrolliert wurde. Beziehungsweise dessen Kontrolle sie, unter bestimmten Bedingungen, der UN übergaben. Zu diesen Bedingungen gehörten sowohl 50% der Lebensmittelversorgung, als auch die Sicherheit, dass keiner die Flugbahn überquert. Denn dahinter befand sich bosnisches Territorium. Unter unglaublichen Belastungen wurde der Tunnel mühsam und alleine durch Muskelkraft und die Hilfe ein paar weniger einfacher Werkzeuge gegraben. Dabei wurde so vorgegangen, dass gleichzeitig von beiden Seiten gegraben wurde. Und obwohl sich die beiden beteiligten Bauingenieure vorher nicht einmal gesehen haben, ist es ihnen gelungen den Tunnel zu bauen. Mit einer Höhe von etwa 1,50 Metern und einem Meter Breite ist seine Nutzung allerdings keine Spaziergang.
Zitate über die Belagerung Sarajevos aus dem Film „Der Tunnel von Sarajevo“12:
„Ich persönlich versuche diese Zeit zu vergessen. Aber wenn ich mich mit meinen Freunden treffe, dann werden die Erinnerungen wieder wach. Oft weinen wir.“ – Rašid Zorlak
„Wenn sie auf das Auto geschossen haben, dann habe ich das Radio lauter gemacht […]“ – Mirko Majdandšič
„Ich habe mit meinem Wagen auch Tote geborgen. Ich habe sie im Auto transportiert. „ – Mirko Majdandšič
„Diese Szene, diese Hölle, kann man sich nicht vorstellen.“ – Rašid Zorlak
Etwas weniger emotional, aber dafür genauso interessant, ging es weiter zu einer Besichtigung von einem Bunker. Und weil die gesamt Exkursion unter dem Motto ehemaliges Jugoslawien zusammengestellt wurde, haben wir uns nicht irgendeinen x-beliebigen Bunker angesehen, sondern den Geheimbunker von Tito.
Josip Broz Tito
wurde am 07. Mai 1892 in Kroatien geboren. Als er 1910 Gewerkschaftsmitglied der Sozialdemokratischen Partei Kroatiens wurde, beginnt sein politischer Werdegang. Auf der Suche nach Arbeit kam er nach Slowenien, fand aber nur wenig später kurzfristige Arbeiten in Deutschland und Österreich. 1913 wurde er in die österreich-ungarische Armee einberufen und in Zagreb stationiert. 1915 geriet er in russische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung 1917 trat er in St. Petersburg in die Rote Garde ein. Als er drei Jahre später nach Kroatien zurückkehrte, wurde er Mitglied der neu gegründeten Kommunistischen Partei Jugoslawiens. Nachdem er eine fünfjährige Haftstrafe, wegen illegaler kommunistischer Tätigkeiten als Provinzialkomitees der KPJ in Kroatien, abgesessen hatte, geht er in den Untergrund und beteiligt sich an Machenschaften des Zentralkomitees (ZK) der Exil-KPJ in Wien, in welches er dann auch aufgenommen wurde. 1934 nimmt er seinen Decknamen „Tito“ an. 1936 wurde er zum Organisationssekretär der KPJ gewählt. In dieser Position war er sowohl für den Wiederstand, als auch für Aufstand in Jugoslawien 1941 verantwortlich. In seiner 1943 erworbenen Position als Marschall von Jugoslawien trat Tito sowohl zu Gesprächen mit Winston Churchill, als auch zu Verhandlungen mit Josef W. Stalin an. Im März 1945 wurde eine neue Regierung Jugoslawiens gegründet, an dessen Spitze Tito steht. Am 29.November desselben Jahres wurde Jugoslawien zur Föderativen Republik und Tito zum Ministerpräsidenten erklärt. Obwohl er sich einst der Sowjetunion nahe gefühlt hat, versuchte er sich 1950 von Stalinismus zu entfernen und einen Weg zwischen Kapitalismus und sozialistischer Planwirtschaft zu finden. 1963 wurde er zum Staatspräsidenten auf Lebenszeit ernannt. Nach einem viermonatigem Krankenhausaufenthalt und dem ständigen Kampf ums Überleben wurde Tito am 04. Mail in Ljubljana für tot erklärt.
wurde erst 1979 entdeckt. Mit über 6500m2 und einer Zentralheizung, die für eine konstante Temperatur von 21°C sorgt, hat Tito sich wohl einen der modernsten Bunker seiner Zeit bauen lassen. Vor einer Eskalation des kalten Krieges, die ihn und sein Machtimperium zerstört hätten, musste er sich also nicht sorgen.
Mostar.
Unser nächster Halt war Mostar in Herzegowina. Den Namen verdankt die Stadt ihren vielen Brücken und deren Brückenwächtern (= Mostar) aus ehemaligen Zeiten. Ich persönlich habe wirklich selten eine so schöne Stadt mit so viel Charme gesehen. Besonders geprägt wird die einzigartige Atmosphäre durch die verschiedensten kulturellen Einflüsse, die ihre Bewohner mitbringen. Kroaten, Bosniaken, Jugoslawen, Serben aber auch Türken und Albaner geben der Stadt einen außergewöhnlichen Touch. Die Altstadt ist geprägt von überzähligen kleinen Ständen mit Tüchern, Porzellan, Schmuck und Tabakwaren. Und von den Cafés möchte ich erst gar nicht anfangen. Ich hatte wirklich Schwierigkeiten mich zu entscheiden, wo ich denn nun den türkischen Tee trinken möchte. Denn jedes der Geschäfte hatte etwas an sich. Eins zum Beispiel war unheimlich verzaubernd mit seiner Lage direkt am Fluss, mit Blick auf die Brücke und den schwarzen, verzierten Metalltischen und –Stühlen.
Unser erstes Ziel war ein Museum in Jajce 1. Durch die Wiedereröffnung des Museums 2008 erhält Jugoslawien ein Stück Geschichte zurück. Das im Bosnienkrieg zerstörte Museum gedenkt der Staatsgründung Jugoslawiens 1943. In einem recht überschaubaren Saal inmitten dieses Gebäudes 2 wurde am 29. und 30. November 1943 durch Titos Partisanenarmee die Grundlage für den jugoslawischen Saat der Nachkriegszeit geschafft. Die Idee dahinter: Die Gleichberechtigung der Völker sollte in „Brüderlichkeit und Einheit“ gelebt werden. Große Porträts von Churchill, Roosevelt, Stalin und Tito prangen in dem historischen Sitzungssaal.
Aber nicht nur mit seiner historischen Bedeutung kann die Stadt beeindrucken. Umgeben von Bergen und nur über ein paar –für einen Reisebus, meiner Meinung nach, zu enge– Bergpässe zu erreichen, ist Jajce ein echter Geheimtipp für geschichtsinteressierte, naturwürdigende Reisende. Die zwei Flüsse, Vrbas und Pliva, kommen einem beim Betrachten, genauso wie der Wasserfall 3, der als Symbol für die Stadt gilt, wie gemalt vor. Zu idyllisch scheint das alltägliche Leben hier voranzuschreiten. Doch den immer wieder vorzufindenden Hausruienen ist die Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner auch heute noch anzusehen4.
Nach einer landestypischen Stärkung5– die durch die ewig lange Busfahrt wirklich nötig war– sind wir am Mittwochabend in Sarajevo angekommen. Der Stadtteil, in dem wir waren, ist geprägt von kleinen Gassen, die mit ihrem Kopfsteinpflaster und dem überall wiederzufindenden türkischen Einfluss bestechen6. Sarajevo ist die Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina und sorgt sowohl am späten Nachmittag7, als auch am frühen Morgen8 für einen unglaublich schönen Eindruck den man so von dem Regierungssitz des Landes bekommt. -Und wer von euch sich jetzt denkt: Moment mal, Sarajevo (dt. Sarajewo), das kommt mir doch bekannt vor, der irrt sich nicht.- Denn das Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau Sophie, vom 28. Juni. 1914, welches den ersten Weltkrieg auslöste, wurde in Sarajevo verübt. Aber nicht nur in dieser Hinsicht ist die Stadt unheimlich interessant. Wirklich fasziniert hat es mich,dass so viele unterschiedliche Gotteshäuser fast nebeneinander vorzufinden sind. Moscheen, Kirchen und Synagogen haben hier nur wenige Meter voneinander entfernt ihren Platz. Dass Muslime, Orthodoxe, Katholiken und Juden –für Außenstehende scheinbar– friedlich nebeneinander wohnen und vor allem miteinander leben können, ist ein kleiner Hoffnungsschimmer in einer Zeit, in der zu viele die Hoffnung schon aufgegeben haben.
Bei diesen Bildern lässt sich nur erahnen, dass auch Armut ein allgegenwärtger Umstand in der Stadt ist. Wirklich zur Geltung kommt diese allerdings erst, wenn die Sonne schon untergegangen ist und man aus großen Kinderaugen angesehen und nach Geld gefragt wird.
Weil ich gerne zu Bequemlichkeit und Faulheit tendiere, habe ich es bis gestern erfolgreich gemieden mich an diesen monströsen Blogeintrag zu setzten. Gestern war es dann allerdings endlich soweit, dass ich meine Motivation irgendwo wieder gefunden und losgelegt habe. Heute, nachdem ich bestimmt schon über 5 Stunden in diesen Artikel investiert habe, ist mir die brillante Idee gekommen ihn drei zuteilen. Damit es a) nicht ein ewiglanger Eintrag wird und ein paar von euch die Lust schon nach dem ersten Absatz verlieren und b) weil es so übersichtlicher ist. Für euch, aber auch für mich.
In der letzten September Woche dieses Jahres bin ich mit „meiner“ Klasse (der 3. B) auf Klassenfahrt gefahren. (Ein Paar Bilder sind auch schon seit geraumer Zeit auf meiner FB Seite zu finden.)
Für mich war diese Klassenfahrt eine ganz neue Erfahrung, denn
Waren wir von mittwochmorgens (3.00 Uhr Abfahrt) bis freitagabends (23:00 Uhr Ankunft zu Hause) mit dem Bus unterwegs. – Und ja, meine Formulierung ist an dieser Stelle ganz bewusst und richtig gewählt -, denn wir haben gefühlt 80 % der Zeit in dem viel zu engen Reisebus gesessen, dessen Belüftungssystem nur eine Klimaanlage war. – Yey – Verschieden Zwischenstopps wurden an Museen und Denkmälern gemacht. Abends ging es dann in eine größere Stadt, wo wir in einem 4Sterne Hotel übernachtet haben. Viel Zeit für die dann doch so klassenfahrttypischen Abende ist allerdings nicht geblieben, da unser Bus schon um 8:00 am nächsten Morgen wieder mit Schülern und Lehrern bepackt losgefahren ist.
War die Fahrt mit unheimlich viel Programm versehen. Bemerkenswert daran, fast ausnahmslos alle Programmpunkte waren interessant, da sie a) geschichtlich oder b) kulturell geprägt waren. –Ich verweise an dieser Stelle freundlichst auf die Überschrift–