Guten Abend liebe Leserinnen und Leser,
ich hatte heute einen sehr entspannten Tag. Nachdem ich heute früh bei der Polizei war um mich zu melden (auch eine interessante Geschichte, aber dazu mehr ein anderes Mal), durfte ich nachdem ich in drei Unterrichtsstunden hospitiert habe nach Hause gehen. Hier hatte ich viel Zeit mal endlich alle meine Sachen einzuräumen und einen Großeinkauf zu machen (auch eine Geschichte für einen anderen Beitrag). Jetzt habe ich gerade etwas gegessen und möchte nun ein bisschen ausführlicher über die Schule erzählen.
Das Colegio Alemán ist eine Privatschule an der man das Deutsche Sprachdiplom erwerben kann. Es ist keine Deutsche Auslandsschule. Das heißt hier gibt es keine Lehrer, die aus Deutschland an die Schule geschickt werden. Die Kinder lernen von Anfang an Deutsch. Allerdings als extra Unterrichtsfach. Die anderen Fächer werden ganz normal in Spanisch unterrichtet.
Fälschlicherweise habe ich gestern von 13 Klassen geschrieben es sind allerdings nur 12. Nach einem Vorkindergarten, dem Kindergarten und der Vorschule kommen die Kinder hier in die Primero Basica. Die Basica geht dann von der ersten bis zur achten Klasse. Danach kommt man in die Medio. Diese ist aufgeteilt in erste bis vierte Klasse.
Alle diese Klassen sind hier genau einmal vertreten. In den Klassen sind meistens ungefähr 25 Kinder. Manchmal ein paar mehr manchmal weniger. Deutschunterricht haben alle jeden Tag mindestens einmal. Häufig sogar in nochmal geteilten Gruppen oder (sehr modern) im Teamteaching. Ansonsten gibt es die gleichen Fächer wie bei uns.
Das Gebäude ist zweigeteilt. Auf der einen Seite ist der Kindergarten, die 1. bis 4. Klasse und meine Wohnung. Auf der anderen Seite sind die restlichen Klassen, zwei Turnhallen (eine allerdings mit Betonboden) und eine Aula. In der Aula wurde gestern übrigens das Fußballspiel Deutschland gegen Chile übertrage (sehr passend so am 3. Tag). Eine lustige Veranstaltung mit gutem Ende für die deutsche Nationalmannschaft, obwohl man fairer Weise sagen muss, dass die Chilenen deutlich besser waren.
Das Kollegium besteht aus ca. 20 Lehrern und davon fünf Deutschlehrer. Außer diesen fünf gibt es auch nur noch eine Lehrerin, Rosmarie, die Deutsch spricht. Der Schulleiter, liebevoll von allen Don Kurt genannt, ist ein schon etwas älterer Herr, der eine interessante Mischung aus alter Schule und moderner Pädagogik vertritt. Einerseits recht autoritär wirkend und großer Fan von Vokabeln lernen andererseits legt er sehr viel Wert auf das Teamteaching und darauf, dass die Schüler sehr viel Sprechen.
Die Schule geht hier auch im acht los und eine Stunde dauert wie bei uns 45 min. Auch die Pausen sind bis nach der vierten die selben. Allerdings gibt es nach der sechsten Stunde eine lange Mittagspause, in denen die Schüler und Lehrer nach Hause gehen, um zu Essen. In der Schule gibt es nämlich keine Möglichkeit MIttag zu essen. Danach geht die Schule für die Älteren noch teilweise bis um halb sechs weiter.
Die Schüler lernen zwar von Anfang an Deutsch, benutzen die Sprache allerdings selten. Daher sprechen wenige Schüler wirklich gut Deutsch. Das macht die Kommunikation noch etwas schwierig. Aber gut für mich – umso schneller lerne ich hoffentlich Spanisch. Die Kleineren, bei den ich gestern hospitieren war, haben erst recht keine Probleme mich mit den einzelnen Wörtern Deutsch anzusprechen und mich danach auf Spanisch vollzuquatschen. Sie haben sich auf jeden Fall auch über meine Versuche Spanisch zu sprechen sehr gefreut – naja vielleicht war es auch eher Auslachen… In der 3. Klasse bei denen die letzten 5 Minuten vor der Pause „Brotzeit“ sind, bei der alle ihre Pausenbrote, Kekse und so weiter essen dürfen, wurde ich auf jeden Fall gleich gut mit durchgefüttert und habe Weintrauben und Kekse geschenkt bekommen.
So das ist ja jetzt schon wieder ganz schön viel. In meinem nächsten Eintrag werde ich mal meine verschiedenen Einkauserlebnisse schildern. Hier noch die versprochenen Fotos:
Hasta pronto y buenas noches!



