Hola mis amigos,
es ist gerade Mittwoch Abend kurz nach acht und ich sitze in meiner Küche und habe mir gerade überlegt doch einen Blog anzufangen um ein bisschen für mich und euch aufzuschreiben, was ich hier so erlebe. Wie ich diesen in Zukunft schreiben werde weiß ich noch nicht. Heute möchte ich euch erst einmal erzählen, wie es mir seit meiner Ankunft am Montag ergangen ist.
Der Flug hier her war schon ziemlich aufregend. In Berlin war der Flug überbucht. Da ich aus irgendeinem Grund allerdings einen Sitz „gekauft“ hatte, war mir der Platz sicher. Da der Flug auf Grund dieser Probleme Verspätung hatte und dann in Madrid auch noch die Bahn, die einen von Gate zu Gate bringt kaputt war, wurde es mit dem Anschlussflug nach Santiago etwas knapp, Hat aber alles gepasst. Im Flugzeug von Santiago nach Osorno gab es dann ein großes Drama mit einem Mann mit Gitarre. Nach großem Streit zwischen dem Mann und zwei Stewards und einigen anderen Fluggästen bei dem sogar Tränen flossen und sich am Ende offensichtlich sogar der Pilot über die Sprechanlage einmischte, drehte das startbereite Flugzeug wieder ab und fuhr zurück zum Terminal. Der Mann mit Gitarre verließ daraufhin unter Applaus der anderen Passagiere das Flugzeug. Zu gerne hätte ich gewusst, was dort passiert ist – leider habe ich aber nichts verstanden. Danach war ich nur sehr froh, dass ich meine Gitarre zuhause gelassen hatte.
In Osorno wurde ich dann von wunderschönem Spätsommer-Wetter (das auch immer noch anhält – Sonne und angenehme knapp 20 Grad) und meiner Betreuerin Andrea empfangen. Nach einem schönen Abendessen mit ihrer Familie wurde ich dann in meine eigene Wohnung und mein Zuhause für die nächsten fünf Monate gebracht.
Meine Wohnung besteht aus zwei Zimmern. Eine große Wohnküche mit allem was man so braucht und einem schönen Schlafzimmer mit Bad. Die Wohnung ist im Schulgebäude direkt über dem Kindergarten und gehörte früher zu dem Internat der Schule (das es heute nicht mehr gibt). Übrig geblieben vom Internat sind allerdings noch die alten und ziemlich heruntergekommenen Zimmer und Bäder sowie ein Fitnessraum zu denen man über eine verhangene Tür in meiner Küche gelangt – schon etwas gruselig. Insgesamt fühle ich mich in der Wohnung aber sehr wohl und vor allem der kurze Weg zur Arbeit gefällt mir sehr gut. Falls ich mal verschlafen sollte, werde ich auch spätestens um zehn vor Acht von der Schulklingel geweckt. Das würde dann vielleicht sogar noch reichen um rechtzeitig da zu sein.
Die ersten beiden Tage durfte ich mir relativ frei aussuchen bei welchen Lehrern und ich welche Klassen ich mal reinschauen möchte. Meine Schule das Colegio Aleman de R.A. Philipi (übrigens die zweit älteste Deutsche Schule in Chile aus dem Jahr 1860) ist eine kleine süße Schule mit jeweils einer Klasse von Kindergarten bis zur 13. Klasse. Alle lernen hier Deutsch von der ersten Klasse an und haben jeden Tag mindestens eine Stunde Deutschunterricht. Die Schülerinnen und Schüler können dann im Laufe ihrer Schullaufbahn das Deutsche Sprachdiplom 1 und 2 erwerben. Es gibt an der Schule zwei Deutschlehrerinnen und drei Lehrer von denen ich sehr herzlich empfangen wurde. Diese Woche werde ich noch weiter Hospitieren und dann bekomme ich einen Stundenplan und spezifische Aufgaben. Eine dieser Aufgaben wird voraussichtlich das Gründen einer Skat-AG sein. Da Skat laut dem Schulleiter Weltkulturerbe ist, soll es nämlich an den Deutschen Schulen in Chile als Teil der deutschen Kultur angeboten werden.
Es ist jetzt übrigens gleich 9 Uhr und immer noch relativ hell. Der Jahreszeitenwechsel verwirrt mich noch etwas.
Hier mach ich jetzt erst einmal Schluss. Es gibt zwar noch einiges zu erzählen, aber soviel kann ja niemand auf einmal lesen. Morgen werde ich auch ein paar Fotos hochladen.
Buenas noches!
Ich finde es wirklich klasse, dass Sie sich all diese Mühe machen und die Informationen aufbereitet für uns präsentieren. Weiter so!
Hola Leo!
wie schön, dass du dich für einen Blog entschieden hast und den Daheimgebliebenen auf diese Weise ermöglichst Anteil an deinen Erlebnissen zu nehmen.
Skat als Weltkulturerbe – wie gut! Da hab ich etwas geschmunzelt.
Bis auf den etwas aufregenden Flug klingt das alles echt schön. Wenn du so vom Wetter erzählst, werd ich ja ein bisschen wehmütig.
Bin schon ganz gespannt auf deinen nächsten Eintrag! Wie lange arbeitest du jeden Tag? Wie haben dich die Kinder aufgenommen? Wie sprichst du mit den Schülern, den Lehrern? Sind es insgesamt nur 5 Lehrer für 13 Klassen?
Hab eine spannende und schöne Zeit!