Archiv für den Monat: Februar 2016

kein Abschied für immer

In 18 Stunden bin ich zu Hause. Ich sitze hier in meinem fast leeren Zimmer und kann es nicht richtig fassen. Die letzten Wochen sind so schnell vergangen, aber auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, dass es schon eine halbe Ewigkeit her ist, dass ich hier angekommen bin. Da mein letzter Eintrag schon wieder ein Weilchen her ist, muss ich aber ein bisschen was nacherzählen.

Ich kann endlich sagen, dass ich Skifahren war! Aleksey wurde von mir beauftragt etwas gutes für ihn, mich und Marie zu finden und wie immer wurde ich nicht enttäuscht. Was das Planen von Aktivitäten angeht macht ihm keiner was vor. Wir sind dann also mit dem Bus eine Stunde nach Shibrei gefahren, haben dort Skier ausgeliehen und sind ab auf den Berg. Für echte Profis wäre das vielleicht nicht so spannend geworden, aber da wir das alle nicht waren, hat es uns riesen Spaß gemacht. Während Marie und ich schon ein paar österreichische Skiurlaubkenntnisse hatten, konnte Aleksey lediglich auf Langlauferfahrung zurückgreifen. Dafür hat er sich aber sehr gut gemacht! Ich war zunächst ein bisschen übermütig und hatte zu schnell zu viel Fahrt drauf. Dann hab ich mich auch gleich schön hingelegt, aber nicht wehgetan -das sollte auch nicht das einzige Mal gewesen sein. Anschließend habe ich noch anerkennende Worte von Marie für einige spektakuläre Aktionen bekommen 😀 Insgesamt war das einer der schönsten Tage in Russland!

Ein paar Tage später ging es dann gleich wieder los! Diesmal allerdings nach Gubacha -dahin wo die „echten“ Skifahrer fahren (da hätte mir eigentlich schon auffallen müssen, dass ich nicht ganz richtig bin). Nach Gubacha fährt man knapp 4 Stunden mit dem Bus, weshalb wir schon um 7:00 los sind. DIe Pisten dort ähneln schon eher einem richtigen Skigebiet und sind vorallem sehr „wild“. Ich bin diesmal mit Nika gefahren, die schon sehr lange Snowboard fährt. Zunächst habe ich noch versucht ihr zu folgen, aber das war sehr schnell sehr aussichtslos. Zum Glück war der Organisator der Bustour ein ausgebildeter Skilehrer und hat mir dann einfach ein paar Stunden gegeben. Den Kurs hat er damals in Österreich gemacht und hatte deswegen noch ein paar deutsche Wörter drauf, das meiste war aber auf englisch- was fast genauso beeindruckend ist, wenn ich bedenke wie wenig englischsprachige Leute ich hier getroffen habe. Auch wenn ich skitechnisch vielleicht nicht ganz so viel Spaß wie in Gubacha hatte, war es trotzdem richtig gut, weil ich mich sehr gut mit Nika verstehe!

Das vorletzte Wochenende war ich dann endlich in Jekaterinburg! Nachdem ein Mitarbeiter des Generalkonsulates den Freiwilligen im Ural geschrieben hatte, dass wir sie gerne mal besuchen können, haben Ilva und ich das auch gemacht -besser spät als nie! Ich will nur ganz kurz sagen, dass die Stadt wirklich sehr schön ist und mir als Einsatzstelle auch äußerst gut gefallen hätte. Wir hatten viel Kontak zu den Deutschen, waren in dem Kloster, das für die Zarenfamilie Romanov erbaut wurde, nachdem sie dort bei der Oktoberrevolution ermordet wurden und an der eurasischen Grenze. Ich bin wirklich froh, dass wir die Einladung wahrgenommen haben!

Weil es langsam spät wird und mein Flug relativ früh geht, schreibe ich nicht noch mehr über meine Erlebnisse. Allerdings möchte ich noch kurz über meinen Abschied in der Schule schreiben, der wirklich herzlich war. Meine Gastmutter hat organisiert, dass sich alle Deutschlehrerinnen und auch ein paar Grundschullehrerinnen in einem ukrainischen Restaurant treffen. Wir haben zusammen gegessen und geredet -mal auf russisch, dann wieder auf deutsch. Ich glaube, dass diese Idee Allen gefallen hat und für mich war es auch richtig schön! An meinem letzten Tag in der Schule wurde es dann nochmal richtig schlimm. Als ich mich von meiner Ansprechpartnerin verabschiedet habe, konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich habe mich in der Schule so unglaublich wohl gefühlt und solch eine Unterstützung bekommen, dass ich plötzlich nicht mehr weg wollte. Ich hatte so lange auf den Tag gewartet und jetzt ist er doch zu schnell gekommen. Das Einzige was mich tröstet ist, dass ich ganz sicher bin, dass ich nochmal wiederkommen kann und natürlich meine Lieben zu Hause, die auf mich warten. Ich habe so viele nette Menschen kennengelernt und werde viele sehr vermissen. Auch wenn ich es erst ein wenig bezweifelt habe, ist Perm doch ein bisschen zu meinem Zuhause geworden.