erster Monat: check!

Irgendwie ist die Zeit dann doch schnell vergangen und ich habe den ersten Monat hinter mir. Deswegen ist es jetzt auch höchste Zeit, etwas über meine Einsatzstelle zu erzählen. Wenn mich jemand fragt, was mir hier in Perm am besten gefällt, muss ich nicht lange überlegen. Ich fühle mich in der Schule Nr. 12 unglaublich wohl. Das hat mehere Gründe, zum einen sind das die Lehrer, vorallem die Deutschlehrerinnen (Lehrer gibt es in dem Fach nicht), und zum anderen sind es die Schüler, die mich jedes Mal, wenn ich ihnen auf dem Gang begegne mit einem freundlichen „Guten Tag“ begrüßen. Bei den Schülern sind es gerade die Grundschüler, die sich teilweise so sehr freuen und „Leeena!“ rufen, als wären wir alte Bekannte, die sich seit Jahren nicht gesehen hätten. Alle geben mir das Gefühl, dass ich überall willkommen bin und freuen sich, wenn ich ihren Unterricht besuche. Am Anfang habe ich mich gefragt, ob der Nutzen überhaupt den ganzen Aufwand wert ist. Schließlich ist die Schule sehr gut ausgestattet und macht regelmäßig Ausflüge nach Deutschland, außerdem haben sie sogar eine Deutschlehrerin aus Deutschland! Was bringt das also, wenn ich mich in den Unterricht setze und ein bisschen was auf deutsch erzähle? Mittlerweile wurde ich vom Gegenteil überzeugt. Ich habe das Gefühl, dass ich helfen kann. Manchmal sind das nur Dialoge, die ich für die Grundschüler schreibe, damit sie Material außerhalb des Lehrbuches haben, aber dann auch Diskussionen über einen Film, den wir zusammen geschaut haben. Am meisten freut mich, wenn die Lehrer nach der Stunde zu mir kommen und fragen, wann ich das nächste Mal vorbei komme, weil es den Schülern so gut gefallen hat. Natürlich läuft nicht jeder Tag so ab. Manchmal schaue ich auch viel zu und kann nur bei kurzen Fragen zur Formulierung helfen, aber so lange die Lehrer sich freuen, wenn ich da bin, mache ich das sehr gerne.

 

Das Wetter

Da die Website eine Zeit lang nicht verfügbar war, kommt die Nachricht vom Schnee etwas verspätet. Sogar so spät, dass er jetzt schon wieder weg ist. Der erste Schnee ist allerdings noch ein bisschen länger her, das war am 04.10. Der ist nur nicht liegen geblieben. Vor ca einer Woche war es dann schon so kalt, dass er sich halten konnte -und dann hat es auch erstmal nicht mehr aufgehört zu schneien. Ich habe mich gefühlt wie in Deutschland. Deutschland im Januar und nicht im Oktober! Und auch nicht der Januar vom letzten Jahr. Seit vorgestern schmilzt er aber, wie gesagt, schon wieder. Das hat dann allerdings zur Folge, dass man bei jedem Schritt darauf achten muss, dass man nicht in ein großes Matschloch tritt, oder beim Überqueren der Straße von den Sturzbächen aus dreckigem Wasser mitgerissen wird. Dann doch lieber Kälte und Schnee. Das lässt auch gar nicht lange auf sich warten- morgen soll es wieder schneien.

 

Heimweh

..hab ich ständig. Nur eben mal mehr und mal weniger. Ich habe das Gefühl, es kommt in Phasen, aber ich bin noch nicht lange genug hier um das richtig beurteilen zu können -werde das Ganze aber weiter beobachten. Oft ist es schwierig, wenn ich auf dem Weg zur Schule und zurück, oder alleine in der Wohnung bin. Für zu Hause habe ich schon eine gute Methode gefunden: Sport. Zum Joggen ist es mir zu kalt und ich muss auch ehrlich sagen, dass ich davon noch nie ein großer Fan war. Ich mache zu Hause einfach die Übungen, die ich sonst im Fitnesskurs mache, das hat bis jetzt ganz gut geholfen. Heute konnte ich das allerdings nicht machen, weil ich zu viel Muskelkater von den letzten Tage habe -man merkt schon, gerade ist eine etwas schwierigere Phase 😀 Im Bus ist das ganze natürlich etwas schwieriger, aber da gibt es auch ein paar Momente, die mich dann plötzlich doch zum lächeln bringen. Vor ein paar Tagen, zum Beispiel, lief im Bus Scooter. Die Busfahrer hören oft ihre eigene Musik. Zwar nicht so laut, aber wenn man vorne steht, kann man mithören. Heute habe ich dann den Klingelton von einer älteren Frau als „Ma Chérie“ von DJ Antoine ausmachen können und letztens hat ein Typ hinter mir plötzlich „scheiße“ gesagt, weil ihm irgendwas blödes passiert ist. Außerdem fahre ich oft mit Bussen, die aus Deutschland kommen. Heute war es einer vom Flughafen aus Frankfurt, oft erkennt man aber auch noch die Werbung für Unternehmen aus Berlin oder anderen Städten.

Schule Nr. 12 vor vier Wochen

Schule Nr. 12 vor vier Wochen

Hier saß ich noch vor drei Wochen im T-Shirt!

Hier saß ich noch vor drei Wochen im T-Shirt!

auf dem Weg zur Bushaltestelle

auf dem Weg zur Bushaltestelle

Ein bisschen Heimat in den Bussen

Ein bisschen Heimat in den Bussen

2 Gedanken zu „erster Monat: check!

  1. Sigi

    Hi Lena,
    du schreibst wirklich sehr lebendig, man hat tatsächlich Bilder vor Augen. Gern weiter so! Freue mich auf das nächste Thema.
    LG
    Sigi

  2. Detlef

    Hi Lena,
    Dein Blog ist wirklich sehr schön geschrieben. Man verschlingt es wie ein tolles Buch! Das olle Heimweh ist sicherlich sehr nervig, aber Du meisterst das ganz sicher bis zum Schluss! Als ich in Australien meinem Farmer, der eh nicht viel verdient hat, zu allem Überfluss die Kupplung einem seiner Trucks geschrottet hatte, war ich auch ziemlich einsam auf der anderen Seite des Globus ! Mir hat das auch sehr geholfen, dies meinem Tagebuch anzuvertrauen, ähnlich wie du das hier in dem Blog tust. Ich habe in der Zeit viel über mich gelernt und das wird Dir sicherlich auch so oder ähnlich ergehen. Geniesse diese besondere Zeit! Viel Spaß weiterhin und ich freue mich schon auf deinen nächsten Blog!
    Schöne Grüße Detlef

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