throwback

Ein bisschen verspätet fange ich jetzt auch mal an meinen Blog zu schreiben. Eigentlich ist sowas nicht wirklich mein Ding, aber auf das Drängen meiner Familie hin habe ich mich dann doch entschieden, es zu versuchen.

Jetzt bin ich schon zwei Wochen in Perm, aber ich weiß noch genau, wie ich mich gefühlt habe, als es ernst wurde. Das Vorbereitungsseminar war auf einmal schon vorbei und ich hatte noch drei Tage, die ich mit meiner Familie und meinen Freunden verbrigen konnte. Zu dem Zeitpunkt war mir das fast zu viel! Ich weiß nicht, was mit mir während der 10 Tage in Werbellin passiert ist, aber ich hatte auf einmal richtig Lust auf Russland! Dazu muss ich sagen, dass ich mich vorher ernsthaft gefragt habe, warum ich mir das überhaupt antue. Warum blieb ich nicht einfach zu Hause und ließ alles so wunderbar, wie es gerade war?  Und nach den drei Tagen zu Hause kam gerade diese Frage wieder auf, aber da gab es kein zurück mehr. Nach einem tränenreichen Abschied und einigen komplizierten Umpackaktionen (23kg ist halt nicht die Welt) am Flughafen in Hamburg war ich dann plötzlich alleine -und so habe ich mich auch gefühlt. Ich kann nicht sagen, dass ich keine Erfahrungen im Reisen habe -ganz im Gegenteil- aber in dem Augenblick war ich mir sicher, dass ich in Moskau in den falschen Flieger steige und in China landen werde! Wider Erwarten bin ich dann doch in Perm angekommen, wo meine Gastfamilie mich bereits erwartete.

Jetzt war ich in Perm. In Russland. In Europa -so gerade eben noch. Perm ist natürlich nicht die östlichste Stadt Europas, allerdings die östlichste Millionenstadt. Und das war auch das, was ich zu Hause gesagt habe, wenn ich gefragt wurde, wo Perm denn überhaupt liegt. Ich muss zugeben, dass ich mich erst relativ spät daran gemacht habe, Informationen über die Stadt zu finden, in der ich 5 Monate leben werde. Das hat dafür mein Opa umso intensiver gemacht. Bei jedem Treffen habe ich etwas neues erfahren. Perm war mal eine verbotene Stadt, sie ist fast 3500 km von zu Hause weg und liegt am Ural Gebirge. Das habe ich dann brav an Jeden, der es wissen wollte, weitergegeben. Was das für mich bedeuten würde, wusste ich da noch nicht. Und ehrlich gesagt weiß ich das jetzt auch noch nicht. Perm ist eine normale Großstadt und für mich als Dorfkind ist es genauso aufregend hier zu leben, wie in jeder andere Stadt mit mehr als 50.000 Einwohnern. Natürlich gibt es Unterschiede zu deutschen Städten, besonders was den Zustand der Straßen und der Busse und Straßenbahnen betrifft, aber es ist lange nicht so schlimm, wie mir von Einigen zu Hause prophezeit wurde. Was mir allerdings sofort aufgefallen ist, sind die vielen kleinen Blumenkiosks (so nenn ich sie), die es an jeder Straßenecke gibt. Die Russen schenken sich wohl gerne Blumen. Allerdings muss man hier vorsichtig sein! Ich habe mir sagen lassen, dass man sich nur eine ungerade Anzahl an Blumen schenkt, eine gerade Anzahl ist für die Toten gedacht. Könnte vielleicht noch ganz wichtig sein.

Das war’s erstmal für heute. 14 Tage lassen sich leider nicht so schnell zusammenfassen. Ich werde versuchen alles in den nächsten Tagen auf einen aktuellen Stand zu bringen.

 

покa!