Mir kommt es so vor, als ist es schon eine Ewigkeitheit her, seit ich ins Flugzeug gestiegen bin. Und gerne versuche ich es zu vermeiden, an diesen Tag zu denken..Es war so wunderschön manche von euch nochmal in Berlin zu sehen, aber immer wenn ich mich daran erinnere, fallen mir auch die Abschiedsszenen ein. Und dann werde ich traurig. Aber nur ein bisschen.
Denn ich habe in den letzten Tagen wieder vieles erlebt und entdeckt, was mich wirklich kaum glauben lässt, dass ich erst seit zwei Wochen in der Mongolei bin.
Ich habe mich mit den anderen Freiwilligen getroffen und wurde von ihnen in die kulinarische Welt von Ulaanbaatar eingeführt. Ich war im Kino und bin immernoch total fasziniert von den Ticketpreisen. Für einen 3D-Film muss man noch nicht mal 4€ zahlen.
Ich hatte meine erste Taxifahrt zu später Stunde – Nach dem ich fast 45 Minuten auf einen Bus warten musste bis sich jemand erbarmte mir zu sagen, dass ab 22Uhr keine Busse mehr in mein Viertel fahren. Widerwillig stieg ich also in ein offizielles Taxi (wie schon erwähnt, kann hier jeder Taxi spielen) und konnte dem Fahrer nur mit Hand und Fuss verständlich machen, wo ich hin wollte. Natürlich brachte er mich sicher ans Ziel, aber komisch ist es schon in einem fremden Land, dessen Sprache man nicht beherrscht, Nachts allein Taxi zu fahren.
Ich wagte den ersten Spaziergang in die Innenstadt. Wie sich herausstellte, brauche ich nur zwei Straßen entlang laufen. Diese ziehen sich aber ein ganzes Stück, so dass ich erst nach einer geschlagenen Stunde am Ikh Delguur (berühmtes Kaufhaus) ankomme.
Außerdem begegnen mir immer wieder die gleichen mongolischen Eigentümlichkeiten. Zum Beispiel stehen im Bus sofort mehrere Leute auf, um Älteren einen Sitzplatz anzubieten, wenn diese einsteigen. Trotzdem drängeln sich die Mongolen gerne an jeden vorbei und machen im Gegenzug auch keinem Platz. Sie spucken immerzu auf die Straße, als sei es das Natürlichste der Welt und schauen dir dabei auch oft in die Augen. Sie fahren – mit ihrem gerade erstandenen Schwein – Bus und haben eine ganz eigene Art und Weise den Boden zu wischen. Einen Wischmopp, so wie ich ihn kenne, habe ich noch nicht finden können. Hier besteht er aus einem langen Besenstiel, an dessen Ende ein klitzekleiner Stock befestigt ist. Meine Gastfamilie hat mir diesen auch in die Hand gedrückt, als ich das Bad wischen wollte. Auf meine Frage nach einem Tuch oder Lappen für den besagten Stock, haben sie kurzerhand das Esprit-Badetuch, welches immer vor der Dusche liegt, durgeschnitten und zweckendfremdet.
Es ist wirklich total spannend, herauszufinden wie alltägliche Dinge in anderen Ländern ablaufen. Ich werde wohl nie aufhören, neue Kuriositäten zu entdecken..
Morgen gehts für mich auf Schulfahrt 🙂 Wir fahren mit der gesamten Goethe Schule aufs Land. Ich freue mich schon so sehr darauf. Langsam reicht mir die verstaubte und abgaslastige Luft der Stadt und ich will endlich die Landschaft der Mongolei kennenlernen. Außerdem bin ich gespannt, was mich an den Abenden erwartet. Ich habe von mehreren Seiten gehört, dass es nicht nur für die Schüler, sondern auch, wenn nicht sogar besonders für die Lehrer eine ausgelassene und feucht-fröhliche Woche ist..Ich lasse mich überraschen.



