Am 29. Oktober feiern die Türken ihren „Tag der Republik“. Dieses Jahr wurde das 90-jährige Bestehen gefeiert und ich durfte mitfeiern. In den Tagen zuvor wurde dieser Tag schon durch die vielen Flaggen, die überall hingen, angekündigt. Fast aus jeder Wohnung wehte die rote Flagge aus dem Fenster und es waren riesige Fahnen an öffentlichen Gebäuden aus kilometerweiter Entfernung zu erkennen.
In der Schule gab es zu diesem Anlass einen „tören“, also einen Festakt, bei dem sich alle Schülerinnen und Schüler und alle Lehrerinnen und Lehrer in der Aula versammeln. Auch einige Eltern waren dabei. Die Schülerinnen und Schüler gestalteten diese Veranstaltung und es gab Reden und Gedichtaufführungen. Ein Chor hat gesungen und die Schülerinnen und Schüler haben ein Theaterstück aufgeführt, in dem erzählt wurde, wie es zur Gründung der Republik kam. Am Schluss wurden dann alle Lehrerinnen und Lehrer auf die Bühne gebeten, um gemeinsam eines der vielen beliebten Marschlieder zu singen. Da ich weder das Lied kannte, noch auf türkisch singen kann, blieb mir nichts anderes über, als auf der Bühne zu stehen, zu klatschen und freundlich zu lächeln.
Auch in der Schule wurden wir in den Tagen zuvor auf den Tag vorbereitet, denn in den Pausen dröhnte aus den Lautsprechen in den Fluren und Klassenzimmern Marschmusik. Auch in den Tagen danach durften wir diesen Klängen noch lauschen.
Danach habe ich ein bisschen die freie Zeit genossen, bevor es abends an das Ufer des Bosporus ging, um das groß angekündigte Feuerwerk zum Feiertag zu bestaunen. Um 7 sollte es losgehen, also machten wir uns um 5 auf dem Weg, damit wir um 6 da sein konnten. Denn der Feiertag wurde auch noch genutzt, um in Üsküdar (also dem Stadtteil, in dem wir das Feuerwerk bestaunen wollten) den Marmaratunnel zu eröffnen. Dieser Tunnel führt unter dem Bosporus hindurch und verbindet so durch eine Bahnstrecke die asiatische und europäische Seite. Ein kleiner Schritt mehr, um dem Verkehrschaos in İstanbul entgegenzuwirken. An diesem Tag war dafür umso mehr Chaos, da viele Straßen aufgrund der Eröffnung gesperrt waren.
Wir konnten dann glücklicherweise noch einen Tisch in einem Teegarten am Ufer ergattern und von unserem Platz hatten wir einen tollen Blick auf die erste Bosporusbrücke, die während des Feuerwerks auch eine wichtige Rolle spielte. Als das Feuerwerk dann um 8 startete, war es einfach bezaubernd. Ein riesiger Golregen prasselte von der Brücke hinuter Richtung Wasser und ein großes Spektakel startete.
Das restliche Feuerwerk ging dann von kleinen Booten aus, die auf dem Bosporus verteilt waren. Es war einfach toll mit anzusehen und als dann auch noch Sterne und Halbmonde (also die Symbole der türkischen Flagge) in die Luft geschossen wurden, gab es kein Halten mehr und die Menge brach in Jubel aus.
Um dann abzuwarten, bis der größte Teil der Menschenmenge sich auf den Weg nach Hause gemacht hat und um uns noch ein bisschen aufzuwärmen, gab es zum Abschluss „salep“. Das ist ein Getränk, dass aus dem Pulver von Orchideenknollen hergestellt wird. Es hat ungefähr die Konsistenz von flüssigem Pudding und wird noch mit einer Schicht Zimt bestäubt.








Du machst echt kulturell alles mit. Finde ich sehr gut (: