Ich bin umgezogen. Meine Schule hatte ja zu Beginn für mich im Studentenwohnheim einer nahegelegenen Uni ein Zimmer im Wohnheim organisiert. Dort war es auch wirklich schön, aber es gab auch einige Nachteile. Ein Grund ist der unbestimmte Status, den ich dort als Freiwillige hatte. Allgemein bin ich hier in der Türkei als Freiwillige eine Exotin. Dann heißt es oft: „Freiwillige? Was ist das? Und warum macht man das?“ Das Konzept von Freiwilligendiensten ist hier nicht so weit verbreitet und deshalb entsprechend schwer zu erklären. Da ich mich im Studentenwohnheim ja immer mit Englisch durchschlagen musste, begann dann jede Unterhaltung ungefähr so: „Ah, du bist als Erasmus-Student?“, woraufhin ich antwortet: „Nein, ich bin keine Studentin, ich bin Lehrerin.“ Ich hatte mich also nun schon daran gewöhnt einfach zu sagen, dass ich Lehrerin bin, da es einfach zu kompliziert ist, immer zu erklären, was genau eine Frewillige ist und was sie denn macht. „Oh, Lehrerin“ kam daraufhin zurück und die meisten Studenten wendeten sich auch gleich wieder ab. Ich schrie ihnen dann nur noch hinterher: „Aber nicht hier an der Uni, an einer Schule, hier in der Nähe.“ Wer es bis zu diesem Punkt der Unterhaltung ausgehalten hatte, brachte mir nur einen stutzigen Blick entgegen und sagte: „Und warum wohnst du dann hier?“
Lange Rede kurzer Sinn: Man wohnt im Studentenwohnheim nur wenn man Student ist, alles andere passt einfach nicht ins Konzept. Und was ich damit eigentlich sagen will: Ich habe leider nach fünf Wochen keinen wirklichen Anschluss zu den Studenten gefunden. Deswegen hat sich meine Entscheidung bei meiner lieben Kollegin einzuziehen umso mehr bekräftigt. Und so wohnen wir nun also seit einer Woche zusammen und es ist sehr schön.
Und was macht man natürlich, wenn man irgendwo neu einzieht? Natürlich man macht einen Kurzausflug nach Schweden. Ich brauchte noch ein Bett und ich wurde auch in den schwedischen Wäldern fündig und habe nun ein Holzbett aus Fichte in meinem Schlafzimmer stehen. Aber man geht natürlich nicht nur mit dem raus, was man geplant hat einzukaufen. Am Ende mühten wir uns dann noch mit diversen Kisten, einem Wäschekorb, Kissen, einer Decke und vielem mehr ab. Das Bett konnte ich glücklicherweise liefern lassen. Ich würde sagen, der Beutezug war erfolgreich.
Allerdings ist dringend abzuraten in türkischen IKEA (ok, jetzt habe ich verraten wo wir waren) einen Hot Dog zu essen. Zunächst einmal ist die Wurst ja nicht aus Schweinefleisch, wodurch sie schon mal eine interessante rosa Färbung hat. Ok, damit konnte ich noch leben, aber das der „Hot Dog“ dann nur aus dem Brötchen, der Wurst und aus Ketchup und Senf bestand, konnte ich nicht akzeptieren. Ich habe nach den Gurken und den Röstzwiebeln gesucht. Aber ich konnte sie einfach nicht finden. Und so wurde der Verzehr dieses sogenannten „Hot Dogs“ (Ich bin ja der Meinung diese Bezeichung sollte nicht erlaubt sein) zu einer eher trockenen Angelegenheit.
Aber glücklicherweise konnte ich dieses Hot Dog Trauma schnell wieder vergessen, denn mein Bett wurde direkt einen Tag später geliefert. Und das an einem Sonntag. Ja, hier in Istanbul hat eigentlich alles am Sonntag geöffnet. Und was lässt sich zum Anschluss sagen? Ja ein IKEA Bett baut man in Istanbul genau so zusammen, wie in Deutschland…